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Veröffentlicht am 30.10.2016

Zeit des Erinnerns

Das verborgene Leben meiner Mutter
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Maria Van Dis ist schon fast hundert Jahre alt und des Lebens überdrüssig. Zwei Töchter hat sie begraben und eine wohnt im Ausland. Daher hat sie einen regelmäßigen Kontakt zu ihrem Sohn Adriaan. Sie ruft ...

Maria Van Dis ist schon fast hundert Jahre alt und des Lebens überdrüssig. Zwei Töchter hat sie begraben und eine wohnt im Ausland. Daher hat sie einen regelmäßigen Kontakt zu ihrem Sohn Adriaan. Sie ruft ihn zu unmöglichen Zeiten in Paris an, doch es sind keine Unterhaltungen, die sie führen. Nachdem sie ihren Ruhesitz an der Küste genommen hat und Adriaan aus finanziellen Gründen aus Paris weggeht, wohnen sie recht nah beieinander. Adriaan und seine Mutter haben ein sehr unterkühltes Verhältnis, dennoch besucht er sie regelmäßig. Er versucht mehr über seine Mutter zu erfahren, doch sie gibt nur das preis, was sie möchte und oft sind es erfundene Geschichten. Sie schließen dann einen Vertrag. Während die Mutter sich verpflichtet, ihm ihre Geschichte zu erzählen, muss er dafür sorgen, dass sie das Medikament bekommt, um sich aus dem Leben zu schleichen. Ob es soweit kommt?
Während der Sohn die Geschichte am liebsten chronologisch erfahren möchte, verliert sich die Mutter in sprunghaften Erinnerungen. So lernen wir die Geschichte aus vielen Puzzleteilen kennen, die scheinbar nicht so recht zusammen passen. Teilweise zeigt sie nun boshafte Züge, wenn sie das vernichtet, was Zeugnis ablegen hätte könnte.
Sie hat drei Kriege hinter sich und das Leben hat sie bis nach Indonesien verschlagen. Schlimmes hat sie dort erlebt. Aber sie hat es beiseitegeschoben und weitergemacht. Sie hat es den Menschen um sie herum nicht leicht gemacht, genauso wenig wie sie es sich selbst leicht gemacht hat.
Während dieser Zeit des Erinnerns spürt man deutlich die Distanz zwischen Mutter und Sohn und doch kommen sie sich auch näher. Im Besitz der Mutter gibt es jeher eine Truhe, geheimnisvoll und für niemanden zugänglich gemacht, dabei immer präsent. Es ist am Ende für ihn eine Überraschung, was er dort findet.
Diese sehr emotionale Geschichte lässt sich angenehm lesen, dabei ist sie ziemlich nüchtern erzählt. Sie erinnert einen daran, dass das Leben endlich ist und dass das, was nicht ausgesprochen wird, dann für immer vergessen ist. Wenn man die Geschichte der Vorfahren besser kennen würde, wäre vielleicht manches Verhalten verständlicher.
Es ist keine liebevolle Mutter-Sohn-Beziehung, die wir in diesem sehr persönlichen Buch erleben, aber sie ist sehr authentisch.

Veröffentlicht am 28.10.2016

Emma will einen Hasen

Emma im Hasenglück
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Emma ist ein wenig Hasenverrückt. Da sie keinen Hasen haben darf, malt sie jeden Tag zwei Hasenbilder. Die stapeln sich zu Hause ganz schön. Dann ist Ostern und Emma macht sich auf die Suche. Sie hat aber ...

Emma ist ein wenig Hasenverrückt. Da sie keinen Hasen haben darf, malt sie jeden Tag zwei Hasenbilder. Die stapeln sich zu Hause ganz schön. Dann ist Ostern und Emma macht sich auf die Suche. Sie hat aber noch nicht alle Ostergeschenke gefunden und die Mutter gibt ihr einen Tipp. Doch die Katze ist uninteressant. Viel besser ist da, was sich hinter der Schuppentür vor der Katze verbirgt. Aber das kleine Wildkaninchen, das sie dort findet, fühlt sich in dem Stall, den Emma gebaut hat, gar nicht glücklich, denn es ist so alleine und vermisst die anderen Kaninchen. Das sieht sogar Emma ein und lässt es wieder frei. Aber vielleicht…
Die Kinder sind von der Geschichte ganz begeistert, denn sie können sich mit Emma identifizieren. Welches Kind möchte nicht gerne ein Haustier haben? Die Bilder passen sehr schön dazu und machen den Kindern ebenfalls Spaß.
Klare Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Opfer oder Täter?

Wintertod
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Arne Larsen hat sich nach Berlin versetzen lassen. Doch erst noch gar nicht richtig angekommen, als er schon von seiner Kollegin Maya Aslan zu einem neuen Fall gerufen wird. Auf einem ehemaligen Friedhof ...

Arne Larsen hat sich nach Berlin versetzen lassen. Doch erst noch gar nicht richtig angekommen, als er schon von seiner Kollegin Maya Aslan zu einem neuen Fall gerufen wird. Auf einem ehemaligen Friedhof der DDR ist eine verscharrte Leiche gefunden worden.
Die Lehrerin Lea Zeisberg findet in dem Heft eines Mädchens einen Hilferuf. Lea hat gerade erst nach einem traumatischen Ereignis wieder ihren Dienst angetreten. Irgendetwas läuft schief an der Schule. Eine Kollegin hat Angst vor den Schülern.
Dann gibt es noch einen Rückblick in die Vergangenheit. Der kleine Martin liebt mit seiner Mutter und seinem Stiefvater in der der abgeschotteten Waldsiedlung unter extremen Bedingungen.
Was haben diese unterschiedlichen Handlungsstränge miteinander zu tun?
Der Schreibstil ist spannend und sehr fesselnd. Eine früher Wintereinbruch überzieht Berlin mit Frost. Genauso frostig habe ich mich manches Mal beim Lesen gefühlt. Es ist erschütternd und bedrückend, was in manchen Familien geschieht und niemand bekommt etwas mit oder er sieht weg.
"Wintertod" ist der zweite Fall mit Hauptkommissar Arne Larsen.
Arne hat es nicht leicht. Die WG beschert ihm nicht gerade ein Zuhause und seine Vorgesetze Mayla Aslan ist sehr spröde. Arne ist ein besonnener Ermittler und sich mit Mayla nicht immer einig. Er geht weiter seinen Ermittlungen nach und schon gibt es die nächste Leiche. Mayla trägt Altlasten mit sich herum, welche ist noch nicht klar, was dafür sorgt, dass sie nicht gerade umgänglich ist. Aber mit der Zeit raufen sich die beiden immer mehr zusammen. Die Charaktere sind ausführlich und authentisch beschrieben.
Ich habe lange gebraucht, um Zusammenhänge zu erkennen. Am Ende gibt es dann die Lösung – logisch, erschreckend und grausam.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit Larsen und Aslan.

Veröffentlicht am 23.10.2016

echt spannend

Herzenskälte
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Eine als Braut ausgestattete Tote mit herausgeschnittenem Herz, die im Schaufenster eines Hochzeitsplaners ausgestellt ist, stellt große Anforderungen an Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver ...

Eine als Braut ausgestattete Tote mit herausgeschnittenem Herz, die im Schaufenster eines Hochzeitsplaners ausgestellt ist, stellt große Anforderungen an Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann. Nicht nur, dass der Fall schwierig ist, die beiden haben auch sonst so ihre Probleme. Jennifers Kollege Marcel ist dem Alkohol verfallen, und sie versucht ihm so weit als möglich Rückendeckung gegenüber den Vorgesetzen zu geben. Olivers Tochter Hannah, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat, zieht bei ihm ein, weil sie Probleme mit der Mutter hat.
Während Jennifer und Oliver sich in ihren Fall knien, lernt Hannah den mysteriösen Tobias kennen und verliebt sich in ihn.
Es bleibt aber nicht bei der einen Toten. Da man nun von einem Serienmörder ausgehen muss, wird der Druck, den Fall aufzuklären, immer stärker. Als Jennifer auf einen zwielichtigen Arzt, der körperlich angeschlagen in einem Pflegeheim lebt, stößt, kommt sie der Lösung des Falls näher.
Jennifer ist nach ihrer Scheidung ein Workaholic. Oliver muss sie zwingen, zwischendurch auch mal abzuschalten. Bei einem Essen kommen sich die beiden näher und geben mehr von sich preis, als ihnen lieb ist. Dennoch versuchen sie auf Distanz zu bleiben. Oliver ist nach seiner Scheidung alleine und stellt auch seinen Beruf in den Mittelpunkt. Glücklich ist er damit aber nicht. Als seine Tochter auftaucht, ist er zunächst ein wenig überfordert, meistert die Sache aber trotz Zeitmangel recht gut. Die Ermittler sind sympathisch arbeiten gut und sich ergänzend zusammen.
Der Krimi ist spannend und diese Spannung wird bis zum Ende aufrecht erhalten. Die Szenen sind erschreckend dramatisch beschrieben. Die Motivation für die Morde sind logisch nachvollziehbar. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Ich freue mich schon auf einen weiteren Band.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Der Schlächter

Wundmal
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Jennifer ist etwas sauer, als sie mitten in der Nacht zu einem Autounfall gerufen wird. Doch als sie sieht, was sich da im Kofferraum befindet, ist sie schlagartig hellwach. Die Folterwerkzeuge wurden ...

Jennifer ist etwas sauer, als sie mitten in der Nacht zu einem Autounfall gerufen wird. Doch als sie sieht, was sich da im Kofferraum befindet, ist sie schlagartig hellwach. Die Folterwerkzeuge wurden erst vor kurzem benutzt und sind voller Blut. Auf seinem Handy ist zu erkennen, welche Adresse er als letztes besucht hat. Dort zeigt sich ein Bild des Grauens. Eine alte Frau und ihr Enkel sind tot. Welche Information wollte der Täter mit der Folter herausbekommen?
Dies ist der 4. Band der Reihe um Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann. Wie schon in den vorherigen Bänden ist das Tempo hoch und die Spannung hält einen bis zum Schluss gefangen.
Schon bald wird Jennifer und Oliver der Fall von einer Soko in Frankfurt werggenommen. Doch die beiden wären nicht Leitner und Grohmann, wenn sie nicht doch weitermachen würden. Die Strafe folgt auf dem Fuße. Aber auch Charlotte Seydel, die trotz ihrer Vorgeschichte, ein Praktikum bei der Polizei angefangen hat, lässt die Geschichte nicht los und sie begibt sich in die Höhle des Löwen, um mehr zu erfahren.
Die Ermittlungen sind gefährlich und sie müssen entscheiden, wie weit sie gehen wollen, ohne ihre Familien zu gefährden.
Immer wieder wurde ich von der Autorin geschickt auf eine falsche Fährte gebracht und häufige Szenenwechsel steigern die Spannung ins Unendliche. Dabei sind die grausamen Szenen so gekonnt angedeutet, dass das Kopfkino voll ansprang.
Ich warte schon mit Spannung auf den nächsten Band.
Absolut spannend und temporeich. Chapeau!