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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2019

Hat mich gut unterhalten

Frost & Payne - Die mechanischen Kinder 1: Die Jagd beginnt
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London 1885: Lydia Frost hat seit kurzem eine Privatdetektei, doch die Geschäfte könnten besser laufen. Als sie den Auftrag erhält den ehemaligen Pinkerton-Agent Jackson Payne zu finden, ahnt sie nicht, ...

London 1885: Lydia Frost hat seit kurzem eine Privatdetektei, doch die Geschäfte könnten besser laufen. Als sie den Auftrag erhält den ehemaligen Pinkerton-Agent Jackson Payne zu finden, ahnt sie nicht, dass ihr dies einen Partner bescheren würde.

Ich lese zu wenig Steampunk, habe ich mir beim Lesen gedacht, vor allem, wenn er so gut ist wie hier. Sehr schnell wurde mir die Protagonistin sympathisch, eine Frau, die ein sehr persönliches Geheimnis hat, die sich gerade von einer mafiaähnlichen Organisation gelöst hat, oder sagen wir besser, immer noch zu lösen versucht, und die sich einfach nicht unterkriegen lässt. Ihre persönliche Situation nimmt im weiteren Verlauf dieses ersten Sammelbandes breiteren Raum ein, es scheint, sie könnte endlich eine für sie wichtige Frage beantwortet bekommen.

Auch der Protagonist gefällt mir gut, als ehemaliger Pinkerton bringt auch er Geheimnisse mit. Zudem ist er mit einer interessanten Frau verheiratet und sucht nach seiner verschwundenen Tochter – der Romanstoff wird der Autorin so schnell nicht ausgehen.

Erzählt wird flüssig und spannend, nach und nach werden immer mehr Hintergründe aufgedeckt und so taucht man als Leser zunehmend tiefer in die Geschichte ein, und kann das Buch kaum aus der Hand legen. Mir gefallen die vielen verschiedenen Storylines, die noch viele packende Geschichten versprechen, und die bisher gut gelungen miteinander verwoben sind.

Der Sammelband enthält die ersten drei Bände der Reihe, dem sind die ein oder andere Wiederholung geschuldet, dies stört aber nicht weiter. Mich haben beim Lesen mehrere Begriffe irritiert, die ich nicht kannte, die ich aber schließlich als Schweizer Ausdrücke identifieren konnte (googeln half). Andere Begriffe werden im Glossar erklärt.

Ich wurde gut unterhalten, freue mich auf den nächsten Band und vergebe gerne 4 Sterne mit Tendenz nach oben. Wer Steampunk mag oder kennen lernen möchte, ist hier gut aufgehoben.

Veröffentlicht am 05.07.2019

War mir etwas zu vorhersehbar

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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In einem Ort nahe München werden die Überreste zweier Toter gefunden, die Knochen lagen dort seit ca. 70 Jahren. Gina Angelucci, gerade aus der Elternzeit zurück am Arbeitsplatz, will den Fall unbedingt ...

In einem Ort nahe München werden die Überreste zweier Toter gefunden, die Knochen lagen dort seit ca. 70 Jahren. Gina Angelucci, gerade aus der Elternzeit zurück am Arbeitsplatz, will den Fall unbedingt bearbeiten, sie hofft, trotz der langen Zeit, die Toten identifizieren zu können, damit deren Angehörige endlich erfahren, was mit ihnen passiert ist, und, im besten Fall kann auch der Täter noch ermittelt werden.

Gina Angelucci bearbeitet hier ihren zweiten Cold-Cases-Fall, während Dühnfort sie in der Elternzeit ablöst und sich um Töchterchen Chiara kümmert. Sie ist einerseits froh, wieder im Dienst zu sein, andererseits vermisst sie die Zeit mit Chiara – welche berufstätige Mutter kennt das nicht. Der aktuelle Fall, um den sie zunächst kämpfen muss, weckt Erinnerungen in ihr, womöglich werden hier die Weichen zu Band 3 gestellt? Er weckt aber auch Erinnerungen an eine schlimme Zeit und führt den Leser ins Jahr 1944 und eine Heeresmunitionsfabrik, in der osteuropäische Zwangsarbeiter arbeiten mussten. Über diese Zeit erfährt man einerseits durch Erinnerungen der noch Lebenden, andererseits durch Tagebuchaufzeichnungen eines der Opfer.

Inge Löhnig hat einen sehr lebendigen Schreibstil, der den Leser schnell packt und ihn nur so durch die Geschichte fliegen lässt. Wer zudem den ersten Gina-Band und auch die Dühnfort-Bände kennt, wird sich schnell heimisch fühlen und sich über das Wiedersehen vor allem mit diesen beiden Protagonisten freuen. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe anderer gelungener Charaktere, die man zum Teil recht gut kennen lernt und die einen auch emotional berühren.

Leider fand ich den Roman schnell sehr vorhersehbar, es gab für mich keine Überraschungen, keine Wendung, die ich nicht schon vorher geahnt hätte. Das ist ein bisschen schade, denn wirkliches Miträtseln war dadurch nicht möglich. Nicht sehr gelungen scheint mir auch ein Storystrang, der zum letzten Fall Ginas zurückreicht, und den ich eher störend fand, zumal er dann auch ziemlich schnell abgehandelt war. Mir hätte es besser gefallen, wenn der Fokus auf dem Cold Case geblieben wäre. Dessen Lösung, auch wenn vorhersehbar, ist logisch und zufriedenstellend. Mir hat auch gefallen, dass der Roman nach der Auflösung nicht gleich zu Ende war, sondern noch einen schönen kleinen „Epilog“ hatte.

Es ist keine Frage, dass ich Inge Löhnigs Romane allen Krimifans empfehlen kann, es ist auch keine Frage, dass ich diesen gerne gelesen habe und die Thematik gelungen ist, ich hätte mir nur ein klein wenig mehr Spannung und Überraschungen gewünscht, dafür hätte der bereits erwähnte Erzählstrang gerne wegfallen können. Für volle Punktzahl reicht es daher leider nicht, ich vergebe „nur“ 4 Sterne.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Eine Protagonistin, der man gerne einmal im wahren Leben begegnen würde

Tod am Strand
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Phryne Fisher lebt in den 1920er Jahren in Melbourne, sie ist reich, klug, ein bisschen frivol und sehr selbstbewusst, und kann sich ein völlig eigenständiges Leben nach ihrer Façon leisten. Als eine der ...

Phryne Fisher lebt in den 1920er Jahren in Melbourne, sie ist reich, klug, ein bisschen frivol und sehr selbstbewusst, und kann sich ein völlig eigenständiges Leben nach ihrer Façon leisten. Als eine der Blumenprinzessinnen der großen Blumenparade verschwindet, schaltet sich die als Privatdetektivin sehr erfolgreiche Miss Fisher ein.

Phryne Fisher ist mir schon länger durch die Serie „Miss Fishers mysteriöse Mordfälle“ bekannt, die ich gerne sehe, weswegen ich auch sehr gespannt auf diesen Roman war. Er ist Teil einer Reihe, die als Vorlage für die Serie dient, erstmals erschien er 2004 im Original. Er ist nicht der erste Band der Reihe, aber offenbar der erste, der auf Deutsch erscheint. Leider hat man sich beim Buchtitel an der Serie orientiert. Warum das nicht so passend ist, wird beim Lesen des Romans deutlich. Das ist aber nur ein Äußerlichkeit, und nimmt daher keinen Einfluss auf meine Bewertung.

Anders als bei der Serie, steht die Ermittlung weniger im Vordergrund, sondern man erfährt viel „Drumherum“, über das Leben Miss Fishers, über ihre Mitbewohner und über die Blumenmädchen. Ich habe mir nach dem Lesen noch einmal die entsprechende Folge der Serie angeschaut, die, kennt man den Roman, tatsächlich enttäuscht, weil viel verloren geht. Mir persönlich gefällt es gut, dass der Roman so viel mehr als ein Kriminalroman ist, und ich würde mich freuen, wenn der Verlag weitere Bände herausbringen würde.

Phryne Fisher ist ein toller Charakter, sie lässt sich nicht auf ihre Frauenrolle reduzieren, ist mitfühlend, hilft, wo sie kann, redet aber auch Tacheles, wo es nötig ist. Dabei bedient sich sich ihrer eigenen Mittel, die auch hin und wieder etwas frivol sind, manchmal heiligt der Zweck bei ihr die Mittel. Gut gefällt mir, wie sie sich für andere, vor allem Frauen, einsetzt, seien es ihre Adoptivtöchter, ihre Gesellschafterin oder einfach solchen, die Hilfe benötigen.

Wer die Serie kennt, wird hier alle bekannten Charaktere wiederfinden, sogar noch ein paar mehr, die es leider nicht in die Serie geschafft habe – alle sind sie gut gezeichnet. Ein besonderes Highlight ist eine Elefantenkuh, ihr ist sogar der erste Satz gewidmet. Sehr schön kann man hier auch den Humor, der die Serie ausmacht, wiederfinden und auch so schöne alte Worte wie „Backfisch“ gefallen mir gut – immerhin spielt der Roman vor rund 100 Jahren.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, wer die Serie kennt, wird sich gut zurechtfinden, aber auch wer sich nicht kennt, wird sich mit Miss Fisher und den Ihren wohlfühlen, der Flair der 1920er Jahre kommt gut herüber, und die Protagonistin ist eine ganz besondere Frau, der man gerne einmal im wahren Leben begegnen würde. Ich hoffe darauf, dass auch die anderen Romane der Reihe veröffentlicht werden und empfehle diesen Roman gerne weiter.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Kurze Doctor-Who-Märchenadaption

Doctor Who - Zeitreisen 6: Der Moorkrieger
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Der Doctor besucht den Planeten Cashel und will sich eigentlich nur ein bisschen entspannen, doch kaum angekommen, landet er in einer märchenhaft anmutenden Geschichte, um einen Maskenball, eine böse Stiefmutter, ...

Der Doctor besucht den Planeten Cashel und will sich eigentlich nur ein bisschen entspannen, doch kaum angekommen, landet er in einer märchenhaft anmutenden Geschichte, um einen Maskenball, eine böse Stiefmutter, einen Prinzen, der heiraten soll, einen gläsernen Schuh – und Moorleichen.

Ich war etwas skeptisch, als ich sah, dass Cecilia Ahern eine Doctor-Who-Kurzgeschichte geschrieben hat, normalerweise fallen ihre Werke nicht in mein Beuteschema, aber dann war ich angenehm überrascht – eine Doctor-Who-Märchenadaption hatte ich nicht erwartet. Schnell wird dem Leser klar, dass er Aschenputtel auf einem anderen Planeten erlebt. Ich fand die Kurzgeschichte sehr kurzweilig, spannend und durch die Moorleichen auch ein bisschen gruselig zu lesen. Nur den Doctor, der ohne Begleitung unterwegs ist, konnte ich nicht so richtig einordnen, es muss einer der späteren sein, da von seinen „vielen Gesichtern“ die Rede ist. Laut den englischen Buchbeschreibungen soll es der zehnte sein, das wird meiner Meinung nach aber nicht deutlich – schlimm ist das aber nicht.

Ich fühlte mich gut unterhalten von dieser Doctor-Who-Kurzgeschichte, die ich Fans des Doctors gerne empfehle.

Veröffentlicht am 14.06.2019

Hat mir leider keine Lust auf weitere Bände gemacht

Tod in Emden. Ostfrieslandkrimi
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Hedda und Enno sind nun Mitglied einer Geheimeinheit, Ennos neuer Deckberuf ist Streetworker, und in diesem Zusammenhang wird er in den Mord an einem Jugendlichen hineingezogen.

Für mich ist es der erste ...

Hedda und Enno sind nun Mitglied einer Geheimeinheit, Ennos neuer Deckberuf ist Streetworker, und in diesem Zusammenhang wird er in den Mord an einem Jugendlichen hineingezogen.

Für mich ist es der erste Band um die beiden jungen Ermittler. Leider hatte ich große Schwierigkeiten, mich mit dem Roman wohlzufühlen, vieles erschien mir sehr unglaubwürdig, z. B. die Sache mit der Geheimeinheit, die zudem für diesen Fall noch am Rande relevant Ist, aber dennoch oft thematisiert wird. Vielleicht kommt einem das weniger an den Haaren herbeigezogen vor, wenn man die Reihe von Anfang an gelesen hat. Sehr gestört hat mich auch das oft zu ausführliche Privatleben der beiden, das sich im wesentlichen auf Alltägliches und ihr Liebesleben bezieht, und den sowieso schon recht kurzen Krimi nur in die Länge zieht, den Fall manchmal zu sehr an den Rand drängt, und wenig zur Auflösung beigeträgt.

Der Fall selbst entwickelt sich recht unerwartet, was mir gut gefallen hat. Dass Rechtsextremismus derzeit auch ein Thema vieler Romane ist, finde ich okay, immerhin spiegelt sich hier die Realität wieder, und so lange es kritisch beleuchtet wird, ist nichts dagegen zu sagen. Die Auflösung ist gut nachvollziehbar und deutet sich erst relativ spät an.

Gut gefallen haben mir die vielen Informationen (nicht nur) über Emden, wodurch der Roman einiges an Lokalkolorit erhält, und vielleicht mancher Leser Lust bekommt, sich das einmal vor Ort anzuschauen.

Leider hat mir der Roman nicht so gut gefallen wie erhofft. Wer die Reihe mag, wird ihn wahrscheinlich gern lesen, mir hat er leider keine Lust auf weitere Bände gemacht.