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Veröffentlicht am 23.07.2019

Jabando – mit diesem Spiel gelangst du in eine andere Welt.

Jabando - Das nächste Level zählt
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Jabando – mit diesem Spiel gelangst du in eine andere Welt.

Als die Brüder Tom und Jojo auf dem Spielplatz ihrem Freund Hannes aufgeregt das Nintendo-Spiel zeigen und ihm von Jabando erzählen, belauscht ...

Jabando – mit diesem Spiel gelangst du in eine andere Welt.

Als die Brüder Tom und Jojo auf dem Spielplatz ihrem Freund Hannes aufgeregt das Nintendo-Spiel zeigen und ihm von Jabando erzählen, belauscht ein Teenager namens Julius das Gespräch. Kurzerhand schnappt er sich das Nintendo und startet zuhause das Spiel. Doch ist es wirklich nur ein Spiel? Julius wird in eine völlig andere Welt katapultiert, er lernt einen Mann namens Josua und die orientalische Gastfreundschaft kennen und darf die zehn Gebote auf anschauliche und abenteuerliche Art und Weise erleben. Bibelgeschichte in Reinkultur – und ein Vierzehnjähriger aus der heutigen Zeit befindet sich mittendrin. Doch schon bald naht der Zeitpunkt, wo der Junge sich entscheiden muss – für ein Leben mit, oder ohne Jesus.

Auch im dritten Band der aufregenden Jabando-Reihe lädt Annette Spratte ihre jugendlichen Leser zu einem unglaublichen Abenteuer in die Welt der Bibel ein. Diesmal sind jedoch nicht Tom und Jojo die Hauptfiguren, sondern der vierzehnjährige Julius. Der Teenager hat familiäre Probleme, gerät stets mit seiner Mutter aneinander, ist aufmüpfig und verkehrt in den falschen Kreisen. Eine wichtige Nebenfigur ist erneut der schrullige Herr Munkel, der mittlerweile zu einem wohlmeinenden und guten Freund von Tom und Jojo geworden ist. Der alte Mann ist ein ausgezeichneter Zuhörer, gibt kluge Ratschläge und animiert die Kinder dazu, sich mit der Bibel zu beschäftigen: „Wenn du Gott kennenlernen willst, lies die Bibel!“

Der einnehmende Schreibstil der Autorin und die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Das Buch punktet mit einem lesefreundlichen Großdruck und einem großzügigen Zeilenabstand, Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Daniel Fernández stellen Julius‘ Abenteuer in der Welt des Jabando bildlich dar. Die Freiheit eines jeden Menschen, sich für oder gegen ein Leben mit Jesus zu entscheiden, spiegelt sich auch in der Umsetzung dieser Romanidee wider. Der Leser darf wählen, welchen Ausgang diese Geschichte nehmen soll. Er entscheidet, ob er das Ende über Julius Leben nach der Entscheidung FÜR, oder aber jenes nach der Entscheidung GEGEN Jesus lesen möchte. Im Anhang dieses Buches präsentiert die Autorin mit „Jabandos Themenschatz“ wichtige Gedanken, Fragen und Anregungen, die sich jeweils auf einen Text aus diesem Buch beziehen.

Fazit: „Jabando – Das nächste Level zählt“ ist ein faszinierendes Abenteuer für Kinder und Jugendliche, enthält Geschichten über höchst interessante Bibelstellen und vermittelt vor allen Dingen christliche Werte. Es eignet sich perfekt zum Lesen, zur Reflektion, aber auch als Einstieg für wichtige Gespräche über den Glauben.

Ein ausgezeichnetes Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 23.07.2019

Das Grauen im Wald

Tod im Fichtelgebirge
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Das Grauen im Wald

Als bei der Kripo Bayreuth vermehrt junge Ausländer als vermisst gemeldet werden und zwei kleine Kinder spurlos verschwinden, ist Kristina Herbichs ganzer Einsatz gefragt. Zur Unterstützung ...

Das Grauen im Wald

Als bei der Kripo Bayreuth vermehrt junge Ausländer als vermisst gemeldet werden und zwei kleine Kinder spurlos verschwinden, ist Kristina Herbichs ganzer Einsatz gefragt. Zur Unterstützung wird der Kriminalhauptkommissarin Konrad Breuer zur Seite gestellt, ein Kollege, den sie aus ganz persönlichen Gründen bislang gemieden hat. Doch um diese zunächst undurchschaubaren Fälle aufzulösen, sind Professionalität und höchste Konzentration gefordert. Kristina und Konrad müssen ihre privaten Differenzen bereinigen und sich als Team auf die Aufklärung der Verbrechen konzentrieren. Kristinas Onkel Johan Kunze macht darüber hinaus während eines Waldspaziergangs mit seinem Dackel Arno eine schreckliche Entdeckung – und begibt sich damit selbst in allergrößte Gefahr. Die Ermittler tappen eine Zeitlang im Dunkeln, doch allmählich offenbart sich ihnen ein Szenario von unvorstellbarer Grausamkeit.

Jacqueline Lochmüllers aktuelle Neuerscheinung zieht den Leser bereits zu Beginn mit einem grauenhaften Szenario in den Bann. In eindringlichen Worten beschreibt sie die Verzweiflung eines gut situierten Ehepaares, dessen zwei Töchter im Kleinkindalter plötzlich spurlos verschwinden. Die Autorin verstand es ausgezeichnet, die widersprüchlichen und starken Emotionen ihrer handelnden Figuren darzustellen.

Sowohl die Protagonisten, als auch die Nebenfiguren wurden hervorragend charakterisiert, unterschwellige zwischenmenschliche Spannungen überzeugend vermittelt. Kristina Herbich ist eine Protagonistin, die durch ihre natürliche und unkomplizierte Art sofort Sympathie weckt. Die Kriminalbeamtin besitzt eine füllige Figur und steht zu ihrer Vorliebe für deftige Speisen, ihr werden Fehler und Schwächen zugestanden. In Konrad Breuer findet sie den idealen beruflichen Partner, auch wenn sie sich zunächst gegen die Arbeit in einem Team sträubt. Der große, athletische Mann gewinnt mit Geduld und Nachsicht langsam das Vertrauen seiner Vorgesetzten und stellt durch seine professionelle Vorgehensweise und ruhige Ausstrahlung die ideale Ergänzung zu Kristina dar. Das Ehepaar Sander spielt eine wichtige Rolle in diesem Buch. Apotheker Robert Sander agiert zunächst beherrscht und souverän, scheint in sich zu ruhen. Doch mehr und mehr verflüchtigt sich seine innere Gelassenheit. Dr. Mareike Sander ist Ärztin und befremdet durch ein eigenartiges, manchmal sogar stoisches Verhalten. Die Ungewissheit und das Leid hinsichtlich der verschwundenen Kinder äußern sich in widersprüchlichen Gefühlsäußerungen. Zahlreiche Nebenfiguren bereichern zudem die Handlung, sie spielen allesamt eine mehr oder weniger wichtige Rolle in diesem Kriminalfall. Mein Favorit unter ihnen war definitiv Kristinas Onkel Johan Kunze, der gemeinsam mit seinem Rauhaardackel Arno mein Herz im Sturm eroberte. Der sympathische alte Pfarrer ist ein außerordentlich guter Zuhörer, gibt Kristina wertvolle Ratschläge, und wird letztendlich sogar ungewollt in dieses Verbrechen verwickelt.

Ich möchte abschließend kurz auf die faszinierende optische Aufmachung dieses Buches eingehen. Der schlichte weiße Rahmen mit den erhobenen grünen Lettern auf weißem Hintergrund wirkt sehr elegant und bildet einen starken Kontrast zur düsteren Abbildung eines unheimlichen Anwesens mitten im Wald. Das Cover vermittelt bereits eine Vorahnung auf den Inhalt des Buches und ist aus meiner Sicht perfekt gelungen. Ehrlich gesagt hätte ich diesen Krimi in einem Buchladen allein schon aufgrund der aussagekräftigen Optik sofort zur Hand genommen.

Fazit: „Tod im Fichtelgebirge“ war mein erstes, aber mit Sicherheit nicht mein letztes Buch der Autorin. Jacqueline Lochmüller schenkte mir mit diesem interessanten und aufregenden Kriminalfall großes Lesevergnügen, wartete mit einer komplexen Handlung und interessanten Charakteren auf. Der einnehmende Schreibstil und der durchwegs hohe Spannungsbogen, der letztendlich auf ein erschreckendes Finale zusteuert, machten dieses Buch zu einem richtigen Pageturner. Der gemeinsame Nenner der im Buch behandelten Kriminalfälle erschließt sich dem Leser erst nach und nach, die grauenhaften Einzelheiten dieser Verbrechen ließen mich oftmals fassungslos zurück.

Begeisterte fünf Sterne – ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter!

Veröffentlicht am 21.07.2019

Das Abenteuer in der St. Valentins-Kirche

Die verborgene Gruft und das Ende aller Tränen
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Das Abenteuer in der St. Valentins-Kirche

„Et absterget Deus omnem lacrimam ab oculis“ – Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.

Mit dem ersten Band der Reihe um „Die 4 vom See“ verbindet das ...

Das Abenteuer in der St. Valentins-Kirche

„Et absterget Deus omnem lacrimam ab oculis“ – Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.

Mit dem ersten Band der Reihe um „Die 4 vom See“ verbindet das Autorenduo Alexander Lombardi und Sandra Binder einen spannenden Abenteuerroman für Jugendliche mit einem Ausflug in die Geschichte der Christen in Rom vor 1883 Jahren. Christliche Werte werden in diesem Buch hochgehalten, der oben genannte Vers aus der Offenbarung des Johannes im Neuen Testament hat besonders für den Handlungsstrang in der Vergangenheit eine relevante Bedeutung. Das Buch besticht durch einen äußerst einnehmenden Schreibstil und beginnt mit einem regelrechten Schreckensszenario. Dem elfjährigen Benjamin, einziges Kind einer angesehenen jüdischen Familie, gelingt die Flucht aus dem brennenden Jerusalem. Sein Vater vertraut ihm eine goldene Schale von unschätzbarem Wert an, die darüber hinaus ein Symbol für Hoffnung und Rettung darstellt. Sie sicher aufzubewahren und nach Möglichkeit irgendwann wieder einmal in den Tempel zurückzubringen, ist fortan die Lebensaufgabe des Jungen.

Der zweite Handlungsstrang erzählt die Geschichte von drei Freunden und ihren Erlebnissen im Sommer 2018 am Starnberger See in Bayern. Antonia Reichmann, Emma Weiß und Franky Giuliani sind zwölf Jahre alt und nicht nur in der Schule, sondern auch in ihrer Freizeit die allerbesten Freunde. Als Antonias Eltern eine neue Sekretärin in ihrer Jugendherberge „Seeburg“ einstellen, zieht Angelika Rahn mit ihrem zwölfjährigen Sohn Jaron bei Andreas und Gitti Reichmann ein. Antonia steht dem sportlichen blonden Jungen mit den blauen Augen zunächst ablehnend gegenüber, muss jedoch rasch erkennen, dass Jaron eine echte Bereicherung darstellt. „Die 4 vom See“ sind bald eine eingeschworene Gemeinschaft und erleben ungeahnte Abenteuer. Sie beschatten einen vermeintlichen Fahrraddieb, untersuchen das Verschwinden zweier wertvoller Ikonen und entdecken einen Geheimgang mit einer verborgenen Gruft, die weitere Rätsel aufgibt. Aufregung, Spannung und einige Verwicklungen sind vorprogrammiert, und laufende Rückblicke in die Vergangenheit zum Juden Benjamin lassen nach und nach Zusammenhänge erkennen. Den jugendlichen Leser erwartet ein hoch interessantes Abenteuer mit wundervoll ausgearbeiteten Protagonisten und liebenswerten Nebenfiguren, einer großen Portion Spannung sowie einer starken Gewichtung auf den christlichen Glauben.

Das Buch punktet darüber hinaus durch ein farbenfrohes Cover in hochwertiger Aufmachung mit einer Abbildung der vier Freunde und einem lesefreundlichen Großdruck mit großzügigem Zeilenabstand. Die Gedanken der handelnden Figuren werden kursiv dargestellt. Die Inhalte der beiden Handlungsstränge sind durch zwei verschiedene Schriftarten und durch eine individuelle Gestaltung der Kapitelüberschrift besonders übersichtlich dargestellt. Auf diese Weise ist jeder Wechsel zwischen Zeit und Schauplatz bereits vorab klar erkennbar.

Nach einem aufregenden Finale sind die meisten Rätsel gelöst und offene Fragen beantwortet… jedoch nicht alle! Das Buch endet mit einem Cliffhanger und dem Hinweis auf die Fortsetzung dieser spannenden Abenteuergeschichte im zweiten Band dieser Reihe im September 2019. Ich freue mich bereits jetzt darauf. Begeisterte fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.07.2019

Man muss die Waffe nicht selbst abdrücken, um für einen Mord mitverantwortlich zu sein!

Tödliches Campen. Ostfrieslandkrimi
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Man muss die Waffe nicht selbst abdrücken, um für einen Mord mitverantwortlich zu sein!

Bereits der Prolog dieses Buches verheißt nichts Gutes. Ein exzellenter Schütze trainiert für einen Mord und gibt ...

Man muss die Waffe nicht selbst abdrücken, um für einen Mord mitverantwortlich zu sein!

Bereits der Prolog dieses Buches verheißt nichts Gutes. Ein exzellenter Schütze trainiert für einen Mord und gibt sich mit nichts Geringerem als absoluter Perfektion zufrieden. Der einzig mögliche Schuss muss gelingen, um einen Menschen zu töten, und dadurch einen anderen zu retten. Eine rätselhafte Szene, deren Zusammenhänge erst nach und nach Sinn ergeben.

Während eines Tennisspiels im Zuge einer geschäftlichen Zusammenkunft wird einer der vier Mitspieler erschossen. Bei dem Ermordeten handelt es sich um Timmo Beimes, den einundvierzigjährigen Mitbesitzer des Campingplatzes Dysterhus in der Nähe des Campener Leuchtturms. Der Mann war als herrschsüchtig, selbstherrlich und jähzornig bekannt, seine Gewalttätigkeit bescherte ihm zwangsläufig viele Feinde. Es gab daher in seinem gesamten Umfeld eine Menge Menschen, die dem Choleriker den Tod wünschten und als Täter in Betracht kämen. Ein bereits angebahntes lukratives Geschäft, das sowohl der Familie Beimes, als auch einem Unternehmer, Ortspolitiker sowie einem Rechtsanwalt beträchtliche finanzielle Vorteile verheißt, wird von der Kriminalpolizei Emden unter die Lupe genommen. Unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Richard Faber stürzen sich Kommissarin Rike Waatstedt, Kriminalkommissar Tamme Hehler und der Kriminalpathologe Philipp Schorlau in die Ermittlungen. Die neu hinzugekommenen Kriminalkommissarinnen Laurien Heiligenstadt und Sonja Withuus vervollständigen das Team. Die beiden werden bei ihrem Dienstantritt sogleich mit einem Erpressungsfall betraut, der auf politischer Ebene hohe Dringlichkeit aufweist, jedoch zunächst nichts mit dem Mordfall zu tun hat. Die Aussage der Witwe eines Unfallopfers lässt die Polizei stutzig werden. Ilka Bergemanns Zweifel an einem Autounfall als Todesursache ihres Ehemannes Rolf erweisen sich angesichts der Tatsache, dass dieser erpresst und bedroht wurde, als berechtigt. Die Emdener Kripo hat alle Hände voll zu tun und muss zeitgleich in mehreren Fällen Untersuchungen anstrengen, die – zumindest auf den ersten Blick - nichts miteinander zu tun haben.

Elke Nansen ruft in ihrem aktuellen Ostseekrimi erneut das sympathische Ermittlerteam um Richard Faber auf den Plan. Das Kernteam Faber, Waatstedt, Hehler und Schorlau wird durch zwei neue Ermittlerinnen ergänzt, die frischen Wind ins Kommissariat bringen. Auch wenn zunächst Zusammenhänge fehlen und in alle Richtungen ermittelt wird, führen die Fährten schließlich in eine ganz bestimmte Richtung. Doch nichts ist so, wie es den Anschein hat, und die Lösung dieses komplexen Falles bedarf einiger Anstrengungen. Dass die Kripo Emden im Verlauf ihrer Untersuchungen auch dem Landes- und Bundeskriminalamt in die Quere kommt, sorgt für zusätzliche Turbulenzen. Erschwerend wirkt zudem die Tatsache, dass sehr viele Menschen Grund hatten, das Mordopfer Timmo Beimes zu hassen und ihm den Tod zu wünschen.

Die handelnden Figuren dieses Buches kannte ich zum Teil bereits aus einem der Vorgängerbände Elke Nansens. Richard Faber und Rike Waatstedt wird als Protagonisten die größte Aufmerksamkeit zuteil. Doch auch Philipp Schorlau als snobistisch-arroganter Forensiker und Chef der Pathologie in Oldenburg nimmt viel Raum in dieser Handlung ein. Seine exzellenten Fachkenntnisse und die langjährige Erfahrung sind in diesem speziellen Fall ganz besonders gefragt, doch der gewiefte Experte verzweifelt beinahe an der Untersuchung dieses ihm völlig unerklärlich scheinenden Falles. Die Autorin brachte interessante Nebenfiguren in die Handlung ein, meine ganze Sympathie galt auch diesmal wieder dem urigen, pfeifenrauchenden Opa Knut. Der alte Ostfriese hilft seiner Enkeltochter Rike durch seine ausgezeichnete kriminalistische Kombinationsgabe auf die Sprünge, sein herrliches Plattdeutsch wirkt überaus charmant und sorgt für zusätzliche Authentizität: „Gott Loff un Dank hebben de Kinners mi!“.

Der Krimi bleibt durch einige Verwicklungen stets spannend, die Einbindung des Privatlebens der Ermittler sowie eine gewisse Situationskomik an mancher Stelle bereichern die Handlung darüber hinaus. Die Geschichte bereitete mir durch unerwartete Wendungen großes Lesevergnügen, die Auflösung des Falles hat mich letztendlich überrascht. „Tödliches Campen“ punktet durch die kleinen Macken der sympathischen und schrulligen Ermittler, durch interessante Verstrickungen im Buch, einem ganz speziellen Thema, auf das ich aufgrund etwaiger Spoiler nicht näher eingehen möchte, sowie einem beschaulichen Setting im ostfriesischen Campen. Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Es gibt Dinge, für die es sich lohnt zu kämpfen und gegebenenfalls auch das eigene Leben zu riskieren!

Die Melodie der Schatten
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Es gibt Dinge, für die es sich lohnt zu kämpfen und gegebenenfalls auch das eigene Leben zu riskieren!

„Alleine, auf der Flucht, vor der Tür eines fremden Herrenhaues, inmitten der schottischen Highlands.“

Der ...

Es gibt Dinge, für die es sich lohnt zu kämpfen und gegebenenfalls auch das eigene Leben zu riskieren!

„Alleine, auf der Flucht, vor der Tür eines fremden Herrenhaues, inmitten der schottischen Highlands.“

Der Überfall auf ihre Kutsche kostete sowohl dem Kutscher, als auch Lady Fionas Tante Maud und dem mitreisenden Anwalt Dr. Keith das Leben. Auf der Suche nach Hilfe irrt die neunzehnjährige Fiona durch die raue Landschaft der schottischen Highlands. Sir Aidan Thirstane, Laird und Baronet von Thirstane Manor, gewährt der Tochter des Earl Hemington schließlich Unterschlupf. Dem düsteren Herrenhaus eilt ein schlimmer Ruf voraus, im Dorf munkelt man von dunklen Dämonen und wilden Flüchen. Die feinfühlige Fiona ist durch seltsame Ereignisse und Geräusche zunächst irritiert, erliegt aber trotz alledem ihrer unerklärlichen Anziehungskraft zu diesem alten Gemäuer. Eine Anziehungskraft, die sich bald auch auf den verschlossenen Laird ausweitet, der Fiona mit abweisender Arroganz und einer aufbrausenden Art begegnet. Den unnahbaren Mann umgibt eine dunkle Aura der Verzweiflung, er leidet an schlimmen Albträumen und kämpft mit seinen inneren Dämonen. Doch auch Fiona kämpft bereits ihr Leben lang gegen quälende Bilder und hört seltsame Klänge. Sie blickt auf eine einsame und lieblose Kindheit zurück, in der sie infolge ihrer außergewöhnlichen Wahrnehmungen stets abgelehnt und gedemütigt wurde. Aidans grobe und herablassende Bemerkungen schaffen es jedoch nicht, Fiona in die Flucht zu treiben, und nach und nach gibt es zarte und flüchtige Momente der Vertrautheit und Nähe zwischen Aidan und Fiona. Die zierliche Frau mit den zimtfarbenen Locken fühlt sich zum ersten Mal in ihrem Leben nicht mehr als ungewollter und ungeliebter Schandfleck der Familie, muss sich nicht mehr unsicher und beschämt im Hintergrund verstecken. Doch das große dunkle Geheimnis des Lairds droht die aufkeimende Zuneigung, ja sogar das gesamte Leben von Fiona, zu zerstören.

Maria W. Peter hat sich mit diesem außergewöhnlich schönen Roman und den wundervoll ausgearbeiteten Charakteren wieder einmal in mein Herz geschrieben. Die Autorin bedient sich einer bildhaften Sprache, die sehr viel dazu beitrug, die malerische und wildromantische Landschaft der schottischen Highlands sowie dieses düstere Herrenhaus lebendig und anschaulich zu gestalten.

Fionas und Aidans Darstellung zeichnet sich durch sehr hohe Authentizität aus, ihre inneren Seelenqualen und die Aufarbeitung der Vergangenheit wurde von der Autorin hervorragend dargestellt. Man liebt, lacht, fühlt und leidet mit den beiden Protagonisten und darf sich zudem über interessante und vielschichtige Nebenfiguren freuen. Aidans wortkarge Haushälterin Glenna Dunnett besticht durch ihre unerschütterlichen Treue und ihre sanfte, mitfühlende Art. Aidans Bursche Seoc ist ein schlaksiger Junge, der sich Fiona gegenüber ganz besonders feindselig verhält. Doch seine jugendliche Unsicherheit und seine zaghaften Ansätze von Freundschaft und Dankbarkeit haben mein Herz im Sturm erobert. Die schwatzhafte Wäscherin Elspeth stellt für Fiona durch ihr heiteres Gemüt einen kleinen Lichtblick dar, während der alte zahnlose Gärtner Duncan der englischen Sprache kaum mächtig ist und Fremde meidet. Aidans Freund Kari empfand ich als Bereicherung – seine stille, zuvorkommende und verlässliche Art und seine Aufgeschlossenheit ließen ihn rasch zu einer meiner favorisierten Nebenfiguren avancieren. Reverend MacKerron und seine Frau stellen Fionas Verbindung zum Dorf dar, ihre verständnisvolle Großherzigkeit machen sie zu echten Sympathieträgern. Nicht zuletzt wartet diese Geschichte natürlich auch mit Antagonisten auf – allen voran dem harten, selbstgerechten und kalten Earl Hemington sowie der Familie Thomson.

Den wunderschönen Schreibstil und die gewählte Sprache der Autorin habe ich bereits in einem ihrer anderen Romane zu lieben gelernt. Besonders faszinierend finde ich in diesem Buch die Verwendung einiger gälischer Ausdrücke, die im Anhang alphabetisch aufgelistet und übersetzt sind. Historische Romane ohne Glossar und Personenregister empfinde ich grundsätzlich als unvollständig. Beim vorliegenden Buch darf man sich nicht nur über die genannten Extras, sondern darüber hinaus auch noch über eine detaillierte Landkarte Schottlands zur Zeit der Handlung (1837) sowie ein ausführliches Register mit einigen Anmerkungen zu den historischen Persönlichkeiten, die in diesem Buch vorkommen, freuen.

Das große Geheimnis um Thirstane Manor und seinen Laird ist das zentrale Thema dieses Buches. Auf irgendeine Art und Weise scheint Fionas Vater den Unmut von Sir Aidan Thirstane auf sich gezogen zu haben. Der Handlung liegt aufgrund der Geheimnisse in der Vergangenheit ein gewisser Spannungsbogen zugrunde, der im Verlauf des Buches durch eine aufregende Verwicklung seinen Höhepunkt findet. Dem Leser wird in diesem eindrucksvollen Roman aus den schottischen Highlands alles geboten, was das Herz begehrt: eine wildromantische Landschaft, hervorragend ausgearbeitete handelnde Figuren, eine fesselnde Handlung und exzellent recherchierte historische Fakten.

Völlig begeisterte fünf Sterne für dieses fantastische Buch, das meinem Lesegeschmack in jeder Hinsicht entsprochen hat!