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Veröffentlicht am 31.07.2020

Empfehlenswertes Buch fürs Backen für und mit Kindern

Kinder backen mit Christina
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MEINE MEINUNG
„Kinder backen mit Christina“ ist das neueste und bereits vierte Backbuch von Christina Bauer, das im österreichischen Löwenzahn-Verlag erschienen ist, das speziell auf das Backen für und ...

MEINE MEINUNG
„Kinder backen mit Christina“ ist das neueste und bereits vierte Backbuch von Christina Bauer, das im österreichischen Löwenzahn-Verlag erschienen ist, das speziell auf das Backen für und mit Kindern ausgelegt ist und nebenher noch viele interessante Zusatzinformationen zu den Lebensmitteln und dem Leben auf dem Bauernhof bietet.
Die junge sympathische Österreicherin arbeitet tagsüber als Bäuerin und Gästebetreuerin auf ihrem Bauernhof, dem Bramlhof, im kleinen malerischen Dorf Göriach und ist leidenschaftliche Bäckerin, Foodbloggerin und Autorin von mehreren Backbüchern. Mit diesem Buch hat sie ein Herzensprojekt realisiert und mit dabei sind diesmal auch ihre beiden Kinder Magdalena und Thomas. Denn im Mittelpunkt des Buchs stehen Kinder, die zum Selbermachen, Selberbacken, eigenen Erkunden und Experimentieren angeregt werden sollen und dabei jede Menge Spaß und viele Aha-Momente erleben können.
In ihrem neuen Backbuch hat Christina Bauer 30 köstliche und vor allem einfache Rezepte zusammengestellt, die auf für Kinder leicht nachzumachen sind, sicher gelingen und einfach zum Anbeißen anschauen wie beispielsweise die hübschen Laugenigel oder die frechen Müsliriegel. Schließlich isst ja auch das Auge mit! Bei der tollen Rezeptauswahl sollte wirklich für jeden Geschmack und jede Gelegenheit etwas dabei sein. Schon beim Durchblättern läuft einem da das Wasser im Mund zusammen und man möchte sich gleich ins Backvergnügen stürzen und die verschiedenen Rezeptideen ausprobieren. Von knusprigem Brot über köstliche süße Leckereien bis hin zu kleinen Snacks für Zwischendurch – alles sieht gesund, kindgerecht und wirklich lecker aus!
Unterteilt ist das Buch in die Kapitel „HEREINSPAZIERT! WILLKOMMEN AM BRAMLHOF! UND NATÜRLICH IN UNSERER BACKSTUBE!“, „WAS STECKT IN PAUSENBROT UND RUCKZUCK-KUCHEN: ALLES ÜBER UNSERE ZUTATEN“, „MEINE 8 TIPPS FÜRS BACKEN MIT KINDERN“, „BACKEN MIT KINDERN: MEINE REZEPTE“ sowie „KOMM MIT AUF UNSEREN BAUERNHOF!“.
Nach einem kurzen Vorwort von Christina gibt es im nachfolgenden Kapitel viele kindgerecht aufbereitete Hintergrundinformationen zu der Entstehung und Herkunft der im Buch verwendeten Lebensmittel und wichtigsten Grundzutaten – denn „Wer mit den eigenen Händen knuspriges Brot zubereitet, der möchte auch genauer über die Zutaten Bescheid wissen, die er verwendet“ (Zitat: Christina). So erfahren die Kinder ganz nebenbei, wie sich die Lebensmittel anfühlen und was in ihnen steckt, und lernen die Nahrungsmittel wie Hefe, Milch, Mehl und Brotgewürze kennen. Bevor es nun an den eigentlichen Rezeptteil geht und das gemeinsame Backen in Chaos auszubrechen droht, gibt Christina uns noch ihre 8 Tipps fürs Backen mit Kindern auf den Weg.
Die 30 Rezepte zum Nachbacken und Experimentieren weitestgehend nach Jahreszeiten sortiert und so findet man eine vielfältige Auswahl an tollen Rezeptideen für Ostern, Weihnachten aber auch zum nächsten Kindergeburtstag oder für andere Partys. Die Rezepte sind allesamt sehr übersichtlich und ansprechend gestaltet und zudem mit tollen, appetitanregenden Fotos versehen. Mit einer Zutatenliste, ein paar Extratipps und Christinas ausführlichen und sehr verständlichen Rezeptbeschreibungen sind die einzelnen Schritte bei der Zubereitung gut nachzuvollziehen. Alle Rezepte sind recht einfach gehalten und leicht nachzumachen, so dass etwas ältere Kinder diese schon (fast) alleine zubereiten können. Doch auch die Jüngeren die die verschiedenen Arbeitsschritte problemlos eingebunden werden und können beim Teigkneten und Ausrollen, Ausstechen der Kekse oder beim Dekorieren von Muffins oder Cake Pops mithelfen.
So ist es nach den Anleitungen wirklich nicht schwierig, knusprige, schön gebräunte und absolut köstliche Frühstücksbrötchen oder die leckeren Ruckzuck-Kuchen im Glas selber zu backen! Da macht das Backen für Groß und Klein richtig Spaß!
Da dieses Buch nicht nur ein reines Backbuch ist, nimmt uns Christina mit ihren Kindern im letzten Teil noch mit auf eine spannende Entdeckungsreise und lässt uns an ihrer Welt am Bauernhof und ihrem Alltag teilhaben. So gibt es abschließend noch einen sehr interessanten, gut verständlich geschriebenen Infoteil mit vielem Wissenswerten zum Nachlesen. So erfährt man dort auch, woher die Milch und die Eier kommen, was das Besondere an einem Bauerngarten ist und welche verschiedenen Mehlsorten es gibt. Untermalt werden die interessanten Geschichten von wunderschönen, äußerst lebendigen Fotos von Christinas Bauernhof, die von den Fotografinnen Nadja Hudovernik und Katharina Mühlbacher aufgenommen wurden.
Überhaupt ist das Buch sehr liebevoll und abwechslungsreich aufgemacht und mit vielen ansprechenden Fotos gestaltet. So nimmt man es immer wieder gerne zur Hand und bekommt Lust darauf, die tollen Rezepte auszuprobieren.

MEIN FAZIT
Ein toll aufgemachtes Backbuch mit supereinfachen, coolen Rezepten, die auch Kindern gelingen und absolut köstlich schmecken, und mit viel Wissenswertem rund um das Leben auf einem Bauernhof!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2019

Mitreißendes, unterhaltsames & sehr berührendes Hörerlebnis

Alles nur aus Zuckersand
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Ostdeutschland, 1979:
Der zehnjährige Fred und sein bester Freund Jonas wachsen in Falkenwerder in der DDR nahe der deutsch-deutschen Grenze auf. Jeden Tag erleben sie neue Abenteuer – vor allem, wenn ...

Ostdeutschland, 1979:
Der zehnjährige Fred und sein bester Freund Jonas wachsen in Falkenwerder in der DDR nahe der deutsch-deutschen Grenze auf. Jeden Tag erleben sie neue Abenteuer – vor allem, wenn sie auf dem verlassenen Fabrikgelände spielen, denn dies ist ihnen strengstens verboten. Als Jonas' alleinerziehende Mutter jedoch einen Ausreiseantrag stellt, ändert sich für die beiden unzertrennlichen Freunde alles. Ab sofort soll Fred zu seinem Freund Jonas keinen Kontakt mehr haben und sein Vater will, dass er sich von „diesem Staatsfeind und Verräter“ lossagt. Als die beiden sich nur noch heimlich treffen können, schmieden sie einen tollen Plan und beginnen damit, einen Tunnel nach Australien zu graben. Denn eines ist ganz sicher - auch wenn Jonas mit seiner Mutter bald in die BRD ausreist und die DDR verlässt, Fred und Jonas werden immer Freunde bleiben und sich natürlich wiedersehen…
Der Regisseur und Drehbuchautor Dirk Kummer erzählt in seinem sehr berührenden Kinderbuch „Alles nur aus Zuckersand“ die bewegende Geschichte einer unzertrennlichen Freundschaft zwischen Fred und Jonas – zwei 10jährigen, Ende der 1970er Jahre in der DDR aufwachsenden Jungen.
Basierend auf seinem vielfach ausgezeichneten deutschen Fernsehfilm „Zuckersand“ aus dem Jahr 2017 hat Kummer nun den zeitgeschichtlichen Stoff erneut aufgegriffen. Viele Szenen aus dem ostdeutschen Familiendrama finden sich in seinem speziell für jüngere Leser ab 10 Jahren verfassten Roman wieder und sind in der einfühlsam und oft auch humorvoll erzählten Geschichte für die jüngere Leserschaft anschaulich und sehr kindgerecht umgesetzt. Trotz des eher einfachen Schreibstils ist die ergreifende Geschichte vor dem spannenden zeitgeschichtlichen Hintergrund sicher auch für interessierte Jugendliche und erwachsene Leser ansprechend und lehrreich.
Aus der kindlichen Sichtweise seiner jungen Hauptfigur Fred Ernst gelingt es Kummer sehr gut, den Alltag in der damaligen DDR einzufangen und auch jungen Lesern sehr authentisch vor Augen zu führen, wie sehr das politischen System das Leben jedes Einzelnen beeinflusste. So wird schnell deutlich, was es bedeutete, tagtäglich mit den besonderen Gegebenheiten des Sozialismus, der ständigen Beobachtung und Bevormundung von oben konfrontiert zu sein oder mit der fehlenden Reisefreiheit zu leben. Oder auch welche Auswirkungen es für diejenigen hatte, die nicht in der Partei waren und sich nicht System-konform verhielten - Außenseiter wie beispielsweise Herr Malek oder Jonas‘ Familie. Schnell ist man von den lebendigen, sympathischen Charakteren und ihren Schicksalen gefesselt. „Dort, wo unsere Hauptstrasse zu Ende ist, beginnt Westberlin. Es ist ein anderer Staat. Ausland. Unerreichbar wie Mauritius. Mein bester Freund Jonas erzählt mir viel über die Grenze zwischen Ost und West. Zu Hause reden wir gar nicht darüber.“ Einfühlsam und berührend erzählt Kummer von ihrer kindlichen Unbefangenheit, ihrem Mut und dem unerschütterlichen Glauben der beiden Jungen an ihre enge Freundschaft, die vielen Bewährungsproben ausgesetzt ist. Dennoch ahnt man, dass das unheilvolle Ende ihrer unbeschwerten Kindheit herannaht und ihre Freundschaft durch weit mehr als eine unüberwindbare, physische Grenze getrennt wird.
Sehr gelungen ist auch die Umsetzung des Romans als 120 minütiges Hörbuch, das bei Silberfisch-Hörbuch als leicht gekürzte Lesung herausgebracht wurde. Mit dem bekannten Schauspieler, Regisseur und versierten Hörbuchsprecher Charly Hübner hat man eine hervorragende Besetzung gefunden. Mit seinem lebendigen, facettenreichen Vortragsstil sorgt er auch für jüngere Kinder für ein mitreißendes und sehr unterhaltsames Hörerlebnis. Rasch nimmt Hübner seine Hörer mit einer angenehmen Erzählstimme mit in Freds und Jonas Welt, und dank der lebendig vermittelten Figuren man nimmt Anteil an ihrem Alltag und ihren Träumen. Der Hörer schlägt sich schnell auf die Seite der beiden sympathischen Freunde und hofft, dass sie einen Weg finden werden, weiterhin in Kontakt zu bleiben.

MEIN FAZIT
Ein fesselnder, berührender Roman für Kinder ab 10 Jahren über eine wundervolle, „grenzenlose“ Freundschaft und mitreißendes, sehr unterhaltsames Hörerlebnis!

Veröffentlicht am 21.07.2019

Ein geniales Brotbackbuch mit Erfolgsgarantie

Brot backen mit Christina
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„Brot backen mit Christina“ ist das neueste und bereits dritte Backbuch von Christina Bauer, das im österreichischen Löwenzahn-Verlag erschienen ist.
Die junge sympathische Österreicherin arbeitet tagsüber ...

„Brot backen mit Christina“ ist das neueste und bereits dritte Backbuch von Christina Bauer, das im österreichischen Löwenzahn-Verlag erschienen ist.
Die junge sympathische Österreicherin arbeitet tagsüber als Bäuerin und Gästebetreuerin auf ihrem Bauernhof in dem kleinen malerischen Dorf Göriach und ist zugleich leidenschaftliche Bäckerin, Foodbloggerin und Autorin von Backbüchern.
Der vielversprechende Untertitel „Einfach gute Rezepte, die ganz sicher gelingen! Vom 20-Minuten-Brot bis zum Sauerteig“ macht neugierig auf das Nachbacken und Ausprobieren der verschiedenen Rezepte, bei denen wirklich für jeden Geschmack und jeden Alltag etwas dabei sein sollte und einem beim Durchblättern schon das Wasser schon im Mund zusammenläuft.
In ihrem neuen Backbuch präsentiert Christina 50 köstliche, sehr unterschiedliche Brotrezepte von schnellen knusprigen Frühstücksbrötchen, über klassisches Krustenbrot, tolle aromatische Sauerteigbrote für Liebhaber, gesunde Vollkornbrote oder auch spezielle Brote mit wenig Hefe und praktischer Über-Nacht-Gare. In diesem Buch findet an auch als Backlaie viele ausgewogene, alltagstaugliche und ausführlich beschriebene Rezepte, die wirklich gelingen und leicht selbst nachzubacken sind.
Sehr gelungen ist der Einstieg mit dem ersten Kapitel „Mein Back-ABC für Brot“, in den Christina uns die wichtigsten Brotback-Basics mit umfangreichen Tipps und Tricks rund um Teigkneten, Gehenlassen und Backen sowie mit vielen Hintergrundinfos zu Grundzutaten oder Brotgewürzen zusammengestellt hat. Denn natürlich steckt hinter einem leckeren Brot doch ein bisschen mehr als nur Mehl, Salz, Wasser und Hefe zu einem Teig zu verkneten. Doch keine Angst – Christina gelingt es hervorragend, uns mit ihren ausführlichen Rezeptbeschreibungen in die wichtigsten Geheimnisse der Brotbackkunst einzuweihen, so dass wir anhand der einzelnen, gut beschriebenen und anschaulich bebilderten Schritte die Rezepte nachvollziehen können. So ist es nach den Anleitungen tatsächlich einfach, sein eigenes Brot oder Gebäck selber zu backen – ofenfrisch, knusprig, schön gebräunt und einfach nur lecker!
„Ein riesiger Vorteil beim Selberbacken ist, dass man genau weiß, was drinsteckt: nämlich regionale, einfache Zutaten, die man meistens daheim hat. Das schmeckt! Nichts geht über ein warmes Brot frisch aus dem Backofen!“
Der Rezeptteil ist in die Kapitel „BROTE GANZ KLASSISCH“, „ALLES VOLLKORN“, „BROTE MIT SAUERTEIG“, „BROTE MIT WENIG HEFE UND VIEL ZEIT“, „BROTE OHNE KNETEN“, „BROT EINMAL ANDERS“ sowie „SÜSSE BROTE“ untergliedert. Hier findet man eine sehr vielfältige Auswahl an tollen Brot- und Gebäckrezepten mit unterschiedlichem Aufwand und Schwierigkeitsgrad, die sehr ansprechend und übersichtlich gestaltet sind. Zudem ist das Buch mit vielen appetitanregenden Fotos äußerst liebevoll aufgemacht, so dass man es immer wieder gerne zur Hand nimmt.
Zum Abschluss findet sich im Kapitel „ZU GUTER LETZT“ noch ein alphabetisches Rezeptregister. Abgerundet wird dieses rundum gelungene Hardcoverbuch mit einem Kurzportrait der Autorin, die mich mit ihrer Leidenschaft fürs Backen anstecken und mit den köstlichen Backresultaten vollkommen überzeugen konnte.

MEIN FAZIT
Ein großartiges Brotbackbuch mit genialen Rezepten, die einfach gelingen und absolut köstlich schmecken!

Veröffentlicht am 11.06.2019

Ein cooler Fall für Garvie „Sherlock“ Smith

Running Girl
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Der 16jährige Garvie Smith sieht nicht nur richtig gut aus, er hat auch noch ein fotografisches Gedächtnis und den höchsten IQ, den es je an seiner Schule gegeben hat, allerdings auch absolut miese Noten. ...

Der 16jährige Garvie Smith sieht nicht nur richtig gut aus, er hat auch noch ein fotografisches Gedächtnis und den höchsten IQ, den es je an seiner Schule gegeben hat, allerdings auch absolut miese Noten. Garvie fühlt sich völlig unterfordert und ist von seinem ereignislosen Alltag an der Marsh Academy total genervt. Lieber beschäftigt er sich mit hochkomplexen mathematischen Problemen und hängt zum Ärger der Mutter mit seinen zwielichtigen, saufenden und kiffenden Kumpels ab.
Doch als eines Tages seine hübsche Ex-Freundin Chloe, eine eher unbeliebte aber sehr talentierte Sportlerin, vom Joggen nicht heimkommt und ihre Leiche später in einem Teich entdeckt wird, ist das Interesse des cleveren Garvie geweckt und Langeweile passé. So beginnt er kurzerhand mit seinen eigenen Nachforschungen und lässt den Unterricht einfach sausen. Als der junge Detective Inspektor Singh mit seinem Team bei den Ermittlungen wichtige Hinweise übersieht und einfach nicht weiterkommt, hat Garvie gar keine andere Wahl, als ihnen bei der Tätersuche ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Schließlich hat er den besseren Durchblick, zieht die richtigen Schlussfolgerungen und ist der Polizei bald immer eine Nasenlänge voraus. Dummerweise bringt ihn seine dreiste, hartnäckige Art aber auch in große Schwierigkeiten ...

”Running girl” ist der vielversprechende Auftakt der neuen „Garvie-Smith-Mysteries“-Reihe von Simon Mason. Das Buch ist ein sehr gelungener Krimi für Jugendliche ab 14 Jahren mit einem mitreißenden Schreibstil, einem spannenden und wendungsreichen Fall und der absolut coolen Hauptfigur Garvie Smith.
Mit seiner flotter Jugendsprache und spritzigen, authentischen Dialogen ist es Mason sehr gut gelungen, mich in seine unterhaltsame und humorvoll erzählte Geschichte zu ziehen.
Die mit witzigen Szenen gespickte Handlung entwickelt sich sehr temporeich, ist voller Rätsel und undurchschaubarer Spuren und so ist „Youngh Sherlock“ Garvie ganz schön gefordert, das düstere Geheimnis um das beinahe makellose Mordopfer zu ergründen.
Der Krimi lebt vor allem von seiner sehr charismatischen Hautfigur Garvie, der sehr lebendig und vielschichtig gezeichnet ist. Mit seinen außergewöhnlichen Talenten und trotz seiner Eigenarten wie sein obercooles, oft arrogantes Auftreten, muss man diesen Teenager einfach mögen. Beeindruckend sind seine geniale Beobachtungsgabe, brillante Kombinationsfähigkeit und sein wacher Verstand – alles beste Voraussetzungen, um diesen hochkomplexen Fall wie seine geliebten mathematischen Knobelaufgaben zu lösen. „Ein Ausdruck erschien auf seinem Gesicht, den seine Mutter schon lange nicht mehr gesehen hatte und den sie erst mit Verzögerung wiedererkannte. Es war nicht der übliche Ausdruck von blanker Langeweile, den sie so gut kannte, sondern so etwas wie Verblüffung – als wäre ihm, zum ersten Mal seit Jahren, etwas unter die Haut gegangen und würde ihn nachdenklich machen.“
Garvie ist ein starker Charakter, der während der Handlung eine interessante Entwicklung nimmt und am Ende sogar über sich hinauswächst. Sehr unterhaltsam ist vor allem die Interaktion und das Kräftemessen zwischen den charakterlich völlig unterschiedlichem Duo - dem cleveren, respektlosen und risikofreudigen Garvie und dem jungen sehr nüchternen DI Singh, der sich bei den Mordermittlungen mit seinem unflexiblen, rein kopfgesteuerten Ansatz äußerst inkompetent anstellt, wichtige Spuren übersieht und sich natürlich von einem frechen Teenager Garvie keine Tipps geben lassen möchte. Sehr gut hat mir gefallen, wie sich im Laufe der wendungsreichen Ermittlungen der abgeklärte, frostige Umgang der beiden miteinander schrittweise zu gegenseitigen Respekt und einer freundschaftlichen Beziehung wandelte.
Zum Ende hin gibt es eine sehr unerwartete Wendung, die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und gipfeln in einem grandiosen Finale und einer überraschenden Auflösung.
Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung dieser tollen Krimi-Reihe, auf ein Wiedersehen mit dem charismatischen, aber keineswegs perfekten Garvie und einem neuen kniffligen Fall für ihn!

MEIN FAZIT
Ein spannender Krimi mit tollen, vielschichtigen Charakteren, einem komplexen Fall und witzigen Dialogen.
Nicht nur für Jugendliche lesenswert!

Veröffentlicht am 04.06.2019

Beklemmende Zukunftsvision

Dry
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KEIN WASSER. NICHT HEUTE. NICHT MORGEN. VIELLEICHT NIE MEHR.
Schon seit einiger Zeit herrscht in Kalifornien eine katastrophale Dürre, die zu einer drastischen Wasserknappheit — oder „Tap-Out“ wie es von ...

KEIN WASSER. NICHT HEUTE. NICHT MORGEN. VIELLEICHT NIE MEHR.
Schon seit einiger Zeit herrscht in Kalifornien eine katastrophale Dürre, die zu einer drastischen Wasserknappheit — oder „Tap-Out“ wie es von offizieller Seite genannt wird - geführt hat. Gesetzlich verordnetes Wassersparen ist angesagt mit einer endlosen Liste von Verboten, wie beispielsweise NICHT den Rasen sprengen, NICHT den Pool füllen oder NICHT ausgiebig Duschen. Doch mit dem Schlimmsten hat niemand wirklich gerechnet.
Als die junge Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, kommt plötzlich kein Wasser mehr. In den Nachrichten heißt es nur, dass die Einwohner Kaliforniens sich gedulden und Ruhe bewahren sollen. Als das Problem jedoch bestehen bleibt, setzt eine verzweifelte Jagd auf die letzten Wasservorräte in Supermärkten und Tankstellen ein, und Alyssas ruhige Vorstadt verwandelt sich plötzlich in eine bedrohliche Kriegszone. Ein gnadenloser Kampf um die letzten Wasservorräte und ums nackte Überleben hat begonnen …
Auch Alyssa, ihre Bruder und ihre Eltern haben sich schwerwiegenden Entscheidungen zu stellen …

Der Jugendroman „Dry“ des Bestsellerautors Neal Shusterman und seinem Sohn Jarrod ist eine aufrüttelnde Dystopie über die Auswirkungen einer plötzlichen Wasserknappheit, die vor der aktuellen Problematik des Klimawandels und sich häufender Naturkatastrophen erschreckend realitätsnah und gar nicht so weit hergeholt klingt. In ihrer erschütternden Überlebensgeschichte beschreibt das Autorenduo sehr anschaulich, wie sich durch den Ausnahmezustand der soziale Zusammenhalt zwischen den Menschen schlagartig wandelt, jegliche Hemmschwellen fallen und wozu die Menschen angesichts beschränkter Überlebenschancen fähig werden. Eine sehr beklemmende Thematik, die die Autoren äußert überzeugend umgesetzt haben. Hautnah erleben wir eine ganze Bandbreite an glaubhaften Szenarien und möglichen Verhaltensweisen mit, wenn trinkbares Wasser zum kostbarsten, weil überlebensnotwendigen Gut wird – von der nur noch auf den engsten Familienkreis beschränkten Hilfsbereitschaft und Solidarität oder kurzfristigen Zweckgemeinschaften, bis zum Einsetzen eines erschreckenden Werteverfalls, aber auch zu erstaunlichen, unter der Oberfläche schlummernden Kräften und dem Erfindungsreichtum der Menschen.
„Eine Katastrophe ist eine Sache, Unruhen eine andere, aber die komplette Auflösung der Gesellschaft? Ist es das, was wir gerade erleben? In meinem Kopf kreisen postapokalyptische Visionen, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie real werden könnten… .“
Die Geschichte wird abwechselnd aus den unterschiedlichen Perspektiven einer zusammengewürfelten Gruppe von Jugendlichen erzählt, in deren Mittelpunkt die Protagonisten Alyssa, ihr jüngeren Bruder Garett und ihr Nachbar Kelton stehen sowie die später noch hinzukommende Jaqui und Henry. Ich konnte mich sehr gut in ihre verzweifelte Lage und ihre Beweggründe hineinversetzen und ihre Entwicklung im Laufe der Handlung nachvollziehen. Sehr schnell beginnt man mit ihnen mit zu fiebern und stellt sich unwillkürlich die Frage, wie man sich selbst verhalten hätte, wie man den sogenannten „Wasserzombies“ begegnet wäre und welche grenzwertige Entscheidung man mitgetragen hätte. Gebannt verfolgt man den sehr authentisch und eindringlich geschilderten Ereignissen und unberechenbaren Extremsituationen, denen sie während ihrer nervenaufreibenden Suche nach Trinkwasser immer wieder ausgesetzt sind. Mit immer neuen Überraschungsmomenten zieht die Spannung stetig an und die Geschichte gipfelt in einem absolut packenden Finale. Über das Ende kann man zwar geteilter Meinung sein und auch die ein oder andere unlogische Entwicklung bemängeln, doch insgesamt ist „Dry“ ein wirklich packender und nachdenklich stimmender Roman.

MEIN FAZIT
Eine sehr realitätsnahe Dystopie und überzeugend umgesetzte Überlebensgeschichte, die nicht nur jugendliche Leser packen kann! Beklemmend, aufrüttelnd, fesselnd – lesenswert!