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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2019

Verkupplung und Zwangsehe

Ausweg Sackgasse
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Dieses Frauenschicksal hat mich sehr interessiert und ich habe den Fall auch sehr schnell gelesen. Der Stil war übersichtlich, einfach zu verstehen. Die handelnden und im Gericht befragten Personen waren ...

Dieses Frauenschicksal hat mich sehr interessiert und ich habe den Fall auch sehr schnell gelesen. Der Stil war übersichtlich, einfach zu verstehen. Die handelnden und im Gericht befragten Personen waren auch gut zuzuordnen. Nach und nach erfärhrt man den ganzen Fall.
Die Realität ist gut getroffen. Man versteht nun, dass es normal ist, ein junges Mädchen, Gülay, aus der tiefsten Türkei einfach nach Deutschland zu schicken, damit es irgendeinen Landesgenossen heiratet. Wenns nicht passt, Pech gehabt, Scheidungen gibt es normal nicht.
Der erste Mann stirbt und sie richtet sich ihr Leben mit ihrem Kind gut ein. Aber eine Witwe steht in der Gemeinschaft nicht gut da - zu jeder Frau gehört ein Mann. So verkuppelt eine Freundin, die sich damit Geld verdient, Gülay mit einem Mann, den sie aber nicht leiden kann, der keine Arbeit hat... Nach einer Vergewaltigung willigt sie doch zu einer Ehe ein, um einer Schande zu entgehen. Diese Zwangsehe, diese Hölle für die Frau hält nicht lange und es kommt zu einer Gerichtsverhandlung. Interessant zu lesen, wie unterschiedlich jeder Beteiligte diese Beziehung gesehen hat. War sehr spannend und wirklich erlösend das Urteil - einmal hat das Recht gesiegt und nicht die Macht!

Veröffentlicht am 27.07.2019

Unterweltprobleme in Porto

Tod in Porto
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Spannende, rasante Ermittlungen im portugiesischen Porto, die mit brasilianischen Familien, Banden in Zusammenhang stehen. Diese Konnektion Portugal - Brasilien war für mich sehr interessant, davon wusst ...

Spannende, rasante Ermittlungen im portugiesischen Porto, die mit brasilianischen Familien, Banden in Zusammenhang stehen. Diese Konnektion Portugal - Brasilien war für mich sehr interessant, davon wusst ich bisher nicht viel. Aber dass sich Banden, verdächtige Personen in Portugal niederlassen und so das Verbrechen ins Land bringen, ist sehr schlimm, und wahrscheinlich auch Realität. Immer wieder habe ich mich gefragt, was ist ein Leben wert, welches ist wertvoller als das andere - wer wird warum geschont und "erhält" nur einen Schuss in den Fuß? Das finde ich so schlimm und macht auch Angst, die in diesem schönen Ort, an der wunderbaren Küste nicht notwendig wäre.
Die Ermittler haben mir gut gefallen, Ana war schon etwas zu ehrgeizig, aber das hat auch einen Reiz ausgeübt, und viel Spannung erzeugt.
Vielen Dank für die Stadtpläne, Übersetzungsliste - ich liebe solche Extras sehr! Aber dann wäre auch noch ein Personenregister günstig gewesen, weil ich zu Beginn einige Namen durcheinander gebracht habe. Das Cover mit den sonnig heißen, gelben Haüserfronten gefällt mir sehr und erzeugt sofort ein südländisches Feeling. Die große Schrift ist auch wunderbar zum raschen Lesen und über die Seiten fliegen.

eine friedliche Urlaubslesereise an den Strand war dieses Buch nicht, sondern ein rasanter, spannender Einblick in verschiedenen Teile der Gesellschaft Portugals - deshalb ist dieser Thriller lesenswert.

Veröffentlicht am 17.07.2019

Starke Frauen

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit
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Der Roman hat mich sehr in den Bann gezogen, einmal angefangen und ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Obwohl die Ereignisse im Kloster bald sehr eindeutig und furchtbar waren, hat man ...

Der Roman hat mich sehr in den Bann gezogen, einmal angefangen und ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Obwohl die Ereignisse im Kloster bald sehr eindeutig und furchtbar waren, hat man immer mit den Frauen mitgezittert, mitgelitten und die Hoffnung auf eine Flucht nicht aufgegeben. So musste man auch die Hälfte des Buches mitleiden - für mich nur die Hälfte der Erzählung, für viele Frauen aber das ganze Leben! Und alles zum Heilen und Wohl der gefallenen Seele! Wer kann solch eine verdrehte Ansicht billigen oder verstehen? Die Freude an der Macht, wehrlose Frauen zu demütigen, auszubeuten, zu schlagen, die lüsterne Begierde der Priester - diese Maßnahmen sollen die geschundenen Frauen besser machen?
Aufregend gestaltete sich dann auch die Flucht und das schwierige Leben in der Freiheit aber mit der Angst, wieder gefangen zu werden und auch der Sorge nicht zuverhungern. Außerdem geraten sie in die Wirren des irischen Bürgerkrieges...historisch sehr interessant.
Ein wirklich erstaunlicher Roman mit den schrecklichen Erlebnissen der jungen Frauen. Leider ist die Realität nicht besser und so ist die Erzählung mutig und aufrüttelnd auch in unserer Zeit.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Geschmacksverstärker notwendig?

Teufelsfrucht
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Ein Krimi, der in Luxemburg spielt! Doch etwas besonderes. Nochdazu bei Starköchen.
Interessant ist schon einmal der Prolog - eine beondere Frucht wird von den Einheimischen in Papua Neuguinea gegen westliche ...

Ein Krimi, der in Luxemburg spielt! Doch etwas besonderes. Nochdazu bei Starköchen.
Interessant ist schon einmal der Prolog - eine beondere Frucht wird von den Einheimischen in Papua Neuguinea gegen westliche Waren getauscht.
In der folgenden Handlung erfahren wir immer mehr über das Geheimnis dieser Frucht und ihre Anwendung als extremer Geschmacksverstärker für die Gastronomie.
Darf ein Starkoch alles machen, alle chemischen Tricks anwenden, damit er viele Hauben bekommt? Auch als Test für eine riesige Industrie dahinter? Schon erschreckend, was die mächtige Nahrungsmittelindustrie in die Fertigprodukte schwindeln kann!
Dieser Roman und seine Teufelsfrucht sind zwar Fiktion, die Realität ist aber sicherlich nicht weit entfernt!

Veröffentlicht am 23.06.2019

Essen in China

Der Gourmet
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Gao Xiaoting lebt in China in etwas ärmlicheren Verhältnissen und sieht tagtäglich den wohlgenährten, Rikscha bezahlenden, verhassten Vielfraß Zhu Ziye vorbeifahren und sich im Restaurant vollstopfen. ...

Gao Xiaoting lebt in China in etwas ärmlicheren Verhältnissen und sieht tagtäglich den wohlgenährten, Rikscha bezahlenden, verhassten Vielfraß Zhu Ziye vorbeifahren und sich im Restaurant vollstopfen. Er geigt ihm einmal hierfür ganz ordentlich die Meinung und fordert ihn auf für seine Fressgier und das Geld das er hierfür ausgibt etwas selbst zu verdienen, anstatt andere Menschen finanziell auszuschmieren. Gao entwickelt ein ganz neues Konzept, bei dem Arbeiter nicht mehr billigen Fraß zu sich nehmen müssen und die reichen Herrschaften nicht nur das Exquisiteste bekommen...

Das Buch hat mir gut gefallen. Ich habe viel von der besonderen chinesischen Küche, Kultur, Gesellschaft, aber auch von der Geschichte des Landes kennengelernt. Eine nette Lesereise nach Suzhou!