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Veröffentlicht am 02.09.2019

Scott ist auch in ihren Anfängen gut

The Light in Us
3

Das „All In“-Duett von Emma Scott konnte eine überwältigende Menge der Leserschaft intensiv berühren, so dass es nur logisch ist, dass Lyx auch sofort weitere Werke der Autorin für sein Verlagsprogramm ...

Das „All In“-Duett von Emma Scott konnte eine überwältigende Menge der Leserschaft intensiv berühren, so dass es nur logisch ist, dass Lyx auch sofort weitere Werke der Autorin für sein Verlagsprogramm vorgesehen hat. Mit „The Light In Us“ kommt nun eine Liebesgeschichte auf den Markt, die tatsächlich zeitlich vor „All In“ liegt. Kann also die frühe Scott überzeugen?

Von der Grundidee hat mich „The Light In Us“ sehr an Bücher wie „Ziemlich beste Freunde“ oder „Ein ganzes halbes Jahr“ erinnert. Aber trotzdem habe ich diese Geschichte an keiner Stelle als Kopie empfunden, da sie sofort ihren ganz eigenen Charme, ihren ganz eigenen Charakter entfalten konnte. Dies liegt vorderhand definitiv an den Figuren. Zwar erinnert mich Charlotte sehr an Kaycee, wobei Erstere dann ja das Original ist, aber ihre Persönlichkeit wird von der ersten Seite an sehr transparent offengelegt und es fällt leicht, mit ihr zu fühlen. Noah wiederum wirkt eher unausstehlich und da seine Perspektiven rarer gesät sind braucht es bei ihm etwas, bis sich Schutzschicht um Schutzschicht auflöst und den wahren Noah zeigt. Aber gerade auch die Gegensätze der beiden zu Beginn fand ich gut, weil es die Entwicklung nachher nur besonderer macht.

Die Liebesgeschichte der beiden ist insgesamt sehr anrührend, süß und echt. An manchen Stellen ist sie vielleicht etwas überhastet erzählt, zumal es stellenweise so wirkt, als hätte sich Charlotte zuerst in Noahs Aussehen verliebt, um dann später festzustellen, dass auch sein Inneres ganz okay ist. Ich habe es einfach nicht so damit, wenn Geschichten so oberflächlich wirken. Aber an keiner anderen Stelle in diesem Buch würde ich der Geschichte Oberflächlichkeit vorwerfen, denn alle Emotionen fließen durch jede Seite, durch jedes Wort. Erneut zeigt sich beeindruckend, dass Scott definitiv jemand ist, der mit Wörtern umgehen kann. Genial war es natürlich auch, dass die Musik ein so wichtiges Thema dieses Romans war, denn sie konnte die Emotionen noch einmal auf einer ganz anderen Ebene übertragen. Die Sequenzen, wo beschrieben wird, wie Charlotte das Spiel der Geige ideal empfindet, fand ich toll geschrieben.

Wo man also am ehesten merkt, dass „The Light In Us“ ein früheres Werk ist, ist das Ende bzw. der Teil kurz vor dem Ende. Während das tatsächliche Ende wirklich gelungen ist, weil es auch so erwachsen und realistisch geschrieben ist, trieft der unmittelbare Teil davor nur so von Klischees. Die Momente auf dem Ball von Noahs ehemaligem Arbeitgeber waren in dieser Geschichte null passend. Ich habe wirklich nur die Augen verdreht, weil so eine Geschichte solcher Qualität solche stümperhaften Inszenierungen nicht nötig hat.

Fazit: Auch die frühe Emma Scott muss sich mit ihrem erzählerischen Handwerk nun wahrlich nicht verstecken, da sie bereits mit „The Light In Us“ eine sehr berührende Geschichte geschaffen hat, die vor allem auch über die Thematik der Musik getragen wird. Dennoch merkt man gerade an einem Teil im letzten Drittel, der nur so von Klischees trieft, dass Scott zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz das Niveau vom späteren „All In“ hatte. Aber das schmälert das Lesevergnügen nur gering und schürt eher die Vorfreude auf weitere Werke der Autorin.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Größere emotionale Bindung

Flying High
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Bianca Iosivoni hat mich schnell von sich als wunderbare Erzählerin überzeugen können, weswegen ich von „Falling Fast“, dem Auftakt ihres Duos doch eher enttäuscht war. Mir hat sich nämlich schnell der ...

Bianca Iosivoni hat mich schnell von sich als wunderbare Erzählerin überzeugen können, weswegen ich von „Falling Fast“, dem Auftakt ihres Duos doch eher enttäuscht war. Mir hat sich nämlich schnell der Eindruck aufgedrängt, dass die Geschichte, die ich an sich intensiv und wichtig fand, auch locker für ein Buch gereicht hätte, wenn man dafür ein paar Längen gekürzt hätte. Hier war ich mir dann einfach nicht sicher, ob sich die Autorin selbst diese Zweiteilung gewünscht hat, oder ob es eine marketingstechnische Ausschlachtung werden sollte. Egal was nun die wahren Gründe sind, die Lektüre war einfach langatmig und hat daher konsequenterweise von mir nur drei Sterne erhalten. Dennoch war ich auf „Flying High“ sehr gespannt, denn das Potenzial in der Geschichte war ja da, es musste nur genutzt werden.

Ich habe schnell festgestellt, dass ich wesentlich schneller mitten in der Geschichte war, als es das beim ersten Band der Fall war. Das hat mich doch etwas überrascht, zumal der Vorwurf der Langatmigkeit auch diesmal nicht wegzudiskutieren ist. Aber dieses Mal war es langatmig gut. „Flying High“ ist ganz eindeutig von inneren Monologen geprägt (leider auch manchmal sehr wiederholend), Dialoge bieten da Mangelware. Ich mag es normalerweise in diesen Geschichten lieber andersherum, aber hier konnte mich dieser intensive Einblick in das Innere enorm packen. Nach dem ersten Teil bestand auch ein wenig die Befürchtung, dass Hailees Genesung überhastet und somit unrealistisch dargestellt werden könnte, aber den Vorwurf kann ich entkräften, da ich die Darstellung ihrer inneren Qualen als höchst authentisch und berührend empfunden habe. Hier muss ich aber einfügen, dass ich selbst nicht betroffen bin, möglicherweise bin ich mit der Authentizität vollkommen auf dem Holzweg. Aber ich habe schon genug Bücher in diesem Genre gelesen, in denen ging der Selbstfindungstrip tausend Mal schneller.

Nach wie vor etwas unschlüssig lässt mich die Liebesgeschichte zurück. An sich finde ich Hailee und Chase supersüß zusammen, weil sie einfach so eine natürliche Chemie haben, die ohne großes Aufbauschen wunderbar funktioniert. Zudem ist ihre Entwicklung in diesem Band so toll, weil sie beide alles richtig machen, sich gegenseitig Raum geben und damit erneut fernab aller Klischees wunderbar funktionieren. Aber schon im ersten Band habe ich kritisiert, dass die beiden sich nicht richtig kennen, weil sie sich kaum etwas anvertrauen und nur im Hier und Jetzt erleben. Das ist leider oftmals auch hier der Fall. Hailee ist zwar zugegebenermaßen logisch viel mit sich selbst beschäftigt, aber Chase gibt ihr oft genug Steilvorlagen, mit denen sie auch mal bei ihm nachfragen könnte, was ihn bewegt. Er wiederum ist stets verständnisvoll, mit einem offenen Ohr, da sticht mir leider ein Ungleichgewicht ins Auge. Die Voraussetzungen für eine geniale Liebesgeschichte waren mehr als da, aber sie werden nicht so konsequent zu Ende gebracht. Richtig toll fand ich aber dennoch, dass das Ende nicht laut Happy End schreit Es ist zwar vieles gut, aber dennoch schwingt eine Note der Unwägbarkeit mit, die genau auf diese Geschichte passt.

Fazit: „Flying High“ hat mich überraschenderweise doch deutlich besser unterhalten können als noch der Auftakt. Zwar sind nicht alle Schwächen des Erstlings ausgemerzt, aber vor allem das Gefühl, die Ruhe und die Authentizität dieser Geschichte konnten mich sehr packen. Diesmal konnte ich mich gut in der Geschichte fallen lassen.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Flott erzählt

Eve of Man (I)
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„Eve of Man“ kommt vielleicht nicht mit einem faszinierenden Cover um die Ecke, dafür hat es mir der Klappentext gefühlt vom ersten Wort an angetan. In Zeiten, wo wir durch den Klimawandel doch oft auf ...

„Eve of Man“ kommt vielleicht nicht mit einem faszinierenden Cover um die Ecke, dafür hat es mir der Klappentext gefühlt vom ersten Wort an angetan. In Zeiten, wo wir durch den Klimawandel doch oft auf das Thema des Fortbestands des Menschen gestoßen werden, finde ich es extrem spannend, dass sich das Autorenehepaar Flechter dem Thema annimmt und das aus einer völlig neuen Perspektive, die mir aber dennoch zu keinem Zeitpunkt unrealistisch vorkommt. Was ist, wenn keine Frauen mehr geboren werden, so dass die Menschheit auszusterben droht? Bei diesem interessanten Gedanken war mir sofort klar, dass ich mir diese Erzählung nicht entgehen lassen darf.

Das spannendste an diesem ersten Band ist sicherlich, wie man sich erst in diese neue Welt einfinden muss. Wie leben die Figuren? Welche Technologien haben sie? Wohin soll die Reise gehen. Ich fand es faszinierend, nach und nach die einzelnen Schichten aufzudecken und zu einem Gesamtkonstrukt zusammenzusetzen. Auch an dieser Stelle ist mir dann noch einmal bewusst geworden, wie wahrscheinlich ein genau solches Szenario für uns Menschen sein könnte. In einem zweiten Schritt war für mich dann wichtig, wie sich moralisch und ethisch mit der Situation und mit den Plänen auseinandergesetzt wird. Das Thema wird erst im letzten Drittel richtig präsent, was ich aber auch gut nachvollziehen konnte. Zuvor lag der Fokus eben auf dem World Building, damit man sich als Leser eben so eindenken kann, dass er die Grundsatzdiskussion mitführen kann. Am Ende ist es dann vor allem die Hauptfigur Eve, die sich viele wichtige und interessante Gedanken macht, aber ich glaube, dass die Auswirkungen so richtig erst in einem Folgeband auf den Tisch kommen werden.

Überrascht war ich über das Erzähltempo. Am Anfang wirkt es noch so gemächlich, wie man es eigentlich am Anfang einer Geschichte auch will, um sich gedanklich einzurichten, aber plötzlich wird so dermaßen aufs Gas gedrückt, dass ich kurz etwas überfordert war. Auch wenn ich dieses flotte Erzähltempo insgesamt positiv bewerten möchte, weil wirklich keine langweilige Minute aufkommt, habe ich doch am Ende den Eindruck, dass dadurch auch logische Lücken entstanden sind. Das Trugbild des Turms wurde von Bram urplötzlich ins Wohlgefallen aufgelöst und von da an brach alles so schnell zusammen, dass ich mich fragte, warum es in anderen Geschichten immer so lange für Überzeugungsarbeit braucht. Auch die Action-Momente der Geschichte sind sehr flott erzählt, da würde es mich nicht wundern, wenn es einigen hier zu wenig war, für mich war es dafür an dieser Stelle genau richtig. Ich hätte ein etwas langsameres Tempo in den ruhigeren Momenten gutgeheißen.

Dieses Erzähltempo hat sich dann eben auch auf die Charaktere ausgewirkt. Vom Prinzip her finde ich sowohl Eve als auch Bram sehr angenehm, weil sie eben Querdenker sind, die einen starken eigenen Willen haben. Insgesamt sind die Entwicklungen bei ihnen aber zu überhastet angepackt. Gerade Bram wird vom lieben Piloten so schnell zum Anführer einer ganzen Rebellion, dass man sich ungläubig die Augen reiben muss. Bei den Antagonisten wiederum hätte ich mir an einigen Stellen überhaupt mal ein Profil gewünscht, sie wirken doch etwas blässlich. Hier zeigt sich sehr deutlich, dass ein flottes Erzähltempo nicht immer alles ist.

Fazit: „Eve of Man“ konnte mich wunderbar unterhalten, da es ein höchst interessantes Szenario aufwirft, das nun wahrlich nicht unrealistisch ist und dabei werden auch noch wichtige Grundsatzfragen thematisiert. Etwas schade ist nur, dass die Geschichte etwas zu schnell erzählt ist. So kommt zwar keine Langatmigkeit auf, aber logische Fehler und zu schnelle Charakterentwicklungen werden dadurch eben auch bedingt. Aber am Ende bleibt die Vorfreude auf einen weiteren Band.

Veröffentlicht am 17.07.2019

Süße Familienzusammenführung

True North - Kein Für immer ohne dich
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Auch wenn Sarina Bowens Reihe „The Ivy Years“ vor der „True North“-Reihe geschrieben wurden, sind sie in Deutschland zur Überbrückung veröffentlicht worden, bis neue Bände aus Vermont übersetzt waren. ...

Auch wenn Sarina Bowens Reihe „The Ivy Years“ vor der „True North“-Reihe geschrieben wurden, sind sie in Deutschland zur Überbrückung veröffentlicht worden, bis neue Bände aus Vermont übersetzt waren. Das hat man der älteren Reihe, aber mit jüngeren Charakteren, doch oftmals angemerkt, da das Storytelling wahrlich nicht so ausgebildet ist, wie ich es bei „True North“ empfinde. Daher habe ich mich riesig gefreut, dass mit Band 4 und dem Untertitel „Kein für immer ohne dich“ nun endlich wieder etwas Neues von meiner Lieblingsreihe von Bowen anstand.

Ich liebe wirklich diese heimelige Atmosphäre, die in Vermont entsteht, weil alle Charaktere irgendwie miteinander verwoben sind und es sind fast alles Charaktere wie mitten aus dem Leben mit ganz normalen Jobs, wo letztlich nie die Karriere, sondern das Miteinander großgeschrieben wird. Daher fühlt es sich für mich immer wie zuhause an. Zara kannten wir schon aus den vorherigen Bänden und sie hat wahrlich die größte Entwicklung durchgemacht. Von Griffins alter Flamme hin zu Audreys bester Freundin, von der Barkeeperin zur Cafe-Besitzerin und von der wilden Rebellin hin zur liebevollen Mutter. Ich fand es daher schön, dass sie nun im Mittelpunkt der Geschichte stand, zumal wir diese Reise noch einmal aus der ersten Reihe miterleben dürfen. Bowen reist für sie noch einmal aus der Vergangenheit und Schlüsselszenen aus vorangegangenen Bänden werden noch einmal aus einer anderen Perspektive erzählt. Das fand ich sehr durchdacht gemacht, zumal so erst recht der Eindruck bestärkt wird, dass hier alles zusammengehört.

Etwas holprig fand ich dagegen die erste Begegnung mit Dave. Er war der große Unbekannte in der Gleichung, daher war die Spannung auf ihn und seine Persönlichkeit natürlich sehr groß. Mir persönlich hat dieses extreme Alpha-Getue nicht gefallen. Er wirkte zu dominant, zu selbstsicher und zu arrogant. Der erste Eindruck war so wahrlich nicht gut. Der Eindruck legt sich irgendwann und stattdessen bekommt er immer mehr Profil. Letztlich ist mein Kritikpunkt an diesem Band, dass mir diese Entwicklung zu schnell ging und dass mir dabei auch der ein oder andere Moment gefehlt hat, wo ich dachte: Ah ja, das war es jetzt! Es ging doch etwas zu leicht vom überzeugten Junggesellen hin zum liebevollen Familienvater.

Nichtsdestotrotz hat es viele wunderbare Szenen gegeben, als Dave sich an seine Familie mitsamt Baby Nicole gewöhnt, da ist mir oft genug das Herz aufgegangen. Kinder geben solchen Liebesgeschichten automatisch etwas sehr Inniges, wo es schnell von der reinen Körperlichkeit weggeht. Das gefällt mir grundsätzlich gut, da ich die Bücher doch in erster Linie nicht für die erotischen Szenen, sondern für das Gefühl lese. Das wird hier wahnsinnig toll transportiert, auch über Zaras Familienzusammenhalt und über zig andere Aspekte. Ein großer Pluspunkt ist auch, dass das Drama sich wunderbar logisch in die Handlung integriert hat. Hier wurde nichts überinszeniert, stattdessen erleben wir eine Entwicklung, die sich vollkommen natürlich anfühlte. Das ist ohnehin die große Stärke, die ich Bowen zuschreiben möchte.

Fazit: „True North“ ist definitiv die stärkere Reihe von Sarina Bowen und das betont sie auch mit Band 4 ganz wunderbar. Zwar war Dave als Protagonist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig und auch seine Entwicklung ging etwas zu leicht, aber insgesamt ist diese Familienzusammenführung mit so viel Herz und Leidenschaft erzählt, dass ich an jeder Seite geklebt habe.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Gelungene Rückkehr nach Woodshill

Hope Again
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Die „Again“-Reihe von Mona Kasten hat wie eine Bombe eingeschlagen und das auch zu Recht, weil sich hinter den unterschiedlichen Geschichten eine echt gute Autorin versteckte. Die „Save“-Reihe von der ...

Die „Again“-Reihe von Mona Kasten hat wie eine Bombe eingeschlagen und das auch zu Recht, weil sich hinter den unterschiedlichen Geschichten eine echt gute Autorin versteckte. Die „Save“-Reihe von der Art her ganz anders aufgezogen und auch wenn sich hier erneut eine Autorin dahinter verbarg, die ihr Handwerk versteht, war die Magie nicht so groß. Es wäre jetzt müßig, darüber zu diskutieren, was man hätte anders machen können, denn die Reihe ist in sich abgeschlossen und damit abgehakt. Die „Again“-Reihe war es aber nicht und daher war es eine wundervolle Nachricht, als mit „Hope Again“ ein vierter Band angekündigt wurde. Für unheimlich viele Leser wird diese Reihe die Liebe zum NA-Genre geweckt haben und diesen Status verdient sie auch. Daher #backtoWoodshill!

Es war großartig, wieder in diese Welt zurückkehren, da sich trotz der ordentlich vergangenen Zeit zwischen Band 3 und 4 alles sofort wieder vertraut anfühlte. Neben des Settings dann natürlich all die Pärchen der Vorbände, aber auch zahlreiche Nebenfiguren. Zwar hat es bei mir etwas gebraucht, bis es bei Every und Nolan bei mir Klick gemacht hat, aber die Erinnerungen waren schnell wieder da. Ich habe dennoch durch dieses „Vergessen“ gemerkt, dass die beiden sich für mich nicht als Paarung aufgedrängt haben. Da war kein krasses Funksprühen und genau dieses Gefühl hat sich dann bei mir über die gesamte Lektüre hinweg festgesetzt. Everly und Nolan passen sicherlich gut zusammen und sie teilen so viel Intensives und sie sind sich auch sehr ähnlich, aber im Gegensatz zu allen anderen Paaren dieser Reihe gab es leider keinen Wow-Effekt.

Das hat mir die Lektüre aber nicht allzu sehr verdorben, denn mir ist bewusst, dass es seltsam wäre, wenn bei einer Reihe mit unterschiedlichsten Figuren einem alle Pärchen gefallen würden. Zudem muss ich auch sagen, dass sie mir einzeln betrachtet als Figuren echt gut gefallen haben. Nolan hat natürlich etwas sehr Erwachsenes, er sticht heraus, aber dennoch hat er eine nahbare und sehr empathische Seite, die mich einnehmen konnte. Bei Everly wiederum fand ich es genial, dass man mit ihr eine Reise erlebt. Zunächst wirkt sie etwas unscheinbar, auch austauschbar. Aber ihre persönliche Geschichte nimmt immer mehr Raum ein. Man lernt sie dadurch kennen, man wächst mit ihr und sie wächst mit sich selbst. Da, wo mir dann eben das letzte bisschen an Chemie für die beiden zusammen gefehlt hat, da hat es eben an so vielen anderen Stellen funktioniert.

Zudem konnte mir Kasten erneut beweisen, dass sie eine gute Erzählerin ist. Denn das letzte Drittel sticht definitiv heraus. Zum einen ist es der Mann, der gefühlt sehr kopflos agiert, in 90% der Fälle ist es eigentlich die Frau und dann fand ich es einfach großartig, dass es nicht das erwartete stürmische Happy End gab. Gerade an dieser Stelle bin ich sehr mit Everly zusammengewachsen, die keine überstürzte Entscheidung getroffen hat, sondern bedächtig war. Sie hat sich auch nie kindisch verhalten, immer besonnen, das war eine wahre Wohltat. So hat sie auf den letzten Seiten unheimlich viel an Stärke gefunden und dann kam das Happy End dann auch genau richtig. Was ich auch noch loben möchte, ist, dass das Auseinandernehmen von Dawns Geschichte etwas sehr Selbstreflexives hatte, das unterstreicht Kastens Stärke nur auch noch mal.

Fazit: Die Rückkehr zur „Again“-Reihe hat sich für die Autorin in jedem Fall gelohnt. Hier gelingt doch alles spielerisch einfacher. Zwar fehlt Everly und Nolan als Pärchen das letzte Etwas, aber ihre jeweiligen Geschichten und so vieles mehr konnte mich erneut überzeugen.