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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2019

Gelungener Familienroman

Aber Töchter sind wir für immer
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Anlässlich einer Familienfeier treffen sich die Schwestern Johanna, Heike und Britta in ihrem Elternhaus am Bahndamm wieder. Lange haben sie sich nicht gesehen. Obwohl sie im gleichen Elternhaus aufwuchsen, ...

Anlässlich einer Familienfeier treffen sich die Schwestern Johanna, Heike und Britta in ihrem Elternhaus am Bahndamm wieder. Lange haben sie sich nicht gesehen. Obwohl sie im gleichen Elternhaus aufwuchsen, sind die Schwestern grundverschieden. Die Erinnerungen an die Eltern, die Kindheit und die bereits früh verstorbene Schwester Hermine sind ebenfalls ganz unterschiedlich. Außerdem gibt es ein altes Familiengeheimnis, das nach all der Zeit endlich ans Licht drängt. Wie wird die Familie damit umgehen?

Der Einstieg in diesen Familienroman gelingt mühelos. Denn die Autorin versteht es hervorragend, die einzelnen Familienmitglieder in die Handlung einzuführen und sie dabei glaubhaft und äußerst authentisch wirken zu lassen. Man hat von Anfang an das Gefühl, dass es ein Geheimnis gibt oder besser gesagt, dass in dieser Familie viel geschwiegen wird und keiner so recht weiß, was der andere ahnt. Das Interesse an der Familie und ihren Geheimnissen wird sofort geweckt. Man ist gespannt, um was es geht und kann sich entspannt zurücklehnen und die jeweiligen Sichten der einzelnen Mitglieder verfolgen.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei die einzelnen Familienmitglieder abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Deshalb lernt man alle genau kennen, kann ihre Handlungen einschätzen und nachvollziehen, warum sie genauso agieren. Dabei bekommt man Einblicke in die Gegenwart und die Vergangenheit. Diese unterschiedlichen Perspektiven verknüpfen sich hervorragend und bilden nach und nach ein stimmiges Ganzes. Die Familienmitglieder wirken so lebendig, dass man mit ihnen mitfühlen und so die Familiendynamik nachvollziehen kann.

Einmal angefangen, mochte ich diesen Roman kaum noch aus der Hand legen. Denn das Schicksal dieser Familie hat mich früh in den Sog der Ereignisse gerissen. Ich konnte mich ganz auf die Charaktere einlassen, habe deshalb gespannt den Verlauf der Handlung beobachtet und das Buch beinahe in einem Rutsch durchgelesen.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Spannender Pageturner!

Küstenstill
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Nach zwanzig Jahren beim BKA, kehrt Hardy Finkel in seine alte Heimat, die Ostseeregion, zurück. Hardy hat kaum Zeit seine Partnerin Greta Silber kennenzulernen, da die beiden bereits am ersten Tag zu ...

Nach zwanzig Jahren beim BKA, kehrt Hardy Finkel in seine alte Heimat, die Ostseeregion, zurück. Hardy hat kaum Zeit seine Partnerin Greta Silber kennenzulernen, da die beiden bereits am ersten Tag zu einer grausam zugerichteten Frauenleiche gerufen werden. Als Fotos und kryptische Botschaften bei Instagram auftauchen, wird schnell klar, dass der Täter ein perfides Spiel mit den Ermittlern treibt. Außerdem wird an Hardys Privatadresse ein Paket mit haarsträubendem Inhalt geliefert. Was hat das alles zu bedeuten? Können die beiden Ermittler dem Täter auf die Schliche kommen?

Der Einstieg in den Thriller gelingt mühelos, denn Elias Haller versteht es wieder hervorragend, früh das Interesse zu wecken und Spannung aufzubauen. Diese bleibt nicht nur durchgehend erhalten, sondern steigert sich im Verlauf der Handlung sogar noch. Der Fall ist nicht so leicht zu durchschauen und gibt immer wieder Rätsel auf. Wenn man meint, dass man bei den eigenen Ermittlungen einen Schritt vorangekommen ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die angestellten Vermutungen überdenken und neu ansetzen muss. Dieser Fall hat es wirklich in sich. Man ist beim Lesen hin- und hergerissen und weiß nicht, was man glauben soll. Dadurch bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten und kann sich im großen Finale sogar noch steigern.

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen. Die Charaktere wirken ebenfalls authentisch. Man kann sich mit ihnen identifizieren und mit ihnen mitfiebern. Berufliche und private Hintergrundinformationen zu den beiden Ermittlern, drängen sich nicht zu sehr in den Vordergrund, sorgen aber dafür, dass die beiden lebendig wirken und man gerne mehr von ihnen erfahren möchte.

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und die von Elias Haller lese ich besonders gerne. Bisher habe ich alle Bände der Reihen um Erik Donner und Klara Frost mit Begeisterung verschlungen. Deshalb war ich sehr gespannt auf Hardy Finkel und Greta Silber. Ich wurde auch nicht enttäuscht, denn der Fall hat mich bereits nach kurzer Zeit in seinen Bann gezogen, sodass ich das Buch nur ungern aus der Hand legen mochte. Die Spannung war für mich durchgehend spürbar und die Identität des Killers hat mich wirklich überrascht. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb auch alle fünf Sternchen und würde mich sehr über ein Wiedersehen mit dem sympathischen Ermittler-Duo freuen.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Faszinierend

Das Labyrinth des Fauns
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Spanien, 1944: Gemeinsam mit ihrer hochschwangeren Mutter, folgt Ofelia dem Stiefvater und zieht in eine ehemalige Mühle um. Das neue Heim ist von einem dichten Wald umgeben. Hier regiert Ofelias Stiefvater ...

Spanien, 1944: Gemeinsam mit ihrer hochschwangeren Mutter, folgt Ofelia dem Stiefvater und zieht in eine ehemalige Mühle um. Das neue Heim ist von einem dichten Wald umgeben. Hier regiert Ofelias Stiefvater unbarmherzig seine Truppe, denn er hat es sich zum Ziel gesetzt, alle Rebellen, die im Widerstand aktiv sind und sich im Wald verstecken, zur Strecke zu bringen. Doch auch im Privatleben agiert der Stiefvater unbarmherzig und grausam. Es scheint so, als ob er kein Herz hätte. Deshalb folgt Ofelia der Fee, die sie in den dichten Wald führt, bereitwillig. Dort trifft sie auf einen geheimnisvollen Faun, der ihr drei Aufgaben stellt. Ofelia gerät immer tiefer in den Bann der märchenhaften Welt. Kann sie dem Faun vertrauen und die Aufgaben erfüllen?

"Das Labyrinth des Fauns" ist die Romanfassung zum Film "Pans Labyrinth" von Guillermo del Toro. An der Handlung des Films wurde von Cornelia Funke nichts verändert, allerdings ergänzen kurze, märchenhafte Episoden, die aus ihrer Feder stammen, das Ganze. Diese Einschübe lassen das Geschehen noch abgerundeter wirken.

Die Umsetzung, aus der Handlung des Films einen Roman zu erschaffen, ist der Autorin hervorragend gelungen. Denn vom ersten Moment an, spürt man eine magische, aber auch düstere Atmosphäre, die dazu einlädt, sich ganz auf das abenteuerliche Geschehen einzulassen. Der dunkle Wald, die Bedrohung durch den brutalen Stiefvater, die sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Mühle zu spüren ist und die Magie, von der man nicht genau sagen kann, ob sie nun harmlos oder etwa auch grausam und gefährlich ist, üben einen geradezu faszinierenden Reiz aus, dem man sich schon nach kurzer Zeit nicht mehr entziehen kann.

Dabei betrachtet man das Geschehen aus wechselnden Perspektiven. Die Wechsel sind allerdings so gelungen, dass man sich stets bewusst ist, wo die Handlung sich gerade zuträgt und wer im Zentrum steht. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen. Da es stellenweise sehr grausam zugeht, ist diese märchenhafte Geschichte nicht für jüngere Leser geeignet.

Mich konnte die Autorin mit dieser magischen Geschichte von Anfang an begeistern. Die düstere Atmosphäre war für mich durchgehend spürbar und hat dafür gesorgt, dass ich das Buch bereits nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand legen konnte. Deshalb vergebe ich alle fünf Bewertungssternchen und eine begeisterte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Faszinierender Reihenauftakt

Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung
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Die Münchner Familie Donaubauer besitzt mehrere Lichtspielhäuser. Elsa Donaubauer hat für die Ehe mit Karl Wien verlassen und ihre vielversprechende Schauspielkarriere aufgegeben. Doch sie bereut diesen ...

Die Münchner Familie Donaubauer besitzt mehrere Lichtspielhäuser. Elsa Donaubauer hat für die Ehe mit Karl Wien verlassen und ihre vielversprechende Schauspielkarriere aufgegeben. Doch sie bereut diesen Schritt nicht. Denn genau wie der Rest der Familie Donaubauer lebt sie für die Lichtspielhäuser und die Welt des Films. Selbst Alfred Hitchcock ist so begeistert von Elsa, dass er ihr eine Hauptrolle anbietet. Eines Tages ändert sich für Elsa alles, denn Karl brennt mit einer Revue-Tänzerin nach Amerika durch. Plötzlich trägt Elsa allein die Verantwortung für ihre beiden Töchter und muss ihre Stellung im Familienunternehmen behaupten.

"Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung" ist der Auftakt einer Reihe um die fiktive Münchner Kinobetreiber-Dynastie Donaubauer. Dieser Band umfasst die Jahre 1926 bis 1939. Im Zentrum der Handlung stehen Elsa und ihre Schwiegermutter Zenzi, die starken Donaubauer-Frauen, die sich in der Welt der Lichtspielhäuser behaupten müssen. Dabei müssen sie sich nicht nur mit neuen technischen Möglichkeiten, sondern auch politischen Einflüssen auseinandersetzen.

Ohne langatmiges Vorgeplänkel befindet man sich sofort mitten im Geschehen, denn Elsa wird bereits ganz am Anfang von Karl verlassen und setzt alles daran, ihre Stellung im Unternehmen zu behalten. Der Roman begeistert von der ersten Seite an, da Heidi Rehn es wieder hervorragend versteht, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat und dabei das Gefühl bekommt, selbst ein Teil des Familienunternehmens zu sein. Die Charaktere wirken authentisch, sodass man sich mit ihnen identifizieren kann. Das Schicksal hält einiges für die Familie bereit. Dadurch wirkt die Erzählung nie langweilig oder vorhersehbar.

Die Autorin webt geschichtliche Hintergründe, Filme, Schauspieler und neue Techniken gekonnt in die Handlung ein. Dadurch hat man das Gefühl, dass diese fiktive Geschichte sich tatsächlich so zugetragen haben könnte. Man taucht förmlich in die Vergangenheit ein und mag sich kaum vom Gelesenen lösen. Obwohl das Buch recht umfangreich ist, liest es sich quasi von selbst. Denn der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar.

Ich habe mich beim Lesen ausgesprochen gut unterhalten, da ich früh in den Sog der Handlung geraten bin und den Glanz der Lichtspielhäuser genossen habe. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass diese fiktive Erzählung sich so zugetragen haben könnte und bin schon ganz gespannt auf den nächsten Teil der Reihe.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Rasanter Thriller

Post Mortem- Herzen aus Wut
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Profikiller Avram Kuyper sitzt seine Strafe im Gefängnis ab. Allerdings wird er von dort entführt und soll für ein hohes Kopfgeld an einen geheimnisvollen Auftraggeber übergeben werden. Kuyper kann fliehen ...

Profikiller Avram Kuyper sitzt seine Strafe im Gefängnis ab. Allerdings wird er von dort entführt und soll für ein hohes Kopfgeld an einen geheimnisvollen Auftraggeber übergeben werden. Kuyper kann fliehen und versucht herauszufinden, wer hinter der Entführung steckt. Erste Spuren führen ins Baltikum. Da Kuyper auf eine Mauer des Schweigens trifft, bittet er die Interpol-Agentin Emilia Ness, die ihm noch etwas schuldig ist, um Informationen. Dabei stößt Emilia Ness auf eine grausame Mordserie, bei der Schwangere oder junge Mütter entführt und gefoltert werden. Avram Kuyper und Emilia Ness ahnen nicht, mit wem sie es zu tun bekommen werden...

"Post Mortem - Herzen aus Wut" ist nach "Post Mortem - Tränen aus Blut", "Post Mortem - Zeit der Asche" , "Post Mortem - Tage des Zorns" und "Post Mortem - Spur der Angst" bereits der fünfte Band der Reihe. Die ersten beiden Teile sollte man auf jeden Fall nacheinander lesen, da die Handlung aufeinander aufbaut. Die dann folgenden Bände kann man aber durchaus unabhängig lesen, da die Fälle in sich abgeschlossen sind. Zum besseren Verständnis der privaten und beruflichen Nebenhandlungen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Der Einstieg ins Geschehen gelingt mal wieder mühelos, denn Mark Roderick versteht es hervorragend, sofort das Interesse an der Handlung zu wecken. Dazu verwendet er unterschiedliche Perspektiven, die häufig an entscheidenden Stellen stoppen und somit dafür sorgen, dass man unbedingt erfahren möchte, wie es weitergeht. Unterstützt wird dieser Sogeffekt noch dadurch, dass die Kapitel relativ kurz sind. Dadurch wird bereits am Anfang ein hohes Tempo aufgebaut, das durchgehend gehalten wird und sich im Verlauf der Handlung sogar noch steigern kann.

Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen dieses Thrillers nicht sein, denn hier wird nicht gerade zimperlich mit den Opfern umgesprungen. Auch wenn Mark Roderick die Misshandlungen der Frauen zum Glück nicht genau ausführt, gelingt es ihm bereits durch seine Andeutungen, dafür zu sorgen, dass das Kopfkino beim Lesen anspringt und blutige und schmerzvolle Details liefert. Beim Lesen wird schnell klar, dass der Täter mit äußerster Brutalität vorgeht und gute Beziehungen hat, die ihm sein Vorgehen ermöglichen. Die Gefahr, in der sich Avram Kuyper und Emilia Ness durch ihre Nachforschungen begeben, ist zwischen den Zeilen stets spürbar.


Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und deshalb habe ich bereits die gesamte Reihe mit Begeisterung gelesen. Auch dieser Band konnte mich wieder voll und ganz überzeugen, da ich das Buch, einmal angefangen, nur ungern aus der Hand legen mochte und es deshalb beinahe in einem Rutsch verschlungen habe. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt dieser Thriller deshalb auch alle fünf Bewertungssternchen und eine klare Leseempfehlung.