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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2016

Stiefkind

Stiefkind
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Als Rachael mit ihrem frisch angetrauten Ehemann in dessen Haus in Cornwall zieht, scheint alles bestens: schwer verliebt, ein netter Stiefsohn und ein Haus, das Rachael umgestalten soll. Wenn da nicht ...

Als Rachael mit ihrem frisch angetrauten Ehemann in dessen Haus in Cornwall zieht, scheint alles bestens: schwer verliebt, ein netter Stiefsohn und ein Haus, das Rachael umgestalten soll. Wenn da nicht die Geheimnisse aus der Vergangenheit wären. Die erste Frau ihres Mannes ist nämlich in einem Bergwerksschacht ertrunken, ihre Leiche wurde nie gefunden und der 8 jährige Sohn Jamie verkraftet den Tod seiner Mutter nicht gut und hat Halluzinationen. Bald glaubt auch Rachael, Nina zu sehen und muss Angst haben, für psychisch krank erklärt zu werden. Und dann sind da auch noch die Vorhersagen von Jamie.

Ein Buch, das sich fast von allein liest. Man rast nur so durch die Seiten. Tremaynes Schreibstil ist sehr flüssig und durch viel direkte Rede auch sehr anschaulich und schnell. Allerdings handeln seine Protagonisten manchmal etwas unüberlegt wie ich finde. Rachael erforscht einen Todesschauplatz an ihrem vorhergesagten Todestag und denkt sich nur „Ist doch egal?“. Auch dass die Liebe zwischen Rachael und David so schnell endet fand ich etwas unglaubwürdig.

Tremayne entwirft ein düsteres Szenario. Viel Schnee und Dunkelheit lassen den Leser schon beim Schmökern erschauern. Dazu noch Rachaels Gemütszustand und der Begriff Psychothriller bekommt ein wahres Gesicht. Das Buch startet noch relativ handzahm, nimmt dann aber schnell Fahrt auf und das Ende ist dann wirklich sehr überraschend und unerwartet. Auch wenn am Ende noch einige Fragen offen sind hat mir das Buch gut gefallen. Nicht zuletzt weil der Autor so schön mit dem Leser spielt. Immer wieder wirft er Brocken hin, um neugierig zu werden. „ was hat der Junge gesehen?“ „… aber wir verraten es niemandem..“ Die werden dann im Laufe des Buches auch weitgehend aufgeklärt.

Etwas zu lang waren mir die Erklärungen zu den Minen, die sich oft wiederholt haben.

Fazit: Das Zitat des Sundy Mirror auf dem Klappentext stimmt! Man rast wirklich durch die letzten Seiten, um endlich die Auflösung zu erfahren.

Veröffentlicht am 14.11.2016

Action pur

Ich bin der Zorn
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Ein Hochsicherheitsgefängnis mitten in der Wüste. Die Insassen werden von künstlicher Intelligenz überwacht. Doch was, wenn diese KI einmal streikt?
Zu dem Zwecke, dies zu testen wird Francis Ackerman ...

Ein Hochsicherheitsgefängnis mitten in der Wüste. Die Insassen werden von künstlicher Intelligenz überwacht. Doch was, wenn diese KI einmal streikt?
Zu dem Zwecke, dies zu testen wird Francis Ackerman jun. In die Haftanstalt eingeschleust. Der „Superverbrecher“, der sogar Lügendetektoren überlisten kann, findet auch schnell erste Schwachstellen, bzw. ist zu schnell für das System. Doch bleibt ihm keine weitere Zeit, denn ein massiver Anschlag steht bevor: ein Insasse plant den Ausbruch. Und das auf furiose Weise! Das Gefängnis wird komplett eingenommen und der Häftling wagt die Flucht. Doch hat er nicht mit Marcus – Ackermans Bruder – gerechnet. Denn der ist ihm dicht auf den Fersen.

Ein sehr rasanter Thriller, aber das sind wir von Ethan Cross ja gewohnt. Action von der ersten bis zur letzten Seite, fast wie bei James Bond. Ackerman ist ein Gangster, den man fast mögen kann. Sein schelmisches Wesen blitzt immer wieder durch, vor allem wenn er wieder eine List ersinnt, die den Gegner zu Fall bringt. Und in „Ich bin der Zorn“ bekommt er hierfür jede Menge Möglichkeiten. Denn seine Gegner sind nicht irgendwer. Zumindest in einem hat er (beinahe) seinen Meister gefunden, der ist ihm auf weiten Strecken absolut ebenbürtig. Was Ackerman nur noch sympathischer macht und ihn – zumindest für den Leser, selbst sieht er das ja ganz anders – ein klein wenig menschlicher macht. Zum Schmunzeln gebracht hat mich vor allem der Lügendetektortest, den Ackerman mal eben in die Knie zwingt. Herrlich! Erwähnenswert ist auch die Falle, die der Judas-Killer Marcus stellt – hier kam sein gesamtes Potential zum Vorschein. Seine Spielernatur, die er von seinem Vater geerbt hat.

Am Ende habe ich mich ein klein bisschen verzettelt bei den vielen Bösewichten und für mich waren nicht alle Fragen ganz abschließend geklärt. Aber das Buch hat mich bestens unterhalten und für jede Menge Kurzweil gesorgt.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Psychologie
Veröffentlicht am 05.11.2016

Ein schönes Buch

Winterblüte
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Heiligendamm, 1902. Strenge Konventionen herrschen und die 20 Jährige Johanna sieht sich in einer bedrückenden Situation: sie soll heiraten. Aber keinen der beiden Kandidaten kann sie lieben. Ist sie doch ...

Heiligendamm, 1902. Strenge Konventionen herrschen und die 20 Jährige Johanna sieht sich in einer bedrückenden Situation: sie soll heiraten. Aber keinen der beiden Kandidaten kann sie lieben. Ist sie doch in einen ganz anderen verliebt – aber die Familien sind verfehdet! Eine ausweglose Situation. Als ihr Bruder Christian eine junge Frau halb ertrunken am Strand findet und sie bei der Familie aufnimmt, ist Johanna erst einmal von den eigenen Problemen abgelenkt. Denn was hat es mit dem Kirschzweig auf sich, den die Verünglückte so verzweifelt umklammert? Kann auch sie durch so einen Zweig ihr Glück finden?

Zugegeben: so richtig einfühlen konnte ich mich in die Situation nicht mehr. Zu anders sind die heutigen Zeiten und kein Mädchen wird in Deutschland mehr gegen ihren Willen verheiratet. Dennoch entstand eine sehr zauberhafte Atmosphäre im Roman, vor allem durch die immer wiederkehrende Sage der Hl. Barbara. Johanna ist eine toughe Person, die sich auch mal über Restriktionen hinwegsetzt, dennoch den allmächtigen Eltern kaum etwas entgegenzusetzen hat. Sie muss sich fügen, und kämpft dennoch mit allen Mitteln um ihr Glück.
Natürlich ist die Handlung, wie in den meisten Liebesromanen, sehr vorhersehbar und das Ende kam mir auch etwas zu abrupt. Dennoch ließ sich das Buch sehr angenehm lesen. Manchmal mutete es gar etwas spannend an, will man als Leser doch auch endlich das Geheimnis des Mädchens ohne Gedächtnis kommen.

Fazit: eine schöne Geschichte zum Abtauchen und Träumen an kalten Wintertagen

Veröffentlicht am 30.10.2016

Wer einmal lügt

Wie aus dem Nichts
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Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
Diese Erfahrung muss auch Dana machen. Ihr Freund und seine Nachbarin werden erschossen und Dana lässt das keine Ruhe. Was, wenn eine Verwechslung vorlag und SIE hätte ...

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
Diese Erfahrung muss auch Dana machen. Ihr Freund und seine Nachbarin werden erschossen und Dana lässt das keine Ruhe. Was, wenn eine Verwechslung vorlag und SIE hätte sterben sollen? Sie beginnt Nachforschungen anzustellen und findet heraus, dass Alex nicht der war, der er zu sein vorgab. Wer sind die anderen Frauen in seinem Leben? Und warum hat er alle belogen? Als weitere Anschläge geschehen gerät auch Dana immer tiefer in den Strudel und schließlich selbst in Gefahr.

Schon lange bin ich ein Fan von Kornbichlers Romanen. Ihr gelingt es immer wieder zu fesseln und eine stringente Handlung zu ersinnen. Ihre Romane sind nicht 08/15, sie sind durchdacht und gut recherchiert. Dana ist ein glaubwürdiger Charakter, eine integre Person. Dennoch gelingt es der Autorin leise Zweifel zu wecken. Sie präsentiert einige Personen, hinter der der Leser den Täter vermuten könnte und führt ihn so einige Male aufs Glatteis. In „Wie aus dem Nichts“ scheint aber alles anders. Denn lange ist kein Motiv in Sicht, der Täter nur auf die Hände reduziert und somit kein klarer Verdächtiger auszumachen. Außerdem verlaufen auch noch alle Spuren nach kurzer Zeit wieder im Sand. Das hält die Spannung hoch, zieht sich aber stellenweise dann doch etwas in die Länge. Bis dann „Wie aus dem Nichts“ plötzlich der wahre Täter entlarvt wird. Und selbst dann ist noch nicht ganz klar wer hier Dreck am Stecken hat. Eine Vermutung hatte ich dann aber doch, die Fährte war mir etwas zu offensichtlich, Frau Kornbichler :)

Fazit: spannende Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite, wenn auch zwischendurch etwas Spannung raus kommt, weil das Buch etwas auf der Stelle tritt.

Veröffentlicht am 30.10.2016

Leichter Lesespaß mit skurrilen Einfällen

Traumprinz
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Nellie hat Liebeskummer! Keiner mag sie. Auf einer Ausstellung zieht ein altes Buch ihre Aufmerksamkeit auf sich und kurzerhand stielt sie es. Doch damit beschwört sie jede Menge Ärger herauf, ohne es ...

Nellie hat Liebeskummer! Keiner mag sie. Auf einer Ausstellung zieht ein altes Buch ihre Aufmerksamkeit auf sich und kurzerhand stielt sie es. Doch damit beschwört sie jede Menge Ärger herauf, ohne es zu wissen. Denn als sie aus einer Laune heraus ihren Traumprinzen in das Buch zeichnet, erwacht der zum Leben. Nellie kann es nicht glauben und auch ihr Prinz versteht die Welt nicht mehr. Gemeinsam durchstreifen sie Berlin nach einem Ausweg.

Herrlich witzig! Allein die Szene als Nellie, nur mit Handtuch bekleidet, durch Berlin irrt und dabei beim Schwarzfahren erwischt wird! Safier hat wirklich einen netten Humor! Schmunzelnd liest man sich durch seine Zeilen und staunt ein ums andere Mal wieder über seinen Einfallsreichtum. Nellie und Retro, ihr Prinz, müssen so einige Abenteuer überstehen bevor sie die bösen Buben, die die Welt vernichten wollen, besiegen können. Und dann ist da ja auch noch das Problem mit den perfekten Küssen! Ein bisschen chaotisch geht es im Buch allerdings schon zu. Die Handlung ist schnell und auf jeder Seite warten neue rasante Geschehnisse, die mich als Leser dann teilweise schon auch mal überfordert haben. Zum Beispiel war mir Nellies Weg durch die Schneekugel etwas zu märchenhaft und schnell abgehandelt. Das Ende allerdings ist dann wieder logisch und ich wäre nie draufgekommen. Denn bei aller Lesefreude denkt man als Leser doch öfter mal darüber nach, wie denn jetzt wohl der Autor DAS alles auflösen mag!

Ergänzend zur Handlung sind auf vielen Seiten noch nette Comiczeichnungen, die das Ganze harmonisch abrunden.

Fazit: Leichter Lesespaß, der mit skurrilen Einfällen punktet.