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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2019

Endlich kam die heiß ersehnte Action!

Royal 6: Eine Liebe aus Samt
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MEINE MEINUNG:
Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich den 5. Band dieser Reihe gehört und hatte es dann zugegebenermaßen satt, dass ich ständig das selbe zu kritisieren hatte und es sich einfach keine ...

MEINE MEINUNG:
Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich den 5. Band dieser Reihe gehört und hatte es dann zugegebenermaßen satt, dass ich ständig das selbe zu kritisieren hatte und es sich einfach keine Besserung einstellte. Trotzdem ließ mich die Geschichte rund um Tatjana einfach nicht los und so entschied ich mich jetzt, 11 Monate später dazu, das Finale doch auch noch zu hören, um die Reihe dann auch gänzlich beenden und bewerten zu können. Meine Hoffnungen waren aber ehrlich gesagt recht gering; denn es war gerade die Sprecherin, die mich in den vorherigen Bänden wenigstens etwas bei Laune halten konnte und hier im sechsten Band treffen wir neben Yara Blümel auch noch auf vier weitere Sprecher – das gab mir doch zu denken. Wie es mir letztlich gefallen hat; was ich weiterhin bemängele, was mir sonst noch negativ auffiel und alles weitere erzähle ich euch jetzt. Viel Spaß ♥

5 Bände lang gab es quasi nur ein Kritikpunkt, der sich aber kontinuierlich durch alle Bände zieht und mir den Lesespaß ganz schön vermasselte. Immer wieder bemängelte ich das fehlende Vorranschreiten der Story. In jedem einzelnen Band gab es diesen Moment, der in der Lage gewesen wäre, alles zu verändern, doch kaum dass die Hoffnung dann aufkeimte, wurde sie auch schon wieder zunichte gemacht, indem besagter Plot in den Hintergrund rückte und wieder das seichte Geplätscher einsetzte. Hier endlich kam dann der große Knall, auf den ich so lange warten musste und auch wenn ich jetzt sagen muss, dass es die Wartezeit nicht wert war, hat mir das Tempo und die Abhandlung der Plots enorm gut gefallen. Es war spannend, mitreißend, rasant und rund herum einfach abwechslungsreich und vielfältig. Natürlich waren die Plots dem Alter entsprechend ein bisschen weniger dramatisch, wie in anderen Büchern, aber es reichte vollkommen, um mich an die Seiten zu fesseln und mich sehr gut zu unterhalten. Ich bin so glücklich, dass Valentina Fast sich hier von der ersten Seite an mit den Elementen beschäftigte, die in den Vorgänger-Bänden immer wieder angerissen wurden und von dem schlimmen Beziehungs,- und Liebesdrama kaum noch erzählte. Natürlich wurde es nicht komplett unter den Tisch fallen gelassen, aber es war eher eine Thematik am Rande, die genug Platz für das Essentielle bot. Von Anfang an gab es die nötige Spannung, es gab schon früh mehrere Plots die enorm vielversprechend waren und die sich gut ins Geschehen einfügten und mich persönlich total neugierig machten. Schon nach wenigen Seiten kam die erste Szene, die mich mal kurzzeitig den Atem anhalten ließ, die mich überraschte; und auch wenn es nicht lange dauerte, ehe ich wieder durchatmen konnte, so war das doch ein netter Punkt der Geschichte und stimmte mich total positiv für die weitere Handlung. Kurz um: ich habe nicht großartig viel erwartet von diesem Finale, immerhin bekamen die letzten Bände im Schnitt nicht mal 3 Sterne von mir; aber hier hat die Autorin endlich gezeigt, dass sie nicht nur Schmalz, Drama und Eifersüchteleien kann, sondern auch Action. Das große Finale wurde dann ebenfalls nochmal sehr überraschend und es gab einige Auflösungen, mit denen ich so niemals gerechnet hätte. Für mich eine rund herum gelungene, tolle Storyline, die durch Spannung und Action punkten kann und die mich nicht nur unterhalten, sondern auch regelrecht mitreißen konnte.

Ein weiterer Faktor für die lange Zeit zwischen Band 5 + 6 war wohl die Tatsache, dass Yara Blümel nicht mehr allein die Sprecherin ist. Sie gehört hier zu einem fünf-köpfigen Team, bestehend aus zwei Frauen und drei Männern und ich mag sowas eigentlich überhaupt gar nicht. Zumindest war das mein erster Gedanke, als mir auffiel, dass Yara Blümel nicht mehr alleine am Werk ist. Zugegeben, ich hatte Angst, dass es wie ein Hörspiel aufgenommen wurde – denn wenn das so gewesen wäre, hätte ich es wohl nicht bis zum Ende geschafft. Jedenfalls ist es hier bei Royal 6 so, dass jeder der 5 Sprecher eine eigene Perspektive einnimmt. So liest Yara Blümel zum Beispiel die Kapitel, die aus Tatjana’s Sicht erzählt werden, Christiane Marx ist die Stimme von Katja, Tatjana’s Schwester usw. Und das wiederum gefiel mir überraschend gut. Alle fünf Stimmen waren sehr sympathisch und angenehm; ich konnte allen problemlos folgen und mir gefielen vor allen Dingen die Betonungen und Tempi, die hier sehr unterschiedlich ausfielen, aber allesamt glaubhaft und passend zur Thematik umgesetzt wurden. Der Schreibstil sagte mir in dem Buch auch total zu, aber da hatte ich ja, zumindest soweit ich mich erinnere, noch nie Probleme bei Valentina Fast.

Die Charaktere in der Geschichte gefielen mir ja schon immer, auch wenn ich stets irgendwas auszusetzen hatte. Besonders in Bezug auf Tatjana’s Naivität und Leichtgläubigkeit gab es immer wieder Kritik von meiner Seite. Auch hier glänzt sie damit immer noch, wenn auch deutlich weniger und deutlich seltener. Ihre Kindlichkeit, die mich im letzten Band noch genervt hat, nahm spürbar ab und war schon bald gar nicht mehr zu spüren.Sie wirkte reifer und ihre Handlungen und Gedankengänge waren viel nachvollziehbarer als noch in den Vorgänger-Bänden. Außerdem gewann sie von Seite zu Seite an Mut dazu, ihre Entwicklung war allgemein deutlich spürbar und obwohl sie manchmal noch immer recht naive Züge hat, fand ich das hier wesentlich glaubwürdiger und passender für die Storyline. So stimmte auch die Sympathie viel besser zwischen uns, sodass ich intensiver mitfiebern und mitfühlen konnte.
Henry spielt hier den männlichen Haupt-Part. Auch ihn mochte ich wieder sehr gern; obwohl er mir an der ein oder anderen Stelle doch ein bisschen zu treudoof rüber kam. Doch in Anbetracht dessen, dass er wirklich ein toller bester Freund für Tatjana war, kam ich gut damit klar und übersah diesen kleinen Makel einfach. Auch er überzeugte mich durch Mut, Loyalität und vor allem durch sein großes Herz. Er war hilfsbereit, bodenständig und überlegte, bevor er handelte – sodass wirklich gute, ausgereifte Pläne und Handlungen entstanden.
Alle weiteren Figuren, wie beispielsweise Tatjana’s Schwester oder Philipp waren ebenfalls wieder sehr gut ausgearbeitet und jeder machte eine deutliche Entwicklung durch. Dadurch, dass wir den Großteil bereits seit Band 1 kennen, wachsen sie einem natürlich ans Herz und das verstärkte sich hier nochmal. Die Neuankömmlinge, denen wir hier zum ersten Mal begegnen, waren teils sehr undurchsichtig und interessant, sodass man als Leser quasi durchgängig damit beschäftigt ist zu überlegen, wer nun auf der Seite der Guten und wer auf der Seite der Bösen steht. Kurz um: sehr angenehme, vielschichtige Charaktere, die mir alle zusagten.

FAZIT:
„Royal 6 – Eine Liebe aus Samt“ von Valentina Fast ist ein würdiger Abschluss der Reihe. Die Autorin hat sich hier nochmal deutlich gesteigert, sowohl in Bezug auf den Stil als auch auf die Abhandlung. Endlich gab es die lang ersehnte Action und Rasanz, die mir zurvor immer so schmerzlich gefehlt hatte. Doch trotzdem fehlte mir für den Wow-Effekt doch noch ein wenig was; wahrscheinlich weil ich doch eine Nuance zu alt für die Geschichte bin. Aber es war mitreißend und spannend genug, um mich zu fesseln und sehr gut zu unterhalten. Ein besonderes Highlight an diesem Hörbuch waren auch die Sprecher, die mich alle fünf restlos von sich überzeugten und sich hiermit einen Platz auf meiner Top-Hörbuchsprecher-Liste ergatterten. Von mir gibt es lieb gemeinte 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Eine gelungene Geschichte rund um eine wichtige Thematik

The Belles 1: Schönheit regiert
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MEINE MEINUNG:
Um dieses Buch kam man in den letzten Tagen wirklich nicht herum. Kein Wunder also, dass ich mit jedem Bild, das ich bei Instagram entdeckte, neugieriger wurde. Also prompt angefragt und ...

MEINE MEINUNG:
Um dieses Buch kam man in den letzten Tagen wirklich nicht herum. Kein Wunder also, dass ich mit jedem Bild, das ich bei Instagram entdeckte, neugieriger wurde. Also prompt angefragt und sogar den Zuschlag bekommen – vielen Dank an dieser Stelle! Leider wurden nicht nur die Bilder zahlreicher, sondern auch die eher negativ angehauchten Rezensionen; doch ich ließ mich nicht verunsichern und stürzte mich in die Seiten. Heute möchte ich nun meine Meinung zu der Geschichte rund um Camelia mitteilen. Viel Spaß dabei ?

Beginnt man dieses Buch, muss man sehr schnell feststellen, dass Dhonielle Clayton einen sehr detailverliebten Schreibstil benutzt. Dabei setzt sie vor allem auf viele Beschreibungen rund um die Blumenwelt von Orleans und bedient sich auch etlicher Vergleiche zu Blumen, wie zum Beispiel deren Farbe, Form, Düfte etc. Das ist, zugegebenermaßen, etwas gewöhnungsbedürftig, stellte mich persönlich aber vor keine große Herausforderung. Im Gegenteil, ich empfand den Schreibstil und die gewählte Sprache als wirklich angenehm, wenngleich die bildhaften Darstellungen immer wieder für eine gewisse Länge sorgten. Allgemein empfand ich die Geschichte als eher ruhig erzählt. Als Leser fiel es mir nicht weiter schwer, mich komplett von der Autorin verzaubern zu lassen. Sie nahm mich mit in die buntesten Gärten, die farbenfrohesten Räume innerhalb des Palasts und stellte mir die schillendsten Charaktere vor. Dabei geizte sie nie mit Ausschmückungen rund um die Umgebung und legte ihr Augenmerk deutlich mehr auf die Atmosphäre und die Schönheit dieser Welt, als auf alles andere. Doch genau so kann Dhonielle Clayton auch rasante Szenen erzählen; auch wenn die eher zur Seltenheit gehörten in diesem Reihen-Auftakt.

Die Geschichte wird rein aus Sicht unserer Protagonistin Camelia geschildert; was ich so an und für sich schon mal sehr gut fand. Camelia, oder Camille, wie sie ihre Freunde nennen, ist eine junge Frau, die sich verantwortungsbewusst ihren Pflichten stellt, die Regeln dabei aber manchmal ganz gekonnt ignoriert oder übergeht. Anfangs ist sie noch mutig und selbstsicher, steht zu ihren Handlungen und Entscheidungen und lässt sich nur wenig vorschreiben. Im Laufe der Zeit verlor sie diese Eigenschaften aber zusehens und entwickelte sich zu einer richtigen Spielfigur, die herumgeschubst und bevormundet wird und die sich niemals auch nur ansatzweise wehrt oder für sich einsteht. Dieses Verhalten passte überhaupt nicht zu der Camille, die ich kennengelernt habe und sorgte deshalb für einen gewissen Unmut von meiner Seite. Allgemein war es mit ihr und mir ein stetiges Auf und Ab. Mal fieberte ich enorm mit ihr mit und bangte regelrecht um sie; dann ging sie mir wieder genug auf die Nerven, dass es mir beinahe egal wurde, was mit ihr geschah. Eine echt seltsame Mischung, die ich so bisher auch noch nie hatte mit einer Protagonistin. Jetzt rückblickend fand ich aber trotzdem, dass sie gut zur Geschichte passte. Gewisse Handlungsweisen ihrerseits waren halt einfach nötig, um den Ablauf des Buches sicher zu stellen. Größtenteils war sie ja sympathisch und ich konnte mich in den meisten Fällen auch gut mit ihr identifizieren.
Randfiguren gab es einige, so richtig nah kam mir davon aber keiner. Es blieb stets eine gewisse Distanz zu den einzelnen Nebencharakteren, was mich so aber auch nicht weiter störte. Solange Camille und zwei-drei andere Protagonisten greifbar waren, war alles in bester Ordnung.

Der Grundgedanke hinter diesem Buch war nicht zwingend das, was ich erwartet hatte. Beim Lesen des Klappentextes freute ich mich auf eine Geschichte mit Gesellschaftskritik, mit einer oder gar mehreren wichtigen Botschaften. Ich wollte lesen, dass Schönheit nicht alles ist im Leben; dass man sich so lieben sollte, wie Gott uns schuf. Doch bis auf das Nachwort war davon nicht viel zu spüren. Viel mehr begleiten wir Camelia auf ihrer Entdeckungsreise, was es mit dem Palast und den Belles eigentlich auf sich hat und dass viel mehr Dunkelheit und Böses herrscht, als nach außen durchsickern kann. Die Abhandlung ist dabei aber keineswegs schlecht. Obwohl das Tempo mittels des blumigen Schreibstils ein wenig reduziert wurde, war es, zumindest in den ersten beiden Dritteln äußerst spannend und nie langweilig. Danach gab es eine Wendung der Story, die mir nicht mehr allzu sehr zusagte, sondern mich vielmehr nervte als fesselte. Mir fehlte im letzten Drittel einfach der Widerstand von Seiten der Protagonistin. Das Drama nahm immer mehr seinen Lauf und für Camille wäre es ein Leichtes gewesen, das Ruder herum zu reißen – tat sie aber nicht und so verlor die Geschichte einiges an Glaubwürdigkeit. Und obwohl ich genervt war und eher unglücklich mit dieser Wendung, kann ich nicht leugnen, dass ich weiterhin gefesselt war. Ich war neugierig; und der Twist, den die Autorin schon früh eingefädelt hat, war gut gewählt um den Leser bei Laune zu halten und an die Seiten zu binden. Man fragt sich also permanent, wie dieser Twist aufgelöst wird und so bleibt es mindestens auf dieser Ebene spannend. Auf die besagte Auflösung wartet man allerdings vergeblich – es wird zwar nochmal aufgegriffen, die offenen Fragen jedoch nicht beantwortet. Einerseits ein guter Cliffhanger, andererseits aber auch irgendwie enttäuschend.

FAZIT:
Die Geschichte in „The Belles 1: Schönheit regiert“ von Dhonielle Clayton sticht sowohl vom Stil her als auch vom Grundgedanken her definitiv von der Masse heraus. Ein sehr detailreicher, blumiger Schreibstil trifft auf eine Handlung, die besonders in den ersten zwei Dritteln komplett durch interessante, neuartige Elemente überzeugen kann. Die Hauptfigur hatte es dafür ein wenig schwer und stieß nicht immer auf Wohlgefallen bei mir. Auch das letzte Drittel entsprach nicht unbedingt meinen Erwartungen, besonders in Hinsicht auf die Auflösung – konnte mich aber trotzdem fesseln. Alles in allem gab es für mich doch den ein oder anderen Kritikpunkt, über den ich nicht hinwegsehen kann – und trotzdem freue ich mich sehr auf die Fortsetzung von Camelia’s Geschichte.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Minimal schwächer als sein Vorgänger

Kein Tag ohne dich
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MEINE MEINUNG:
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich den ersten Band dieser Reihe gehört und war der festen Überzeugung, dass ich den Rest lieber lesen möchte, obwohl Christiane Marx einen absolut tollen ...

MEINE MEINUNG:
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich den ersten Band dieser Reihe gehört und war der festen Überzeugung, dass ich den Rest lieber lesen möchte, obwohl Christiane Marx einen absolut tollen Job gemacht hat bei dem Hörbuch. Jetzt habe ich es nicht mehr ausgehalten und wollte unbedingt wissen, was mich in Butler noch so erwartet und habe doch zu dem Hörbuch gegriffen; nicht zuletzt weil ich die Stimmung in Teil 1 einfach geliebt habe. Und sind wir mal ehrlich: ich hab noch genügend Chancen, Teile der Reihe zu lesen anstatt sie zu hören ? Nun aber genug gequasselt. Hier gibts meine Meinung. Viel Spaß ?

Es ist einfach beeindruckend, wie schnell es Marie Force schafft, den Leser in ihren Bann zu ziehen. Schon nach wenigen Minuten war ich wieder vollkommen gefangen und fühlte mich restlos angekommen im wunderschönen Vermont. Auch die Geschehnisse aus Band 1 standen mir prompt wieder vor Augen und ich hatte keine Probleme, mich zurecht und wohl zu fühlen. Die Autorin schafft es mit ihren Worten eine sehr einnehmende, heimelige Atmosphäre zu schaffen, die dazu animiert, sich einfach fallen zu lassen und zu genießen. Wieder einmal kam ich enorm gut voran, musste mich ständig zwingen, auch mal eine Pause einzulegen und konnte mir problemlos alles vorstellen, was Marie Force mit kurzen, aber passenden Beschreibungen und Details aufzeigte. Besonders gut gefiel mir auch die Tatsache, dass es immer wieder kleine Einblenden aus dem Leben von Cameron und Will gab, um zu erfahren, wie es ihnen ergeht und was sie nach „ihrer Geschichte“ so treiben. Doch gerade weil es nur eingeblendet wurde; mal einen Absatz lang, war es zwar vorhanden, übernahm aber zum Glück nicht die Führung dieses zweiten Bandes.

Hannah als Protagonistin ist ein ganz anderer Fall als Cameron. Ich möchte die beiden Bücher auch nur ungern vergleichen; ertappe mich aber stets dabei, dass ich das einfach unbewusst mache. Hannah jedenfalls ist vom Lebne gezeichnet. Sie hatte eine wunderbare Ehe mit Caleb, der dann leider viel zu früh verstarb. Nur logisch, dass Hannah danach erst einmal, wie es so schön im Klappentext benannt wird: in ein tiefes Loch fällt und sie der Männerwelt und der neuen Liebe den Rücken zuwandte. Marie Force hat diesen Aspekt enorm glaubwürdig und authentisch eingefangen und zu Papier gebracht. Sie hat genau die richtige Mischung aus Trauer, Unsicherheit und Hoffnung erschaffen und Hannah so zu einer sehr lebendigen Figur werden lassen. Ich fand es unglaublich realistisch, die diese junge Frau dachte und handelte; wie sich immer wieder Zweifel in ihr regten. Doch irgendwann kam dann der Punkt, an dem mich ihre Sichtweise ein wenig ärgerte. Ständig macht sie sich Gedanken darum, was wohl die anderen denken; was die restliche Dorf wohl hinter vorgehaltener Hand munkelt und dabei verliert sie ihr eigenes Glück kurzzeitig komplett aus den Augen.
Nolan, der charismatische Automechaniker (hab ich schon mal erwähnt, dass ich in Büchern viel mehr auf Männer mit handwerklichem Geschick und dreckigen Händen stehe, als auf schnöselige Anzugträger?) schubst unsere Hannah über glücklicherweise immer wieder in die richtige Richtung, in dem er ihr einfach aufzeigt, dass sie nicht ein Leben lang die trauernde Witwe sein muss. Nolan bringt dabei alles mit, was ein Traummann haben sollte: er ist unheimlich sympathisch, attraktiv, weiß sich zu benehmen und das wichtigste: er hat Humor und ein riesengroßes Herz. Nolan ist so ferb ab jeglichen Bad Boy Klischees und deshalb umso interessanter und liebenswerter.
Die Nebencharakter wieder zu treffen; die ganze Abbott Familie .. hach ich kann einfach nur in den höchsten Tönen von jedem einzelnen schwärmen. So eine herzliche, tiefenentspannte und witzige Atmosphäre, wie die, die in diesem Ort und bei den Bewohnern herrscht, habe ich selten erlebt.

Nun kommt das große Aber: mich konnte die Handlung rund um Nolan und Hannah nicht so erreichen, wie die Geschichte rund um Cameron und Will. Mir ging in diesem Band alles irgendwie zu schnell, die gesamte Kennenlern-Phase bleibt, aufgrunddessen, dass sie eben schon ewig befreundet sind, komplett aus und auch die Annäherung geht hier sehr rasant über die Bühne. Im Laufe des restlichen Buches ist es eigentlich ein permanentes „soll ich oder soll ich nicht“ und Sex. Natürlich gibt es auch schöne Momente, Nolan beweist immer wieder, wie sehr er Hannah anbetet und liefert einige herzerweichende Aktionen, ebenso wie Hannah ihre Sternstunden hat – aber es packte mich nicht auf der gleichen Ebene wie noch in „Alles was du suchst“. Trotzdem, und das möchte ich wirklich doppelt unterstreichen, hat mir die Geschichte einige wundervolle Lesestunden beschert und wurde zu keiner Sekunde uninteressant und gar langweilig. Es war einfach nur ruhiger erzählt und hat, meines Erachtens nach, deutlich mehr erotische Elemente als Band 1. Außer dem hat die Autorin, wie oben schon erwähnt, dieses Leben und die Gedankengänge von einer trauernden Witwe, die wieder ins Leben zurückfindet, sehr gut getroffen und sehr authentisch dargestellt. Es war mir eine Freude, Hannah auf ihrem Weg zu begleiten. (irgendwie klingt das nach einem ziemlich Widerspruch in sich, wenn ich gleichzeitig behaupte, alles wäre sehr schnell gegangen – aber das sind nunmal meine Gedanken bzw. so habe ich es empfunden)
Das Ende trieb mir dann wieder ganz klassisch auch das ein oder andere Tränchen in die Augen und stimmte mich alles in allem doch milder – obwohl auch hier alles sehr sehr sehr schnell geht und meiner Meinung nach vielleicht ein kleines bisschen zu perfekt ausfällt.

FAZIT:
„Kein Tag ohne dich“ von Marie Force ist wieder eine wunderbar leichte Lektüre, die das Herz erwärmt. Obwohl mir hier das Drumherum besser gefiel als die Hauptstory, bescherte mir das Buch einige wundervoller Lesestunden und ließ mein Herz stellenweise doch höher schlagen. Es sind einfach die Feinheiten, die Begebenheiten in Butler, die Bewohner und die Familie Abbott, die diese Reihe zu etwas besonderem machen und nur weil mich Nolan und Hannah nicht so sehr berührten und begeisterten, heißt das nicht, dass das Buch mir nicht gefiel. Für mich eine Nuance schwächer als der Vorgänger, aber immer noch eine Geschichte mit einem enormen „Wohlfühl-Faktor“. Ich vergebe dennoch wieder folgende Bewertung; denn alles was darunter liegt, wäre unfair gegenüber dem Buch.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Berührend, authentisch und einfach schön.

Die Stille meiner Worte
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MEINE MEINUNG:
Viel zu lange lag dieses Buch auf meinem SuB. Ich hatte es vor ca. 2 Jahren mal als Hörbuch begonnen; jedoch fiel es mir damals schwer, dem Geschehen zu folgen. Ob es nun an der Sprecherin ...

MEINE MEINUNG:
Viel zu lange lag dieses Buch auf meinem SuB. Ich hatte es vor ca. 2 Jahren mal als Hörbuch begonnen; jedoch fiel es mir damals schwer, dem Geschehen zu folgen. Ob es nun an der Sprecherin oder aber einfach an meiner fehlenden Aufmerksamkeit lag, vermag ich nicht zu sagen. Jetzt habe ich als ein Buddyread mit Janina von » girlwhoreads « zusammen gelesen und ich möchte mich an dieser Stelle auch nochmal bei dir bedanken, Liebes – es war wirklich schön und hat großen Spaß gemacht, sich auszutauschen und zu diskutieren. ♥ Jederzeit super gerne wieder! Un nun spanne ich euch nicht länger auf die Folter und erzähle euch, wie mir das Buch gefallen hat. Viel Spaß ?

Ava Reed ist bekannt für ihre emotionalen, tiefgründigen Geschichten, die oftmals schweren Themen beinhalten. Auch hier kann ich jetzt sagen, dass die Handlung alles andere als leicht ist. Schon beim Einstieg entsteht eine eher drückende Stimmung, die dann auch sehr schnell in eine deprimierende Atmosphäre übergleitet. Die stumme Hannah hat einige schwerwiegende Probleme, die sie alleine scheinbar nicht mehr in den Griff bekommt. Durch ihre eigenen Empfindungen und Gedankengänge, zog sie mich als Leser doch sehr runter und ich spürte jedes Mal, wenn ich mal ein paar Seiten am Stück gelesen hatte, wie sich meine gute Laune verabschiedet. Das muss aber überhaupt nichts negatives sein – im Gegenteil. Mir gefiel es enorm gut, wie die Autorin es schafft, die Gefühle des Protagonisten auf mich zu übertragen. Ich litt mit Hannah, ich fühlte mit ihr mit und jedes Mal, wenn ihre Trauer sie zu überwältigen drohte, kämpfte auch ich gegen einen Kloß im Hals an. Besonders positiv fielen mir die Briefe an Izzy auf, die Hannah schrieb und die jedes Kapitel für sich abschlossen. Für mich hat Ava Reed diese Geschichte wirklich perfekt erzählt, mit jeder Menge Emotionen mit einer Menge wundervoller Momente und vor allen Dingen: mit einem Stil, der einfach mitreißt und berührt. Auch wenn der Protagonistin die Worte fehlen; Ava fehlen sie definitiv nicht. Sie spielt regelrecht mit ihnen, verzaubert den Leser damit und trotzdem lässt sich das Buch so leicht und so flüssig lesen. Ich finde es immer wieder bewundernswert, wenn es Menschen schaffen, andere Menschen mit ihren Worte so zu erreichen und so zu faszinieren. Und um das alles nochmal zusammenzufassen: ein wunderbarer, emotionaler Schreibstil; sehr stimmungsvoll und lebendig mit bildhaften Beschreibungen und gut platzierten Details.

Hannah als Protagonistin war ein Segen für diese Geschichte. Die Tatsache, dass sie stumm ist, behinderte mich in keiner Weise sie nachzuvollziehen oder zu verstehen. Ihre Gedanken waren glaubhaft und realistisch; ihre Handlungen greifbar und lebendig. Hannah war unheimlich sympathisch und liebenswert und es fiel mir nicht schwer, ihr stets das Beste zu wünschen. Hannah’s Schmerz war für mich am eigenen Leib spürbar und dass ich mich von dem Geschehen so niederschmettern ließ, zeugte nur davon, dass ich mich voll und ganz in die Hauptfigur hinein versetzen konnte. Trotz Stummheit drückte Hannah so viel aus und schreit mit Herz und Seele ihre Gedanken hinaus – nur eben ohne Worte. Ebenso positiv fiel mir ihr Werdegang auf; ihre Entwicklung und noch schöner fand ich die Rückschläge, die die Geschichte noch glaubwürdiger werden ließen. Es lief eben nicht alles glatt und obwohl Hannah sich weiterhin treu bleibt, schien es stellenweise, als würde sie aufgeben wollen – und in Situationen wie diesen, sind solche Gedanken nur zu glaubhaft.
Levi sammelte ebenfalls sämtliche Pluspunkte ein, die es zu sammeln gab. Er war nicht nur attraktiv und sympathisch, sondern auch unheimlich tiefgründig, verständnisvoll und einfühlsam. Die Art, wie er mit Hannah und ihren Problemen und ihrem Handycap umging, war bewundernswert und ehrlicherweise auch überraschend. Er macht alles aus einer solchen Selbstverständlichkeit heraus, die einfach nur beeindruckt. Allgemein war es auch Levi, der mich während der drückenden Atmosphäre immer wieder an die Oberfläche holte und mich einfach selig aufseufzen ließ.
Und bevor ich jetzt noch ein paar Worte zu den Randfiguren sage, möchte ich ganz schnell auf „Mo“ zu sprechen kommen. Mo ist Hannah’s kleiner Kater, der diesem Buch einfach etwas besonderes verlieh. Schon nach wenigen Minuten war ich Mo’s größter Fan und fand es toll, dass er eine so tragende Rolle verpasst bekommen hat von Ava. Danke liebe Autorin für dieses kleine Lebewesen, das nicht nur Hannah’s Leben bereicherte, sondern auch den Lesegenuss.
Selbst die Nebenfiguren haben sehr viel Details und Tiefgang erhalten. Sarah, Lina, die Betreuerinnen – alle erhielten innerhalb kürzester Zeit einen festen Platz in meinem Herzen. Selbst mit scheinbar unwichtigen Charakteren konnte ich intensiv mitfiebern. Das alleine zeugt von sehr ausgereiften Figuren – und von Talent von Seiten der Autorin. Himmel; ich habe jeden einzelnen auf seine Art und Weise geliebt und vermisse sogar den nebensächlichsten Charakter der Geschichte schon jetzt total.

Inhaltlich gefiel mir vor allem der Aufbau der Storyline. Wir steigen an einem Punkt ein, an dem wir uns als Leser erst einmal fragen, was denn überhaupt passiert ist, was Hannah so aus der Bahn schmiss. Nach und nach wird klar, wie schwer der Alltag für sie ist; doch auch ihre Eltern schienen überfordert mit der Situation. Als dann der Schauplatz wechselt und Hannah auf Levi trifft, nimmt die Geschichte nicht nur an Fahrt auf, sondern verläuft auch in eine Richtung, mit der ich nicht gerechnet hatte. Ich war sehr überrascht über diesen Verlauf, aber eindeutig im positiven Sinne. Ich werde bewusst nicht näher darauf eingehen, da ich finde, dass es eine sehr gute Entscheidung des Verlags war, dieses Detail nicht auf den Klappentext zu drucken. Jedenfalls war ich von der ersten Seite an vollends in der Geschichte drin, konnte problemlos an Hannah’s Seite durch ihr Leben und ihre Probleme schreiten und fühle definitiv mit ihr mit. Die Handlung berührte mich einfach und obwohl es vor traurigen Szenen nur so strotzte, gab es auch einige wundervolle Momente, die mich wohlig aufseufzen ließen und einfach ein wenig aus dem Loch zogen, in das einen das Geschehen unweigerlich stößt. Ich meinte, den ein oder anderen Logikfehler bemerkt zu haben; schiebe das aber jetzt aufgrund mangelnder Beweise auf meine Unaufmerksamkeit. Es gab auch immer wieder kleinere Überraschungen und Wendungen, obwohl die Handlund alles in allem doch ein wenig vorhersehbar war und am Schluss genau so endete, wie ich es erwartet hatte. Trotzdem überzeugte mich das Ende, rundete die Geschichte gänzlich ab und beantwortete auch die letzten, offenen Fragen.

FAZIT:
„Die Stille meiner Worte“ von Ava Reed konnte mich emotional komplett abholen und mitreißen. Eine traurige Geschichte, wunderbar erzählt und voller schöner, intensiver Momente. Hannah nimmt uns Leser mit auf ihrer Reise durch eine schwere Zeit und zeigt uns, wie wichtig es ist, niemals den Mut zu verlieren. Leider fehlte mir aber doch etwas – vielleicht wäre ein bisschen weniger Vorsehbarkeit schön gewesen oder aber die Stimmung drückt mir noch immer aufs Gemüt – wer weiß. Jedenfalls reicht es meines Erachtens nach nicht zum Highlight – aber wir schrammen knapp dran vorbei.

Veröffentlicht am 14.07.2019

Spannend, actionreich und überraschend - nur das Ende war seltsam.

Auris
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MEINE MEINUNG:
Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, dann muss ich zugeben, dass mich dieses Buch eigentlich recht wenig gereizt hat. Schon allein der Erscheinungstermin ist komplett an mir vorbei gegangen, ...

MEINE MEINUNG:
Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, dann muss ich zugeben, dass mich dieses Buch eigentlich recht wenig gereizt hat. Schon allein der Erscheinungstermin ist komplett an mir vorbei gegangen, und selbst später als es dann überall auf Insta & Co. aufgetaucht ist, hatte ich nie das Bedürfnis, es zu kaufen bzw. zu lesen. Als dann aber meine Nachbarin kam und erzählte, sie habe es geschenkt bekommen und kurze Zeit später dann davon erzählte, packte auch mich die Neugier und weil meine liebste Nachbarin, die inzwischen zu einer richtig guten Freundin geworden ist, so nett ist, hat sie es mir ausgeliehen, ohne dass ich danach gefragt hätte ? Na wie dem auch sei, ich habe es am Sonntagmorgen begonnen und am Dienstagmorgen beendet – aber ob das ein gutes Zeichen ist oder nicht, das erfahrt ihr jetzt in der nachfolgenden Rezension. Viel Spaß dabei ♥

Dieses Buch ist, entgegen einiger Rezensionen, in denen der eigentliche Autor nicht einmal namentlich genannt wird, von Vincent Kliesch geschrieben. Allerdings spürt man, meiner Meinung nach, den Fitzek in jeder Faser dieses Romans – dazu aber später mehr. An dieser Stelle möchte ich nämlich erst einmal den großartigen Schreibstil von Herr Kliesch loben. Die Geschichte hat sich sehr schnell und leicht lesen lassen; lieferte deutliche und detaillreiche Bilder fürs innere Auge und überzeugte darüber hinaus auch noch mit einem sehr rasanten Erzähltempo. Dazu trug auch die Art und Weise bei, wie der Autor die Geschichte gegliedert hat; denn die Kapitel sind aus unterschiedlichen Sichten erzählt, sodass wir ständig zwischen den Figuren switchen und so nicht nur einen tieferen Einblick in deren Handlungen bekommen, sondern auch stets gespannt sein können, was wohl gerade bei dem passiert, der eben gerade nicht an der Reihe war. Geschrieben wurde aber stets in der dritten Person; was ich hier sehr treffend und passend fand. Enorm gut gelöst!

Unsere Hauptfiguren sind bei „Auris“ recht schwer zu benennen. Es geht einerseits um Matthias Hegel, einen forensischen Phonetiker, der allerdings schon nach den ersten Seiten inhaftiert wird und somit recht wenig Spielraum für ihn blieb, um sich in der Geschichte auszubreiten. Trotzdem kam er immer wieder ins Spiel und war ein ausschlaggebender Dreh,- und Angelpunkt fürs Geschehen. Seine Fähigkeit hat mich immer wieder aufs Neue überrascht, und es schockiert mich immer noch, dass es tatsächlich Menschen gibt, die ein solch absolutes Gehör haben. Ihn zu verfolgen hat mir daher sehr große Freude bereitet und ich konnte mir sicher sein, dass es mit ihm nie langweilig wurde. Charakterlich überzeugte er mich allerdings nicht auf ganzer Linie, wobei ich finde, dass es da in Sachen Tiefgang noch ein wenig Luft nach oben gibt, die dann hoffentlich in Band 2 der Reihe ausgenutzt wird. Für mich blieb er ein wenig blass, schwer greifbar; obwohl ich mir auch gut vorstellen kann, dass es an den Umständen lag, in denen sich der Mann befand.
Die zweite Hauptfigur ist Jula, eine sehr engagierte Podcasterin, die sich mit falschen Gerichtsentscheidungen befasst und eben jene auf ihrem Channel aufklären will. Nur so kommt es auch, dass Jula überhaupt mit dem Fall Hegel in Kontakt kommt. Ich fand die Neugier und den Mut dieser Frau einfach bewundernswert. Sie kämpfte für völlig fremde Menschen, um sie vor einer unverdienten Haftstrafe zu bewahren bzw. zu befreien. Woher sie ihre Motivation nimmt, verrate ich an dieser Stelle nicht; ich kann nur so viel sagen, dass der Grund für ihr Engagement in ihrer Vergangenheit verankert ist. Diese Tatsache sorgt dafür, dass sie, im Gegensatz zu Hegel, auch immens viel Tiefgang hatte. Ich verstand ihre Handlungen und ihre Gedanken, konnte ihre Sorgen nachvollziehen und obwohl ich oft deutlich feiger gewesen wäre als sie, identifizierte ich mich total mit ihr. Mir fiel es desweiteren auch nicht schwer, mit ihr mitzufiebern und ihr die Daumen zu drücken.
Nebenfiguren gab es auch einige, die näher beleuchtet wurden. Jetzt rückblickend gab es niemanden, den ich nicht ausreichend beschrieben fand. Besonders angetan war ich von Elyas und Friedrich; die beiden waren einfach schlagfertig ohne Ende und hatten eine größere Klappe, als manchmal gut für sie gewesen wäre.

In der Handlung steckt definitiv eine große Portion Fitzek. Besonders der Verlauf und die Plots erinnern an vielen Stellen an andere Werke des Bestseller-Autors. Trotzdem bin ich fest davon überzeugt, dass auch Kliesch seine Handschrift hinterlassen hat, immerhin gab es ebenso einige Wendungen, die nicht für Fitzek sprachen aber genau so spannend und einfallsreich waren, wie der Rest. Ich denke, hier haben beide Autoren das Beste von sich investiert und genau so entstand diese packende Geschichte rund um einen Podcast, der sich mit Justiz-Irrtümer beschäftigt und einem Berufszweig des Phonetikers, der sicher für viele Leser etwas völlig Neuartiges war.
Schon der Einstieg ist enorm mitreißend und actiongeladen – als Leser wird man also prompt ins kalte Wasser geworfen; bekommen so allerdings auch direkt einen klaren Blick auf die Aufgaben eines forensischen Phonetikers. Erst nach dieser Einstiegsszene geht es los mit der eigentlichen Handlung, welche dabei aber nicht weniger temporeich ist. Allgemein geschieht hier vieles recht schnell hintereinander und als Leser bekommen wir nur wenig Zeit innerhalb des Buches, mal nach Luft zu schnappen. Dafür bieten die Plots stets jede Menge Raum für Spekulationen. Ich persönlich habe hier unglaublich gerne mitgerätselt und überlegt, was hinter allem stecken könnte und jedes Mal, wenn ich eine Spur vermutete, kam alles ganz anders und ich stand wieder bei Null. Also alles genau so, wie ich es mir bei guten Thrillern wünsche! Diese Tatsache sorgte dabei dafür, dass es zu keiner, wirklich keiner Sekunde auch nur annähernd ruhiger, geschweige denn langweilig wurde.
Nur das Ende ließ mich etwas ratlos zurück. Einerseits empfand ich das Finale dieses ersten Bandes echt gut insziniert und mehr als überraschend, fast schon schockierend dank dieser Auflösung. Andererseits, und das finde ich an dieser Stelle beinah ausschlaggebender: mir blieb irgendwie zu viel offen. Ganz zum Schluss, als die Auflösung dann schon statt gefunden hatte, nahm alles nochmal eine andere Wendung; logischerweise um Neugier auf Band zwei im Leser zu wecken – aber dadurch wirkte die ganze Ermittlung von Jula in diesem Buch fast schon unnötig.

FAZIT:
„Auris“ von Vincent Kliesch, nach einer Idee von Sebastian Fitzek ist ein passabler, sehr spannender Thriller mit einer einzigartigen Thematik. Sympathische Charaktere verleihen der Geschichte zusätzlich Leben und auch Stil, Sprache und Gliederung konnte mich problemlos überzeugen. Eine temporeiche Handlung könnten die Lobeshymne abrunden; nur leider war mir das Ende nicht ganz gelungen genug, um hier von einem Highlight zu sprechen. Trotzdem freue ich mich sehr auf „Aurelia“ und vergebe sehr starke 4 von 5 Sternen.