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Veröffentlicht am 23.09.2019

Schöne neue Welt

Die Arena: Grausame Spiele
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Ich lese gerne Dystopien, deswegen fand "Die Arena - Grausame Spiele" den Weg in mein Bücherregal.

Allerdings konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen. Die Plotidee ist nichts neues, wenn man "Die ...

Ich lese gerne Dystopien, deswegen fand "Die Arena - Grausame Spiele" den Weg in mein Bücherregal.

Allerdings konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen. Die Plotidee ist nichts neues, wenn man "Die Tribute von Panem" oder ähnliches kennt. Minderheiten werden zum Spaß der Bessergestellten grausam zur Schau gestellt. Eine Ähnlichkeit mit anderen Dystopien hat mich allerdings nicht wirklich gestört.

Viel mehr ist das Buch unglaublich brutal. Ja, das sind andere Bücher auch, aber für ein Jugendbuch, dass auch schon 12 oder 14-Jährige lesen, muss man meiner Meinung nach nicht detailliert schildern, wie Menschen von Haien zerfleischt oder an Löwen verfüttert werden. Diese Tode haben wenigstens noch zur Handlung gepasst, aber es gab auch Szenen, bei denen sich mein Magen umgedreht hat, und die man getrost hätte weglassen können, ohne dass die Storyline gestört worden wäre (zum Beispiel was mit den Leichen nach ihrem Tod passiert).

Erzählt wird das Buch aus zwei Perspektiven, einmal von Ben, einem Pure, der sich in ein Dreg-Mädchen verliebt, die Hauptattraktion des Zirkus. Grundsätzlich war diese Aufteilung gelungen, so lernte man beide Seiten kennen und die unterschiedlichen Ansichten der zwei Bevölkerungsschichten wurden vermittelt.

Leider war die Liebesgeschichte aber für mich viel zu vorhersehbar und unglaubwürdig - selbst für ein Buch.

Gerade das Verhalten von Ben war für mich nicht nachvollziehbar. Er ist in einer sehr fanatischen Familie aufgewachsen - wie er auf einmal Sympathien für die Dregs entwickelt und sich gegen das System stellt, kam sehr plötzlich und war für mich deswegen nicht überzeugend. Ähnlich verhält es nich mit Hoshika, die alle Pures hasst, aber auf einmal alles für diesen Jungen, den sie gar nicht kennt, aufs Spiel setzt.

Was mir außerdem gefehlt hat, war eine Hintergrundgeschichte. Wie es nämlich zur Spaltung der Gesellschaft kam, ist gar kein Thema. Da das Buch aber "in der nahen Zukunft" spielt, hätte ich erst recht eine Erklärung erwartet. Außerdem ist mir hier ein Logikfehler aufgefallen. Denn wenn es um 2050 spielt, dann können ja nicht bereits Generationen von Dregs unterdrückt worden sein, oder?

Ich denke, wer die klassischen Jugenddystopien mag, wird auch an diesem Buch gefallen geben. Da ich auch denke, dass es meine Schüler lesen würden, und ich nicht ganz die Zielgruppe bin, gibt es von mir noch 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Schuldig oder nicht?

Die einzige Zeugin
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Der Prolog ist schon mal recht düster, er spielt wie im Klappentext angedeutet in Beckomberga in der psychiatrischen Anstalt, die geschlossen wird. So richtig viele Informationen gibt es nicht und insgesamt ...

Der Prolog ist schon mal recht düster, er spielt wie im Klappentext angedeutet in Beckomberga in der psychiatrischen Anstalt, die geschlossen wird. So richtig viele Informationen gibt es nicht und insgesamt wirkt der Anfang des Buches eher alleinstehend, denn die richtige Geschichte beginnt dann erst mit dem Auftritt der Protagonistin.

Dabei handelt es sich um Eva Levander-Olofsson, die von ihrem Mann getrennt ist, ihn aber irgendwie nicht loslassen kann. Ich muss gestehen, dass sie mir nicht gerade sympathisch war. Ihr Handeln war für mich nicht wirklich nachvollziehbar, teilweise wirkt sie auch sehr unbeteiligt und emotionslos.

Von der Handlung her ist der Krimi am Anfang recht klassisch: Es gibt einen Mord an Evas Ex-Mann, sie ist die Hauptverdächtige und eine mögliche Zeugin, eine Bettlerin, ist unauffindbar. Eva selbst erinnert sich nicht an die Tat. Das war auch recht spannend. Danach hat das Buch aber leider einige Längen. Es wird viel von der Vergangenheit und Evas damaliger glücklicher Ehe erzählt, es gibt viele Details, die allerdings für die eigentliche Handlung gar nicht wichtig sind. Außerdem wird für meinen Geschmack dadurch der Handlungsfluss unterbrochen und ich habe gemerkt, dass ich anfangen habe, die einzelnen Seiten nur noch zu überfliegen.

Gut fand ich, dass es Perspektivwechsel gab, denn es wird plötzlich auf dem Gelände der ehemaligen Psychiatrie ein Schädel gefunden. Es gibt also zwei Handlungsstränge, die parallel verlaufen, wobei ich diesen sogar spannender fand als die Handlung rund um Eva. Allerdings hat auch hier die Spannung etwas gelitten, weil man schon eine Ahnung entwickelt, worauf alles hinausläuft. Sofern wurde ich nicht mehr wirklich überrascht. Am Ende kommt die Spannung dann aber wieder zurück und ich habe die letzten Seiten wirklich verschlungen. Schade, dass es erst hier war.

Insgesamt ist es für mich kein klassischer Krimi, was erstmal positiv ist. Allerdings hat durch die vielen Nebenschauplätze und Details die Spannung dann doch gelitten. Von mir gibt es deswegen 2,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 07.08.2019

Auf der Flucht...

Holmes und ich – Der Fall Jamie
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Vorab: Während der erste Band der Reihe noch sehr unabhängig ist, sollte man den dritten Teil nur lesen, wenn man Band 2 bereits gelesen hat. Denn die Ereignisse beziehen sich darauf und man würde nicht ...

Vorab: Während der erste Band der Reihe noch sehr unabhängig ist, sollte man den dritten Teil nur lesen, wenn man Band 2 bereits gelesen hat. Denn die Ereignisse beziehen sich darauf und man würde nicht alles verstehen, wenn man die vorangegangenen Ereignisse nicht kennt.

Bei mir war es schon etwas länger her, dass ich den zweiten Teil gelesen habe. Deswegen habe ich mir auch etwas schwer getan, wieder hereinzukommen. Das liegt auch daran, dass die Ereignisse sehr komplex sind und sich aufeinander beziehen. Am besten wäre also nochmal ein Re-Read von Band 2, bevor man mit dem "Fall Jamie" anfängt.

Was mir wieder sehr gut gefallen hat, waren die beiden unterschiedlichen Perspektiven, wie man sie schon von den Vorgängern kennt: Mal blickt man durch die Augen von Jamie Watson, mal durch die von Charlotte Holmes. Das ist hier vor allem deswegen von Vorteil, weil die zwei nicht mehr gemeinsam agieren, sondern voneinander getrennt sind. Während Jamie noch auf dem Internat ist, ist Charlotte auf der Flucht vor Lucien Moriarty. Die Beiden haben keinen Kontakt zueinander.

Und das ist auch mein größter Kritikpunkt. Was mir immer besonders gefallen hat war, wie die zwei miteinander agieren und gemeinsam ermitteln. Dabei nutzen beiden ihre Stärken und werden so unschlagbar. Jetzt sind sie aber nicht mehr zusammen und dadurch hat mir wirklich etwas gefehlt.

Außerdem herrscht im dem Buch eine sehr düstere Grundstimmung vor. Vor allem Jamie leidet unter der Situation. Dadurch wird er sehr verletzlich und kann gar nicht so souverän auftreten, wie man es gewohnt ist. Zwar ist das Ganze nach den vorangegangenen Ereignissen sehr authentisch und verständlich, allerdings hat es für mich nicht ganz zu ihm gepasst.

Gut fand ich, dass Charlottes Drogensucht sehr in den Fokus genommen wird. Ich denke, dass kann auch für junge Leser abschreckend sein, denn es wird hier kein Blatt vor dem Mund genommen. Außerdem greift es ein bisschen das Problem des "echten" Sherlock Holmes etwas auf.

Von der Story her geht es spannend zu, sodass man das Buch nicht aus der Hand legen will. Es wird gefährlich und es gibt überraschende Wendungen. Allerdings muss man sehr genau lesen, weil die Handlung wie gesagt sehr komplex ist, die Orte häufig ändern und man auch nicht bei den Namen durcheinander kommen kann.

Der Schluss hat mir dann wieder gut gefallen, auch wenn er mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurücklässt. Ich bin gespannt, ob die Geschichte der Beiden weitergeht oder ob die Reihe hiermit abgeschlossen ist. Ich könnte mir beide Möglichkeiten gut vorstellen.

Insgesamt bin ich nicht ganz zufrieden, einiges hat mir sehr gut gefallen, anderes wiederum enttäuscht. Für mich ist es der schwächste Teil der Reihe, aber trotzdem ein Muss, wenn man die anderen kennt. Von mir gibt es 3 Sterne.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Nicht so meins...

Schund und Sühne
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Leider muss ich gleich zu Beginn sagen, dass das Buch meine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat. Zugegeben, sie waren ziemlich hoch. Ich habe mich auf viele witzige Passagen gefreut und darauf, ein bisschen ...

Leider muss ich gleich zu Beginn sagen, dass das Buch meine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat. Zugegeben, sie waren ziemlich hoch. Ich habe mich auf viele witzige Passagen gefreut und darauf, ein bisschen hinter die Adelskulisse zu blicken, was ein "Normalsterblicher" ja normalerweise nicht tut. Ein bisschen davon wurde auch erfüllt, aber nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.

Ich bin am Anfang nicht gut in das Buch hineingekommen. Man wird sofort in das Geschehen gestürzt, ich habe deshalb erst mal ein paar Seiten gebraucht, um mich zu orientieren. Als erstes lernt man die Prinzessin kennen. Ich dachte zuerst, sie wäre die Hauptperson - aber das ist mehr die Groschenromanautorin Kat. Zum Glück, denn die Prinzessin war mir schon bei der ersten Begegnung so unsympathisch, dass ich ein ganzes Buch mir ihr wahrscheinlich nicht ausgehalten hätte.

Kat dagegen ist schon besser, vielleicht auch, weil sie zu den "Ungeborenen", also den Nicht-Adeligen gehört. Aber auch sie konnte mich nicht komplett überzeugen. Sie verhält sich an einigen Stellen einfach unmöglich und ist sehr pragmatisch, das Stipendium scheint wirklich nur ein Job zu sein. Hier haben mir ein bisschen mehr Gefühle und Einblick in ihre Gedanken gefehlt.

Auch die Storys rund um die Adeligen waren ganz nett, aber eben auch nicht mehr. Gut gefallen hat mir, dass sie Strukturen, die anscheinend auch heute noch vorherrschen, beschrieben sind und auch die Tugenden, die der Adel an den Tag legt, ausführlich von den Romanfiguren gelebt werden. Es wird deutlich, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Trotzdem blieb es mir insgesamt zu oberflächlich, teilweise zu albern und unglaubwürdig.

Der Schreibstil hat mir auch nicht so wirklich gefallen. Er ist zwar flüssig zu lesen, bleibt aber sehr nüchtern. Das Buch ist im Präsens geschrieben. Das fand ich besonders am Anfang irritierend, hat sich dann aber mir der Zeit gegeben.

Insgesamt ist "Schund und Sühne" leider nicht meins gewesen, deswegen gibt es nur 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.01.2019

Die liebe Liebe

Für immer hält nicht nur bis morgen
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Angesprochen hat mich vor allem das Cover. Wie hübsch es aussieht, mit der goldenen Prägung, das kommt leider auf dem Foto gar nicht so heraus. Es ist ein echter Blickfang im Regal.

Inhaltlich habe ich ...

Angesprochen hat mich vor allem das Cover. Wie hübsch es aussieht, mit der goldenen Prägung, das kommt leider auf dem Foto gar nicht so heraus. Es ist ein echter Blickfang im Regal.

Inhaltlich habe ich nicht sooo viel erwartet, denn Frauenromane dieser Art sollen mich für ein paar Stunden in eine andere Welt entführen, müssen dafür aber nicht viel Tiefe haben. Wer also etwas lockeres für Zwischendurch lesen möchte, macht hier nichts verkehrt.

Trotzdem konnte mich der Roman nicht komplett überzeugen. Denn die Protagonistin Rae war mir von Anfang an nicht wirklich sympathisch. Sie verhält sich nicht gerade verantwortungsvoll - vor allem was ihren Beruf - sie ist Lehrerin - angeht. Dafür trinkt sie gern Alkohol und träumt von einem Durchbruch als Schriftstellerin. In der Liebe läuft es auch nicht. Sie ist geschieden und auf die Hochzeit ihrer Freundin möchte sie auch nicht gehen, zumindest nicht allein. Rae wirkt wie eine gescheiterte Persönlichkeit.

Und das hat mich mit der Zeit wirklich genervt. Ich kann ihr Handeln, egal ob im Beruf, beim Online-Dating oder ihren Freundinnen gegenüber, gar nicht nachvollziehen und hätte sie am liebsten geschüttelt. Wie eine Erwachsene handelt sie nicht wirklich, manchmal eher wie ein trotziges Kind.

Dass ich einen Protagonisten mag ist für mich schon entscheidet wenn es um den Lesegenuss geht. Da kann dann auch die Geschichte selbst nicht mehr sooo viel wett machen. Die fand ich ganz nett, auch wenn einige Stellen etwas "drüber" waren und das Ende nicht überraschend ist. Romantik kommt auf jeden Fall nicht zu kurz, auch wenn es bis dahin etwas dauert.

Es ist keine klassische Love Story und Rae teilweise ganz schön derb. Das ist gut als Abwechslung, aber man muss es mögen. Vom Cover her hätte ich etwas anderes erwartet.

Insgesamt war es ganz okay, aber es wird mir nicht lange im Gedächtnis bleiben und ich richtig überzeugt wurde ich auch nicht. Deswegen nur 2,5 Sterne!