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Veröffentlicht am 22.07.2019

Ein gemächlicher Coming-of-Age-Roman über die Anfänge einer Legende...

Superman – Dawnbreaker
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Als bekennender Fan von DC und Fantasy musste ich natürlich nach "Wonderwoman - Kriegerin der Amazonen" und "Catwoman - Diebin von Gotham City" auch noch dieses Buch lesen. Da ich weder einen der Superman-Filme ...

Als bekennender Fan von DC und Fantasy musste ich natürlich nach "Wonderwoman - Kriegerin der Amazonen" und "Catwoman - Diebin von Gotham City" auch noch dieses Buch lesen. Da ich weder einen der Superman-Filme gesehen noch einen der Comics gelesen habe, ist die Geschichte über Clark Kent vollkommenes Neuland für mich gewesen, sodass ich mit relativ niedrigen Erwartungen an die Geschichte herangegangen bin. Das ist wohl auch der Grund warum ich nicht enttäuscht war, als sich diese brandneue Superman-Adaption so ganz anders entwickelte, als ich angenommen hatte. Statt eines packenden Superhelden-Thrillers über die Anfänge einer Legende haben wir es hier mit einem recht gemächlichen Coming-of-Age-Roman zu tun, der sich vor allem eine rassistische Verschwörung im kleinen Dorf Smallville zum Thema nimmt.

Das Cover gefällt mir sehr gut, da es zu den Gestaltungen der anderen Bände der DC-Icons-Reihe passt und den WOW-Effekt des Originalcovers durch leichte Abwandlungen nicht verloren hat. Die zuckenden Blitze über einem dunklen Maisfeld versetzen sofort in die unruhigen Zeiten im ländlichen Smallville während Clark mit seinem Rucksack, seiner Brille und einer roten Jacke genau aussieht wie beschrieben. Dabei gefällt mir auch, dass man sein Gesicht nicht vollständig sehen kann, sodass die eigene Fantasie nicht gestört wird. Mitten in der düsteren, blauen Umgebung leuchtet das rote Superman-Symbol umso strahlender auf und ergibt zusammen mit dem passenden Titel einen Eye-Catcher-Effekt. Schön ist auch, dass Schriftart und Kapitelformatierung den drei vorangegangenen Teilen nachempfunden sind und somit ein direkter Bezug hergestellt wird. Ich war jedoch ein wenig überrascht, wie dünn das Buch ist und habe deshalb auch keine besonders tiefgründige Charakterstudie erwartet. Leider habe ich mit dieser Einschätzung auch Recht behalten...


Erster Satz: "Das Unwetter war fast ohne Vorwarnung gekommen."


Die Geschichte beginnt gleich sehr rasant mit einer Actionszene, auf die aber später leider keinen Bezug mehr genommen wird, sodass sie kaum mehr als ein netter Aufhänger ist. Statt uns in einen "hochspannenden Thriller über den bekanntesten Superhelden aller Zeiten" zu ziehen, wie mir das die Buchrückseite verspricht, werden wir erstmal in das Leben von Clark Kent entlassen, welches auf den ersten Blick recht normal wirkt. Er arbeitet auf der Farm seiner Eltern, ist in ein Mädchen seiner Schule verliebt, trifft sich mit seinen Freunden und wünscht sich das, was alle Jugendlichen sich wünschen: normal sein, einfach dazugehören. Leider ist er alles andere als normal und kann zu allem Überfluss seine besonderen Kräfte wie Schnelligkeit, Stärke, Röntgenblick, Eisatem, Laserstrahlen, Supergehör und Unbesiegbarkeit nicht kontrollieren, sodass er bei spontanen Rettungsaktionen oft mehr Schaden anrichtet als er verhindern kann. Turbulent wird es erst als in Smallville immer wieder junge Mexikaner verschwinden und die Bevölkerung durch ein neues Gesetz in zwei Lager aufgeteilt wird. Schafft es Clark zusammen mit seiner Möchtegern-Journalistin-Freundin Lana und dem Sohn des reichen Gönners Mankins der Stadt, das Rätsel um die Verschwundenen zu lüften und die Stadt wieder zu vereinen oder taugt er doch einfach nicht zum Heldentum?


"Wer bist du?", fragte einer der Männer in ehrfürchtigem Staunen. "Ich bin niemand", antwortete Clark. Und als er das sagte, wurde ihm bewusst, dass es stimmte. Er hatte sich vollständig dem Schutz dieses in Not geratenen Mannes verschrieben. Und dabei hatte er sich selbst hingegeben. Er war zu jemand Neuem geworden. zu jemandem, der keine Furcht kannte."


Auch wenn auf diesen 352 Seiten einiges passiert, ist die Geschichte kein wirklicher Pageturner. Dazu schlägt der Autor von Beginn an ein viel zu ruhiges Tempo an. Das wäre absolut kein Problem, wenn er auch dabei bleiben würde. Stattdessen versucht er verzweifelt durch wohlüberlegte Actionszenen, Verfolgungsjagden, Einbrüchen und Schießereien Spannung aufzubauen, was zwar gelingt aber leider an manchen Stellen etwas gezwungen wirkt. Auch die aufkommende Rassismus-Problematik in Smallville war definitiv eine gute Idee, da das die aktuelle politische Richtung gut widerspiegelt. Leider bleibt für eine tiefergehende Betrachtung des Themas aber nicht ausreichend Zeit, sodass von der Idee nur ein paar Lebensweisheiten in Holzhammermanier und ein zwiegespaltenes Setting mit wütenden, prügelnden Mobs und ängstlichen Demonstranten, das der Geschichte zwar gut steht, jedoch wenig Eindruck hinterlässt, übrigbleibt.

Dann bleibt noch der Superhelden-Kern der Geschichte, der leider ebenfalls zu kurz kommt. Die rätselhaften Vorkommnisse in Smallville stehen hier eindeutig im Vordergrund und Clarks wachsendes Heldentum und sein Umgang mit den neu erwachenden Kräften wird eher am Rande behandelt. So erfahren wir zwar durchaus etwas über seine Krypton-Herkunft, seine Fähigkeiten und Clark Kent kann diese Rolle auch durchaus ausfüllen, eine tiefgreifendere Charakterisierung oder weitere Informationen über das altbekannte Maß hinaus erhalten wir jedoch nicht. So wirkt sein Superhelden-Ich fast wie ein Fremdkörper in der Geschichte und mir viel es auch ein bisschen schwer seine Heldenseite mit seiner Außenseiterseite zusammenzubringen. Zum Glück wusste ich nicht besonders viel über die Original-Superman-Geschichte, sodass ich hier nichts vermisst habe. Als wirklicher Superman-Fan, wird man die Geschichte aber wohl etwas zu fad und oberflächlich finden.


"Seit Clark ein kleiner Junge gewesen war, fragte er sich, was seine Aufgabe war. Als er noch jünger war, hatte er sich gesagt, es sei die Arbeit auf der Farm. Die Bestellung des Landes. Sich um die Tiere kümmern. Und das alles war ihm auch immer noch wichtig. Aber in letzter Zeit hatte er sich gefragt, ob es nicht doch noch etwas Größeres gab, wofür er auf diese Erde gekommen war."


Also was bleibt noch übrig wenn man die etwas künstlichen Actionszenen, die wunderbar angedachte aber leider zu kurz gekommene Rassismus-Problematik und den ebenfalls nicht genug dominierenden Superman-Kern der Geschichte außer Acht lässt? Ein gemütlicher aber erstaunlich intelligenter Coming-of-Age-Roman über einen orientierungslosen Jugendlichen, der seinen Platz in der Welt sucht. Für Heldenepos ist es hier viel zu früh, stattdessen dürfen wir sehen, wie Clark an sich zweifelt, ein Zuhause sucht, um Vertrauen in sich selbst ringt, neue Freunde findet, seinen Mut zusammennimmt um auf ein nettes Mädchen zuzugehen und sich seiner Verantwortung stellt. Wir erhalten hier einen wundervollen Blick hinter das perfekte Gesicht im Cape und lernen einen jungen, verletzlichen, leidenschaftlichen Clark Kent kennen, der noch in seine Rolle als Superman hineinwachsen muss.

Um eine wirklich aussagekräftige Charakterentwicklung zu beinhalten ist die Geschichte leider zu kurz aber dennoch können wir erahnen dass das der Anfang einer großen Heldengeschichte ist und auf den jungen Mann, der uns so ans Herz gewachsen ist noch viele spannende Abenteuer zukommen werden. Die Nebenpersonen sind allesamt sehr interessant und bereichern die Geschichte mit ihrem Auftreten, leider bleiben sie aber auch eher blass. Lex Luthor und Lana Lang kennt man ja aus der späteren Geschichte (super ist, dass es leise Andeutungen zu Lex´ späterer Antagonistenrolle und Clarks kommender Beziehung zu Lana gibt), Gloria und Bryan sind dagegen neue Erfindungen des Autors. Leider müssen wir Clark auch schon wieder verlassen bevor seine richtige Geschichte losgeht, dennoch hat dieser kurze Einblick Eindruck bei mir hinterlassen. Schlussendlich nicht wegen der Action oder seinen Kräften, sondern weil mich der Charakter von Clark Kent, dem heldenhaften Außenseiter, gut gefallen hat.


"Das Leben, begriff er, war etwas zutiefst Kompliziertes. Es war voller Wunder und Staunen und Schönheit, aber es war auch voller Kummer und Einsamkeit. Vielleicht war es genau das, was es so wertvoll machte. Man konnte nie wissen, was einen als Nächstes erwartet oder wer in die eigene Welt hinein oder aus ihr hinaustreten könnte. Und die Wahrheit war, dass alle gemeinsam ihren Weg durch dieses Mysterium hindurch zu erkunden hatten.
Deshalb war es für Clark so wichtig, Menschen zu helfen.
Weil alles Leben, begriff er langsam, in Wirklichkeit ein einziges Leben war. Und was wäre, wenn alle es so sehen könnten?"


Fazit:

Statt eines packenden Superhelden-Thrillers über die Anfänge einer Legende haben wir es hier mit einem recht gemächlichen Coming-of-Age-Roman zu tun, der sich vor allem eine rassistische Verschwörung im kleinen Dorf Smallville zum Thema nimmt. Wenn man hier kein Heldenepos erwartet, wird man Gefallen an dem Blick auf den Jungen hinter dem großen Namen finden und ihm gerne dabei zusehen, wie er sich für andere stark macht, seinen Platz in der Welt sucht und Verantwortung übernimmt...

Veröffentlicht am 19.07.2019

Rasant, originell und voller versteckter Lebensweisheiten - die perfekte, spritzige Sommerlektüre!

Dylan & Gray
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Die Eindrücke

Schreibstil: Katie Kacvinskys Schreibstil kannte ich schon aus "Die Rebellion der Maddie Freeman", hier kommt ihre humorvolle, mitreißende Art zu schreiben, die ohne stilisiertes Drama auskommt ...

Die Eindrücke

Schreibstil:
Katie Kacvinskys Schreibstil kannte ich schon aus "Die Rebellion der Maddie Freeman", hier kommt ihre humorvolle, mitreißende Art zu schreiben, die ohne stilisiertes Drama auskommt und etwas Ehrliches, Wahrhaftiges hat, aber noch viel besser zur Geltung. Passt gut zu dieser originellen, lebendigen Geschichte!

Charaktere
: Wir lernen Gray und Dylan abwechselnd aus der Ich-Perspektive kennen und beide sind mir mit ihrer authentischen, jugendlichen Art sofort sympathisch gewesen. Spannend ist vor allem, dass die beiden total unterschiedlich sind. Sie ist eine durchgeknallte Abenteurerin, er ein verschlossener Eigenbrötler und dennoch harmonieren sie wunderbar zusammen und die Magie der ersten Liebe wird deutlich spürbar

Handlung
: Mir entwickelte sich ihre Liebe ein wenig zu schnell und das Ende ließ mich etwas ratlos zurück - bis ich bemerkt habe, das ein zweiter Teil in Amerika aber nicht in Deutschland erschienen ist. Dennoch konnte der spritzige Esprit des Sommer-Abenteuers und die verrückten Ideen der Beiden (sie erkunden in Dylans klapprigem Auto eine Wüste, schreiben eine Ode auf einen Kaktus und adoptieren einen zotteligen Hund) mich mitreißen.



Das Zitat:


“Warum musste ich mich ausgerechnet in ein Mädchen verlieben, dass schwerer zu halten ist als der Wind?”



Das Urteil


Rasant, originell und voller versteckter Lebensweisheiten - die perfekte, spritzige Sommerlektüre!

Veröffentlicht am 19.07.2019

Rasant, originell und voller versteckter Lebensweisheiten - die perfekte, spritzige Sommerlektüre!

First Comes Love
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Die Eindrücke

Schreibstil: Katie Kacvinskys Schreibstil kannte ich schon aus "Die Rebellion der Maddie Freeman", hier kommt ihre humorvolle, mitreißende Art zu schreiben, die ohne stilisiertes Drama auskommt ...

Die Eindrücke

Schreibstil:
Katie Kacvinskys Schreibstil kannte ich schon aus "Die Rebellion der Maddie Freeman", hier kommt ihre humorvolle, mitreißende Art zu schreiben, die ohne stilisiertes Drama auskommt und etwas Ehrliches, Wahrhaftiges hat, aber noch viel besser zur Geltung. Passt gut zu dieser originellen, lebendigen Geschichte!

Charaktere
: Wir lernen Gray und Dylan abwechselnd aus der Ich-Perspektive kennen und beide sind mir mit ihrer authentischen, jugendlichen Art sofort sympathisch gewesen. Spannend ist vor allem, dass die beiden total unterschiedlich sind. Sie ist eine durchgeknallte Abenteurerin, er ein verschlossener Eigenbrötler und dennoch harmonieren sie wunderbar zusammen und die Magie der ersten Liebe wird deutlich spürbar

Handlung
: Mir entwickelte sich ihre Liebe ein wenig zu schnell und das Ende ließ mich etwas ratlos zurück - bis ich bemerkt habe, das ein zweiter Teil in Amerika aber nicht in Deutschland erschienen ist. Dennoch konnte der spritzige Esprit des Sommer-Abenteuers und die verrückten Ideen der Beiden (sie erkunden in Dylans klapprigem Auto eine Wüste, schreiben eine Ode auf einen Kaktus und adoptieren einen zotteligen Hund) mich mitreißen.



Das Zitat:


“Warum musste ich mich ausgerechnet in ein Mädchen verlieben, dass schwerer zu halten ist als der Wind?”



Das Urteil


Rasant, originell und voller versteckter Lebensweisheiten - die perfekte, spritzige Sommerlektüre!

Veröffentlicht am 19.07.2019

Rasant, originell und voller versteckter Lebensweisheiten - die perfekte, spritzige Sommerlektüre!

First Comes Love
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Die Eindrücke

Schreibstil: Katie Kacvinskys Schreibstil kannte ich schon aus "Die Rebellion der Maddie Freeman", hier kommt ihre humorvolle, mitreißende Art zu schreiben, die ohne stilisiertes Drama auskommt ...

Die Eindrücke

Schreibstil:
Katie Kacvinskys Schreibstil kannte ich schon aus "Die Rebellion der Maddie Freeman", hier kommt ihre humorvolle, mitreißende Art zu schreiben, die ohne stilisiertes Drama auskommt und etwas Ehrliches, Wahrhaftiges hat, aber noch viel besser zur Geltung. Passt gut zu dieser originellen, lebendigen Geschichte!

Charaktere
: Wir lernen Gray und Dylan abwechselnd aus der Ich-Perspektive kennen und beide sind mir mit ihrer authentischen, jugendlichen Art sofort sympathisch gewesen. Spannend ist vor allem, dass die beiden total unterschiedlich sind. Sie ist eine durchgeknallte Abenteurerin, er ein verschlossener Eigenbrötler und dennoch harmonieren sie wunderbar zusammen und die Magie der ersten Liebe wird deutlich spürbar

Handlung
: Mir entwickelte sich ihre Liebe ein wenig zu schnell und das Ende ließ mich etwas ratlos zurück - bis ich bemerkt habe, das ein zweiter Teil in Amerika aber nicht in Deutschland erschienen ist. Dennoch konnte der spritzige Esprit des Sommer-Abenteuers und die verrückten Ideen der Beiden (sie erkunden in Dylans klapprigem Auto eine Wüste, schreiben eine Ode auf einen Kaktus und adoptieren einen zotteligen Hund) mich mitreißen.



Das Zitat:


“Warum musste ich mich ausgerechnet in ein Mädchen verlieben, dass schwerer zu halten ist als der Wind?”



Das Urteil


Rasant, originell und voller versteckter Lebensweisheiten - die perfekte, spritzige Sommerlektüre!

Veröffentlicht am 19.07.2019

Ein Wohlfühlbuch - Spannend, humorvoll und locker erzählt!

Maybe Now
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"Man sollte sein Leben nicht nach einem möglichen Ende ausrichten, Man sollte sein Leben lieber an den Erfahrungen ausrichten, die zu diesem Ende führen."

Fast jeder Freund des Genre Young Adult hat ...


"Man sollte sein Leben nicht nach einem möglichen Ende ausrichten, Man sollte sein Leben lieber an den Erfahrungen ausrichten, die zu diesem Ende führen."

Fast jeder Freund des Genre Young Adult hat ihren Namen schon einmal gehört: Colleen Hoover, die mit ihrem unfassbaren Talent, krass emotionale, mega spannende und ultra poetische Stories in die Welt zu setzen, zu meinen absoluten Lieblingsautoren gehört. Von ihr habe ich bis jetzt fast alles gelesen und geliebt, natürlich war es keine Frage, dass ich ihr auch ihren neusten Roman unbedingt lesen wollte, in dem sie die Geschichte von "Maybe Someday" nochmals aufgreift und die Handlung weiterspinnt, sodass auch Maggie ihr Happy End erhält.

Das Cover passt mit den rosafarbenen Streifen und dem Bild hinter dem Titel gut zur Gestaltung von "Maybe Someday" und der Novelle "Maybe Not" und ist ansonsten im typischen Colleen-Hoover-meets-dtv-Verlag-Stil gehalten. Die Aquarellflecken von Band 1 haben mir aber deutlich besser gefallen als die Streifen hier auf der Fortsetzung. Außerdem stellt sich mir die Frage wer das Pärchen auf dem Bild sein soll, da es hier genaugenommen um drei Paare geht, die fast gleichermaßen betrachtet werden.

Erster Satz: "Ich lege den Stift auf das Blatt"

So beginnt der Prolog, währenddessen Maggie den Arzt und Adrenalinjunkie Jacob Griffin kennenlernt, der ihr Tandempartner für ihren ersten Fallschirmsprung ist. Zwischen den beiden knistert es sofort gewaltig, was nicht nur an der Aufregung über den Sprung liegt, doch Maggie kann nicht zulassen, dass ihre gemeinsame Nacht mehr bedeutet als ein abgehakter Punkt auf ihrer Bucket List. Denn nach der langjährigen Beziehung mit Ridge, von der sie sich erst kürzlich mit viel Schmerz gelöst hat, will sie ihre letzten Jahre als Single verbringen und tun und lassen was sie will. Leider macht ihr ihre Krankheit Mukoviszidose einen Strich durch die Rechnung. Auch wenn sie am liebsten unabhängig wäre und keinem zur Lasten fallen will, braucht sie doch Hilfe und so wendet sie sich an ihre einzigen gebliebenen Vertrauten, die aber leider beide ihre Exfreunde sind: Warren und Ridge. Es beginnt ein skurriles Gefühlschaos zwischen drei Pärchen, die sich miteinander arrangieren und füreinander ein Platz im Leben finden müssen...

Leider verlassen wir Maggies Handlungsstrang recht schnell nach ihrem Kennenlernen mit Jake wieder und konzentrieren uns vor allem auf Ridge und Sydney und das Chaos, das Maggie versehentlich mit ihrem Hilferuf in ihrer neuen Beziehung anrichtet. Versteht mich nicht falsch - ich mag die Geschichte der Beiden sehr und habe es wirklich genossen, nochmal über sie zu lesen. Leider wurde aber ziemlich viel in ihrer Beziehung wiederholt, sie haben sich permanent gesagt, dass sie sich lieben und waren auch ganz süß zusammen, besonders viel ist aber nicht bei mir angekommen. Ich hätte mir echt ein bisschen mehr den Fokus auf Maggie erhofft, da das auf dem Klapptext ja als "ihre Geschichte" verkauft wird und wir erst wenig Zeit mit ihr verbracht haben. Ihre Gefühle, die Anziehung zu Jake und ihre Vergangenheit werden leider nur sehr kurz behandelt - das reicht zwar um die Geschichte zu tragen, hätte aber deutlich ausführlicher ausgearbeitet werden können. Ein weiteres Problem dass ich mit dem Hauptfokus auf Ridge und Sydney hatte war, dass ich schlicht und einfach nicht mehr besonders viel von ihrer Geschichte wusste, sodass ich bei einigen Szenen nochmal überlegen musste: Hm, wer ist das denn jetzt? Oder was arbeitet die nochmal? Hä, was war am Ende des ersten Teils nochmal? Das war natürlich eher mein Fehler und nicht der der Autorin aber dennoch hat das dafür gesorgt, dass ich im Mittelteil ein wenig enttäuscht war.


Maggie:
"Wenn er mich jetzt nicht bereits ins Wohnzimmer ziehen würde, um dort die anderen zu treffen, würde ich ihn bitten zu warten, bis ich mir einen Stift geholt und einen weiteren Punkt zu meiner Bucket-List hinzugefügt hätte. Es wären nur zwei Worte.
Jake Griffin."


Dadurch dass abwechselnd aus der Sicht von Sydney, Ridge, Maggie und Jake erzählt wird, bekommen wir einen allgemeinen Einblick in die Gefühlswelt der einzelnen Protagonisten und sehen, dass Ridge und Sydney, die ja erst ganz frisch ein Paar sind immer noch mit einigen Hindernissen zu kämpfen haben. Eines dieser Probleme ist ihre Kommunikation. Trotz dass Sydney die Gebärdensprache lernt und Ridge das Sprechen sind sie für ernste Gespräche immer noch auf technische Hilfsmittel angewiesen und wir bekommen auch hier wieder viele Chats zu lesen. Das zweite Problem - so gemein das auch klingen mag - ist Maggie, die schlicht und einfach wegen ihrer Krankheit Hilfe von Ridge benötigt. Und da Ridge ein (Achtung: Zitat Warren) "elefantengroßes Herz" hat, ist sich Sydney nicht sicher, ob er nicht doch am Ende zu ihr zurückkehren wird.


Jake:
"Es war dumm von mir, mit achtzehn mit Chrissy zu schlafen, obwohl wir kein Kondom hatten, nur weil es so aufregend war du wir einfach davon ausgingen dass schon nichts passieren würde.
Es war dumm von mir, mich mit dreiundzwanzig rückwärts von einer Klippe in Cancum zu stürzen, die ich nicht genau kannte, und dabei den Nervenkitzel zu genießen, nicht zu wissen, ob da Felsen unter der Wasseroberfläche sind oder nicht.
Und es wäre dumm von mir, mit neunundzwanzig eine Frau dazu zu drängend, sich kopfüber in eine Beziehung zu stürzen, die möglicherweise die wahnsinnige Liebe wäre, nach der sich mich schon mein ganzes Leben sehne. Wenn man sich ganz und gar auf eine so tiefe Liebe einlässt, dann kommt man auch nicht mehr heraus, selbst wenn sie vorbei ist. Das ist wie Treibsand. Man steckt für immer fest, da komme, was wolle. Ich glaube Maggie weiß das. Und ich in sicher, dass sie mich genau deswegen fortschickt."


So ergibt sich ein komisches Wirrwarr an Gefühlen, das noch dadurch angeheizt wird, dass auch Warren, der mit seiner Freundin Bridgette ebenfalls in der WG von Ridge lebt, mal was mit Maggie hatte und das der etwas eigenwilligen, starrköpfigen und brutal ehrlichen Bridgette gar nicht zusagt. Ihr könnt euch also auf jede Menge verklemmte Gespräche, schwierige Dilemmas, gefühlvolle Entschuldigungen, wilde Streits und einen Haufen Drama freuen. Aufgepeppt wird diese Mischung noch durch die witzigen Streiche, die sich die Bewohner der (Achtung: Zitat Warren) "abgedrehtesten WG aller Zeiten" gegenseitig spielen und die Absurditäten mit denen sie sich gegenseitig und den Leser zum Lachen bringen. So wird schon mal ein Käse mit der Seife in der Dusche vertauscht, der danach genüsslich verspeist wird, eine Glitzerbombe wird als harmloses Päckchen getarnt, man bedient sich getarnt als Hotelgast am reichlichen Frühstückbuffet eines Nobelhotels, improvisiert in Gebärdensprache einfach mal die Worte "Brücke, Wolke, Pickel" wenn einem nichts anderes einfällt, sucht verzweifelt den Porno in dem Bridgette mal mitgespielt hat oder bestellt Pizza mit absolut allem darauf, was der Lieferant in der Küche stehen hat. Colleen Hoover gibt mal wieder alles um den Leser mit total skurrilen Situationen zum Lachen zu bringen und mit abstrusen Ideen zu verwirren.


Sydney:
"Alles was zwischen den Leuten hier am Tisch abgeht, sprengt ohnehin schon lange jede Definition von "normal". Warren hat schon früher einmal zu mir gesagt: "Willkommen in der abgedrehtesten WG aller Zeiten." Inzwischen ist mir klar, was er damit gemeint hat."



Auch die ernsteren Themen wie Ridges Taubheit und Maggies Umgang mit ihrer Krankheit, die ihre Lebensdauer drastisch verkürzen wird, geht sie locker, leicht, authentisch und mit viel Gefühl an. Colleen Hoover besitzt einfach das Talent aus wenigen Worten die größten Gefühle heraus zu locken und so eigentlich aus dem Nichts ein riesiges Gefühlschaos und Drama zu erschaffen. Nicht umsonst wird sie die "Queen of Hearts" genannt. Doch statt wie in manchen ihrer anderen Bücher ein schmerzhaftes Problemthema anzugehen, wird diese Geschichte mehr zum Wohlfühlbuch, das man in einem Rutsch lesen und in das man sich einfach verlieben kann. Wenn ich ein Buch von dieser Autorin aufschlage und die ersten paar Zeilen lese, dann komme ich nach Hause. Es ist ein wohlig warmes Gefühl und ich fühle mich in der Atmosphäre jedes einzelnen Buches der Autorin absolut geborgen und möchte gar nicht mehr auftauchen. Wie gewohnt spielt die Autorin dabei nur so mit Worten. Nicht nur die vielen immer wiederkehrenden Sprüche, die die Charaktere als Insider austauschen. Nein, sie findet in jeder Situation genau die richtigen Formulierungen, um nur so mit unseren Emotionen zu spielen und kennt dabei kein Tabu, wenn es darum geht, uns Leser zu quälen. Dieses Buch hat mich weinen lassen, lachen, mitfühlen, mich dazu gebracht zu schmunzeln, die Nase rümpfen und ein paar Mal auch dazu, es kurz wegzulegen. Doch vor allem hat es mich berührt und einfach mitgerissen!!!

Ganz besonders gefallen hat mir neben der Message das Leben zu genießen und immer einen Kompromiss zu finden, in dem man auf andere zugeht, die Darstellung der Musik. Schon in "Maybe Someday" hat mich beeindruckt, wie wir durch Ridges Taubheit wertschätzen lernen, dass wir hören können und feststellen, dass Musik viel mehr ist als nur Geräusche: Musik ist ein Gefühl, das wir mit anderen teilen können. Ganz wundervoll sind auch wieder die passenden Songtexte, die immer wieder in den Text mit eingeflochten werden, wenn Ridge, Brennan und Sydney an einem neuen Song arbeiten. Und - zum Glück!!! - sind sie nicht übersetzt, sodass wir sie in ihrem echten Klang genießen dürfen. Außerdem nochmal die Empfehlung an alle, euch den Song "Maybe Someday" von Griffin Peterson anzuhören, der in Kooperation mit Colleen Hoover zu dieser Reihe entstanden ist.


Ridge:
"Feels like we made it
Got something of our own
Maybe it´s predictable
But I can´t complain
With you and me
All I need is more of the same
More of the same"


Am Ende laufen alle Fäden der Geschichte gekonnt zusammen und auch wenn mir der große Zeitsprung und das etwas übertriebene Happy End nur bedingt gefallen haben, konnte ich den Roman mit dem wohligen Gefühl zur Seite legen, dass die Geschichte nun beendet ist.





Fazit:

Ein Wohlfühlbuch, das über das skurrile Gefühlschaos zwischen drei Pärchen erzählt, die sich miteinander arrangieren und füreinander ein Platz im Leben finden müssen. Spannend, humorvoll und locker erzählt Colleen Hoover von der "abgedrehtesten WG aller Zeiten", gerade im Mittelteil hätte ich mir aber ein bisschen mehr Neues und einen klareren Handlungsverlauf gewünscht.