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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2019

Von guten Ninjas und bösen Kaninchen

Ninja Timmy
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Timmy ist ein junger Kater, der mit seinem Freund Simon (einem Nerz) und den Brüdern Jasper und Kasper (beides junge Ferkel) in der wunderbaren Stadt Elyzandrium lebt.
Gemeinsam versuchen sie tolle Erfindungen ...

Timmy ist ein junger Kater, der mit seinem Freund Simon (einem Nerz) und den Brüdern Jasper und Kasper (beides junge Ferkel) in der wunderbaren Stadt Elyzandrium lebt.
Gemeinsam versuchen sie tolle Erfindungen umzusetzen.
Doch eines Tages überfallen sie die Gribbels, eine Wildschweinbande, und rauben ihre neueste Erfindung. Timmy und seine Freunde fliehen vor ihnen. Als Timmy sich dabei verläuft hilft ihm der alte Spielzeugmacher Alfred, bei dem Timmy auch gleich ein neues zu Hause findet. Und Alfred ist kein normaler Spielzeugmacher – er stellt magisches Spielzeug her.
Timmy will sich die zunehmende Gewalt und Willkür der Gribbles nicht länger gefallen lassen und beschließt mit seinen Freunden eine Ninja-Bande zu gründen, die nachts in der Stadt auf Streife gehen soll.
Gleich bei einer ihrer ersten Touren stoßen sie auf das Katzenmädchen Flores, eine ziemlich taffe Pilotin, in die sich Timmy ein ganz klein wenig verliebt.
Gemeinsam mit ihr will die Ninja-Bande dahinter kommen, wer den Kindern der Stadt langsam aber kontinuierlich das Lachen stiehlt.

Die ganze Geschichte ist wunderschön geschrieben. Alle Tiere haben ganz individuelle Eigenschaften. Timmy, der eigentlich gar nicht so mutig ist, aber tut was getan werden muss. Simon, der gerne cool und ein wenig eitel ist, sowie die Ferkelbrüder Jasper und Kasper, die absolute „Rechenasse“ sind. Flores will gerne das taffe und unabhängige Katzenmädchen sein. Und Alfred ist ein ruhiger und von der Weisheit des Alters geprägter Mensch, dem seine eigene Vergangenheit zu schaffen macht.

Dann ist da noch die Wildschweinbande, die zu Beginn absolut unsympatisch ist und sich wie kleine Gauner benehmen. Doch im Verlauf des Buches muss man feststellen, dass die Welt nicht einfach gut oder böse ist, sondern dass es auch ganz viel dazwischen gibt.

Alles in Allem eine für Kinder spannend und zum Teil auch sehr witzig erzählte Geschichte, in der viele Themen zum Tragen kommen. Es geht um Freundschaft, um den Mut für sich und andere einzutreten, anderen verzeihen zu können und zu vertrauen. Zum Teil schon fast ein wenig zu viel, aber durch die gute Einbettung in die Geschichte eben gerade noch so in der richtigen Dosierung.
Für mich absolutes Highlight waren die farbigen Illustrationen, um derentwillen ich das Buch ja unbedingt kaufen musste. Da in Kinderbüchern ab 8 Jahren (gerade bei Taschenbüchern) die Anzahl der Illustrationen ja eher gering ist und zudem meist einfarbig, war ich sowohl von der Anzahl, als auch der Qualität der Bilder total positiv überrascht. Sowas hätte ich gerne viel häufiger in Büchern.

Ich kann das Buch Kindern im Grundschulalter nur ans Herz legen; denn es ist ein schönes und fantastisches Abenteuer, auf dass Timmy einen mit seiner Ninja-Bande mitnimmt.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Archäologen, Agenten, Entführungen

Geheimakte / Geheimakte Babylon
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Archäologen, Agenten, Entführungen, Verfolgungsjagden rund um die Welt und gegen die Zeit sowie mystische Artefakte… Wonach klingt das? Richtig; Indiana Jones!
Nur dass Indy hier Max heißt, Max Falkenburg.

Aber ...

Archäologen, Agenten, Entführungen, Verfolgungsjagden rund um die Welt und gegen die Zeit sowie mystische Artefakte… Wonach klingt das? Richtig; Indiana Jones!
Nur dass Indy hier Max heißt, Max Falkenburg.

Aber ganz ehrlich, wen stört’s? Es gibt eh zu wenig gute Geschichten von Indiana und schließlich ist er auch nur der bisher bekannteste „Fiktionsarchäologe“. Obwohl – Max Falkenburg macht ihm doch ganz gut den Rang streitig.

Womit haben wir es hier zu tun?
In klassischer Vorzeit erfährt der Leser im Prolog, wird ein mächtiges Geheimnis der alten Mesopotamier vor den Griechen unter Alexander versteckt, und gerät damit für fast zwei Jahrtausende in Vergessenheit.
Zu Beginn der 60er Jahre bringt ein israelischer Archäologe ein bei einer Ausgrabung gefundenes Rollsiegel mit Geschichten aus dem alten Testament und dem Tanach in Verbindung und setzt damit gefährliche Ereignisse in Bewegung, in die Max Falkenburg wider Willen involviert wird.

In dem gewohnt flüssigen, rasanten und mitreißenden Erzählstil lässt André Milewski den Leser einen tollen Actionroman miterleben. Denn wie bereits zu Beginn angeführt, davon hat der Roman alles und reichlich.
Manchmal erscheint mir Max ein wenig zu flapsig, immer einen schon fast zu coolen Spruch auf den Lippen. Da hätte er mir in einigen bedrohlicheren Situationen doch ein wenig ernster einher kommen können. Aber im Gesamtpaket war das schon wieder in Ordnung.

Was ich auch an diesem Roman wieder sehr gemocht habe, war die Auseinandersetzung des Autors mit realen historischen Gegebenheiten und Hintergründen. Sowohl die Stimmung im geteilten Berlin 1960, als auch im Nahen Osten war glaubhaft wiedergegeben. Diese Mischung aus Ortsrecherche , Mytologie und einer Priese Fiktion ergibt einen überaus gelungenen Roman.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Fast wie richtige Memoiren

Lady Trents Memoiren 1
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Über die Felswyrme von Vystrana – Ihre Anatomie, Biologie und Aktivitäten, mit besonderer Würdigung ihrer Beziehungen zu Menschen und der Enthüllung ihres Trauerverhaltens von Jacob Camherst und anderen ...

Über die Felswyrme von Vystrana – Ihre Anatomie, Biologie und Aktivitäten, mit besonderer Würdigung ihrer Beziehungen zu Menschen und der Enthüllung ihres Trauerverhaltens von Jacob Camherst und anderen ist eigentlich eine Abhandlung die unter dem Namen der eigentlichen Autorin Isabella Camherst, der jetzigen Lady Trent hätte erscheinen sollen. Wie es zu diesem Werk der inzwischen weltberühmten Drachenforscherin kam und warum es letztendlich unter dem Namen ihres Mannes erschien, schildert Lady Trent rückblickend auf ihre Jugend.
Aus gutem Hause stammend, gut situiert verheiratet hatte Isabella entgegen allen Konventionen ihrer Zeit schon immer einen Hang zur Erforschung der Drachen ihrer Welt. Denn über diese wusste man bis dato so gut wie nichts und es blieb immer Männern vorbehalten sich mit so gefahrvollen Themen auseinander zu setzen. Wie gut, dass ihr Ehemann so viel Verständnis für sie hat und sie mit auf eine Forschungsreise ins unwirtliche Vystrana nimmt.

Woran erinnert mich das Buch nur? Richtig, an spätviktorianische Lebensgeschichten.
Marie Brennan ist es aus meiner Sicht wirklich gelungen halb erzählerisch als Reisebericht, halb als berichtende Memoiren die fiktiven Jugendjahre einer scirländischen Dame ins Leben zu rufen. Dabei erinnern sowohl die Gesellschaft als auch die Regionen in der der Roman spielt an ein spätvictorianisches England mit Abstechern auf den Balkan (das hier unter russischer Herrschaft steht). Aber durch diese Anlehnungen wirken die Memoiren so glaubhaft und authentisch, sogar in Bezug auf die Drachen. Ihre Erforschung sollte ja laut Titel im Vordergrund stehen; erweisen sich jedoch eigentlich eher als Aufhänger und Rahmenhandlung. Aber dadurch wirkt die Szenerie ja so real und zugänglich. Die wenigen aber richtig schönen Illustrationen in diesem Buch unterstreichen zudem den Charakter der Memoiren (oder auch des Reiseberichtes). Dazu dann noch die schön rational, wissenschaftlichen Erklärungen wenn es um die Drachen geht (man erkennt die Bezüge zum Studiengebiet der Autorin) und schon hatte ich zumindest einen kurzweiligen und unterhaltsamen Lesegenuss.

Ich empfehle dieses Buch (und die Reihe – so viele Lorbeeren im Voraus habe ich bisher noch nie verteilt) absolut gerne weiter. Für Leser, die Highfantasy mit actiongeladenen Drachen erwarten ist das Buch definitiv nichts. Wer jedoch einen Hang zu ‚fantastischen, historischen Biographien‘ hat wird sich Bestens unterhalten fühlen.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Steampunk mit Krimi

Frost & Payne - Die mechanischen Kinder 1: Die Jagd beginnt
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Lydia Frost ist eine Frau mit Vorgeschichte, die sich ein unabhängiges Leben als Privatdetektivin wünscht. Doch just in dem Augenblick, da sie ihren ersten Fall, die Suche nach einem ehemaligen Pinkerton-Agent ...

Lydia Frost ist eine Frau mit Vorgeschichte, die sich ein unabhängiges Leben als Privatdetektivin wünscht. Doch just in dem Augenblick, da sie ihren ersten Fall, die Suche nach einem ehemaligen Pinkerton-Agent erhält, holt sie auch schon wieder ihre Vergangenheit ein.
Doch diese plötzlichen sich überschneidenden Ereignisse bescheren ihr auch ihren zukünftigen Agenturpartner – Jackson Payne.
Zudem tauchen in London wieder Kinderleichen auf, doch was haben diese mit Lydia Frost zu tun?

Die mechanischen Kinder 1 ist ein Sammelband der ersten drei Geschichten aus der Reihe Frost & Payne der Autorin Luzia Pfyl. Und ich muss hier einmal wieder meine Meinung zu „Autorinnen und Fantasy“ positiv revidieren. Luzia Pfyl kann locker mit ihren männlichen Kollegen mithalten.
Die Geschichten haben mich gut unterhalten und ich habe sie auch in einem Stück wirklich zügig lesen können. Es handelt sich um tollen Steampunk. Die Welt ist stimmig viktorianisch, die Triadenstruktur Chinatowns in London ist griffig beschrieben, der gesellschaftliche Umgang zwischen den Menschen trotz Steampunkanpassungen absolutes England des 19. Jahrhundert.
Was soll ich noch sagen?
Frost & Payne zu lesen macht Spaß und die Spannung der Handlung erweckt Erwartungen auf deren Fortgang. Die mechanischen Kinder 2 lächelt mich regelrecht an.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Freunde muss man teilen können

Luna und der Katzenbär gehen in den Kindergarten
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Udo Weigelt hat sich in diesem Band einem für Kinder recht schwierigen Thema gewidmet – Menschen und Beziehungen zu diesen teilen zu lernen. Freundschaften knüpfen fällt den lieben Kleinen ja meist gar ...

Udo Weigelt hat sich in diesem Band einem für Kinder recht schwierigen Thema gewidmet – Menschen und Beziehungen zu diesen teilen zu lernen. Freundschaften knüpfen fällt den lieben Kleinen ja meist gar nicht so schwer, aber Freunde dann auch mit anderen zu teilen, da kommen sie dann in ein ernstes Gefühlschaos.

Indem der Autor dieses Thema auch noch in den Kontext zu einer neuen Umgebung, den Kindergarten setzt, führt er Kinder für diese sehr verständlich in das Thema des Buches ein.
Mein Sohn konnte Carlo ja so gut verstehen, der weiterhin wie gewohnt mit Luna spielen wollte – aber eben auch Luna, die gerne auch mit anderen Kindern spielen möchte. Als die Situation zu aller Zufriedenheit im Buch geklärt wird, war auch mein Sohn sehr zufrieden und fand vor allem die Geschichte, die Carlo wieder einmal für Luna hatte, warum er bei ihr war und wie nun auch die neue Freundin in das Beziehungsgefüge passt wunderbar.

Wie bei jedem Band kann ich nur sagen – tolle Bilder, super schöne Einteilung von Wort und Bild, so dass Grundschüler das Buch auch sicherlich gerne lesen werden. Also mehr als nur ein Vorlesebuch!