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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2016

Ein solider Thriller mit einigen Schwächen

Federgrab
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Auf die Geschichte selber möchte ich an dieser Stelle gar nicht genau eingehen, denn der Klappentext sagt schon sehr viel darüber aus. Die Story ist in einem guten Tempo geschrieben und hat auch einiges ...

Auf die Geschichte selber möchte ich an dieser Stelle gar nicht genau eingehen, denn der Klappentext sagt schon sehr viel darüber aus. Die Story ist in einem guten Tempo geschrieben und hat auch einiges an Spannung zu bieten. Da ich Band 1 der Serie auch kenne, bin ich auch mit den Hauptcharakteren – Munch, Mia Krüger und dem Rest des Teams – vertraut. Wie bei Skandinavischen Thrillern und Krimis ja schon fast normal, sind die Eigenartigkeiten der einzelnen Personen. Besonders Auffällig ist, dass sie alle ein meist psychisches Problem mit sich herumtragen. Auch Samuel Bjork macht da keine Ausnahme. Munch, ein grüblerischer Kettenraucher, der mit seiner privaten Situation teilweise überfordert ist oder Mia, die den tragischen Tod ihrer Zwillingsschwester nicht verkraftet und versucht sich mich Tabletten und Alkohol auf Linie zu halten sind anscheinend nicht genug. Diesmal kommt noch ein dritter Kollege hinzu und nimmt mit seinem übermäßigen Alkoholkonsum und seinem Privatleben Raum in der Handlung ein. Kurzfristig ist es durchaus lesbar, doch mit der Zeit nehmen diese “privaten Dinge” mir persönlich zu viel Raum auf Kosten der Spannung ein.

Gut versteht es der Autor mich als Leser in die Irre zu führen. Man denkt schon eine Vorahnung zu haben, wird aber dann doch eines Besseren belehrt. Richtig zufrieden mit dem Ende bin ich allerdings nicht. Mir fehlte irgendwie die Lösung. Auch nach Tagen des Grübelns, konnte ich keine Verbindung zum Prolog und dem was man darin las und dem Täter am Ende finden.

Das Cover ist nordisch kühl, aber gefällt mir sehr gut. Es ist im Stil ähnlich dem ersten Band “Engelskalt”. Persönlich finde ich das gut, es hat einen Wiedererkennungswert und macht es mir als Leser auch einfacher einen Zusammenhang zu finden.

Mein Eindruck:

Ein guter solider Thriller mit einigen Schwächen. Man sollte unbedingt Band 1 gelesen haben um sich mit den Hauptcharakteren Munch und Mia vertraut zu machen!

Veröffentlicht am 31.10.2016

Im dunklen dunklen Wald

Im dunklen, dunklen Wald
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"In einem dunklen dunklen Wald, steht ein dunkles dunkles Haus …."

Gänsehaut pur war da schon ein Gedanke, der mir durch den Kopf schwirrte, als ich dieses Gedicht auf der ersten Seite las. Es erinnert ...

"In einem dunklen dunklen Wald, steht ein dunkles dunkles Haus …."

Gänsehaut pur war da schon ein Gedanke, der mir durch den Kopf schwirrte, als ich dieses Gedicht auf der ersten Seite las. Es erinnert mich an gruselige Abende aus meiner Jugend, als man es sich zu Pyjama-Partys traf und uns schaurige Geschichten erzählten. Auch der Beginn war richtig klasse und spannend. Da rennt die Ich-Erzählerin durch den düsteren Wald. Man kann ihr Herz richtig laut klopfen hören. Ihre Schweißperlen und die Angst im Gesicht sieht man deutlich vor sich. Klasse, welch ein Anfang! In letzter Zeit hatte ich doch einige Romane aus dem Genre, die anfangs nur langatmig und spannungsarm waren. Endlich wieder mal, ein Thriller, wo mir gleich zu beginn das Herz klopft. Dachte ich. Leider hat sich die Geschichte dann doch abgeflaut. Erst zum Ende hin kam dann doch noch Spannung auf. Die gruseligen Momente blieben aber aus, dazu war die Handlung dann doch zu vorhersehbar.

In Nora konnte ich mich als Leser ganz gut hineinversetzten. Obwohl ich nicht wirklich verstand, warum sie überhaupt zu diesem Junggesellinnenabschied ging. Zehn Jahre hatte sie keinen Kontakt mehr zur Braut und zur Hochzeit war sie auch nicht eingeladen. Sie ist eine richtige Einzelgängerin. Warum also tut sie sich das an? Ein Charakter den man als Leser echt analysiert, deren Beweggründe man nicht versteht, der man aber doch nur das Beste wünscht. Der Junggesellinnenabschied langweilig, nicht nur auf dem Papier. Zum Gähnen, wie Nina, eine der Geladenen es formuliert hat. Clare, die Braut – oberflächlich, falsch bis auf die Knochen. Nora erzählt über ihr inniges Verhältnis und ihre angeblich ach so dicke Freundschaft. Sie hat es schon als Kind geschafft schwächer mit ihrem falschen Charme für sich einzunehmen. Das nutzt sie auch ohne mit der Wimper zu zucken aus. Ihre Brautjungfer stellt sie auch als Erwachsene noch auf einen Thron, umkreist sie wie die Motte das Licht. Nina, mit ihren bissigen Kommentaren, sorgte für Abwechslung, in dem doch recht langweiligen Junggesellinnenabschied.

Die Geschichte wird, wie bereits oben erwähnt, von Nora aus der Ich-Perspektive erzählt. Man erfährt als Leser genau, was sich während des Wochenendes in dem abgelegenen Haus abspielte. Man hat als Leser ausreichend Gelegenheit, über die einzelnen Charakter nachzudenken und sich ein Bild zu machen. Spannend war die Party bei weitem nicht. Abwechslung und interessant sind aber die Kapitel in denen Nora bereits durch den Wald gelaufen ist. Die Party ist sozusagen ein Rückblick. Das Ende war gut, doch fand ich es etwas zu schnell herbeigeführt.

Das Cover passt zum Titel. Es vermittelt etwas gruseliges, genauso wie das Gedicht.

Im dunklen dunklen Wald ist der erste Roman von Ruth Ware.

Mein Fazit:

Der Beginn war wirklich große Klasse. Eigentlich der Grund, wieso ich das Buch gerne lesen wollte. Die Anfangsspannung ebbte leider bald ab, war mir der Junggesellinnenabend doch zu langweilig und langatmig. Zum Ende hin wurde die Geschichte dann aber wieder ganz gut. Für mich kein Thriller im klassischen Stil, aber ein guter erster Spannungsroman der Autorin.

Veröffentlicht am 31.10.2016

Ein schönes Leseerlebnis

Die Spuren meiner Mutter
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Jodi Picoult gehört für mich zu den Autorinnen die mich immer wieder überraschen mit ihrer Art einer Geschichte eine Wendung zu geben, mit der man absolut nicht gerechnet hat. Obwohl, eigentlich sollte ...

Jodi Picoult gehört für mich zu den Autorinnen die mich immer wieder überraschen mit ihrer Art einer Geschichte eine Wendung zu geben, mit der man absolut nicht gerechnet hat. Obwohl, eigentlich sollte es mir ja inzwischen klar sein, dass ihre Geschichten immer eine Wendung intus haben, die einen total überraschen. So auch in „Die Spuren meiner Mutter“.

Jenna Metcalf wächst, nach dem spurlosen Verschwinden ihrer Mutter Alice, bei ihrer Großmutter auf. Jahrelang sucht sie verzweifelt mit Hilfe des Internets nach ihr, doch die Spuren bleiben kalt. Bis das Mädchen eines Tages auf Serenity Jones trifft. Das Medium war viele Jahre sehr erfolgreich mit ihren Weissagungen und hat vielen Verzweifelten geholfen, geliebte verschwundene Menschen wieder zu finden. Als ihr ein folgenschwerer Fehler unterläuft, verliert sie ihre Gabe und schlägt sich seitdem mehr schlecht als recht mit ihren Vorhersagen durchs Leben. Doch Jenna ist überzeugt, dass nur sie ihr helfen kann, ihre Mutter Alice aufzuspüren. Auch Vergil Stanhope, einen alkoholabhängiger abgewrakter Privatdetektiv und ehemaliger Polizist, der damals den Unfall im Elefantenschutzgebiet bearbeitet hat, bittet Jenna um Hilfe. Zusammen macht sich das ungleiche Trio auf die Suche nach Alice und deckt unglaubliches auf ….

In abwechslungsreichen unterschiedlichen Sichtweisen erzählen Jenna, Serenity und Vergil über das Geschehen. Auch Alice kommt zu Wort. Als Leser erfährt man sehr viel über ihre Arbeit mit den Elefanten, über ihre Zeit in Afrika und über das Zusammenleben mit ihrem Vater und den Geschehnissen im Elefantenschutzgebiet. Aber vor allem erfährt man sehr viel über die grauen Kolosse: ihr gesellschaftlichen Zusammenleben, ihr Verhalten als Mütter und ihr Umgang mit Trauer. Diese Aufzeichnungen sind teils sehr wissenschaftlich, doch auch lehrreich. In zwei Tagen Lesezeit, erfuhr ich mehr über das soziale Leben dieser Dickhäuter, als in den vergangenen 46 Jahren

Jennas, Serenitys und Vergils Verhältnis zueinander ist nicht immer leicht. Jenna ist eine taffe, manchmal vorlaute, aber sehr intelligente 13-jährige, die sowohl Serenity als auch Vergil ab und zu überfordert. Vergil kann mit Serenity nichts anfangen, denn er glaubt nicht an Übersinnliches und für Serenity ist Vergil einfach nur ein starrköpfiger Kerl, dessen beste Freunde Jack und Daniels heißen. Spritzige, witzige Wortgefechte sorgen für lustige Momente. Die Auflösung kommt ziemlich am Schluss und ist einfach nur meisterhaft.

Das Cover ist wunderschön und passt auch perfekt zur Geschichte.

Mein Fazit:

Jodi Picoult ist eine Meisterin darin Hinweise in ihren Geschichten zu verstecken. Man registriert gewisse Details, doch der Sinn darin eröffnet sich erst später. Zumindest geht es mir so, plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Einfach nur klasse und ein schönes Leseerlebnis!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wut, Trauer, Schuldgefühle

Settlers Creek
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Box Saxton ereilt das größte Unglück, das einer Familie passieren kann: ein Kind ist tot. Der Sohn hat sich das Leben genommen. Eine unfassbare traurige Tragödie, die einem schon zu denken gibt. Trauer ...

Box Saxton ereilt das größte Unglück, das einer Familie passieren kann: ein Kind ist tot. Der Sohn hat sich das Leben genommen. Eine unfassbare traurige Tragödie, die einem schon zu denken gibt. Trauer und Hilflosigkeit ob dieser Tat zieht sich durch die Geschichte. Hinzu kommt noch die Wut und der aufkeimende Hass über den Raub des Leichnams durch die Maori-Sippe. Die Polizei kann nicht helfen, denn ein Konflikt zwischen weißen und den Ureinwohnern wäre das letzte, was das Land gebrauchen könnte. So nimmt Box Saxton kurzerhand das Gesetz in die eigenen Hände und holt sich seinen Sohn zurück.

Die Geschichte dreht sich eigentlich mehr um Box Saxton, denn um den Selbstmord des Sohnes und den Verlust der Familie. Saxton ist ein Getriebener. Durch den Niedergang seiner Firma fühlt er sich gegenüber seiner Familie als Verlierer. Er wollte immer nur das Beste für alle. Dann musste er alles aufgeben und nun wird ihm auch noch der Sohn – denn auch wenn er nicht der leibliche Vater war, fühlte er sich als solcher – gestohlen und von den Maori beansprucht. Dieses Ringen zwischen zweier Kulturen ist noch viel tragischer als die Tragödie um den Selbstmord. Die Maori fühlen sich im Recht und nehmen sich was nach ihrer Ansicht zu ihnen gehört. Als weißer muss man das Gesetz befolgen. Nur mit gerichtlicher Hilfe ist eine Herausgabe zu erzwingen. Dies kann Monate oder gar Jahre in Anspruch nehmen. Als Leser bekommt man da vor allem die Sicht vom weißen Mann zu spüren. Zwar geht der Autor auch etwas auf die Maori Kultur ein, doch eher nur am Rande und mit einigen Erläuterungen wie z. B. das Haka oder das Tangi, doch vor allem geht es um Box Saxton und sein Handeln. Im Glossar am Ende der Geschichte werden alle angeführten Maori-Ausdrücke erklärt.

Der Roman selber ist sehr atmosphärisch. Die Menschen aber vor allem die Landschaft wird wunderbar dargestellt. Wer schon einmal in Neuseeland war oder es von Bildern her kennt, kann sich dieses wunderschöne Land ganz klar und deutlich vorstellen. Mir ging es zumindest so. Am Ende fühlte ich mich vor allem den Landschaften wieder ganz nah. Dass in Neuseeland nicht alles nur beschaulich ist, spürt man auch. Nicht nur die Konflikte zwischen den Kulturen, auch dieser große Unterschied zwischen Arm und Reich. Dort die unfassbar teuren und luxuriösen Häuser und da die Bruchbuden. Der Verfall der Farmen, weil die Nachkommen ihr Glück lieber in der Stadt suchen.

Carl Nixon ist ein neuseeländischer Autor. Mir war er noch nicht bekannt. Das Cover ist recht düster, lässt aber viel von dieser mystischen Landschaft, für die Neuseeland so bekannt ist, erahnen. Settlers Creek ist der zweite Roman, der im btb-Verlag erschienen ist.

Mein Fazit:

Das Einzige, das mich persönlich gestört hat ist, dass das “dass” immer mit ß geschrieben wird. Ansonsten ein wirklich gelungener und lesenswerter Roman über Wut, Trauer, Liebe, Schuldgefühle und Hilflosigkeit über eine Situation, die man nicht beeinflussen kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gut konstruierte Thriller

Schwarze Wut
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“Schwarze Wut” ist die aktuelle Fortsetzung von Karin Slaughters Georgia-Reihe rund um Will Trent. Da ich einige Romane der Autorin von früher kenne ist er, sowie Sara Linton, für mich nicht unbekannt. ...

“Schwarze Wut” ist die aktuelle Fortsetzung von Karin Slaughters Georgia-Reihe rund um Will Trent. Da ich einige Romane der Autorin von früher kenne ist er, sowie Sara Linton, für mich nicht unbekannt. Neu ist, dass beide Charaktere nun zusammen in einer Handlung zu finden sind. Saras “Lebensgeschichte” ist mir aber durchaus so vertraut, dass es mir nicht schwer viel die Zusammenhänge zu verstehen. Dadurch bin ich auch recht gut in die Geschichte hineingekommen.

Karin Slaughter ist mit dem Thriller wieder ein spannendes Werk gelungen. Wie immer greift sie zu Themen, welche besonders in den Südstaaten aktuell sind. Ihr Held Will Trent ist diesmal Undercover im Einsatz. Eine brutale Bikerbande, welche in Macon aktiv ist, vertickt Drogen im großen Stil. Mit Hilfe von Will soll ihnen das Handwerk gelegt werden. Doch bei einem brutalen Überfall wird ein Polizist schwer verletzt. Er ist der Mann von Lena Adams, Detectiv in Macon, und zugleich Stiefsohn von Sara Linton. Nun wird es eng für Will, denn Lena hat ihn erkannt. Auch wenn Sara von dem Unglück erfahren muss, legt er alles daran dass sie nicht nach Macon kommt. Denn Sara gibt Lena die Schuld am Tod ihres Mannes … und sie könnte Wills Tarnung auffliegen lassen!

Karin Slaughter baut die Handlung auf wie einen Turm. Nach und nach konstruiert sie eine gute Story, der ich zu Beginn nicht ganz folgen konnte. Doch um so mehr mich Nina Petri mit ihrer Stimme in die Geschichte brachte, um so leichter viel es mir. Gekonnt wird man durch die Ermittlungen gebracht, blickt zurück was vorher geschah und findet sich dann mitten in einer brutalen Zwickmühle. Wer ist Freund und wer ist Feind, fragte ich mich so manches mal. Viele Namen machten es nicht immer leicht, die Guten von den Bösen zu unterscheiden. Überraschungsmomente gab es so manche. Waren die Zusammenhänge erst schleierhaft, lichtete sich zum Ende hin doch einiges. Leider nicht alles. Das liegt aber an der gekürzten Fassung des Hörbuchs. Denn leider waren für mich einige Fragen unbeantwortet. Ich wusste zwar wer schließlich “Big Withey” war, doch fehlte mir zu seiner Person ein wirklicher Abschluss. Auch merkte man an anderen Szenen, dass da einiges herausgekürzt worden ist. Schade eigentlich, aber das ist halt der Nachteil an einem Hörbuch. Bei knapp 7 Stunden hat man nicht den ganzen Roman in den Ohren.

Nina Petri fand ich als Sprecherin ideal. Ihre Tonlage passt sie den Gemütern, der Stimmung und der Handlung richtig gut an. Das macht das Zuhören zu einem Vergnügen, wenn man so bei einem Thriller denn empfinden darf. Ja, ich kann es leider nicht anders ausdrücken, es hat mir Spaß gemacht, ihr zuzuhören!

Dem Cover sieht man es meiner Meinung nach an, dass es sich dabei um einen Karin Slaughter Roman handelt. Mir gefällt’s, auch wenn ich das Ding (Pflanze?) nicht zuordnen kann und ich es nicht mit der Handlung in Verbindung bringe.

Mein Fazit:

Ein gut konstruierter Thriller mit gekonnten und überraschenden Wendungen. Sara Linton hatte für mich dabei eine recht untergeordnete Rolle, die für mich nicht unbedingt von Belang gewesen ist. Aber die Autorin möchte wohl an ihr festhalten und so schiebt sie sie nun in die Georgia-Reihe ein. Gut, pass, muss aber nicht sein.