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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2019

Atemlos

Stream - Gehst du offline, ist sie tot
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Frank Banta ist ein gebrochener Mann. Vor 5 Jahren starb seine Frau Anna bei einem Einsatz zur Befreiung einer Geisel. In einem Live-Stream sieht er plötzlich Anna – sehr lebendig, aber gefangen und misshandelt. ...

Frank Banta ist ein gebrochener Mann. Vor 5 Jahren starb seine Frau Anna bei einem Einsatz zur Befreiung einer Geisel. In einem Live-Stream sieht er plötzlich Anna – sehr lebendig, aber gefangen und misshandelt. Er weiß: wenn der Stream abbricht, hat er keine Chance mehr, Anna zu finden. Eine spannende Jagd beginnt.

Spannung von der ersten bis zur letzten Seite und ein unerwartetes, wenngleich irgendwann erahnbares, Ende.

Ich mag Bücher, in denen der Täter Katz und Maus mit den Ermittlern spielt, sehr gerne. Und auch hier kam ich voll auf meine Kosten. Auch wenn es teilweise schon sehr James-Bond-mäßig anmutete. In Bantas Team ist ein Verräter – nur wer? Das herauszufinden kostet Banta viel Blut und Leid. Und führt ihn durch halb Berlin. Das Buch hat ein wahnsinnig schnelles Tempo, denn das Ultimatum, die tot geglaubte Anna zu finden ist recht kurz, und lässt den Leser kaum zu Atem kommen.


Ein wenig unverständlich war manchmal die Fachsimpelei über Computer und das Internet, das ging schon teilweise sehr ins Detail. Dafür war es sehr faszinierend zu erfahren, was mit moderner Technik alles möglich ist und sehr amüsant zu lesen, wer dem anderen immer einen Schritt voraus ist.


Fazit: Meister begeistert mich immer wieder. Sei es mit seinen historischen Krimis mit Patrizier Rungholt oder den neuzeitlichen mit der neuesten Technik.


Stream gehört nicht zur Serie um Henning und Jansen

Veröffentlicht am 12.07.2019

Wunderschönes Bilderbuch für Erwachsene

Verrückt nach Karten
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Ein wunderschöner Bildband mit zusätzlichen interessanten Erklärungen. Schon die Doppelseite des ersten Kapitels hat mich gefangen genommen. Eine Märchenlandschaft mit verschiedenen Figuren, die liebevoll ...

Ein wunderschöner Bildband mit zusätzlichen interessanten Erklärungen. Schon die Doppelseite des ersten Kapitels hat mich gefangen genommen. Eine Märchenlandschaft mit verschiedenen Figuren, die liebevoll miteinander verflochten wurden. Starke Farben und tolle Zeichnungen und auch wenn ich nicht alle Geschichten wiedererkannt habe, fand ich die Seite wie ein schönes Suchbild.
Und so ging es dann im ganzen Buch weiter. Zugegeben: nicht alle Karten konnten mich so begeistern, aber ich fand viele sehr interessant und von einigen kannte ich auch die Bücher dazu und habe mich gefreut, Bekanntes wieder zu entdecken. Da gibt es den Winnie-Puh-Wald, Harry Potter, die Schatzinsel, Bilder von Tintin oder Huckelberry Finn und noch viel mehr zu entdecken. Man folgt aufgeregt Kiplings „kleinen Pfeilen“, taucht ein in die Welt des Peter Pan, erfährt, dass es einige Bücher ohne vorher gezeichnete Karten gar nicht gegeben hätte, kurz: man reist ins Land der Fantasy und kann sich in dem Buch fast verlieren. Jedenfalls muss man die Zeit genau im Auge behalten, denn man taucht ganz schnell sehr tief ab.
Der Autor sammelte die Karten, zeichnete sie teilweise selbst und erklärt im Text, wie die Karten entstanden, wie überhaupt seine Idee entstand „man klappt ein Buch auf und befindet sich in fernen Welten“, diese Karten zu sammeln und schreibt von seiner Liebe zu Karten, die man regelrecht spürt. Zitate aus den Büchern zu den Karten runden das Werk noch perfekt ab. Auch andere Illustratoren kommen zu Wort und schreiben von ihren Beweggründen und den Abenteuern, die sie mit ihren Karten erlebt haben. Hier besonders erwähnenswert ist die „Karte des Herumtreibers“ aus Harry Potter und ihre Entstehungsgeschichte.
Die Bilder sind sehr detailreich und man entdeckt immer wieder etwas Neues. Ein Buch für die ganze Familie, das man immer wieder gerne in die Hand nimmt.
Fazit: ein faszinierendes Bilderbuch für Erwachsene.

Veröffentlicht am 11.07.2019

„Die Alten schlagen zurück“

Old School
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Nach dem Tod von Susanns Mann ist Susann für dessen Schulden verantwortlich. Um nicht aus ihrem Haus geworfen zu werden, ersinnt sie einen Plan: zusammen mit Julie, die arbeitslos ist, Jill, deren kranken ...


Nach dem Tod von Susanns Mann ist Susann für dessen Schulden verantwortlich. Um nicht aus ihrem Haus geworfen zu werden, ersinnt sie einen Plan: zusammen mit Julie, die arbeitslos ist, Jill, deren kranken Enkel nur eine teure Operation retten kann und Ethel, die Langeweile im Altersheim hat, will sie eine Bank überfallen. Sie suchen Hilfe bei einem „Spezialisten“. Nur hat der auch schon über 90 Jahre auf dem Buckel und vergisst mal eben, das Fluchtfahrzeug vorzufahren. Kurzerhand wird ein Auto gestohlen und die 4 Frauen sind nun auf der Flucht vor der Polizei.



Herrlich kurios! Ein Bankräuberquartett mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren. Was habe ich gelacht, als Ethel mit ihrem Rollstuhl zum Banküberfall fährt. Oder das modernste Abführmittel aller Zeiten, bei dem der Polizeibeamte aber ganz schlecht wegkommt.



Natürlich ist das Buch nicht ernst zu nehmen, auch wenn Niven es mit einem kleinen Augenzwinkern erzählt. Altersarmut – nicht nur hierzulande ein Thema. Und da die Frauen da alle mehr oder weniger unschuldig hineinschlittern hat man auch Mitleid mit ihnen und wünscht ihnen ein Entkommen. Auch wenn die Polizei ihnen immer dicht auf den Fersen ist und es am Ende dann recht eng hergeht.

Skurriler Humor, ein bisschen Gewalt und viel (schwarzer) Humor zeichnen diesen neuen Roman von Niven aus. Seine flüssige Schreibweise und die kurzen Kapitel, dazu die charmanten, liebenswerten Personen, das macht dieses Leseabenteuer zu einem ganz besonderen Genuss.


Natürlich ist alles ziemlich übertrieben und unglaubwürdig, aber hey, wen störts, wenn das Lesen Spaß macht!


Ich mag nicht viele englische Autoren, aber Niven ist ein MUSS!

Veröffentlicht am 30.06.2019

Rätsel um paige

Suche mich nicht
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Nach einem Streit verlässt Paige ihre Familie und gerät ins Drogenmilieu. Ihr Vater Simon will sie unbedingt dort herausholen, doch Paiges Freund Aaron verhindert das. Als Aaron ermordet wird, verdächtigt ...

Nach einem Streit verlässt Paige ihre Familie und gerät ins Drogenmilieu. Ihr Vater Simon will sie unbedingt dort herausholen, doch Paiges Freund Aaron verhindert das. Als Aaron ermordet wird, verdächtigt die Polizei Simon. Was dann zutage tritt, damit hätte niemand gerechnet.
Eine sehr komplexe Story, die sehr vielschichtig ist und in mehreren Strängen spielt. Da ist zum Einen die Suche von Simon nach Paige, auf der anderen Seite – zuerst etwas verwirrend eingeführt – der Weg des Mörderpärchens und deren Motiv. Coben verwebt diese Handlungen später in einen Strang, was ihm auch gut und überzeugend gelungen ist.
Simon als Vater hat mich voll überzeugt. Seine Angst ist spürbar und seine Motivation, Paige zu finden, so groß, dass er sich sogar selbst in Gefahr begibt. „Suche mich nicht“ ist ein spannender Thriller, der mich wieder sehr gut unterhalten hat. Harlan Coben ist schon lange einer meiner Lieblingsschriftsteller, weil er es immer wieder versteht, Geschichten zu schreiben, die fesseln und überraschen und mit einigen Wendungen aufwarten, die man nicht vermutet.
Fazit: Natürlich wirkt die Handlung teilweise etwas unglaubwürdig, aber die Idee, die dahintersteckt fand ich dennoch klasse.

Veröffentlicht am 26.06.2019

Mobbing

R.I.P.
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In einem Kino wird ein Mädchen ermordet, ein Junge wird bei sich zu Hause erschlagen. Kurz nach den Taten verbreitet der Mörder sein Tun per Snapchat an Freunde und Familie des Opfers.
Kommissar Huldar ...

In einem Kino wird ein Mädchen ermordet, ein Junge wird bei sich zu Hause erschlagen. Kurz nach den Taten verbreitet der Mörder sein Tun per Snapchat an Freunde und Familie des Opfers.
Kommissar Huldar und sein Team tappen im Dunkeln, denn die beiden Opfer haben nichts miteinander zu tun. Erst nach und nach zeigt sich, dass die Taten im weiteren Sinn mit Mobbing zu tun haben.

Die Autorin beginnt ihr Werk gleich mit einem Knall: die Stimmung im Kino war so stark geschrieben, dass man sich als Leser sehr gut in die Situation hineinversetzen konnte und mitgebangt hat. Auch der Teil mit Egill war sehr spannend und toll geschildert. Vor allem die Szene im Container – hier hofft man mit, dass der Junge es schaffen kann.
Wieder ein tolles Werk der isländischen Autorin, das viel Spannung aufbaut, den Leser jedoch zwischendurch auch einmal zum Durchschnaufen Zeit lässt, indem die Ermittlerarbeit der Kommissare im Vordergrund steht. Auch die fand ich sehr interessant und authentisch. Durch das Thema Mobbing bekommt das Buch zudem noch einen aktuellen Hintergrund. Sehr schlimm fand ich jeweils die beschriebenen Szenen und mochte mir gar nicht ausmalen, wie die Jugendlichen darunter gelitten haben.
Ich rätsle bei Krimis ja immer mit, wer der Täter ist, aber Sigurdarsdottir versteckt den Mörder hier so gut, dass nicht nur die Kommissare, sondern auch der Leser keine Chance haben, selbst darauf zu kommen. Klasse Idee, wenn auch nicht ganz neu, aber toll umgesetzt.
Fazit: Wieder ein super Buch, das mich sehr gut unterhalten hat.