Profilbild von Sparklesandmascara

Sparklesandmascara

Lesejury Star
offline

Sparklesandmascara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sparklesandmascara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2020

eine konstruierte Geschichte ohne Tiefe

Backstage - Anya undercover
0

„Du darfst nicht alles glauben, was du liest.“

(Matt zu Anya in Backstage 4)


Worum geht’s?

Von der Straße direkt zur Exklusivstory: Anya hat es geschafft. Als Reporterin soll sie über Will Fray, ...

„Du darfst nicht alles glauben, was du liest.“

(Matt zu Anya in Backstage 4)


Worum geht’s?

Von der Straße direkt zur Exklusivstory: Anya hat es geschafft. Als Reporterin soll sie über Will Fray, Mitglied der berühmten Band, berichten. Ihr Ziel? Eine große Enthüllung. Denn sie braucht Geld. Niemand weiß, dass die 17-Jährige seit zwei Jahren allein auf der Straße lebt. Mit einer exklusiven Enthüllung könnte sich das ändern. Und schon bald hat sie das Gefühl, dass mit Will etwas nicht stimmt. Und sie soll recht behalten. Denn statt Will steht aktuell sein Zwillingsbruder Matt auf der Bühne. Wird die Scharade auffliegen?


Backstage – Anya Undercover ist der vierte Band einer mehrteiligen Reihe um die fiktive Band Seconds to Juliet. Jeder Band handelt von einem anderen Mitglied der Band und ist in sich abgeschlossen, einzelne Charaktere aus Vor- und Nachfolgebänden kommen aber vor. Dieses Buch kann jedoch ohne Vorkenntnisse gelesen werden.


Schreibstil / Gestaltung

Das erneut in rot und rosa gehaltene Cover mit der Silhouette eines Mädchens passt wieder zum Buch und zur Reihe, macht die Abgrenzung aber immer schwerer.

Das Buch startet wieder mit einem kurzen Steckbrief, dieses Mal zu Will. Die Erzählung erfolgt chronologisch und umfasst nur wenige Tage. Die Erzählung erfolgt wieder durch einen Erzähler mit wechselndem Fokus auf Anya und Matt, der Fokus wechselt wieder innerhalb des Kapitels. Erneut ist das Buch von einer anderen Autorin geschrieben als die Vorgängerbücher. Der Schreibstil ist zwar wieder leicht und gut lesbar, er wirkt aber auch sehr sprunghaft und teilweise wirr.

Mein Fazit

Nachdem mir die Vorgängerbände mit kleinen Abstrichen gut gefallen haben, war meine Vorfreude auf Band 4 natürlich groß. Eine Reporterin, die Wills Geheimnis aufdecken möchte? Das klingt nach Drama. Tatsächlich kann das Buch aber von vorne bis hinten nicht abliefern.

Anya kann ihr Glück kaum glauben. Nachdem sie einige Artikel über Obdachlose geschrieben hat, fragt Wowsounds sie nun an, ob sie für einige Zeit mit der beliebten Band Seconds to Juliet auf Tour gehen kann, um über sie zu berichten. Diese große Chance auf viel Geld lässt sie sich natürlich nicht nehmen. Denn die 17-Jährige ist obdachlos und hat nichts. Vor Ort angekommen muss sie feststellen, dass sie nur Will Fray begleiten soll – ausgerechnet den Schüchternen der Band. Was soll sie bei dem schon für ein Geheimnis finden? Was Anya nicht ahnen kann: Will hat ein verdammt großes Geheimnis. Denn er ist nicht Will, sondern Matt. Der Zwillingsbruder von Will hat seinen Platz eingenommen, nachdem sein Bruder dringend wegmusste. Und jetzt stochert Anya herum? Das kann doch nur schiefgehen. Eigentlich sollte Matt lieber auf Abstand gehen, aber irgendwas an ihr zieht ihn an. Doch kann er ihr vertrauen?


Wo fang ich an? Ich habe mich wirklich sehr auf das Buch gefreut und war super gespannt, wie das Geheimnis um Will thematisiert werden soll. Doch schon bald war ich unglaublich genervt von diesem Buch, von Anya und von der Autorin. Es beginnt schon damit, dass nach der Enthüllung, dass Anya 17 und obdachlos ist, viele Fragezeichen aufkamen: Wieso checkt Wowsounds das nicht, bevor man sie dahinschickt? Wieso werden Vertragsdaten erst im Rahmen der Tour abgefragt? Wieso gibt es keine Sicherheitsüberprüfung, bevor man Anya einfach so zu den Jungs lässt? Nagut, sei es drum. Es ist ein Jugendbuch. Dachte ich. Denn es ging weiter: Anyas Posts auf dem Blog, für die sie immerhin Spesen von 100 Dollar pro Tag bekommt, sind absolut nichtssagend und lesen sich wie unüberlegte Einträge. Wieso sollte hierfür bezahlt werden? Ich fand ja schon bei den Vorgängerbänden, dass die Geschichten oft auf wackligen Beinen standen und sehr konstruiert wirkten – Backstage 4 hat das um Welten übertroffen! Es konnte mir zu keiner Zeit glaubhaft vermittelt werden, wieso Anya auf Tour ist, wieso die Redaktion so hohe Erwartungen in sie steckt, wieso sie der Meinung ist, eine Enthüllungsstory bauen zu können und wieso niemand es komisch findet, dass Anya – immerhin ja auch jung aussehend – vor Ort ist und das mal thematisiert. Dazu kommt, dass auch Matt irgendwie ganz komisch in die Story eingebunden ist. Als unbekanntes Ersatzmitglied interagiert er kaum mit der Band, hält sich von denen doch oft fern und somit fehlt ein Stück weit auch dieses Backstage-Gefühl.



Auch darf man nicht verkennen, dass das Buch nur wenige Tage abdeckt, die aber dafür ausreichen sollen, so viel Trouble und nachhaltige Veränderungen abzudecken. Würde man meinen, dass das Geheimnis von Matt und Will das wichtigste in diesem Buch ist, wirkt es eher nicht so. Sicher macht Matt sich um die Enthüllung viele Gedanken und auch darüber, was die folgen wären, aber gleichzeitig ist man irritiert darüber, wie doch der Großteil die Änderungen im Verhalten von Will (der ja Matt ist) nicht mitkriegen. Als dann Will wieder auf der Bildfläche auftaucht – natürlich genau richtig zum großen Drama – ist binnen Sekunden alles Vergeben und Vergessen, man ist ja eine Familie und sowieso sei man füreinander da. Das wirkte komplett willkürlich und überzogen. Wie an so vielen Stellen zeigt sich das Buch einfach wahnsinnig sprunghaft und zeitgleich auch oft so, als würde die Autorin unsicher sein, ob sie ein Jugendbuch oder ein Erwachsenenbuch schreiben will. Matt ist etwa wahnsinnig fokussiert auf Anyas Kurven, Anya macht auf seriöse Reporterin aber liefert semi-interessante Blogbeiträge auf dem Niveau eines Fangirls ab und während ei Bühnenperformance sich anhört wie Backstreet Boys zu Bestzeiten, wird immer wieder darauf rumgeritten, wie süß und unschuldig die Jungs ja sind. Nein, hier hat irgendwie alles nicht wirklich gepasst.



Entsprechend dünn ist und bleibt die Handlung. Das Geheimnis von Matt und Will ist recht eindimensional und bringt wenig Tiefe mit, außer der bereits überfälligen Erkenntnis, dass eine Person rund um die Jungs ihnen nicht gut tut. Die Tour wird sehr oberflächlich behandelt, Anyas Dilemma um ihre Lüge gegenüber die Redaktion und ihr wahres Leben wird zwar immer wieder angesprochen, aber auch hier fehlt es komplett an Tiefe und Hintergrundgeschichte. So wird etwa angesprochen, dass ihre Mutter verschwand, zeitgleich möchte Anya aber auch nicht, dass ihre Mutter sie findet. Die Geschichte wird in wenigen Nebensätzen eingebunden, aber auch nie weiter thematisiert. Das vollkommen übertriebene Ende, was natürlich in jeder Form Freude verbreiten soll, wirkt einfach nur noch lachhaft und zeigt, dass gut gewollt anders ist als gut gekonnt. Rückblickend frage ich mich, wie man eigentlich so viele Seiten füllen konnte. Denn es gibt kaum Charakterentwicklung, wenig Drama, nur minimale Hintergrundgeschichten und sowieso keine erklärbare, greifbare Beziehungsentwicklung.


Backstage 4 konnte mich erstmals überhaupt nicht unterhalten und war eher eine Qual. Die Geschichte war von vorne bis hinten nicht greifbar, es gab viele kleinere und größere Logiklöcher und somit bleibt das Gefühl, dass hier einfach völlig an den Haaren herbeigezogen eine (Love-)Story aufgetischt wird. Dieses Mal hatte man gar keine Verbindung zu den Charakteren, das ganze Buch wirkte wirr und sprunghaft, weder Anya noch Matt waren sonderlich sympathisch und sowieso ging alles zu schnell. Das war leider nichts.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.10.2019

konnte mich überhaupt nicht begeistern

Crown & Passion - Alles, wonach du dich sehnst
0

„Du hast das Spiel mitgespielt und mir offen zu verstehen gegeben, was du wolltest. Doch dann machst du einen Rückzieher. Ich will wissen, warum.“ (Adeline in Crown & Passion 1)

Worum geht’s?

Als Tochter ...

„Du hast das Spiel mitgespielt und mir offen zu verstehen gegeben, was du wolltest. Doch dann machst du einen Rückzieher. Ich will wissen, warum.“ (Adeline in Crown & Passion 1)

Worum geht’s?

Als Tochter de englischen Königs ist Prinzessin Adeline an ein strenges Protokoll gebunden, auf das sie gar keine Lust hat. Immer wieder rebelliert sie zum Entsetzen und der Enttäuschung ihres Vaters, flieht in belanglose Kurzaffären und besucht Partys, Hauptsache sie kann ihrem goldenen Käfig entkommen, immerhin steht sie ja eh nicht in der Thronfolge. Als sie an ihrem Geburtstag dann den Hollywood-Schauspieler Josh Jameson kennenlernt, gerät ihre Welt – vor allem ihre Begierde – außer Kontrolle. Aber er ist verboten, denn er entspricht in keiner Art und Weise den Anforderungen ihres Vaters...

„Crown & Passion – Alles, wonach du dich sehnst“ ist Band 1 einer Dilogie und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte um Adeline und Josh wird in Band 2 fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist mit seiner schwarz-goldenen Farbgebung sehr schön und edel gestaltet. Die Palmenblätter passen zwar thematisch nicht unbedingt zum Buch, dennoch wirkt das Cover elegant und der Titel ist passend zu einem royalen Roman gestaltet.

Das Buch wird ausschließlich aus Sicht von Adeline in der Ich-Perspektive erzählt und die Story verläuft linear. Der Schreibstil wirkt sehr abgehackt und sprunghaft, das Buch lässt sich jedoch relativ flüssig lesen. Es gibt zahlreiche explizite Erotikszenen und einiges an vulgärer Sprache.

Mein Fazit

Das Cover und das royale Thema haben mich angezogen und der Klappentext konnte mich begeistern. Royale Lovestory um eine Prinzessin, die sich nach einem Hollywood-Star verzerrt, obwohl ihre Pflichten das verbieten? Klang wirklich schön. Am Ende klang es definitiv schöner, als es ist. Denn statt Lovestory fand ich hier eher eine Erotikstory mit bisschen royalem Drumherum. Warum konnte mich das Buch also nicht überzeugen?

Die Geschichte startet unmittelbar mit Adelines 30. Geburtstag und ihren Vorbereitungen für die Feier zu ihren Ehren. Bereits hier lässt sie den Leser immer wieder hinter die Fassade des ach so perfekten, ach so traditionellen Königshauses blicken, und nimmt dabei kein Blatt vor dem Mund, was sie davon hält, welche Rolle sie in dem Gebilde spielen möchte und warum ihr Vater sich über sie aufregt. Als sie kurz darauf zur Party kommt, auf die sie weder Lust hat und die auch eher eine Bilderbuchfarce als eine ehrliche Feier zu ihren Ehren ist, erscheint überraschend das Hollywood-Hottie Josh Jameson. Noch während Adeline ihren nervigen Freund (und jahrelangen Verehrer, den ihr Vater gern an ihrer Seite sehen mag) abwehrt, bekundet Josh immer wieder Interesse an der Prinzessin. Und Adeline? Die ist hochgradig verwirrt, dass Josh ihr so den Kopf verdreht und ein Verlangen in ihr auslöst. Denn normalerweise ist sie diejenige, die die Kontrolle hat. Und aller Vernunft zum Trotz begibt sich Adeline auf ein kleines Abenteuer mit Josh und schon bald findet sie sich in einer stürmischen Affäre wieder… Einer Affäre, die ihr Vater nie dulden wird.

Ich muss zugeben, dass ich schon ziemlich schnell von dem Buch genervt war. Dachte ich anfangs noch, dass hier etwas kritisch an das Thema Royals herangegangen wird, verlor ich das Gefühl schon bald. Es wirkte alles so richtig klischeehaft und als würde ich eine durchschnittliche Seifenoper auf Netflix schauen. Ich bin mit Adeline nicht wahrgeworden, die einerseits auf ihren goldenen Käfig Flucht, ihn andererseits aber auch gar nicht so schlimm zu finden scheint, zumindest jedoch die Vorzüge davon genießen will. Doch als dann Josh auf die Bildfläche kam, war Hopfen und Malz verloren. Alle 20 Seiten musste ich mich vergewissern, nicht plötzlich bei 50 Shades of Grey (allerdings in deutlich! Dominanter) gelandet zu sein. Denn Adeline und Josh bewegen sich hauptsächlich auf einer sexuellen Ebene, habe ich das Gefühl. Deswegen war ich auch recht überrumpelt, als plötzlich – nach wenigen Wochen – von großen Gefühlen die Rede ist.

Kontrolle und Dominanz sind ein vorherrschendes Thema in diesem Buch. Einerseits ist da die Kontrolle des Königs über Adeline, das Hofprotokoll und ihr Standesrang. Andererseits ist da Josh, der auf einer ganz anderen, vornehmlich sexuellen Basis Macht über Adeline ausübt und sie dominiert. Dabei ist er nicht unbedingt zimperlich. Da werden auch schonmal ungefragt – nicht aber ungewollt – Finger reingerammt und auch ansonsten scheint Josh eher die Art übergriffiger Macho zu sein. Er bestimmt, wann er Adeline sehen möchte und sie springt, wie ein kleines Schoßhündchen. Was mich daran mit am meisten verwirrt hat: Am Anfang wird Adeline als so willensstark und dominierend beschrieben, dass es mich wundert, wie bereitwillig sie sich Josh unterwirft. Wohlgemerkt umgehend, nachdem sie sich kennengelernt haben. Generell geht es in diesem Buch alles viel zu schnell und das, obwohl dieses Buch so viele Seiten hat. Weniger Sex, mehr Charakterentwicklung wären sicher hilfreich gewesen. Ich hatte das Gefühl, dass sogar die Dialoge plump und vorhersehbar sind. Die wenigen Storyelemente, die überraschen, bewegen sich hauptsächlich im Verhältnis Adeline und ihr Vater.

Generell wirkt das Buch sehr so, als hätte sich die Autorin an zahlreichen Filmen und Serien aus dem Royal-Bereich bedient. Das Leben am Hof wird geschildert, zumindest so, wie sie sich das vorstellt. Hierbei zeigt sich, dass wohl royale Intrigen und Lügen an der Tagesordnung stehen, royale Pflichten sehr dehnbar sind und generell der Grundsatz mehr Schein als Sein in allen Lebensbereichen präsent ist. Als dann auch noch das Thema aufkam, dass Adelines Vater sie regelrecht zwangsverheiraten möchte und der Verschmähte mit Adelines Liebesentscheidung nicht ganz so glücklich ist, hat mich das Buch wirklich verloren. Es wirkte einfach alles viel zu willkürlich.

Insgesamt muss ich sagen, dass mich das Buch zu keiner Zeit packen konnte. Ich hatte vom Klappentext her etwas ganz anderes erwartet, hatte aber eigentlich das Gefühl, dass es die ganze Zeit nur um Erotik ging. Vielleicht liegt es auch daran, weil es mein erstes Buch der Autorin ist und ich daher nicht einschätzen konnte, in welche Richtung sie ihre Geschichten führt. Charakterentwicklung konnte ich kaum sehen (und wenn, dann wirkte es deplatziert und unnatürlich), Spannung empfand ich nicht und auch die Geschehnisse und ihre Folgen können mich nicht überzeugen, Band 2 lesen zu wollen. Für mich war das Buch leider eine Zeitverschwendung, durch die ich mich durchkämpfen musste.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 04.09.2019

leider schwach mit anstrengender Protagonistin

Campus Love
0

„Ich war immer ehrlich zu dir, hab mich um dich bemüht, dir Freiraum und Zeit gelassen, mich von dir anpampen und in die Vorurteilsschablone pressen lassen…“ (Jason zu Kayla in Campus Love)

Worum geht’s?

Kayla ...

„Ich war immer ehrlich zu dir, hab mich um dich bemüht, dir Freiraum und Zeit gelassen, mich von dir anpampen und in die Vorurteilsschablone pressen lassen…“ (Jason zu Kayla in Campus Love)

Worum geht’s?

Kayla hat es geschafft. Mit einem Vollstipendium ist sie an die Ivy-League-Universität Brown gekommen. Direkt an ihrem ersten Tag trifft sie auf Jason, den besten Freund ihrer Mitbewohnerin Rachel und zudem so etwas wie der Uni-Casanova. Genau solche Typen wie Jason kann Kayla nicht ausstehen und deshalb hält sie ihn direkt auf Abstand. Doch durch gemeinsame Freunde laufen sie sich immer wieder über den Weg. Als Kayla in einer gefährlichen Situation landet, ist es ausgerechnet Jason, der sie rettet. Und vielleicht ist Jason ja doch gar nicht so schlimm?

Campus Love – Kayla & Jason ist in sich geschlossen, möglicherweise wird es weitere Teile über die anderen Charaktere des Buches geben.

Schreibstil / Gestaltung

Das schlichte Cover wirkt eher sommerlich und modern, gibt allerdings weder Hinweise aufs Genre noch den Inhalt. Das Buch hätte mich vom Cover nicht angesprochen, da es für mich nicht als New Adult erkennbar ist. Die Geschichte wird sowohl aus Sicht von Jason als auch von Kayla als Ich-Erzähler erzählt, die Erzähler wechseln kapitelweise. Die Kapitel sind zudem entsprechend überschrieben mit dem Namen des jeweiligen Erzählers. In den jeweiligen Kapiteln merkt man keinen Unterschied in Art und Sprechweise der beiden Protagonisten. Die Geschichte wird linear erzählt, es gibt keine Rückblenden. Der Schreibstil der Autorin ist locker und leicht lesbar, das Buch lässt sich angenehm und flüssig lesen. Sprachlich ist es für junge Erwachsene passend und angemessen.

Mein Fazit

Ich liebe Campus-Geschichte. Das war auch der Grund, wieso ich zu Campus Love gegriffen habe. Sicher, der Klappentext klang relativ ähnlich zu vielen anderen Büchern, aber ich finde, dass das Rad auch nicht immer neu erfunden werden muss. Außerdem gebe ich Autoren, die ich nicht kenne, gerne eine Chance. Am Ende muss ich aber leider sagen, dass hier nicht nur das Rad nicht neu erfunden wurde, sondern ich mich eher Frage, was das Rad überhaupt ist.

Der Einstieg in das Buch gelang mir ganz gut. Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich wirklich gut lesen. Das Buch startet direkt mit dem Aufeinandertreffen von Kayla und Jason an Kaylas ersten Tag. Sie kommt in ihr Wohnheimzimmer und findet Jason auf ihrem Bett. Es folgt ein spritziges Wortgefecht, bei dem sich vor allem Kayla als anstrengend und arrogant hervortut, während Jason eigentlich ganz sympathisch und lustig herüberkommt. Dadurch, dass Jason der beste Freund von Kaylas Mitbewohnerin Rachel ist, laufen sich beide immer mal wieder über den Weg, man geht zusammen auf Partys und oder landet zusammen in der Bibliothek. Kayla hat Jason aber von Anfang an gefressen und lässt keine Möglichkeit aus, dies Jason auch kundzutun. Als dann etwas Dramatisches mit Kayla passiert und es Jason ist, der sie rettet und vor schlimmeren beschützt, ändert sich Kaylas Blick auf ihn etwas. Und schon bald ist da ein Kribbeln bei beiden. Doch beide haben ihre Geheimnisse und manchmal stehen Geheimnisse einer Liebe im Weg.

Mein größtes Problem bei diesem Buch? Der fehlende Spannungsbogen. Es war ja zu erwarten, dass es um das Zueinanderfinden von Jason und Kayla geht. Doch auf immerhin über 380 Seiten passiert einfach fast nichts. Sicher, es gibt an einer Stelle die Gefahr für Kayla – die Storyline wird dann aber auch eher beiläufig fortgeführt und irgendwie auch begraben. Hätte man sich also sparen können (obwohl die Warnung zu der Thematik durchaus wichtig ist). Nach einem gefühlt urplötzlichen und nicht nachvollziehbaren Sinneswandel entscheidet sich Kayla, dass sie nicht mehr rumzicken mag und dann kurz danach ist da eine nicht erklärbare Anziehung zwischen Kayla und Jason, die dann mit etwas Drama, etwas Sozialkritik und einen deplatzierten Hin-und-Her mit Famliendrama abgerundet wird. Das Problem hierbei? Es wirkte alles so willkürlich, zufällig und unpassend. Es war fast, als hätte man gewürfelt „das und das muss noch vorkommen“. Dabei bleibt die Charakter- und die Beziehungsentwicklung vollkommen auf der Strecke. Emotionen habe ich in dem Buch auch vergebens gesucht – außer meiner eigenen Frustration und dem ständigen Kampf, überhaupt weiterlesen zu wollen, war da nichts. Ich hasse das Wort, aber es passt: Belanglos. Alles, was hier passiert, ist belanglos. Andauernd hat man das Gefühl, Sachen wiederholen sich – oh, die Clique geht essen, oh, die Clique macht Party, oh, Kayla zickt mal wieder grundlos Jason an. Es ist nichts, was fesselt. Es gibt einfach wenige Lichtblicke in diesem Buch, aber was für mich echt toll war: Jason und seine Männer-WG. Wenn die Jungs miteinander gesprochen haben, habe ich oft lachen müssen, weil deren Gespräche echt witzig sind. Ich hätte wahrscheinlich ein ganzes Buch über die Jungs-WG und ihre Geschichte gelesen, denn es war wirklich unterhaltsam.

Zu dem Charakteren muss ich sagen: Jason hat mir ganz gut gefallen, der für meinen Geschmack im Klappentext unrichtig dargestellt wird: Denn Jason wirkt – anders als Kayla – nicht arrogant, ganz im Gegenteil. Er ist sehr sympathisch, steckt auch mal verbale Tiefschläge weg, ist kein klassischer Über-Typ, der Sportler und Klassenbester ist. Er wirkte real, aber auch etwas langweilig. Anders ist es bei Kayla. Ich konnte mich von Anfang an nicht mit ihr identifizieren. Direkt ihr erster Auftritt war derart überzogen und herablassend, dass ich sie direkt gefressen habe. Und das zieht sich auch weiter durch. Andauernd eckt sie an, ist unfair, vorurteilsbehaftet, fast schon gemein. Vor allem Jason trifft es andauernd – unberechtigterweise. Und warum das Ganze? Das habe ich nie verstanden. Es war ja nicht nur, dass sie gegen Jason geschossen hat, sondern auch solche Sprüche wie zB, dass man entweder klug oder reich sind muss, um auf einer Eliteuni zu landen. Nur weil sie ein Stipendium hat?! Auch macht sie sich über die Lebensführung ihrer Freunde teilweise lustig, weil diese keinen Lebensplan haben wie Kayla. Ich hatte Hochachtung vor ihm, dass Jason überhaupt noch Zeit mit Kayla verbringen wollte. Ansonsten gibt es zahlreiche Nebencharaktere, über die ich irgendwann komplett den Überblick verloren habe, da zu viele Namen vorkommen, die Personen selbst aber nicht ausführlich vorgestellt werden und ich auch das Gefühl hatte, dass andauernd die Beziehungskonstellationen dort wechseln. Ich meine, dass es knapp 10 weitere Charaktere im Freundeskreis gibt, sicher bin ich mir da aber auch nicht, denn wie gesagt: Ich habe die Übersicht verloren. Andauernd hatte irgendjemand irgendetwas (kennt man ja ausm Leben), aber man hatte immer das Gefühl, dass sich alles im Sande verlief. Kayla und Jason haben zudem beide noch ein „Geheimnis“, was ihr jeweiliges Verhalten rechtfertigen soll. Bei beiden war ich am Ende doch über die Auflösung sehr enttäuscht, denn beides waren Themen, die man einfach hätte klären können, vor allem bei Kayla. Im Buch gibt es wenige Sexszenen, die zwar ganz gut geschrieben sind, für mich aber auch willkürlich wirkten. Es war für mich nicht ersichtlich, wie die Charaktere zueinander gefunden haben, den Umständen und Kaylas Abneigung entsprechend war dies nicht greifbar. Ich weiß nicht, ob hier auf „junge Leute sind sprunghaft“ gesetzt wurde, denn so wirkte es. Planlos, chaotisch, zufällig. Und das wirklich in jeder Hinsicht.

Campus Love ist leider ein Buch, bei dem ich am Ende das Buch zuschlug und mich fragte, wie ich fast 400 Seiten lesen konnte, wenn ich zeitgleich das Gefühl habe, dass im ganzen Buch so wenig passiert ist, dass man es auf knapp 50 Seiten hätten zusammenfassen können. Mit der leider sehr unsympathischen und anstrengenden Protagonistin Kayla hat sich die Autorin keinen Gefallen getan, denn sie war für mich so abschreckend, dass ich mich wirklich durchs Buch gequält habe. Das Buch hatte keine Tiefe, die angedeuteten Geheimnisse entpuppen sich als regelrechte Blendgranaten, das Buch plätschert vor sich hin und es kommen zu viele Leute vor, die aber nicht zur Handlung beitragen. Jason war eigentlich der einzige Lichtblick in dem Buch, aber auch er blieb derart eindimensional und hat sich zu wenig entwickelt, als dass er mich begeistern konnte. Insgesamt muss ich feststellen, dass bei Campus Love kaum etwas passiert, gegen Ende noch wirklich unnötig Drama provoziert wird, was dann drei Seiten später wieder begraben wird und es vor allem an der Nachvollziehbarkeit der Beziehungsentwicklung mangelt. Schade drum, denn der Schreibstil der Autorin war wirklich ganz angenehm zu lesen. Aber das rettet ein handlungsloses Buch leider nicht. Campus Love ist bei mir jedenfalls direkt wieder ausgezogen, da es mich nicht begeistern konnte. Sollte es eine Fortsetzung geben, etwa mit einem der anderen Charaktere, würde ich dem Buch eventuell eine Chance geben, aber wirklich was hängen geblieben ist bei mir leider nicht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 07.08.2019

ich bin nicht Crew, definitiv nicht

Crew (Wolf Crew 1)
1

„In jeder Lage, gegen wen auch immer – du bist mir das Wichtigste. Deine Treue gilt zuerst der Crew, aber meine gilt dir. So war es schon immer.“ (Cross zu Bren in Crew)

Worum geht’s?

Bren ist das einzige ...

„In jeder Lage, gegen wen auch immer – du bist mir das Wichtigste. Deine Treue gilt zuerst der Crew, aber meine gilt dir. So war es schon immer.“ (Cross zu Bren in Crew)

Worum geht’s?

Bren ist das einzige weibliche Mitglied ihrer Crew, der Wolfscrew. Ihre Welt untergliedert sich in Crewmitglieder und Normalos, die keiner Crew angehören. Crews halten zusammen und es gilt, dass man füreinander einsteht. Egal, ob Gefahr droht, jemand beleidigt wird oder Gefahr von außen droht. Crew ist Crew, ohne Wenn und Aber. Doch auch in der Crew muss es Regeln geben. Und so lautet eine Regel: Verlieb dich niemals innerhalb der Crew. Als Bren sich mehr und mehr zu ihrem besten Freund Cross hingezogen fühlt, steht sie also vor einem großen Problem…

Crew ist Band 1 der Crew-Reihe von Tijan. Das Buch ist nicht in sich geschlossen und wird mit Folgebänden fortgesetzt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover von Crew ist schlicht, unaufdringlich und wirkt dennoch stimmig. Es ist ein Buch, was Aufmerksamkeit auf sich zieht, weil man wissen möchte, was sich dahinter versteckt. Das Buch ist linear geschrieben und wird ausschließlich durch Bren in der Ich-Perspektive erzählt. So erfährt man teilweise ihre Gedanken, die der anderen Personen aber nicht. Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig, wirkt abgehackt und ist sehr hauptsatzlastig. Das Buch enthält explizite Sprache, einige Gewaltszenen und oberflächlich-erotische Inhalte. Das Buch ist meiner Meinung nach nicht für Minderjährige, zumindest nicht für Leute unter 16 Jahren geeignet.

Mein Fazit

Ich liebe Dark Romance. Ich liebe Young/New Adult. Ich mag hin und wieder Geschichten, die düster sind und bei denen nicht überall kitschiger Zuckerguss klebt. Alles eigentlich gute Voraussetzungen, wieso ich Crew unbedingt lesen wollte. Als dann auch noch eine Freundin von dem Buch schwärmte, war es um mich geschehen. Doch am Ende blieb nur Frust und die Erkenntnis, dass Crew eines der schlechtesten Bücher 2019 für mich ist. Und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll…

An dieser Stelle würde ich normalerweise die Geschichte kurz zusammenfassen und auf etwaige Spannungspunkte hinweisen. Das Problem allerdings? Nachdem ich alle 448 Seiten des Buches gelesen habe, weiß ich immer noch nicht, was die Handlung ist. Wir begleiten Bren zur Schule, wir begleiten die Crew zu irgendwelchen Aktivitäten (wahlweise saufen, Leute bedrohen, Schule schwänzen), erleben den ein oder anderen Streit zwischen Bren und ihrem Bruder Channing, der Brens Erziehung nach dem Tod der Mutter und der Inhaftierung des Vaters übernommen hat. Zwischendurch gibt es immer wieder Reibereien mit einer anderen Crew. Das war’s im Wesentlichen auch schon. Garniert wird das Ganze mit einer Liebesbeziehung zwischen Bren und Cross, die „From Friends to Lovers“ sein soll. Als Highlight gibt es zahlreiche Gewaltszenen, die teilweise fast schon kontextlos wirken. Ich hatte permanent das Gefühl, dass ich etwas in diesem Buch verpasst oder übersehen habe und vielleicht war es auch so. Das Buch endet mit einem ganz leichten Cliffhanger, als der neue Anführer einer anderen Crew vorgestellt wird.

Crew hat es mir nicht leicht gemacht. Ich habe ganze vier Anläufe gebraucht und habe es meistens nicht geschafft, mehr als 70 Seiten am Stück zu lesen, ohne genervt oder gefrustet zu sein. Der Schreibstil von Tijan ist hochgradig anstrengend. Ich kannte von der Autorin aus einem anderen Verlag bereits ein Buch und war da auch nicht begeistert, bei Crew setzt sie dem Ganzen aber die Krone auf. Viele kurze Sätze, fast schon wahllos aneinander gereimt, fast schon Gedankenliveticker-artig ohne jeglichen Filter. So kommt es auch, dass ich viele Sätze nochmal lesen musste und teilweise sogar einige Seiten neu angefangen habe, weil ich das Gefühl hatte, ich habe etwas verpasst, denn plötzlich wusste man nicht, wie sie von Thema A zu B zu Z gekommen sind, wieso plötzlich die Stimmung gekippt ist oder oftmals auch nicht, wer gerade überhaupt redet. Ich war allein vom Schreibstil schon so verwirrt, dass ich das Buch gar nicht richtig genießen konnte.

Doch auch inhaltlich war hier nicht viel Genuss vorhanden. Hatte ich vielleicht nach dem Klappentext etwas ganz anderes erwartet? Definitiv. Ich dachte, dass im Fokus der Geschichte die verbotene Liebelei zwischen Bren und Cross steht. So ist es aber nicht. Das Thema ist vollkommen nebensächlich. Die beiden sind seit Anfang an beste Freunde und führen sich stark zueinander hingezogen. Warum sie jetzt auf einmal von Freunden zu Liebhabern werden wollen, bleibt offen. Zumal Cross fleißig herumkommt und Mädels beglückt und Bren bis vor kurzem noch in einer Beziehung mit jemandem aus einer anderen Crew war. So kamen die ersten Fragezeichen. Es wirkte einfach, als hätte man versucht, etwas Schönes einzuflechten, was aber komplett verpufft und derart oberflächlich bleibt, dass man auch darauf hätte verzichten können. Die wenigen erotischen Szenen sind ganz passabel geschrieben, bleiben aber auch sehr oberflächlich.

Die nächsten Fragezeichen brachte das Thema Crew an sich. Bereits von Anfang an hämmert Bren dem Leser mantra-artig ein „Wir sind Crew“ ein. Das Problem hierbei? Wieso es Crews eigentlich gibt, was der Sinn dahinter ist, so etwas wird nicht thematisiert. Alles, was man erfährt: Der Bruder von Bren ist Begründer des Crew-Systems und so etwas wie der Pate. Ansonsten bleibt man wohl primär während der Highschool in einer Crew, die Crews halten aber auch darüber hinaus zusammen. Es ist verwirrend und unklar und – mal wieder – frustrierend. Zu meiner Schulzeit nannte man Crews Cliquen. Aber Bren erklärt, dass sie weder eine Clique noch eine Bande noch eine Gang sind. Sie seien mehr als das, sie seien wie Familie. Die Abgrenzung zu den anderen Gruppenformen bleibt hierbei aber weiterhin unklar. Ich konnte die Wolfscrew mit ihren vier (ja, 4!) Mitgliedern sowieso nur begrenzt ernstnehmen. Vier Jugendliche, bei denen zwei permanent ans Flachlegen von „Normalo-Mädels“ denken und die anderen beiden permanent daran denken, sich gegenseitig flachzulegen. Zwischendurch wird Terror und Gewalt verbreitet. Auch innerhalb der Crew ist nicht alles gut, aber man hält halt zusammen, irgendwie. Weil, sie sind halt Crew. Oder so. Andere Crews haben übrigens teilweise 30 Mitglieder.

Und weiter geht es auch mit den Fragezeichen rund um das Thema Gewalt. Bereits zum Start des Buches bestraft die Wolfscrew einen Typen, der die Schwester eines Mitglieds vergewaltigen wollte. Zwar wird ein Krankenwagen gerufen, dennoch sieht man direkt von Anfang an das Gewaltpotenzial. Dieses zieht sich auch durch das Buch. Vor allem Bren zeigt sich hierbei als hochexplosive, tickende Zeitbombe. Hier würgt sie mal eine Mitschülerin, weil diese über Bren sagte „ihre Jungs würden das klären“ und es Bren gegen den Strich ging, weil sie ja auch Crewmitglied ist. An anderer Stelle reagiert sie auf die Berührung eines Mitschülers, der sie am Arm berührt, weil er sie was fragen möchte, mit der einzig adäquaten Reaktion: Messer an seine Kehle. Generell droht und bedroht Bren munter durch das Buch hindurch von Mitschülern bis Erwachsene so gut wie jeden. Der Höhepunkt entlädt sich, als sie auf eine unangebrachte – ja, sie war unangebracht, aber auch eine in Rage gefallene Bemerkung – Bemerkung des Schulleiters mit ihrem Messer reagiert und ihn in den Bauch sticht. Als sie Monate später von der neuen Schulleitung als „Problemkind“ bezeichnet wird, ist sie einfach nur schockiert. Arme Bren. Man könnte fast vergessen, dass in diesem Buch legitime Erwachsene vorkommen, denn permanent wird hier und da ein Auge zugedrückt, Brens Bruder Channing – selbst Crewmitglied – erhebt zwar hin und wieder den Zeigefinger, aber zieht trotzdem keine Konsequenzen. Auch das Thema Selbstjustiz, was in diesem Buch mehrfach vorkommt, zeigt die Haltung der Autorin sehr gut. Crews dürfen alles.

Rückblickend frage ich mich wirklich, wie ich das Buch durchgehalten habe. War ich getrieben von der Hoffnung, dass da noch irgendetwas kommt, was mich begeistern konnte? Denn mit Spannung kann das Buch definitiv nicht überzeugen. Es gibt schlichtweg keine. Vielleicht liegt es daran, weil das Buch auch keine wahre Handlung hat, alles sehr zufällig passiert, die Charaktere permanent sprunghaft handeln und man sowieso das ganze System anzweifelt. Die Protagonisten waren allesamt unsympathisch – mit Ausnahme von Cross, der aber gegen Ende hin sein besonnenes Gesicht ablegt und brenähnliche Tendenzen aufweist. Der Versuch, Brens Verhalten mit ihrer Vergangenheit zu erklären, schlägt vollkommen fehl, insbesondere da es weitere Fragen aufwirft, hinsichtlich Notwehrrecht etwa. Man mag gar nicht glauben, dass niemand erkennt, dass dieses Mädchen, die Crew, die anderen Crews eigentlich dringend Hilfe brauchen. Nö, Schulverweis reicht.

Crew hat genauso eine Identitätskrise wie die Protagonistin Bren. Für einen Jugendroman ist Crew deutlich zu gewalttätig, für ein Erwachsenenbuch sind die Protagonisten zu anstrengend und das Buch zu handlungslos. Crew hat mich darin bekräftigt, nie wieder ein Buch von Tijan in die Hand zu nehmen. Ja, das Ende mit dem leichten Cliffhanger weckt zwar schon das Interesse, erfahren zu wollen, wieso besagte Person Bren so schockiert und war da passieren wird, aber für keinen Preis der Welt würde ich mich erneut durch 400+ Seiten kämpfen, nur um hierauf Antworten zu finden.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 18.02.2019

große Enttäuschung nach tollem Band 1

Dirty Love - Ich brauche dich!
0

„Ich liebe dich vielleicht nicht auf die hübsche traditionelle Art, nach der du suchst, wie ein Held, wie Weston vielleicht. Aber ich liebe dich. Alles, was ich getan habe – alles, was ich tue – tue ich ...

„Ich liebe dich vielleicht nicht auf die hübsche traditionelle Art, nach der du suchst, wie ein Held, wie Weston vielleicht. Aber ich liebe dich. Alles, was ich getan habe – alles, was ich tue – tue ich aus Liebe zu dir.“ (Donovan zu Sabrina in Dirty Love 2)

Worum geht’s?

Nachdem Sabrina die schockierende Entdeckung gemacht hat, dass Donovan sie jahrelang überwachen lassen und ihr Leben beeinflussen lassen hat, will sie antworten. Aber Donovan hat die Stadt verlassen und Sabrina weiß nicht, was sie noch denken soll. Als sie Donovan dann überraschenderweise wiedersieht, brennen ihr tausend Fragen auf der Zunge: Wie weit reichte seine Überwachung, wie viel hat er manipuliert, wie viel von ihrer Verbindung ist echt und vor allem – wie soll sie mit diesen Erkenntnissen umgehen?

„Dirty Love – Ich brauche dich“ ist Band 2 einer Dilogie und schließt die Geschichte. Die Story aus Band 1 wird fortgeführt und ich empfehle, vorher Band 1 zu lesen, da sonst einige Sachen nicht nachvollziehbar sind.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover des Buches zeigt erneut einen jungen Mann, dieses Mal mit offener Krawatte und einer weiblichen Hand samt Scotch-Glas. Nichts Besonderes, aber passend.

Dieses Buch wird linear erzählt und setzt zwei Wochen nach dem Ende von Band 1 an. Das Buch spielt durchgängig in der Gegenwart und wird erneut ausschließlich aus Sabrinas Sicht erzählt. Im Abschluss erhält man erneut einen – dieses Mal mehrseitigen – Epilog aus Donovans Sicht.

Auch Band 2 lässt sich wieder gut und flüssig lesen. Es kamen weniger Beleidigungen, dafür aber mehr vulgäre Ausdrücke vor. Die expliziten Erotikszenen sind erneut sehr deutlich geschildert. Dennoch empfand ich das Buch als weniger deftig als Band 1.


Mein Fazit

Nachdem mich Band 1 mit großer Begeisterung zurückgelassen hat, konnte ich es kaum abwarten, Band 2 zu lesen. In Band 1 war ich so unglaublich fasziniert davon, endlich einmal einen wirklich kalten und manipulativen männlichen Protagonisten vor mir zu haben und die Enthüllung am Ende zeigte, wie weit Donovans Obsession eigentlich geht. Ich wollte Antworten und hofft, dass Band 2 sie für mich bereithielt.

Auch in Band 2 habe ich mich sehr schnell eingefunden. Donovan war weg und Sabrina litt. Der Leser wollte wissen, was sie in der Akte gefunden hat und wie weit Donovans Einfluss gereicht hat, was er alles gemacht hat. Die Antworten erhält er überraschenderweise sehr schnell, denn hier wird kein großer Spannungsbogen aufgebaut, Donovan ist plötzlich wieder da und dann erfährt man auch schon alles über die Akte. Das hatte mich wirklich verblüfft, da ich mich fragte, worüber die anderen 200 Seiten noch gehen sollen. Die Antwort? Es ist eine Mischung aus Streiten, hemmungslosem Sex und kleineren Machtspielchen. Gegen Ende hin gibt es künstliches Drama und einen – für mich erwartbares, fast schon vorhersehbares - Schockmoment, der aber so schnell wieder begraben wird, wie er kam. Spannung? Minimal. Vorhersehbarer, klischeehafter Verlauf? Größtenteils. Wollte ich am Ende nach dem Epilog das Buch vor Enttäuschung an die Wand werfen? Absolut.

Eine der größten Stärken von Band 1 war Donovan. Kalt, unvorhersehbar, arrogant, manipulativ, brandgefährlich. Und dann kam Donovan 2.0 – es war, als hätte er in Frankreich einen Sinneswandel durchgemacht und seine Eier zurückgelassen. Von seiner entwaffnenden Schlagfertigkeit ist kaum etwas übrig, sein Verhalten ist größtenteils nur noch unangenehm und krankhaft, aber vor allem ist er an vielen Stellen auf einmal fast schon nett. Die größte Enttäuschung ist hier, dass also der absolute Anti-Held weichgespült wird. Sabrina hingegen verändert sich nicht wirklich, entwickelt sich aber auch nicht. Es bleibt wie in Band 1 bei „ich will ihn“ – „ich will ihn nicht“.

Großer Aufhänger in diesem Buch ist natürlich die Akte von Donovan und den regelrechten Kunstlebenslauf, den er für Sabrina aufgebaut hat. Je mehr der Leser erfährt, desto schwerer wird es, Donovan noch als gesunden Menschen anzuerkennen – seine Verhaltensweisen sind krankhaft, werden oftmals aber nahezu romantisiert und als nobel dargestellt. Vereinzelt kommt bei Sabrina Skepsis auf, aber sie verdrängt es mit den Worten „er ist so, weil er mich liebt“ oder „er macht das, weil er mir dadurch zeigen will, wie sehr er mich liebt“. In keiner Weise, in keiner Welt kann ich seine Verhaltensweise allerdings als Liebe deklarieren und finde die Naivität, die Sabrina als 27-Jährige an den Tag legt, beängstigend naiv und kurzsichtig.

Ein weiteres Problem habe ich in diesem Buch mit den Sexszenen. Das Buch ist ein ständiges Auf und Ab und immer, wenn die Charaktere sich nichts mehr zu sagen haben, wird sich halt anderweitig beschäftigt. Im Büro, im Kopierraum, im japanischen Restaurant, gefühlt überall. Immer wieder fällt dabei der Fokus aber auch wieder auf das Thema Vergewaltigungsfantasie. Während sich mir in Band 1 noch erschloss, wieso Sabrina diese Fantasien in dieser Art hat, wirkten sie in Band 2 größtenteils fehlplatziert und verstörend. Wenn man allerdings ausufernd dargelegt bekommt, wie Sabrina mit Donovan die Vergewaltigung einer anderen Person nachspielt und dabei einen hammermäßigen Orgasmus erlebt, ist irgendwie die Schmerzgrenze doch erreicht und man mag beiden Charakteren nur noch psychologische Hilfe ans Herz legen. Dies trifft aber vor allem kurz vorm Ende zu, wo nach einer kritischen Situation Donovan und Sabrina wild übereinander herfallen und in fast schon absurder Weise das vorher Erlebte nachgeahmt wird.

Dirty Love 2 ist für mich eine große Enttäuschung. Band 1 war ein starkes, interessantes Buch. Band 2 hingegen präsentiert sich größtenteils verquer und verkorkst, sodass selbst mit größter Empathie und Toleranz das Verhalten der Charaktere nicht mehr nachvollziehbar oder erklärbar erscheint. Nachdem bereits am Anfang zum Großteil die Spannung begraben wird und es dann über weite Strecken nur noch um Erotik geht, kann auch das dramatisch anmutende Finale, was für mich fast schon perfide daherkommt und nur zu Kopfschütteln führt, das Buch nicht mehr retten.

Dirty Love 2 ist ein Buch, bei dem es wahrscheinlich besser gewesen wäre, es nie gelesen zu haben, da es einen wunderbaren Band 1 größtenteils zerstört hat.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]