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Veröffentlicht am 08.07.2019

Ein gelungenes Buch, jedoch anders als erwartet

Der Exorzismus der Gretchen Lang
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Seit Kindertagen sind Gretchen und Abby beste Freundinnen. Zuerst noch Außenseiter, machen sie nach und nach ihren Weg und finden weitere Mädchen, die später ihre Welt ergänzen. Bis zu dem einen Tag, an ...

Seit Kindertagen sind Gretchen und Abby beste Freundinnen. Zuerst noch Außenseiter, machen sie nach und nach ihren Weg und finden weitere Mädchen, die später ihre Welt ergänzen. Bis zu dem einen Tag, an dem etwas Unvorstellbares geschieht - und nichts mehr so sein wird, wie es war.

Die Geschichte beginnt in den 80ern, in denen die beiden sich finden. Umgeben von Madonna, E.T., Max Headroom und dem Halleyschen Kometen hat es der Autor geschafft, dass ich mich absolut wieder in meine Kindheit zurückversetzt fühlte. Mit dem Kennen- und Liebenlernen der beiden entführt er den Leser tief in ein wirklich tolles und durchdachtes Szenario, in dem sich viele, die zu der Zeit jung waren, vermutlich pudelwohl fühlen werden.

Und auch die zwei, bzw. später dann vier Mädchen, haben mir beim Lesen viel Spaß gemacht. Zwar habe ich den angepriesenen dunklen Humor etwas vermisst, oder zumindest traf der des Autors nicht mein humoristisches Empfinden, dennoch schreibt er durchgehend angenehm, flüssig und bildhaft. Das hat mir sehr gut gefallen. Vor allem in den Psychoszenen bleibt er seiner Linie treu und "verwöhnt" uns mit blutigen, schmerzhaften und recht detaillierten Infos, die mir beim Lesen ab und an das Zwerchfell zusammengezogen haben. Auch dieser Teil ist sehr gekonnt, er schafft es das Böse perfekt in Szene zu setzen!

Leider kommt jetzt jedoch noch ein "Aber" von mir... Die Themen des Buches und die Umsetzung vieler Details werden einem Horrorthriller absolut gerecht, also quasi Horror at its best ;) Jedoch fehlte mir davon in Summe einfach ein bisschen etwas. Wir erleben zusammen mit den Mädchen deren Kindheit/Jugend und begegnen hierbei so manchem Schrecken, dem sich ein Kind traurigerweise nicht selten ausgesetzt findet -wie ein gewalttätiges Elternhaus, Liebeskummer, usw. Hierbei erleben wir Schmerz, Liebe und Freundschaft - ohja, vor allem Freundschaft über alle Grenzen hinaus - was das Buch zwar zu einem tollen Buch macht, mich jedoch mit einem halbierten Gefühl zurück lässt.
Einerseits empfand ich es als zu wenig Horror für ein Horrorthriller, denn der läuft -abgesehen von kleineren Kernszenen und dem Showdown- in weiten Teilen eher am Rande. Aber andererseits war es dann doch zuviel Horror für einen Roman.

Hmmm, ihr seht, ich bin zwiegespalten... Stil und Ideenreichtum konnten mich echt überzeugen und leiern mir 5 Sterne aus dem Ärmel, für kleine Längen und zu wenig Genretreue würde ich 3 Sterne geben. Macht summa summarum 4 Sterne für einen gelungenen Horrorthriller/Roman-Zwitter, dem zwar eine konsequentere Gangart in eine der beiden Richtungen gut gestanden hätte, der aber dennoch beim Lesen Spaß gemacht hat.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Empfehlenswert. Werde definitiv dranbleiben

Zornesbrand
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Eine Welle der Gewalt gegen Frauen erschüttert Lemanshain. Eine Welle, die sich kontinuierlich verschlimmert und scheinbar nicht aufzuhalten ist. Und zeitgleich muss sich Jennifer ihren ganz eigenen Dämonen ...

Eine Welle der Gewalt gegen Frauen erschüttert Lemanshain. Eine Welle, die sich kontinuierlich verschlimmert und scheinbar nicht aufzuhalten ist. Und zeitgleich muss sich Jennifer ihren ganz eigenen Dämonen stellen.

Bei „Zornesbrand“ handelt es sich bereits um Band 5 der Reihe um Kommissarin Leitner und Staatsanwalt Grohmann. Ich habe mich an diese Fortsetzung herangewagt, obwohl ich Band 1 bis 4 nicht kenne.
Das habe ich gemacht, weil ich die Reihe zum einen empfohlen bekommen habe und zum anderen weil ich mal wieder Lust auf ein spannendes Ermittlerduo hatte. Ok, ein Stück weit haben wir es hier sogar mit einem Trio zu tun, denn eigentlich hat Jennifer ja auch noch einen Partner, der bei den Ermittlungen mitmischt. Aber lieber einer zuviel als einer zu wenig, oder??

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte liest sich angenehm flüssig und wird immer aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Gerade diesen Aspekt fand ich sehr positiv, da man so einfach ein breiteres Bild sowie ein höheres Spannungspotential erlebt. OK, zugegebenermaßen wird sie auch deswegen zu Etwas, was keine leichte Kost ist. Denn manche Kapitel werden aus Opfer und/oder Tätersicht erzählt, das ist bestimmt nichts für schwache Nerven – zumal wir von Gewalt, Vergewaltigung und Tod sprechen.
Noch spannender wurde für mich das Ganze durch eine Parallelstory, die nicht minder spannend oder grausam als die erste ist, da sie sich mehr um Misshandlung, Stalking und Ängste dreht. Gerade bei diesem Teil der Geschichte hatte ich des öfteren Gänsehaut, die Paranoia dahinter ist geradezu spürbar! Mehr wird hierzu jedoch erstmal nicht verraten ;o)
Fairerweise muss ich jetzt aber auch noch sagen, dass es eigentlich sogar noch eine zusätzliche Parallelstory gibt, denn Jennifer hat ein ganz eigenes Päckchen zu tragen, das sich sowohl über ihr berufliches, als auch ihr privates Leben erstreckt.
Generell klingt das erstmal viel und man könnte vermuten, dass man sich als Autor damit leicht übernehmen könnte. Dennoch hat Saskia Berwein es hier geschafft, ein rundes Konstrukt zu erschaffen, das den Leser zwar so manches mal in die Irre führt, aber nicht überfordert!
Wirklich toll gemacht!
Das Einzige was ich mir anders gewünscht hätte, ist die Tatsache, dass die unterschiedlichen Charaktere ein kleines bisschen mehr Tiefe vertragen hätten. Für meinen Geschmack kratzen wir vor allem bei Grohmann und Leitner doch eher an der Oberfläche, das dürfte für mich gerne noch etwas tiefer gehen. Hat aber letztendlich in dem Konstrukt mit den wechselnden Erzählsträngen und -Perspektiven jetzt auch nicht wirklich gestört.

Kommen wir zu einem wichtigen Punkt, den ich gerne noch anmerken möchte. Ich bin ein Reihenleser und lese in der Regel IMMER in der korrekten Reihenfolge, weil ich den roten Faden hinter den Geschichten liebe! Darauf habe ich dieses Mal verzichtet und muss sagen, dass es definitiv auch so funktioniert! Zugegeben, es werden Dinge aus vorherigen Teilen angesprochen und zugrunde gelegt. Aber mit einem kleinen bisschen Geduld geht es auch so, denn man bekommt die fehlenden Puzzleteile noch nachgeliefert.

Ich für meinen Teil kann „Zornesbrand“ nur empfehlen. Viele grausame Themen wie Missbrauch, Machtlosigkeit, Angst, Paranoia, etc. bilden ein spannendes, fesselndes und grausames Szenario, das eigentlich in einem Rutsch gelesen werden will! Als nächstes werde ich mir wohl Band 1-4 zulegen und mich auf Band 6 freuen, der voraussichtlich 2020 erscheinen wird.

Veröffentlicht am 27.05.2019

sehr beängstigende Vorstellung, ein bisschen mehr Fleisch wäre jedoch toll gewesen

Die Gescannten
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Im Jahr 2048 ist nichts mehr so, wie wir es heute kennen. Ultranetz hat ein Gerät -den Denker- entwickelt, der über eine Buchse im Hinterkopf alles und jeden vernetzt. Klingt im ersten Moment gut, ist ...

Im Jahr 2048 ist nichts mehr so, wie wir es heute kennen. Ultranetz hat ein Gerät -den Denker- entwickelt, der über eine Buchse im Hinterkopf alles und jeden vernetzt. Klingt im ersten Moment gut, ist aber leider nicht nur für eine Vernetzung gut, sondern wird eben auch zur Kontrolle der Menschen genutzt. Ein Ausschalten des Denkers ruft Fragen auf den Plan. Fragen, die man nicht wirklich beantworten möchte, denn die Fragensteller gehören nicht zur angenehmen Sorte.
Doch der Widerstand plant eine große Änderung. Jedoch muss dafür leider einer in die Höhle des Löwen…

Als großer Fan von Dystopien und ähnlichem, habe ich mich natürlich sehr auf diesen Near-Future-Thriller gefreut. Wie erwartet lebt auch diese Geschichte für meinen Geschmack von dem Wissen, dass die beschriebenen Dinge heutzutage gar nicht mehr so unvorstellbar erscheinen und stellenweise ja auch bereits umgesetzt werden. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Idee mit der personalisierten Werbung, die der Denker einspielt, zumindest so lange, bis das Teil dem Nutzer in Gänze gehört. Und wie sich das für die Werbung, Social Media usw. gehört, wird man auch immer gleich gefragt, wie einem etwas gefallen hat und ob man die Erfahrung weiterempfehlen würde zum Beispiel. Das kam mir dann doch schon recht bekannt vor und ich vermute, euch auch.
Daraus resultiert für mich eine ganz andere Dimension von beklemmenden Gefühlen, Spannung und Gefahr, da man mit den Ansätzen ja bereits vertraut ist. Hier hat Robert M. Sonntag für meinen Geschmack wirklich alles richtig gemacht, denn man ertappt sich wirklich beim Lesen oft beim Grübeln, wie es wohl wirklich 2048 so sein wird. Spannungsverlauf, Ideenreichtum und Atmosphäre haben mir jedenfalls sehr gut gefallen, ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen.
Okaaaaaay, jetzt könnte man ja sagen, dass das bei 192 Seiten jetzt ja auch nicht soooo schwierig sei. Und ja, da muss ich euch natürlich auch recht geben! Und auch da liegt mein größter Kritikpunkt am Buch. Der Autor bleibt doch recht oberflächlich. Es ist zwar komplett rund geschrieben, sodass man sich beim Lesen eigentlich nie fragt, warum jemand tut, was er gerade tut. Als ich jedoch die letzte Seite beendet hatte, sind einfach nach und nach immer mehr Fragen aufgetaucht. Ich könnte mir zwar sehr gut vorstellen, dass der Autor das absichtlich so gemacht hat, also storytechnisch eher an der Oberfläche kratzen, damit mehr Freiraum für die eigenen Gedanken bleibt – aber das ist reine Spekulation meinerseits. Einfach nur, weil die Geschichte es hergäbe.
Gleichzeitig muss ich jedoch sagen, dass mir persönlich einige Details doch zu oberflächlich blieben uns somit zu sprunghaft wirkten. Für meinen Geschmack hätten da gerne noch 100 Seiten mehr „Fleisch“ reindürfen;)

Alles in allem hatte ich jedoch viel Spaß beim Lesen, habe geschaudert, geschluckt, gegrübelt und uns -leider- an vielen Stellen wiedererkannt. Eine klare Leseempfehlung, da uns sehr deutlich vor Augen geführt wird, wohin wir uns als Menschheit entwickeln könnten, wenn wir es zuließen…

Veröffentlicht am 17.04.2019

toll geschrieben und eine spitzen Herangehensweise. Auch, wenn die Erwartungen andere waren

Perry Rhodan - Das größte Abenteuer
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Perry Rhodan. Mann, Legende, Sofortumschalter. Andreas Eschbach erzählt in „Das größte Abenteuer“ die Geschichte, die ihn zu dem hat werden lassen, den wir kennen und lieben. Kindheit, Jugend, seine Liebe ...

Perry Rhodan. Mann, Legende, Sofortumschalter. Andreas Eschbach erzählt in „Das größte Abenteuer“ die Geschichte, die ihn zu dem hat werden lassen, den wir kennen und lieben. Kindheit, Jugend, seine Liebe zu den Sternen – all dies und noch so viel mehr wird in diesem Buch thematisiert.
Zugegeben, dies ist das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe, aber es wird definitiv nicht mein letztes sein. Mit seinem angenehmen Schreibstil schafft er es, den Leser an die Geschichte und den Charakter zu fesseln, der die Herzen der Leser quasi im Sternensturm erobert.
Die Storyline konnte mich fesseln, da darin unheimlich gekonnt tatsächliche Geschichte inklusive historischen Fakten mit Science UND Fiction gemischt wird. Man kann also nicht nur über die Kreativität staunen, sondern tatsächlich noch das ein oder andere lernen. Diese Art der Umsetzung fand ich persönlich richtig spannend und so gelungen, dass ein komplett rundes Bild entsteht.
Und der Charakter besticht einfach durch seine Art, indem er ist, wie er ist. Er kümmert sich nicht um Hautfarbe, Geschlecht oder derartige Unterschiede, sondern handelt immer so, dass er sich selbst treu bleibt und ein reines Gewissen behält.
In diesem Kontext begegnen wir natürlich Werten wie Toleranz, Akzeptanz und Loyalität, aber auch der Wert der Freundschaft kommt bei einem Mann von Ehre nicht zu kurz. Von Perry kann sich so manch einer eine Scheibe abschneiden, wenn es darum geht Vorurteile, Rassismus und ähnliches keine Chance zu geben ;)
Andreas Eschbach hat den Protagonisten meiner Meinung nach perfekt in Szene gesetzt!

Ok, kommen wir nun zum schwierigen Teil.
Bis hierhin würde ich dem Buch solide und wohlverdiente 5 Sterne geben wollen. Aber…

Ja, es kommt tatsächlich ein aber. Jedoch nur bedingt ;)

Auf Grund der Thematik des Buches, der Einführung in Perry Rhodans Leben, seine Herkunft und seine Entstehung quasi, habe ich vermutet, dass es sich um das perfekte Einsteigerbuch für alle handeln könnte, die diesem Universum noch nicht verfallen sind.
Leider ist diese Geschichte das für mich nur mitnichten.
Es wird relativ viel um die Geschichte herum erzählt. Also Personen, geschichtliche Hintergründe, technische Entdeckungen usw., die ich prinzipiell interessant fand. Ich befürchte jedoch, dass diese „Ausschweifungen“ für einen Neuling zu viel sein könnten. Ein Leser der noch kein Fan ist, könnte hier die ein oder andere Länge empfinden, zumal zum Beispiel in dem Kontext nicht jeden die Lebensgeschichte eines jeden Kosmonauten interessiert, der (oder die) für den weiteren Handlungsstrang keine Rolle mehr spielt. Manche Ausführungen waren einfach, sagen wir mal „recht ausführlich“ und hätten trotz des Ideenreichtums und des unterhaltsamen Schreibstils für mein Empfinden etwas gekürzt werden können.

Für diesen Aspekt hätte ich nun 3 Sterne gegeben, das hatte ich mir einfach anders vorgestellt und vor allem gewünscht.

Alles in allem macht dies jedoch wirklich gelungene 4 Sterne für eine Geschichte, die man definitiv gelesen haben sollte! Ich jedenfalls freue mich schon darauf, bald wieder in dieses Universum einzutauchen.

Veröffentlicht am 01.03.2019

Ein wirklich gesellschaftskritisches Ding

Ein wirklich erstaunliches Ding
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Eines Nachts, wie aus dem Nichts-, taucht diese seltsame, gigantische Figur auf. Und zwar nicht nur in NY, wie April zu Beginn annimmt, sondern an 64 Standorten weltweit. „Carl“ wie April ihn nennt, erhitzt ...

Eines Nachts, wie aus dem Nichts-, taucht diese seltsame, gigantische Figur auf. Und zwar nicht nur in NY, wie April zu Beginn annimmt, sondern an 64 Standorten weltweit. „Carl“ wie April ihn nennt, erhitzt innerhalb kürzester Zeit sämtliche Gemüter, denn keiner weiß so recht, wo er herkommt, aus was er besteht und WAS ZUR HÖLLE das Ganze soll??? Letztlich ist es April egal, denn als diejenige, die „Carl“ zuerst entdeckt hat, wird sie quasi über Nacht zu einem Internetstar.
Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Und jeder weiß, dass heutzutage jegliche Internetberühmtheit auch gleichzeitig Menschen mit anderen Meinungen hervorruft. Im einfachsten Fall die sogenannten „Trolle“, aber es können sich eben auch ganz schnell „Hater“ herauskristallisieren. Vor allem, wenn Angst im Spiel ist. Und als die ersten Mutmaßungen laut werden, es könne sich bei „Carl“ um einen Außerirdischen handeln, nimmt die Geschichte unweigerlich ihren Lauf. Und mittendrin April, die den Verlauf wohl so nicht hat kommen sehen.

Mich hat dieses Buch alleine schon wegen seiner Thematik der Internetberühmtheit und der damit einhergehenden Liker und Hater sehr angesprochen. Wir wissen alle, dass in Zeiten des doch zumeist anonymen World Wide Webs oftmals viel leichter und vor allem schneller die Hemmungen fallen. Shitstorms sind mittlerweile in vielen Foren an der Tagesordnung und kaum einer hält sich mehr an die Grundsätze einer gepflegten Konversation oder Diskussion. Und wenn sich dann einer öffentlich als „Gegner“ anbietet, kann das Alles eben auch relativ schnell ausarten. Für mich ist dies einfach ein brisantes Thema, dem man definitiv mehr Augenmerk schenken und vielleicht auch sein eigenes Handeln etwas überdenken sollte. Ich Zeiten von Shitstorms, Mobbing und mannigfaltigen Arten von Hass und Diskriminierung halte ich jedes Buch für wichtig, das sich mit diesem Thema befasst und vielleicht ein Stück weit sensibilisiert – oder es zumindest versucht.
In Hank Greens Roman wird diese Thematik noch an ein weiteres für mich interessantes Feld gekoppelt, nämlich der Science Fiction. Die Vorstellung, dass Carl tatsächlich außerirdisch sein könnte geht natürlich mit der Überlegung einher, was er möchte. Ist er feindlich oder freundlich gesinnt, usw. Das hat der Geschichte ab ca. der Hälfte des Buchs einen guten Schub gegeben, denn ja, leider muss ich zugeben, dass die erste Hälfte für meinen Geschmack etwas zu träge war. Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit April, ihrem Leben und den Veränderungen, die ihre Berühmtheit mit sich bringt. Und sorry, sie entwickelt sich nicht gerade zum Positiven, also ein Sympathieträger ist sie definitiv nicht. Diese Tatsache wird zwar dadurch aufgelockert, dass sie sehr wohl WEISS, dass sie ein Ego ist und menschlich unter aller Kanone agiert, aber diese Entwicklung ihres Charakters hat mir persönlich zu viel Raum in der Geschichte beansprucht, hätte man für meinen Geschmack gerne kürzen dürfen.
Aber wie gesagt, so ca. ab der Hälfte treten andere Aspekte stärker in den Vordergrund und es wird gleichzeitig auch bedeutend gefährlicher und somit spannender für die Parteien. Mehr möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten.

Auf Grund der Carl-Thematik und dem Verlauf von Aprils Bekanntheits- und Beliebtheitsstatus, ergibt sich nach und nach eine richtig gelungene Stimmung. Bedrohlich, beängstigend, aber durch viel kreative Zusätze eben auch gleichzeitig hoffnungsvoll, kommt man nicht selten selbst ins Grübeln, wie man sich in solch einer Situation wohl selbst verhalten würde. Das hat mir sehr gut gefallen!

Für mich ist „Ein wirklich erstaunliches Ding“ eine Art gesellschaftskritische SciFi, die verdeutlicht, wie schnell Angst und Unwissenheit zu Hass werden kann. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass Hank Greens Roman in Summe nicht jedem gefallen wird. Allein schon, weil das Ende effektiv wohl bei den meisten mehr Fragen aufwirft, als es löst. Dennoch fand ich persönlich es passend, ist einfach mal etwas Anderes ;)