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Veröffentlicht am 18.01.2022

Begeistert

Highland Hope 3 - Eine Destillerie für Kirkby
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Nachdem ich im Oktober ja schon das Whisky-Torten-Rezept aus dem Anhang des Buches nachgebacken hatte, war jetzt das Buch endlich an der Reihe und wurde gelesen. Und der dritte Band der Highland-Reihe ...

Nachdem ich im Oktober ja schon das Whisky-Torten-Rezept aus dem Anhang des Buches nachgebacken hatte, war jetzt das Buch endlich an der Reihe und wurde gelesen. Und der dritte Band der Highland-Reihe von Charlotte McGregor hält, was die ersten beiden Bände versprechen und er kann auch ohne weiteres mithalten.

Dabei hat es mir es Shona am Anfang nicht immer leichtgemacht sie zu mögen. Das Nesthäkchen der Familie Fraser hat es faustdick hinter den Ohren, ist total verwöhnt und gedankenlos. Sie setzt sich ins gemachte Nest, merkt nicht das sie ihre Cousinen nur ausnutzt und diese immer hinter ihr herräumen müssen. So gedankenlos sie im privaten ist, so zielstrebig geht sie im beruflichen ihren Weg. Zugegeben: mit Starthilfe vom Papa, aber diesen Weg meistert sie. Und ihre Liebe, ihr Mitgefühl für Tiere ist legendär, auch wenn sie bei Nessie über das Ziel hinausschießt. Aber auch hier eher gedankenlos als bösartig.

Kendrick hat mich vom erstem Moment an eigentlich gut gefallen. Seine Verletztheit auf Grund der Tatsache, wie Ex-Freundin und Schwester ihn hintergangen haben ist spürbar und real, auch wenn mir dann das Umschwenken zum Schluss zu schnell ging.

Was mir persönlich gefallen hat war die Thematik der Rennpferde und wie den drei wundervollen Tieren des Earls geholfen wird, auch wenn es nicht für alle drei ein Happy End gibt. Überhaupt spielen Tiere in diesem Buch eine sehr große, fast zentrale Rolle, was mir aber sehr gut gefällt.

Genauso wie der Schreibstil der Autorin übrigens, mit dem sie es schafft, sowohl Landschaften als auch Persönlichkeiten zum Leben zu erwecken und im inneren Auge real werden zu lassen.

Ein weiterer Pluspunkt ist für mich, dass die Charaktere der vorherigen Bände immer wieder eine Rolle spielen, so dass man die Werdegang von ihnen auch weiterhin verfolgen kann.

Mir hat der dritte Teil insgesamt sehr gut gefallen, auch wenn es kleine Schwächen hatte. Dennoch sehr tolle Unterhaltung und ich freue mich schon jetzt auf den vierten und letzten Teil der Reihe.

Ich vergebe sehr gerne 4,5 von 5 Sternen für den Lesegenuss.

Veröffentlicht am 24.08.2019

Der stille Koog

Der stille Koog
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Es ist schon komisch, wie man zu manchen Büchern kommt.

Vor kurzem war ich im Haus 11 der Uniklinik in Dresden – Klinik für Phoniatrie, Audiologie und das Sächsische Cochlear Implant Centrum.

Dort lag ...

Es ist schon komisch, wie man zu manchen Büchern kommt.

Vor kurzem war ich im Haus 11 der Uniklinik in Dresden – Klinik für Phoniatrie, Audiologie und das Sächsische Cochlear Implant Centrum.

Dort lag ein Flyer mit dem Klappentext des Buches „Der Stille Koog“, indem eine Kriminalpolizistin mit Cochlea Implantaten ermittelt. Da ich einen guten Krimi zu schätzen weiß und mich interessierte, wie das Thema „CI“ dort verarbeitet wurde, landete das Buch auf meiner Wunschliste. Da blieb es allerdings nicht allzu lange, dann hatte es Katja mir gekauft.

Marlene Louven hat zwei Schicksalsschläge hinter sich. Die Kriminalkommissarin verlor erst ihren Mann. Dann, durch eine Hirnhautentzündung, verlor sie in kürzester Zeit das Gehör. Nur durch die beidseitige Implantierung von Cochlea Implantaten hatte sie eine Chance wieder hören zu können – doch der Weg dahin war sehr weit, mit den elektronischen Hilfsmitteln musste sie alles neu lernen zu hören.

Sie war schon eine lange Zeit krankgeschrieben, als sie sich dazu entschloss ihre Schwester Johanne in Theresienkoog zu besuchen. Dort lebte sie mit ihren beiden Kindern und Mann Bahne auf einem Bauernhof. Marlene und ihr Schwager waren nie besonders gut auf einander zu sprechen gewesen, ein Zustand, der sich mit ihrem Besuch nicht ändern würde.

Die beschauliche Zeit im Koog endet abrupt, als der Bürgermeister des Ortes erschlagen aufgefunden wird. Obwohl nicht im Dienst beginnt Marlene zu ermitteln und hat dabei nicht nur mit den Tücken ihrer Behinderung zu kämpfen.

Dieser Krimi ist an und für sich schon eine gute Wahl – spannend geschrieben, überraschend, clever und handwerklich sehr gut. Was ihn zu etwas besonderem macht ist der intime Einblick in das Leben einer Person mit Cochlea Implantaten – jemandem der das Hören erst im Erwachsenenalter, dafür aber komplett verloren hat. Der Alltag, die kleinen und großen Hürden, die Vorverurteilung, die Blicke der Leute, das Lernen … mit voller Wucht wird man in die Welt eines Betroffenen katapultiert.

Es wird aber auch gezeigt, dass die kompensierte Behinderung nicht alles ist, dass Erfahrung, Verstand und Menschenkenntnis wertvolle Verbündete sind. Der Blick auf diesen Aspekt der Geschichte ist schonungslos – doch macht er dieses Buch zu einer unter die Haut gehenden Erzählung.

Für den Krimi selbst gäbe es schon 4 Sterne, mit dem „Extra“ steigert sich die Wertung auf 4,5 / 5 Sternen mit Leseempfehlung für alle, die mehr über das Thema Hörverlust und das Leben mit Cochlea Implantaten erfahren möchten.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Halb so wild

Halb so wild
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Dr. Adam Schmitt ist Anwalt, über 50, verheiratet mit der Tochter seines Chefs, unzufrieden mit seinem Job und nun hat er noch ein neues Problem: Beinahe erliegt er dem plötzlichen Herztod im Park.

Der ...

Dr. Adam Schmitt ist Anwalt, über 50, verheiratet mit der Tochter seines Chefs, unzufrieden mit seinem Job und nun hat er noch ein neues Problem: Beinahe erliegt er dem plötzlichen Herztod im Park.

Der Herzspezialist verschreibt ihm einen Aufenthalt in Island, doch auch da reißt seine Pechsträhne nicht ab. Erst trifft ihn eine unerwartete Begegnung und dann wird er fast von einer Klippe geweht.

Seinem Lebensretter, Magnus, macht er ein folgenschweres Versprechen – ihn mitzunehmen. Dass der das wörtlich nimmt und mit Adam nach Berlin kommt wäre sicher halb so schlimm, wenn Magnus kein Troll wäre.

So stellt der kleine dicke Mann das Leben des ohnehin gebeutelten Adam total auf den Kopf und sorgt in Berlin für das eine oder andere Chaos.

Ein sehr humoristisches Buch, ein außergewöhnlicher Ansatz und eine Story, die verwobener ist, als zunächst angenommen. Dazu eine interessante Mischung an Charakteren und viel Augenzwinkern, so gefällt mir das.

Gegen Ende kommen noch einige philosophische Ansätze hinzu und das Finale lässt noch eine Fortsetzung möglich werden.

Kleiner Auszug:

„Du hast für dein Glück und deine Liebe gekämpft“, sagt Magnus […] „Danke. Und warum fühle ich mich dann nicht wie ein Glückspilz?“ […] „Das kommt vielleicht noch […] Oder du irrst dich einfach, und das, was du für dein Glück hältst, ist dummerweise gar nicht dein Glück. [… Man kann sich sein Leben nämlich nicht aussuchen.“
„ […] Man braucht Mut, um sich die Frage zu stellen, ob man im richtigen Leben lebt. Und wenn das nicht so ist, dann braucht man noch mehr Mut, um sich auf den Weg zu machen. Was glaubst du, Adam? Lebst du im richtigen Leben?“
Ich habe endlich begriffen, dass man das Buch seines Lebens nicht dadurch ändert, dass man sich einfach weigert, es weiterzulesen. Wie so oft ist die Wahrheit simpel: Jeder muss sein Leben leben, ob es ihm nun passt oder nicht. Manchmal trifft man auf der Reise Gleichgesinnte.

Bei all dem Lob muss aber auch Kritik sein. So sind die Aktionen in Berlin zwar sehr skurril, scheinen sich aber in Wohlgefallen aufzulösen – was mindestens mal finanziell gesehen sehr unrealistisch ist. Da bleiben einfach einige Fragen offen, es ist zu einfach, zu konstruiert.

Trotzdem lasse ich mich auf ein finales Urteil von 4,5 / 5 Sternen ein und kann das kurzweilige Buch empfehlen.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Der zweite Teil der Fotografinnen-Reihe

Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung
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Der zweite Teil der 3teiligen Reihe um die Fotografin Mimi ist nun endlich erschienen und durfte ihn vor Erscheinen bereits lesen.

Der Autorin ist eine packende Fortsetzung der Geschichte über die junge ...

Der zweite Teil der 3teiligen Reihe um die Fotografin Mimi ist nun endlich erschienen und durfte ihn vor Erscheinen bereits lesen.

Der Autorin ist eine packende Fortsetzung der Geschichte über die junge Fotografin Mimi gelungen. Mit ihrer leichten Sprache gelingt es der Autorin wieder, mich in die Zeit vor über 100 Jahren zurückzuversetzen, in die Geschichte und direkt nach Laichingen hineinzukatapultieren.

Mimi ist eine für die damaligen Verhältnisse sehr fortschrittliche, moderne und selbstständige Frau, die in einer reinen Männerdomäne besteht und ihren eigenen Weg beharrlich verfolgt.

Was mir sehr gut gefallen hat ist der Einblick in die harte Arbeit der Weber. Der Autorin gelingt es in meinen Augen hervorragend, die teils unmenschlichen Arbeitsbedingungen zu schildern und den harten Überlebenskampf der Familien zu zeigen. Das gelingt ihr mit viel Empathie, sehr viel Einfühlungsvermögen und akribischer Recherchearbeit. Hier merkt man, wie genau die Autorin das nimmt, wieviel Zeit sie darin investiert. Mal hat das Gefühl, das es quasi „Hand und Fuss“ hat, was sie schreibt.

Ein weiterer Punkt, der mir als Hobbyfotografin sehr gut gefallen hat, ist der Einblick in die Arbeit der Fotografin. Ihr beim Fotografieren an sich, beim Entwickeln und der Retusche der Bilder über die Schulter zu schauen, war für mich spannend und ein Highlight. Auch, ihr beim Erlernen „fraulicher“ Tätigkeiten wie Haus- und Gartenarbeit über die Schulter zu schauen war für mich sehr interessant, sehr schön.

Einzig eines hat mich gestört: Die Vorhersehbarkeit der Liebesgeschichte von Mimi. Das sie nicht den rechten Mann fürs Leben zu finden scheint. Das nun für die Zukunft alles wieder offen ist. Warum muss so eine starke und taffe Frau unbedingt einen Mann an ihrer Seite haben? Nicht das ich ihr das nicht gönnen würde – aber ich könnte mir auch etwas anderes für sie vorstellen.

Mir hat es, trotz der Vorhersehbarkeit, gut unterhalten können und ich hatte schöne Lesestunden mit Mimi. Daher vergebe ich 4 ½ von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 30.12.2018

Korea

Sarah Henke. Korea
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Als die Anfrage zu dem Rezensionsexemplar in mein E-Mail-Postfach flatterte, war ich eher skeptisch aber Markus sofort begeistert. Als dann das Buch den Weg zu uns fand, war es auch wieder Markus, der ...

Als die Anfrage zu dem Rezensionsexemplar in mein E-Mail-Postfach flatterte, war ich eher skeptisch aber Markus sofort begeistert. Als dann das Buch den Weg zu uns fand, war es auch wieder Markus, der zu dem Buch griff und darin schmökerte. Und dann beschloss er, das Buch zu seinem Projekt zu machen. Es zu lesen, zu genießen und ein Gericht daraus zu kochen. Gesagt, getan ? Hier kommt seine Rezension

Es ist selten, dass ich einem Buchkonzept so ratlos gegenüberstand.

Reisebericht plus Rezepte plus persönliche Spurensuche – kann das funktionieren?

Doch zurück auf Anfang, worum geht es. Sarah Henke ist Köchin von Beruf und zwar eine ziemlich gute. In ihrem Restaurant Yoso hat sie dafür schon einen Michelin Stern erhalten. Dass das Yoso und auch Sarahs Küche deutlich Asiatisch sind hat einen Grund – Sarah stammt aus Korea.

Man vermutet es nicht, wenn man ihren Namen liest, doch glaubt es, wenn man sie sieht. Ein freundliches, offenes Lächeln zeichnet die Mitdreißigerin genauso aus, wie ihr „typisch“ asiatisches Äußeres.

Sarah wurde in Südkorea geboren, doch als Findelkind mit etwa 2 Jahren nach Deutschland adoptiert. Da verwundert es nicht, dass sie sich selbst mehr als Deutsche, denn als Koreanerin sieht – eine Einschätzung die ich, basierende auf ihrem Schreibstil, auch teile.

Sarah entschied sich in ihrer Heimat auf Spurensuche zu gehen – nicht persönlich, sondern kulinarisch. Also reiste sie im Frühjahr 2018 nach Südkorea mit dem Ziel, Land und Leute kennenzulernen, vor allem aber in deren Kochtöpfe zu schauen.

Die Rundreise deckte 6 Städte beziehungsweise Regionen ab und die Kapitel sind jeweils aufgeteilt in die Reiseerzählung und die Rezepte. Dazu gibt es großformatige Bilder, die das Flair des Landes und natürlich des Essens einfangen.

Die Rezepte sind so aufgearbeitet, dass man sie direkt nachkochen kann – vorausgesetzt man bekommt alle Zutaten und hat einige Erfahrung in der Küche.

Ich habe mich zum Beispiel direkt mal bei der Reismenge um Faktor 2 vertan, da ich „800 g gekochten Reis“ als „800 g Reis kochen“ verstanden habe. Nun zieht Reis aber beim Kochen Wasser und so werden aus 800 g rohem Reis etwa 1,6 kg gekochter Reis.

Hier und an den gefühlt recht kurz angegebenen Bearbeitungszeiten merkt man, dass Sarah vom Fach ist und bei ihr vieles wohl sehr schnell von der Hand geht. Als Hobbykoch hat man da seine Schwierigkeiten.

Dennoch sind die Beschreibungen des Essens, der kulinarischen Erlebnisse bei der Reise das heimlich Highlight. Sarah macht einem Korea und sein Essen schmackhaft!

Das Buch hat neben den regionstypischen Rezepten auch Rezepte aus dem Yoso zu bieten – alle Achtung, dass eine Spitzenköchin die Leser so über ihre Schulter schauen lässt.

Ist dieses Buch eine Empfehlung? Für wen lohnen sich die 40€? Das ist schwer zu sagen. Einerseits bietet es sehr viel – es ist ein Reisebericht, ein kulinarischer Koreaführer und ein außergewöhnliches und spannendes Rezeptbuch.

Andererseits sind die authentischen Rezepte nichts für den Gelegenheitskoch und kein richtiger, neutraler Reisebericht.

In Summe ist es ein tolles Buch für ambitionierte Köche, für Liebhaber der asiatischen Kultur und des Essens. Die Komposition ist mir so in der Art noch nicht begegnet, daher spreche ich auch wegen der Außergewöhnlichkeit eine Empfehlung aus, denn – bezogen auf meine Frage am Anfang – es funktioniert!

Aufgrund der Schwierigkeit der Rezepte und dem recht hohen Preis gibt es aber einen kleinen Abzug, 4,5 von 5 Sternen sind aber trotzdem drin.