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Veröffentlicht am 21.10.2019

Eine starke Frau im spanischen Frühmittelalter

Das Lied der Pferde
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Cöln 1072 – da ihr Zwillingsbruder Abenteuer, Kampf und Pferde hasst und sich lieber in seine Bücher vergräbt, tauscht die junge Aenlin immer wieder die Rolle mit ihm. Auch die wundervolle goldene Stute ...

Cöln 1072 – da ihr Zwillingsbruder Abenteuer, Kampf und Pferde hasst und sich lieber in seine Bücher vergräbt, tauscht die junge Aenlin immer wieder die Rolle mit ihm. Auch die wundervolle goldene Stute Meletay, die Endres von seinem Vater geschenkt bekommt, scheint eine Seelenverwandtschaft mit Aenlin zu verbinden. So kommt es, dass Aenlin, verkleidet als ihr Bruder, eine Handelsreise nach Spanien anführt. Unterwegs wird sie Opfer eines Überfalls. Zwar rettet sie der berühmte Ritter „El Cid“ vor der Schändung durch seine Ritter, verkauft sie aber dann auf einem Sklavenmarkt. So beginnt für Aenlin eine abenteuerliche Reise durch das maurische und christliche Spanien.

Ricarda Jordan – auch bekannt als Sarah Lark – ist hier wirklich ein großartiger historischer Roman gelungen. Ihr Schreibstil ist so flüssig und mitreißend, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ricarda Jordan lässt das spanische Frühmittelalter auferstehen und ich bekam einen spannenden Einblick in das christliche Leben aber vor allem auch in das Leben der Mauren, die zu dieser Zeit Al Andalus beherrschten. Sehr beeindruckend schildert Frau Jordan das Leben der Frauen zu dieser Zeit in den verschiedenen Kulturen.

Der Roman ist die Geschichte einer starken, freiheitsliebenden und mutigen jungen Frau, die sich immer wieder ihrem Schicksal stellen muss und auf ihrer langen Reise kreuz und quer durch Spanien die verschiedenen Kulturen hautnah miterlebt. Ob als Haremsschönheit, Konkubine eines christlichen Ritters oder Mutter - Aenlin versucht immer das Beste aus ihrer Situation zu machen. Anfangs noch recht naiv, lernt sie mit der Zeit ihre Schönheit und Klugheit für ihre Ziele einzusetzen.

Wer aufgrund des Titels „Das Lied der Pferde“ einen Pferderoman erwartet, wird sicherlich enttäuscht. Natürlich dreht es sich in Aenlins Geschichte auch um Pferde, da sie diese Tiere liebt und eine besondere Gabe hat, sie zu verstehen und zu beruhigen – aber dies ist immer nur ein Randgeschehen. Die Lebensgeschichte von Aenlin stellt den Kern des Romans da. Für mich als „Nicht-Pferde-Närrin“ war der Anteil an Pferd in dieser Geschichte allerdings genau richtig.

Viel interessanter fand ich dagegen die Darstellung der Rolle der Frauen in der christlichen Welt und in der maurischen Haremswelt. Hier wurden viele Vorurteile die ich anfangs dem Harem gegenüber hatte, widerlegt und ich habe mich oft gefragt, ob es die arabischen Frauen zu dieser Zeit nicht doch besser getroffen hatten.

Sehr gut hat mir auch das Nachwort des Romans gefallen. Hier erklärt Frau Jordan nochmal die historischen Hintergründe des Romans. Besonders toll fand ich, dass die Figur des Ritters Rodrigo Diaz di Vivar auf der realen Person des berühmten „El Cid“ beruht.

Fazit:
Für alle die historische Romane mit starken Frauen in der Hauptrolle lieben, ist dies eine klare Leseempfehlung. Es hat Spaß gemacht, in das Spanien des Frühmittelalters zu reisen und das Leben zur damaligen Zeit aus der Sicht der Frauen kennen zu lernen.

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  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Thema
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2019

Spannender Nordseekrimi mit sympathischen Figuren

Küstenmorde
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In einer stürmische Nacht auf Amrum wird ein Mann brutal ermordet.
Kommissar John Benthien und sein Team tappen lange Zeit im Dunkeln und kommen mit ihren Ermittlungen nicht so recht voran. Nach und nach ...

In einer stürmische Nacht auf Amrum wird ein Mann brutal ermordet.
Kommissar John Benthien und sein Team tappen lange Zeit im Dunkeln und kommen mit ihren Ermittlungen nicht so recht voran. Nach und nach kommen sie einer tragischen Geschichte auf die Spur, die weit in die Vergangenheit des Opfers zurückreicht.

Mir hat dieser erste Roman der Reihe von Nina Ohlandt sehr gut gefallen. Ihr Schreibstil ist spannend und fesselnd, so dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen mochte. Auch ihre Figuren sind so menschlich und sympathisch beschrieben, dass ich sie mir gut verstellen konnte und mit ihnen mitgefiebert habe auf der Suche nach dem Täter.

Die Geschichte selbst hat mich total gefesselt. Auch wenn ich die Morde sehr grausam fand, hatte ich lange Zeit - genau wie die Kommissare - keine Idee in welche Richtung die Lösung gehen könnte. Auch wenn sich die Lösung sehr hinzieht und man wirklich erst in den letzten Kapiteln langsam klarer sieht, hatte der Roman für mich keine Längen und war immer gut zu lesen.

Das Ende war bis zuletzt für mich nicht klar und auch sehr überraschend, so wie ich es mir bei einem guten Krimi wünsche.

ACHTUNG kleiner SPOILER:
Für mich als Mama war das Schicksal der Kinder allerdings etwas schwer zu lesen, da musste ich schon so manches Mal schlucken und die Grausamkeit der Klabundes hat mich wirklich schockiert.


Fazit:
Für mich ein toller Auftakt zu einer Nordsee-Krimi-Reihe, die ich sicher weiter verfolgen werde. Der Roman war sehr spannend, nicht vorhersehbar und die Figuren sind mir sehr ans Herz gewachsen, weil sie so menschlich und sympathisch waren.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Leider der letzte Teil einer tollen Reihe

Taste of Love - Rezept fürs Happy End
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Mitch und Vicky könnten unterschiedlicher nicht sein. Vicky ist klein, zierlich, frech und hoch intelligent. Mitch ist ein erfolgreicher Anwalt der oberflächliche, kurvige Frauen liebt und sein Singleleben ...

Mitch und Vicky könnten unterschiedlicher nicht sein. Vicky ist klein, zierlich, frech und hoch intelligent. Mitch ist ein erfolgreicher Anwalt der oberflächliche, kurvige Frauen liebt und sein Singleleben genießt. Die Beiden treffen im Kochkurs aufeinander und schon fliegen ordentlich die Fetzen.

Dies ist der fünfte Band der Taste of Love Reihe. Ganz anders als in den bisherigen Romanen, ist hier kein Spitzenkoch Protagonist und auch das Thema Kochen steht nicht so sehr im Vordergrund. Das hat mich anfangs etwas gestört, da ich selber gern koche und die Reihe bisher auch deshalb so gern gelesen habe. Andererseits schreibt Poppy J. Anderson aber wieder so flüssig und lustig, dass ich das Buch schnell und mit großem Vergnügen gelesen habe.
Der Schlagabtausch zwischen Vicky und Mitch macht einfach Spaß und das Prickeln beim Lesen kommt auch nicht zu kurz.

Gut gefällt mir auch, dass die Personen der anderen Bände der Reihe immer mal wieder auftauchen. So kann der Leser auch ihre Entwicklung noch etwas mitverfolgen. Im Epilog gibt es dann noch einen Ausblick, wo alle fünf Paare nach einigen Jahren stehen. Das ist eine tolle Idee und für mich ein schöner Abschluss der Reihe, auch wenn ich etwas traurig bin, dass es keine weitere Fortsetzung geben wird.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Ein absolutes Lesevergnügen mit sympathischen Protagonisten

Eine unbeugsame Braut
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Zum Inhalt:

Die junge, naive Illiana trifft durch ein Missverständnis auf den berüchtigten Ritter Markus. Durch unglückliche Ereignisse werden Markus und Illiana gezwungen die Ehe einzugehen, was zunächst ...

Zum Inhalt:



Die junge, naive Illiana trifft durch ein Missverständnis auf den berüchtigten Ritter Markus. Durch unglückliche Ereignisse werden Markus und Illiana gezwungen die Ehe einzugehen, was zunächst keinem von beiden wirklich gefällt. Illiana folgt ihrem Mann auf eine abenteuerliche Reise nach Stockholm an den Königshof und zu seiner einsamen Burg. Im Verlauf der Reise reift Illiana zu einer starken Frau und wächst am Ende über sich hinaus.
Markus wird von seiner Vergangenheit eingeholt, die ihm das Leben kosten könnte und kann sich ein Leben als liebender Ehemann nun wirklich nicht vorstellen. Ob die Beiden wirklich zueinander finden, bleibt spannend bis zum Schluss.

Meine Meinung:



Auch wenn ich schon einige Bücher von Simona Ahrnstedt verschlungen habe, war dies mein erster historischer Roman von ihr.

Wie immer ließ sich der Roman flüssig und schnell lesen und ich konnte toll in die Geschichte von Illiana und Markus eintauchen. Das konnten auch ein paar kleinere Unstimmigkeiten in der Handlung oder im Charakter von Illiana nicht ändern. Bereits auf den ersten Seiten passiert so viel, dass man kaum zum Luftholen kommt und kopfüber in die Geschichte geworfen wird. Manchmal war mir die Handlung allerdings ein bisschen zu schnell, oder oberflächlich. Da ist ein schlimmer Streit sehr schnell vergessen oder über den Tod einer Figur wird zügig und relativ gefühllos hinweggegangen.

Was mir gut gefallen hat ist der Perspektivwechsel, der immer wieder stattfindet, so erhält man gute Einblicke in die Gedanken und Gefühle der handelnden Personen.

Durch viele Andeutungen und Geheimnisse (besonders was Markus Vergangenheit angeht) bleibt der Spannungsbogen die ganze Geschichte über erhalten und verführt einen zum immer weiterlesen.

Illiana ist sehr jung, unerfahren und naiv. Auf der anderen Seite merkt man aber auch schnell, dass sie eine neugierige, starke und stolze junge Frau ist, die sich wünscht, nicht mehr durch andere bestimmt zu werden, sondern ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Es gibt immer mal wieder eine Szene, in der ich ihre Handlungen und Reaktionen nicht ganz nachvollziehen kann. Trotzdem war sie mir sehr sympathisch und ich habe mit ihr gelacht und gelitten.

Das Cover des Buches passt hervorragend zu Illiana. Hier zeigt sich für mich bereits durch das rote Kleid und das offene, ungekämmte Haar, dass wir es mit einer unangepassten und starken Heldin zu tun haben, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg gehen wird und sich nicht so schnell aus der Bahn werfen lässt.

Markus ist der Inbegriff von „harte Schale weicher Kern“. Er ist der berüchtigte Ritter des Königs und als solcher von Gewalt und Intrigen umgeben. Er kann sich nicht vorstellen, dass er zu romantischen Gefühlen fähig ist und mehr als einmal möchte man ihn schütteln, damit er zur Vernunft kommt. Seine netten und gefühlvollen Seiten haben mir sehr gut gefallen und ließen mich immer wieder hoffen, dass er nun doch endlich zu seinem wahren Ich stehen kann und die Geschichte ein gutes Ende nehmen wird.

Der Schlagabtausch zwischen den Hauptfiguren macht richtig Spaß und ließ mich mehr als einmal schmunzeln. Auch wenn das „Einen Schritt vor und zwei zurück“ mich manchmal entnervt aufstöhnen ließ. Kaum nähern sich die beiden an (hier gibt es wirklich ein paar wunderbar romantische Szenen), führt auch schon wieder ein Missverständnis oder eine ungünstige Verwicklung dazu, dass sie an sich selbst und aneinander zweifeln.

Außer Roland, von dem man schon im Prolog erfährt, dass er nichts Gutes im Schilde führt und für viel Spannung in der Geschichte sorgen wird, spielen die anderen Figuren in diesem Roman leider eher eine Randrolle und sind am Ende teilweise gar nicht mehr präsent. Das ist sehr schade, aber tut der Geschichte keinen Abbruch.

Das Ende des Romans kommt leider ziemlich schnell und oberflächlich daher. Hier hätte ich mir die Szenen noch etwas ausführlicher gewünscht.

Fazit:



Trotz einiger kleiner Schwächen (s.o.) hat mir der Roman sehr gut gefallen. Definitiv ein Buch, das man schlecht aus der Hand legen kann.

Wer hier einen Roman mit historischem Einblick erwartet, wird sicherlich etwas enttäuscht sein. Die unbeugsame Braut ist ein schöner Liebesroman vor historischem Hintergrund zum wegschmökern, den man aber nicht zu sehr analysieren und hinterfragen sollte. Das Buch macht einfach Spaß und ist für mich eine perfekte Urlaubslektüre zum Abschalten. Eine klare Kaufempfehlung!

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten historischen Roman von dieser Autorin, der im Dezember erscheint.

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  • Handlung
Veröffentlicht am 18.07.2023

Unterhaltsamer zweiter Teil der Saga, der aber nicht an den ersten Teil herankommt

Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung
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„Ein kleines Stück von Afrika – Hoffnung“ ist der zweite Band der großen Afrika-Saga von Christina Rey, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Kenia spielt. Zum besseren Verständnis der Handlungen und Hintergründe ...

„Ein kleines Stück von Afrika – Hoffnung“ ist der zweite Band der großen Afrika-Saga von Christina Rey, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Kenia spielt. Zum besseren Verständnis der Handlungen und Hintergründe ist es sinnvoll, erst den ersten Band „Ein kleines Stück von Afrika – Aufbruch“ zu lesen.

Ivys Glück mit ihrer kleinen Familie auf der Farm scheint perfekt zu sein, bis eines Tages ihr Schwager aus Schottland auftaucht und Anspruch auf das Land erhebt. Schweren Herzens müssen Ivy und Sanele mit ihren Kindern ihre Heimat verlassen. Erst als sie im Haus eines reichen Inders in Nairobi aufgenommen werden, scheint ihr Leben wieder in ruhigeren Bahnen zu laufen. Hier treffen sie eine alte Bekannte wieder, die aus ihrem Land fliehen musste und sich nun in Afrika ein neues Leben aufbauen muss.

Nachdem ich den ersten Teil der Saga verschlungen habe, freute ich mich sehr, nun endlich den zweiten Teil lesen zu können. Leider fehlten mir hier die wunderbar bildhaften Beschreibungen Afrikas, die mich im ersten Band so fasziniert und gefesselt hatten. Im Gegensatz zum ersten Band, in dem es ausschließlich um Ivys Geschichte geht, wechselt hier die Perspektive immer wieder. Mal wird Ivys Geschichte erzählt und dann wieder zu großen Teilen die Geschichte von Ranjana, der indischen Maharani. Da die Geschichte von Ranjana hier überwiegt, war ich etwas enttäuscht, dass sich die Handlung nicht mehr um Ivy und ihre Familie drehte. Außerdem kam im Laufe der Geschichte bei mir der Eindruck auf, dass hier viele Ideen aus dem ersten Band einfach wieder aufgewärmt wurden. Hier hätte ich mir doch noch etwas Neues gewünscht.
Zum Ende hin wurde die Handlung immer dramatischer, was dann auch teilweise etwas zu überladen und zu gewollt auf mich wirkte. Hier hätte für meinen Geschmack auch etwas Weniger ausgereicht, um das gewünschte Ende glaubwürdig herbeizuführen.

Ivy ist immer noch mein Lieblingscharakter in der Geschichte. Sie ist eine Kämpferin, die sich nicht entmutigen lässt und für ihre Familie und ihre Überzeugungen eintritt. Hier scheut sie keinen Konflikt. Auch ihr Mann Sanele hat mir gut gefallen. Er erträgt stoisch alle Anfeindungen und Ungerechtigkeiten, um seine Familie zu schützen und zu ernähren.
Ranjana konnte ich auch nach vielen Kapiteln, in denen ihre Geschichte erzählt wird, nicht richtig greifen. Sie ist eine schöne Puppe, die funktioniert und gehorcht, aber einfach zu blass und schüchtern ist, um mich wirklich beeindrucken zu können. Ihre Freundin Naeku hingegen hat mir sehr beeindruckt. Auch wenn sie es als Afrikanerin nicht leicht hat, hat sie immer zu Ranjana gehalten und ist ihr ohne Rücksicht auf eigene Nachteile zur Seite gestanden.

Fazit:
„Ein kleines Stück von Afrika – Hoffnung“ ist die unterhaltsame Fortsetzung des ersten Bandes, der aber inhaltlich und auch von den Beschreibungen Afrikas bei weitem nicht an den ersten Band herankommt. Trotzdem hat es Spaß gemacht wieder nach Afrika zu reisen und Ivys Geschichte zu Ende zu lesen.

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