Profilbild von Readaholic

Readaholic

Lesejury Star
offline

Readaholic ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Readaholic über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2019

Und plötzlich ist alles anders

Wir von der anderen Seite
0

Rahel Wald ist Mitte 30, als sie auf der Intensivstation einer Klinik aufwacht und sich erst mal an nichts erinnert. Wieso ist sie in der Klinik? Warum ist sie mit 1000 Geräten verkabelt? Was um alles ...

Rahel Wald ist Mitte 30, als sie auf der Intensivstation einer Klinik aufwacht und sich erst mal an nichts erinnert. Wieso ist sie in der Klinik? Warum ist sie mit 1000 Geräten verkabelt? Was um alles in der Welt ist mit ihr passiert?
Nach und nach erfährt der Leser Rahels Geschichte und erlebt mit ihr den langen Weg zur Heilung.
Die Schilderungen des Klinikalltags sind teilweise überspitzt, teilweise äußerst realistisch, aber immer mit einer gehörigen Portion Humor.
Vor ihrer Krankheit war Rahel eine erfolgreiche Drehbuchautorin, jetzt besteht ihre größte Herausforderung darin, es rechtzeitig auf die Toilette zu schaffen, ein paar Meter zu gehen ohne zusammenzubrechen und schließlich ihren Körper wieder fit zu machen. Unterstützt wird sie dabei von ihren liebevollen und ziemlich chaotischen Eltern, ihrem Bruder Juri, der extra aus New York angereist kommt, und einem guten alten Freund. Ihr Partner Olli scheint mehr mit sich selbst beschäftigt zu sein und zu ich-zentriert, um verstehen zu können, dass ein multiples Organversagen nicht von heute auf morgen verarbeitet werden kann. Dass er bezüglich der Zeit vor ihrem Zusammenbruch auch nicht ehrlich zu Rahel ist, trägt auch nicht gerade zu ihrer Gesundung bei. Anika Deckers Schilderungen von Rahels Krankheitsgeschichte gingen mir teilweise ganz schön unter die Haut. Doch dank der aberwitzigen Situationen, in die Rahel sich bringt, bietet das Buch auch viel Anlass zum Lachen. Ich habe das Buch an einem Wochenende durchgelesen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es mit Rahel weitergeht. Wird sie wieder ganz gesund? Bleibt sie bei ihrem Freund? Schafft sie es, das neue Drehbuch innerhalb der Deadline fertigzuschreiben? Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Ich hatte mir nicht allzu viel davon versprochen und wurde angenehm überrascht.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Beharrlichkeit zahlt sich aus

Wisting und der Tag der Vermissten
0

Vor vierundzwanzig Jahren verschwand Katharina Haugen spurlos. Ein rätselhafter Fall, denn sie hinterließ einen gepackten Koffer und handschriftliche Notizen, aus denen die Polizei nicht schlau wurde. ...

Vor vierundzwanzig Jahren verschwand Katharina Haugen spurlos. Ein rätselhafter Fall, denn sie hinterließ einen gepackten Koffer und handschriftliche Notizen, aus denen die Polizei nicht schlau wurde. Einer der Ermittler in dem Fall, William Wisting, treibt der Fall noch heute um, weshalb er sich jedes Jahr am Jahrestag von Katharinas Verschwinden von Neuem der Akte widmet, in der Hoffnung auf etwas zu stoßen, das er bisher übersehen hatte.
Im Laufe der Jahre hat sich Wisting außerdem mit Katharinas Ehemann Martin angefreundet, den er jedes Jahr am Jahrestag ihres Verschwindens besucht. In diesem Jahr trifft er Martin erstmalig nicht an, obwohl dieser mit Sicherheit mit Wistings Besuch gerechnet hat.
Zur selben Zeit wird Wisting von Adrian Stiller, einem Cold Case Ermittler aus Oslo, kontaktiert und um Zusammenarbeit gebeten. Stiller hat in Zusammenhang mit einer alten Entführung Martin Haugens Fingerabdrücke auf Beweismitteln entdeckt. Sollte Martin Haugen etwa der Entführer der jungen Nadia Krogh gewesen sein? Da Stiller von Wistings Freundschaft zu Haugen weiß, schlägt er vor, dass Wisting das Wochenende mit Haugen verbringen soll, um diesen auszuhorchen.
Ohne Wistings Wissen bittet Stiller außerdem Wistings Tochter Line, die Journalistin ist, eine Artikelserie über den alten Entführungsfall zu schreiben. Line hat keine Ahnung, dass ihr Vater ebenfalls in diesem Fall ermittelt, und Wisting darf seine Tochter auch nicht darüber informieren, da er der Schweigepflicht unterworfen ist.
„Wisting und der Tag der Vermissten“ ist ein spannender und gut zu lesender Krimi, dessen Autor früher selbst als Ermittler gearbeitet hat. Insofern weiß er genau über Ermittlungsmethoden Bescheid und mir stellte sich die Frage, ob die Polizei wirklich so weit gehen würde, einen ihrer Ermittler als Lockvogel einzusetzen und ihn ein Wochenende mit einem potentiellen Mörder verbringen lassen würde.
Die Lektüre des Buchs war insgesamt kurzweilig, gegen Ende ließ die Spannung allerdings ein wenig nach, weshalb ich nur 4,5 von 5 Sternen vergebe.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Chronik eines bewegten Lebens

Ein neues Blau
0

Anja ist 18 und mit ihrem Leben unzufrieden. Im Elternhaus kriselt es, die Schule ist lediglich ein notwendiges Übel und sie beginnt sich zu ritzen. Als ein Lehrer sie fragt, ob sie vielleicht ein bisschen ...

Anja ist 18 und mit ihrem Leben unzufrieden. Im Elternhaus kriselt es, die Schule ist lediglich ein notwendiges Übel und sie beginnt sich zu ritzen. Als ein Lehrer sie fragt, ob sie vielleicht ein bisschen dazuverdienen möchte, indem sie einer alten Dame ab und zu Gesellschaft leistet, ist sie zunächst skeptisch, doch dann übt „Fräulein Kuhn“, wie sie die alte Dame insgeheim nennt, eine unerklärliche Anziehungskraft auf Anja aus. Das junge Mädchen erkennt, welch ein abenteuerliches und abwechslungsreiches Leben die alte Frau geführt hat.
Der Roman erzählt abwechselnd aus dem Leben von Lili Kuhn, angefangen von ihrer Kindheit bis ins Berlin der 1980er Jahre, und dem Leben von Anja. Dabei erfährt man als Leser sehr viel Wissenswertes über den jüdischen Glauben mit all seinen Ritualen und Grundsätzen, über Tee und dessen Zubereitung – ich war erstaunt zu lesen, dass bestimmte Tees kühlend wirken, und damit ist keineswegs das Getränk gemeint, das zwar Eistee heißt, mit Tee aber herzlich wenig zu tun hat – sowie über die Welt der Porzellanmanufaktur.
Zugegebenermaßen gab es Stellen, die mir ziemlich zäh erschienen und auch Tom Sallers Schreibstil war für mich zunächst gewöhnungsbedürftig, aber alles in allem hat mich dieser Roman gefesselt und mir viel Neues vermittelt.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Die eine Wahrheit

Das Buch der Spiegel
0

Ein Literaturagent erhält den Anfang eines Manuskripts, das angeblich einen längst vergangenen Mord aufklärt. Bevor der Agent sich mit dem Autor wegen des restlichen Manuskripts in Verbindung setzen kann, ...

Ein Literaturagent erhält den Anfang eines Manuskripts, das angeblich einen längst vergangenen Mord aufklärt. Bevor der Agent sich mit dem Autor wegen des restlichen Manuskripts in Verbindung setzen kann, stirbt dieser und das vollständige Werk ist nicht auffindbar.
Trotzdem versucht der Agent Katz, Dunkel in das Licht des alten Mordfalls zu bringen und engagiert einen Journalisten, der wiederum einen Privatdetektiv einschaltet. Viele der damaligen Zeugen und Bekannten des ermordeten Professors werden befragt, doch ihre Geschichten unterscheiden sich erheblich. Wer lügt, wer sagt die Wahrheit? Gibt es das überhaupt, die eine Wahrheit? Oder ist Wahrheit in Wirklichkeit etwas vollkommen Subjektives, das sich dazu im Laufe der Zeit verändert?
„Das Buch der Spiegel“ ist ein spannendes und kurzweilig geschriebenes Buch, das vom Leser verlangt, sich auf immer neue Darstellungen desselben Sachverhalts einzulassen. Dies ist einerseits faszinierend, andererseits doch sehr verwirrend. Am Ende des Buchs, als eigentlich alles klar sein müsste, war ich immer noch verwirrt und manche meiner Fragen blieben ungeklärt. So gern ich den Autor lese, die Art und Weise, wie er dem Leser immer wieder neue Szenarien anbietet, empfinde ich mit der Zeit als frustrierend und unbefriedigend. Allerdings bereue ich die Lektüre dieses clever konstruierten und ungewöhnlichen Kriminalromans schon aufgrund seiner sprachlichen Virtuosität keineswegs und freue mich schon auf neue Werke des Autors.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Das perfekte Paar...

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
0

Erin und Mark sind das perfekte Paar, jung, gutaussehend, beruflich erfolgreich. Die Hochzeit mit anschließender Hochzeitsreise ist bereits geplant, als Mark von heute auf morgen seinen Job verliert. Plötzlich ...

Erin und Mark sind das perfekte Paar, jung, gutaussehend, beruflich erfolgreich. Die Hochzeit mit anschließender Hochzeitsreise ist bereits geplant, als Mark von heute auf morgen seinen Job verliert. Plötzlich sieht die Zukunft nicht mehr ganz so rosig aus, denn das Haus ist noch nicht abbezahlt, über nennenswerte Rücklagen verfügen sie nicht. Mark arbeitet in der Finanzbranche, und die Zeiten, um einen neuen Job zu finden, sind nicht rosig. Erin steht als Dokumentarfilmerin am Anfang ihrer Karriere und verdient nicht viel.
Trotzdem beschließen sie, ihren Luxus-Honeymoon nach Bora Bora anzutreten. Dort gerät ihr Leben ein weiteres Mal aus den Fugen, denn sie finden etwas im Wasser...
Anstatt ihren Fund abzugeben, beschließen sie, ihn geheim zu halten und hetzen sich damit Leute auf den Hals, mit denen nicht zu spaßen ist. Ihr Leben ist fortan ziemlich gefährlich. Auch die Beziehung der beiden leidet darunter. Alles dreht sich nur noch um den Fund und wie sie ihn am besten verheimlichen können.
Erin kommt dabei die Bekanntschaft mit einem Verbrecher entgegen, den sie im Rahmen ihres neuen Dokumentarfilms kennengelernt hat. In ihrer Not fragt sie ihn um Rat, doch natürlich erwartet er eine Gegenleistung.
Ich fand die Geschichte sehr spannend und gut erzählt. Über lange Strecken habe ich mir gedacht, ja, genau so könnte es sich abspielen, doch dann entwickelt Erin eine kriminelle Energie, die mir dann doch etwas suspekt war. Und auch Marks Rolle in dem Ganzen fand ich ziemlich seltsam. Nichtsdestotrotz ist „Something in the Water“ein lesenswerter und spannender Krimi, dessen Lektüre ich Krimifans wärmstens empfehlen kann!