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Veröffentlicht am 06.08.2019

Wie immer. überaus spannend

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer braucht dringend eine Auszeit. Um endlich wieder zur Ruhe zu kommen, ist er weit vor Sasionbeginn in eine einsame Hütte in den Thüringer Wald gefahren. Hier, fern von Internet und Telefonerreichbarkeit, ...

Jan Römer braucht dringend eine Auszeit. Um endlich wieder zur Ruhe zu kommen, ist er weit vor Sasionbeginn in eine einsame Hütte in den Thüringer Wald gefahren. Hier, fern von Internet und Telefonerreichbarkeit, erhofft er sich die Ruhe zu finden, die er benötigt.

Das klappt genauso lange, bis es nach einigen Tagen an seine Tür klopft und ihm eine blutüberströmte Frau in den Arm fällt. Nach seinem erste Hilfe-Einsatz kommen beide ins Gespräch. Als Hannah hört, dass er Journalist ist, erzählt sie ihm eine haarsträubende Geschichte von dem "Wald der Wölfe" und etlichen ungeklärten Todesfällen. Am nächsten Morgen ist Hannah spurlos und ohne eine Nachricht verschwunden. Das macht Jan neugierig und er beschließt nach weiteren Informationen zu suchen und vor allem noch einmal mit Hannah zu sprechen. Mütze seine Journalistinkollegin glaubt ihm die Geschichte nicht so ganz, verspricht aber sich auf die Suche nach Hannah zu begeben.

Jan erfährt so einiges über die ungeklärten, merkwürdigen Todesfälle im Wald. Mütze dagegen stellt fest, dass Hannah zwar existierte, aber vor vielen Jahren bereits als Kind gestorben ist. Beide stellen unabhängig voneinander fest, dass an der Geschichte so einiges nicht stimmt und beschließen selbst nach Spuren zu suchen. Dass sie dabei einigen Leuten offensichtlich zu nahe kommen, merken beide relativ schnell. Aber sie sind Journalisten auf der Suche nach der Wahrheit und können nicht aufgeben.

Jan Römer und Mütze sind mir bereits aus den drei vorangegangenen Bücher bekannt und vertraut. Beide Protagonisten stürzen sich wieder mit Akribie in die Ermittlungstätigkeit, egal wie es für sie enden könnte. Und dieser Fall hat es so richtig in sich. Viele Jahre hat sich niemand um die alten Todesfälle gekümmert. möglicherweise war auch die Stasi vor der Wende involviert. Dieses Suchen nach den Zusammenhängen, das Zusammenpuzzeln der einzelnen Fragmente, das macht schon beim Lesen mit Spaß. Und der Autor macht es wieder extrem spannend. Es hat lange gedauert, bis ich alle Fäden in der Hand hatte, um alles zu verstehen. Aber damit ist das Buch noch nicht zu Ende. Der überraschende Schluss ließ mich betroffen zurück und über eine Zeit nachdenken, die jetzt schon so lange her ist.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Auftakt einer tollen Serie in einer spannenden Zeit

Aufbruch in ein neues Leben
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Die Zeiten in Berlin 1917 sind hart. Das Land ist mitten im ersten Weltkrieg. Den Menschen geht es durch die Einschränkungen schlecht. Sie hungern, es fehlt an den täglichen Dingen für den Alltag. Ganz ...

Die Zeiten in Berlin 1917 sind hart. Das Land ist mitten im ersten Weltkrieg. Den Menschen geht es durch die Einschränkungen schlecht. Sie hungern, es fehlt an den täglichen Dingen für den Alltag. Ganz besonders schlimm ist die Säuglingssterblichkeit. Diese beträgt fast 20%. Dem versucht man durch die Schaffung einer Hebammenlehranstalt mit angeschlossener Klinik entgegenzutreten.

Und genau hier beginnt das Buch. Wir lernen Luise, Edith und Margot kennen. Alle drei haben sich für die Hebammenlehranstalt beworben und sind bereit ihre Ausbildung zu beginnen. Dabei ist es schon interessant, welche Beweggründe die jungen Frauen haben, um sich dieser schwierigen und anstrengenden Ausbildung zu unterziehen. Luise hat bereits als junges Mädchen mit ihrer Oma, die als Hebamme in Ostpreußen auf dem Land tätig war, früh begonnen Kinder auf die Welt zu bringen. Margots Familie wiederum ist so arm, dass sie die Ausbildung gar nicht finanzieren könnten. Doch sie bekommt die große Chance, an dieser Lehranstalt zu lernen, denn es gibt Förderer, die ihr die Ausbildung finanzieren. Edith dagegen kommt aus einer sehr wohlhabenden Familie und hat sich gegen den Willen ihres Vaters entschlossen diese Ausbildung auf jeden Fall zu absolvieren um die Mütter in ihrer Schwangerschaft und danach zu unterstützen.

Mit diesen drei jungen Frauen erhalten wir Einblick in das Leben zur damaligen Zeit. Gerade die einzelnen Schicksale, die den Frauen und uns als Leser begegnen machen deutlich, wie schlimm diese Zeit damals war. Die authentischen Erzählungen, ohne viel Schnörkel drumherum lassen einen das Buch verschlingen und oft merkte ich nicht einmal, wie schnell die Zeit verrann. Aber auch die Protagonistinnen, die sich in ihrer Ausbildung weiterentwickeln, machen dieses Buch so lesenswert. Hier möchte ich auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht. Mit Beruhigung habe ich gelesen, dass es weitere Bände geben wird. Auf die bin ich jetzt schon gespannt.
Von mir gibt es eine ausdrückliche Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Unbarmherzig

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Als Gina Angelucci nach ihrer Elternzeit wieder in ihrer Abteilung für ungeklärte Kriminalfälle der Münchener Polizei beginnt, ahnt sie nicht, dass sie es gleich mit zwei Toten zu tun bekommt, die bereits ...

Als Gina Angelucci nach ihrer Elternzeit wieder in ihrer Abteilung für ungeklärte Kriminalfälle der Münchener Polizei beginnt, ahnt sie nicht, dass sie es gleich mit zwei Toten zu tun bekommt, die bereits seit 80 Jahren tot sind. In Altebruck sind bei Bauarbeiten die Knochen eines Mannes und einer Frau aufgetaucht. Beide sind offensichtlich getötet worden. Gina und ihre Kollegen übernehmen diesen Fall und haben das Anliegen, die Identität der Toten und die Umstände ihres Todes unbedingt aufzuklären. Noch schwieriger wird der Fall, als klar wird, dass die Tote aus dem Baltikum stammt, während der Mann offensichtlich aus der näheren Umgebung zu stammen scheint. Ob die Tote eine Zwangsarbeiterin in der damaligen Munitionsfabrik war?

Gina, die das spurlose Verschwinden ihrer Schulfreundin Hermine niemals losgelassen hat, ist wild entschlossen die Identität der beiden Opfer aufzuklären und den Familien damit Gewissheit über ihr Schicksal zu geben. Jedoch gibt es bereits die ersten Hindernisse. Ein Baustopp im Gewerbegebiet, dem Fundort der Leichen, führt zu Widerstand in der Bevölkerung. Auch der Staatsanwalt ist nicht geneigt Gina und ihrem Team genügend Zeit für die Aufklärung zu geben.

Auch mit diesem Buch und den Erlebnissen von Gina Angelucci hat mich Inge Löhnig wieder sofort in ihren Bann gezogen. Es ist auf der einen Seite der Kriminalfall, der einen in Bann in hält. Auf der anderen Seite erfahren wir aber auch viel vom normalen Leben der Kriminalkommissarin, die neben ihrem Job auch noch ein sehr erfülltes Privatleben hat. Diese kleinen Normalitäten im Leben, die auch von uns selbst sein könnten, geben den Protagonisten etwas sehr menschliches. So hat man beim Lesen das Gefühl, dass es Leute aus unserem direkten Umfeld sein könnten. Diese Authentizität gefällt mir ungemein gut.

Ich fand dieses Buch wirklich spannend und klasse erzählt. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Das Buch war toll!

Das Haus des Dämmerlichts
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Erst einmal vorweg, dieses Buch ist bereits unter dem Titel „Schattwald“ erschienen.

Als Anne Südhausen in Hamburg erfährt, dass ihre Großmutter Charlotte in Innsbruck verstorben ist, kommen viele Erinnerungen ...

Erst einmal vorweg, dieses Buch ist bereits unter dem Titel „Schattwald“ erschienen.

Als Anne Südhausen in Hamburg erfährt, dass ihre Großmutter Charlotte in Innsbruck verstorben ist, kommen viele Erinnerungen wieder. Die Fahrt nach Innsbruck um die Beerdigung der Großmutter zu organisieren und den Nachlass zu regeln, verstärken diese Erinnerungen. Im Haus ihrer Großmutter entdeckt sie mehr durch Zufall deren versteckte Tagebücher von 1943 aus ihrer Zeit in Schattwald, einem Sanatorium für psychisch Kranke. Charlotte, die nach Tod des Zwillingsbruders Robert völlig traumatisiert ist, wird hier aufgenommen.

Beim Lesen der Tagebücher erfährt Anne, die ihre Großmutter viele Jahre nicht gesehen hatte, sehr viel über ihr Leben zur damaligen Zeit und lernt sie nachträglich viel besser kennen. Scheinbar haben aber auch andere Menschen Interesse an diesen Tagebüchern, denn die letzten beiden sind plötzlich aus der verschlossenen Wohnung verschwunden.

Dieser Umstand verleiht der unverfänglichen Familiengeschichte plötzlich etwas Bedrohliches. Während des Lesens der Tagebücher erfahren nicht nur Anne, sondern auch wir als Leser, wie es damals in den Sanatorien zugegangen ist. Wenn man heute an diese Zeit zurückdenkt, weiß man einiges über Euthanasie und der Umgang mit den Patienten damals. Die Bedrohung, die Anne empfindet, kann mal als Leser deutlich spüren und nachempfinden. Und es gibt einige Personen im näheren Umfeld, die sich Anne gegenüber merkwürdig verhalten. Und ihr deutliches Interesse an den Tagebüchern ihrer Großmutter macht Anne nur noch misstrauischer.

An diesem Buch gefiel mir unter anderem, dass ich genau wie Anne ihre Großmutter durch die Tagebücher kennenlernen konnten. Aber auch die Erlebnisse über Schattwald, der zu dieser Zeit nicht unbedingt normale menschliche Umgang mit den Patienten waren überaus lesenswert. Zu wenig weiß man heute über diese Zeit.

Ich fand dieses Buch überaus interessant und spannend erzählt. Ich empfehle es sehr gerne weiter und vergebe verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Spannend geht es weiter

Zeit aus Glas
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Dieses Buch ist der zweite Teil der Geschichte um die jüdische Familie Meyer aus Krefeld. Im November 1938 verändert sich für Ruth und ihre Familie alles. In der Reichsprogromnacht wird das Haus der Familie, ...

Dieses Buch ist der zweite Teil der Geschichte um die jüdische Familie Meyer aus Krefeld. Im November 1938 verändert sich für Ruth und ihre Familie alles. In der Reichsprogromnacht wird das Haus der Familie, wie auch die Geschäfte und Häuser anderer jüdischer Familien, massiv demoliert und fast alles zerstört. Das Haus ist fast unbewohnbar. Dass die Familie mit dem Leben davonkommt, haben sie nur dem Umstand zu verdanken, dass sie gerade nicht im Haus waren. Mit viel Mühen gelingt es ihnen und den Freunden, das wenige, was noch brauchbar ist, zu retten. Freunde nehmen sie bei sich auf und geben ihnen einen Wohnsitz. Fast alles was sie besaßen haben sie verloren und doch sind sie alle noch zusammen. Bereits hier macht sich die Solidarität der Juden untereinander ganz stark bemerkbar. Aber es wird für alle immer schwieriger. Die Entbehrungen und Einschränkungen treffen die Familie immer härter. Und nicht alle in der Familie können damit umgehen.

Karl, der Vater von Ruth, hat sich bereits um Papiere für die Einreise nach Amerika bemüht. Jedoch ist ihnen allen klar, dass zum derzeitigen Stand eine Ausreise erst in ein paar Jahren möglich ist, da die Anzahl der einreisenden Juden jährlich begrenzt wurde. Karl versucht durch Schmuggeleien den restlichen Besitz ins Ausland zu schaffen, damit der Neuanfang dann später mit ein wenig Geld gesichert ist. Auch Ruth ist nicht untätig und versucht den Kontakt mit den gleichaltrigen Betroffenen aufrecht zu halten. Erschwert werden diese Aktionen durch die permanente Angst vor Verrat. Eine freie Meinungsäußerung ist nicht mehr möglich, Bespitzelungen sind an der Tagesordnung. Und obwohl alle mehr als vorsichtig sind, wird Karl dann auch noch von der Gestapo verhaftet.

Gefallen hat mir an diesem Buch, dass es nahtlos weiterging. Es war mir, als hätte ich kaum eine Lesepause gehabt. Ulrike Renk beschreibt auch hier sehr anschaulich und mit viel Empathie, wie schlimm die Situation für alle Beteiligten war. Interessant ist auch, wie verschieden die einzelnen Protagonisten mit dieser schweren Situation umgehen können. Ruths Mutter Martha, die schon immer sehr labil war, bekommt in dieser schwierigen Zeit mehrere Nervenzusammenbrüche. Der Vater kämpft um das Überleben seiner Familie. Ruth, die mittlerweile schon 17 Jahre alt ist, geht sehr pragmatisch an die Situation. Sie ist nach ihrem Vater diejenige, die sich um alles kümmert und die Familie am meisten unterstützt. Ihr Mut und ihre Kraft zu dieser Zeit ist absolut bewundernswert.

Gespannt bin ich bereits jetzt auf den dritten Teil und den weiteren Lebensweg von Ruth. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Sterne für dieses unterhaltsame und aussagekräftige Buch.