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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2019

Angst

Wo die Angst beginnt
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Meine Meinung und Inhalt

„Auf diese Weise geht es dann also zu Ende. … So mancher Tod ist unausweichlich.

Andere Tode können verhindert werden. Und dann gibt es noch jene Tragödien, die aus sich heraus ...

Meine Meinung und Inhalt

„Auf diese Weise geht es dann also zu Ende. … So mancher Tod ist unausweichlich.

Andere Tode können verhindert werden. Und dann gibt es noch jene Tragödien, die aus sich heraus Fahrt aufnehmen. Wenn sie das erst tun, werden sie zusehends übermächtig und richten Schaden über Schaden an, führen zu Verlust um Verlust.“ (ZITAT)

Nach dem schrecklichen Tod von Marks erster Frau Mia war es Evie, die ihn zurück ins Leben brachte. Sie lernen sich kennen, als Evie ihn um einen Fotoauftrag für ihren Vater bittet.

Die beiden verlieben sich in einander und bekommen eine kleine Tochter namens Lulu. Zusammen leben sie in Marks wunderschönem Haus, welches eine riesige Fensterfront, die aufs Meer hinausgeht, vorzuweisen hat. Alles wirkt perfekt. Doch ist es das wirklich? Plötzlich scheint Evie immer öfter kleine Unfälle zu haben, hat immer wieder Verletzungen und blaue Flecke.

„Es hatte mit kaum erwähnenswerten Gemeinheiten angefangen. Ein gestelltes Bein, dann der Schmerzensschrei, wenn das Knie auf dem Boden aufschlug. Allmählich fand er Gefallen daran.“ (ZITAT)

Ist Mark dafür verantwortlich? Evies Freunde beginnen, sich Sorgen zu machen.

Was weiß Marks Schwester Cleo und wie steckt sie in der Sache mit dahinter? Cleo trägt ihre Perfektion wie eine Rüstung, wie die harte, schimmernde Muschelschale, undurchdringlich, aber schön.

Alles Äußerliche an ihr ist hell und kühn - vom gebleichten Haar und dem perfekten Make-up bis zu den leuchtenden Farben ihrer Kleidung. Als Leser kann man Cleo wirklich zu Beginn schwer einschätzen. Sie wirkt gegenüber Mark besitzergreifend und hat einen sehr hohen Beschützerinstinkt.

„…Das hatte sie wohl nicht hören wollen, aber ich glaube, wir hatten zu dem Zeitpunkt beide aufgehört, so zu tun, als könnten wir Freundinnen werden. Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir das Richtige zueinander sagen, auch wenn die Worte bloße Hülsen sind, schönes Einwickelpapier um eine leere Geschenkschachtel.“ (ZITAT)

Und eines Nachts wird Sergeant Stephanie King zu dem Haus am Meer gerufen und entdeckt im Schlafzimmer zwei Körper in blutgetränkten Laken. Stephanie wirkt als Protagonistin mutig, zielstrebig und symphytisch. Auch aus ihrer Vergangenheit erfährt der Leser einiges.

„Ich ahne, dass er nur darauf wartet und endlich von mir hören will, dass ich ihn liebe. Manchmal bringe ich es fertig, oft genug aber auch nicht, und ich weiß jetzt schon: Sobald er wieder zu Hause ist, wird das erneut ein Streitthema sein, …“ (ZITAT)

Nun liegt es an der ehrgeizigen Anwältin Harriet für ihre Mandantin das bestmöglichste Resultat zu erzielen.

Das Buch „Wo die Angst beginnt“ hat mir ausgesprochen gut gefallen. Bis zum Schluss war ich hin- und hergerissen, wer „Gut oder Böse“ ist. Auf welche Seite kann ich mich stellen?! Was steckt dahinter?!

Das Cover ist auffallend und stickt sofort ins Auge! Ein toller und spannender Thriller von Rachel Abbott, welche die Handlung mit ihrem tollen Schreibstil und einem gelungenen Ende abrundet!

Veröffentlicht am 06.08.2019

Paranoia

Kalte Wasser
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Meine Meinung und Inhalt
Melanie Golding hat in Bath Kreatives Schreiben studiert. Im Jahr 2017 gewann sie einen Preis für ihre Kurzgeschichte beim Mid Somerset Festival sowie den Evelyn-Sanford-Preis. ...

Meine Meinung und Inhalt
Melanie Golding hat in Bath Kreatives Schreiben studiert. Im Jahr 2017 gewann sie einen Preis für ihre Kurzgeschichte beim Mid Somerset Festival sowie den Evelyn-Sanford-Preis. Sie lebt in Bath und schreibt bereits an ihrem nächsten Roman.
Der Beginn der Handlung hat sofort mein Interesse geweckt - ebenso das düstere und vielversprechende Cover.

In dem Buch "Kalte Wasser" geht es um Lauren, die gerade Mutter von Zwillingen geworden, als der Alptraum beginnt. Eine Frau steht nachts an ihrem Krankenhausbett und schlägt ihr einen grausamen Deal vor: Eines von ihren Kindern gegen eines von Laurens. Lauren kann sich retten und die Polizei rufen.

"Sie wusste nicht mehr, ob sie wachte oder schlief." (ZITAT)

Als Leser spürt man die Verzweiflung und die Ratlosigkeit.

Der Vorfall im Krankenhaus wird zuerst nicht ernst genommen. Nur die junge Polizistin Harper glaubt ihr. Es wird abwechselnd aus der Perspektive von Lauren und der Polizistin Jo Harper erzählt. Aufgrund eigener Erfahrungen in der Vergangenheit ist Jo die einzige, die an die Geschichte von Lauren glaubt und sie dadurch auch für den Leser glaubhaft macht. Harper wurde von der Autorin auch sehr offen und sympathisch dem Leser gegenüber geschildert.

Und dann nimmt Lauren eine verstörende Veränderung wahr: Etwas stimmt mit ihren Kindern ganz und gar nicht. Wird sie langsam verrückt, oder weiß sie etwas, das sonst niemand weiß?

"Lauren riss die Augen auf. Der Traum hallte noch in ihr nach – der Geruch nach etwas Tierischem drang ihr in die Nase, und sie schüttelte den Kopf, um die verstörenden Bilder loszuwerden. Alles war still, bis auf den ruhigen Atem ihrer Zwillinge und die kaum wahrnehmbaren Laute eines weiteren Zwillingspaares im Bett nebenan. Ein weiteres Zwillingspaar." (ZITAT)

Das Verwirrspiel, welches die Autorin mit dem Leser treibt, hat mir ziemlich gut gefallen und hat dadurch die Spannung halten können.
Ebenso die ganze kreative kreative Grundthematik der Geschichte hat mir gut gefallen. Zwar wird hier mit Ängsten vieler Leser gespielt, (Kindesentführung), dennoch werden auch alltäglichere Probleme wie postnatale Störungen und die psychische Gesundheit thematisiert, was durchaus Denkimpulse geben kann.

Kurzum, ein wirklich spannungsgeladener Roman, mit kleinen Schwächen - welche ich Schreibstil sehe - der mich jedoch trotzdem super unterhalten konnte!

Veröffentlicht am 31.07.2019

Reise durch die Geschichte

Die Schleife
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Der Autor Peter Clines wuchs in Maine, USA, auf und studierte Literaturwissenschaft, Archäologie und Quantenphysik. Er hat bereits zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht, bevor er sich dem Schreiben ...

Der Autor Peter Clines wuchs in Maine, USA, auf und studierte Literaturwissenschaft, Archäologie und Quantenphysik. Er hat bereits zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht, bevor er sich dem Schreiben von Romanen widmete. Peter Clines lebt und arbeitet in Südkalifornien.

Unter anderem ist er für seine Bücher „Der Spalt“ und „Der Raum“ bekannt, welche ebenfalls in das Genre Science-Fiction fallen.

In dem Buch geht es um den acht Jahre alten Eli Teague.
Er ist ein gewöhnlicher Junge, der es in seiner Kindheit auch nicht immer einfach hat.
Als Protagonist hat er relativ bald mein Herz gewinnen können, auch aufgrund seiner neugierigen und mutigen Art.
Eli trifft zum ersten Mal auf Harry, in ihrem alten Ford Model A und wird Zeuge, wie sich Harry samt ihrem Auto Eleanor in Luft auflösen.

„>>Nur ein Auto. Mit ein paar Umbauten an Motor und Zündung.<<
>>Aber es reist durch die Zeit.<<
Sie nickte.
>>Das Auto reist durch die Geschichte, ja. Aber wir reisen nicht wegen des Autos durch die Geschichte, wenn Sie verste-hen, was ich meine.<<
>>Nicht ganz.<< ….
>>Man kann tolle Schuhe anziehen und rennen, sagte sie, aber die Schuhe lassen einen nicht rennen. Man rennt nicht nur, weil man Schuhe trägt.<< (ZITAT)

Auch Harriet Pritchard, genannt Harry, wurde von Clines sehr passend und authentisch dargestellt. Im Vergleich zu Eli wirkt sie vor allem zu Beginn sehr kühl und distanziert, immer ihr Ziel im Auge.

Zwanzig Jahre später arbeitet Eli in einem langweiligen Job und lebt noch immer in seiner kleinen Heimatstadt. Die Hoffnung, dass Harriet vielleicht eines Tages wiederkommen könnte, hat er nie aufgegeben. Und er soll Recht behalten: Plötzlich steht Harry wieder vor ihm und ist um keinen Tag gealtert.

Sie nimmt Eli mit auf eine abenteuerliche Reise - auf der Suche nach dem Traum - durch das ganze Land – und durch die Zeit, wo viele Gefahren auf die beiden lauern, unter anderem die Gesichtslosen.

„>>Sie haben keinen Namen. Zur Identifikation bekommen Sie von Fall zu Fall eine andere Nummer zugeteilt<<.
>>Und wer bin ich? Was ist meine Nummer?<<
>>Sie sind Zero.<<
>>Was? Er versuche, sich aufzusetzen, aber die Gurte hielten ihn unten. …
>>Jeder Gesichtslose beginnt als Zero, um ihn daran zu erinnern, dass er keine Identität hat. Jeder von uns ist das, was er sein muss, um seine Pflicht zu erfüllen, nicht mehr und nicht weniger.<<“ (ZITAT)

Der Mut und die Abenteuerbereitschaft sind als Leser spürbar. Man fiebert mit und kann sich aufgrund des detaillierten flüssigen Schreibstils die Handlung auch super bildlich vorstellen.

Ebenfalls sind die Zweifel und Ängste, die Eli zeitgleich verspürt sehr nachvollziehbar. Das ganze klingt für ihn einer-seits verrückt und auf der anderen Seite vertraut er der Fremden.

„Die Geheimnisse der verlockenden Harry Pritchard und ihres rätselhaften Lebens zu lüften hatte in der letzten halben Stunde deutlich an Reiz verloren.
Eine Spur von Begeisterung war noch übrig, aber sein Verstand schrie: Das ist es nicht wert! In Wahrheit hatte er sie ins-gesamt vielleicht wie Stunden lang gesehen. Er wusste nichts über sie, weder Gutes noch Schlechtes.“ (ZITAT)


In dem Buch steckt sehr viel Kreativität und Fantasie des Autors und dies ist deshalb auch eines, welches mir wirklich Freude beim Lesen bereitet hat. Das Cover finde ich absolut passend und gefällt mir gut.
Ich könnte mir „Die Schleife“ wirklich gut als Verfilmung vorstellen!

Veröffentlicht am 28.07.2019

Ungesagtes

Auf Erden sind wir kurz grandios
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Meine Meinung und Inhalt
"Ich schreibe, weil man mir gesagt hat, niemals einen Satz mit weil anzufangen. Aber ich wollte keinen Satz bilden - ich wollte freikommen. Weil Freiheit, so heißt es, nur der ...

Meine Meinung und Inhalt
"Ich schreibe, weil man mir gesagt hat, niemals einen Satz mit weil anzufangen. Aber ich wollte keinen Satz bilden - ich wollte freikommen. Weil Freiheit, so heißt es, nur der Abstand zwischen dem Raubtier und seiner Beute ist." (ZITAT)

Der Brief eines Sohnes an die vietnamesische Mutter, die ihn nie lesen wird. Als Leser wird einem vor allem zum Schluss bewusst, dass vieles der ungesagten intimen Dinge nun erst in diesem Brief festgehalten werden, weil der junge Protagonist weiß, dass diese nie wieder gelesen werden (können).

Die Tochter eines amerikanischen Soldaten und eines vietnamesischen Bauernmädchens ist Analphabetin, kann kaum Englisch und arbeitet in einem Nagelstudio. Sie ist das Produkt eines vergessenen Krieges.

Der Sohn, ein schmächtiger Außenseiter, erzählt – von der Schizophrenie der Großmutter, den geschundenen Händen der prügelnden Mutter.

"Jenes Mal mit dreizehn, als ich endlich Stopp sagte. Deine Hand in der Luft, mein Wangenknochen brennend vom ersten Schlag. Schluss, Ma. Hör auf. Bitte. Ich sah dich hart an, so wie ich es inzwischen gelernt hatte, in die Augen derer zu starren, die mich schikanierten." (ZITAT)

Es wird außerdem von einer tragischen ersten Liebe zu einem amerikanischen Jungen, den er inmitten der Provinzödnis bei einem Ferienjob auf einer Tabakplantage Trevor kennenlernt, berichtet.
Er verliebt sich in ihn. Die Romanze der beiden Teenager trägt sich während der Opioidkrise zu: Drogen sind im Spiel, unzählige Freunde sterben, so wie später auch Trevor.

"Man sagt, nichts hält ewig, dabei hat man nur Angst, dass es länger hält, als man es lieben kann." (ZITAT)

Ocean Vuong hat es mit diesem Buch geschafft, eine berührende Reise in die Vergangenheit von "Little Dog" zu beschreiben. Er packt in dieses Buch all die guten und schlechten Erinnerungen, gefüllt mit Gewalt und Liebe, umhüllt von einem unglaublich bemerkenswerten Schreibstil.

Das Cover ist außerdem unglaublich schön und passend zum Geschriebenen.

"Es gibt so vieles, was ich dir sagen will, Ma. Ich war einmal naiv genug zu glauben, dass Wissen Klarheit schafft, doch manche Dinge sind so umflort von Zeichen und Bedeutungen, von Tagen und Stunden, Namen, die man vergessen, erhalten und abgelegt hat, dass die Wunde, nur weil man weiß, dass sie exisiert, dadurch noch lange nicht freigelegt wird." (ZITAT)

Kurz gesagt - ein wirklich eindrucksvolles Debüt, das meine Leseempfehlung erhält.

Veröffentlicht am 14.07.2019

Flitterwochen-Albtraum

The Other Couple – Böses Erwachen
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Meine Meinung und Inhalt
Nach "Ich soll nicht Lügen" der Autorin Sarah J. Naughton ist dies bereits mein zweites Buch von ihr.

In "The Other Couple" geht es um Asha.
Sie schwebt im siebten Himmel, denn ...

Meine Meinung und Inhalt
Nach "Ich soll nicht Lügen" der Autorin Sarah J. Naughton ist dies bereits mein zweites Buch von ihr.

In "The Other Couple" geht es um Asha.
Sie schwebt im siebten Himmel, denn mit Oliver, dem attraktiven, charismatischen und erfolgreichen Mann, ist ihr, dem unscheinbaren Mädchen von nebenan, ein Leben in Prunk und Reichtum möglich.
Allerdings wird sie nicht von allen Familienmitgliedern so herzlich aufgenommen.

"Asha lächelt, weil sie froh ist, ein bisschen allein zu sein - die letzte halbe Stunde, bevor ihr Leben sich für immer ändert. Dies ist das letzte Vorher ihres Lebens als Miss Asha Fadeyi. Ihr Name, der selbst heute noch von Nöten und Vorurteilen, aber damit auch von Mut und der Entschlossenheit spricht, die sie hierhergebracht haben." (ZITAT)

Naughton schildert die Kapitel abwechslungsreich und spannend. Sie schildert die Handlung im stetigen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit und legt einen flüssigen und wirklich guten Schreibstil dar.

Ebenfalls ist ihr ein fesselnder Einstieg gelungen.
"In der Natur dient die Schönheit als Warnung. Die bunten Streifen einer Korallennatter, die leuchtenden Farben eines Pfeilgiftfrosches, die schillernden Fächer einer Sepia zeichen an, dass jede Berührung tödlich wäre. Warum sollte das nicht auch bei Menschen gelten? Dein perfektes Gesicht ist eine Maske. Ich dachte, ich könnte in deinen blauen Augen deine Gedanken lesen, aber sie waren nur der Spiegel meiner Sehnsüchte." (ZITAT)

In Asha's Fall ist die Gegenwart ohne Erinnerungen. Sie wacht im Krankenhaus auf und kann sich an wichtige Dinge nicht mehr erinnern.
Die Vergangenheit besteht aus dem Kennenlernen, den Hochzeitsschilderungen, sowie den Flitterwochen im Mango Tree Resort auf Con Son. Eine Insel-Idylle die zum Albtraum wird.

Ein paar Schilderungen, auf welche ich leider nicht genauer eingehen kann (Spoiler) kamen mir etwas zu unrealisisch vor, jedoch konnte man als Leser trotzdem schnell darüber hinwegsehen, denn die Story hat mir sehr gut gefallen - vor allem die Idee dahinter. Man konnte sich in die Situationen und Gefühle gut hineinversetzen.

Zwei gehen in die Flitterwochen und nur eine kehrt zurück.

Das Cover ist ebenfalls toll gewählt, denn für mich spiegelt es Asha im Krankenhaus wieder, auf der Suche nach ihren Erinnerungen.