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Veröffentlicht am 26.08.2019

Düster & fesselnd

Die Quellen von Malun - Blutgöttin
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„Die Quellen von Malun – Blutgöttin“ ist der gelungene Auftakt einer Darkfantasy-Trilogie der Autorin Daniela Winterfeld.

In Sapion und in den umliegenden Reichen herrscht Krieg, da das Wasser immer knapper ...

„Die Quellen von Malun – Blutgöttin“ ist der gelungene Auftakt einer Darkfantasy-Trilogie der Autorin Daniela Winterfeld.

In Sapion und in den umliegenden Reichen herrscht Krieg, da das Wasser immer knapper wird. Es muss durch aufwendige Tunnelsysteme gefördert werden und die Völker kämpfen um ihr Überleben. Die besiegten Völker werden zu Sklaven gemacht und der Umgang mit ihnen ist rau und rücksichtslos. Alia ist eine der Sklavinnen und spielt mit dem Gedanken zu flüchten. Nicht alle sind mit den vorherrschenden Zuständen einverstanden und so versuchen Dorgen – ein Offizier – und Tailin – ein Soldat – dagegen vorzugehen. Neben Alia, Dorgen und Tailin spielt Feyla - die Tochter eines Politikers – eine wichtige Rolle.
Die Autorin hat hier ihre ganz eigene Welt geschaffen, die von Männern dominiert wird, eine eigene Zeitrechnung und keine Jahreszeiten – sondern nur Sonnenzeiten - hat.

Die vier Protagonisten werden nacheinander vorgestellt. Im Wechsel wird die Geschichte aus ihren unterschiedlichen Perspektiven erzählt und man bekommt sehr detaillierte Einblicke in ihr Leben und ihre Welt. Anfangs war mir unklar, wo die Verbindungen des Lebens von Alia, Dorgen, Tailin und Feyla sind, aber die Verknüpfungen werden im Verlauf der Handlung deutlich.
Die Welt ist brutal und düster, der Umgang miteinander rücksichtslos, unbarmherzig und grausam. Das Buch ist nichts für schwache Nerven, da die Beschreibungen sehr drastisch, klar und deutlich sind. Dieser intensive Schreibstil hat mich entsetzt und fesselt und dafür gesorgt, dass ich beim Lesen Pausen einlegen musste, damit es mir nicht zu viel wird. Ich habe mit den Protagonisten gebangt und gehofft, da jeder einzelne Handlungsstrang interessant zu verfolgen war.

Auch wenn es sich hier um einen Fantasyroman handelt, mit dem Thema Wasserknappheit und den daraus resultierenden Folgen, ist die Autorin unangenehm nah an der Realität. Die Konsequenzen – Krieg – Grausamkeit – Unterdrückung- sind erschreckend authentisch.

Das Buch endet mit einem Cliffhänger, der mich nun gespannt auf den zweiten Band der Trilogie warten lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Fantasie
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 26.08.2019

Sprache ist mehr als nur Kommunikation

Alles außer fern
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„Alles außer fern“ ist ein eindrucksvolles Buch der russischen Autorin und Deutschtrainerin Ksenia Konrad, das ich interessant fand und das mich so einige Male zum Schmunzeln gebracht hat.

Nachdem die ...

„Alles außer fern“ ist ein eindrucksvolles Buch der russischen Autorin und Deutschtrainerin Ksenia Konrad, das ich interessant fand und das mich so einige Male zum Schmunzeln gebracht hat.

Nachdem die Autorin von Russland nach Tirol gezogen ist, stellt sie fest, dass sie zwar die Sprache beherrscht, aber dennoch vor so einigen kleinen und großen Unwägbarkeiten steht. In diesem Buch erfährt man eine Menge aus dem Leben der Autorin und über ihre Arbeit als Sprachtrainerin. Ihre Anekdoten sind interessant und oft auch sehr amüsant. Man macht sich kaum eine Vorstellung davon wie schwierig es ist die Deutsche Sprache zu erlernen und wie absurd die Regeln und die vielen Ausnahmen jemanden der das lernen muss, erscheinen mögen.

„Deutsch kommt mir sehr oft wie ein Puzzle oder wie Lego vor, die Wörter sind wie Bauklötze: Etwas wird zusammengelegt, zusammengeführt, zerlegt, aufeinandergestapelt, aufgebaut, umgebaut. Im ungünstigsten Fall ist das wie eine große Baustelle, die noch dazu in einem denkbar schlechten Moment in vollem Gange ist, wie zum Beispiel mitten in der Touristensaison bei uns im Bezirk, wenn man eifrig und voller Engagement mit der Renovierung beginnt. Und zwar so, dass die verwirrten Touristen in Panik nach der Umfahrung suchen müssen, weil das Umleitungsschild leicht schief hängt und der Pfeil in den Asphalt zeigt oder genau in die Straßenrichtung mit dem Fahrverbot.“

Dieser und viele andere Sätze haben mich schmunzeln und staunen lassen.
Mir hat das Buch einen völlig neuen Blick auf die Probleme der Migranten und unsere Sprache gezeigt. Man spürt, dass Ksenia Konrad ihre Arbeit liebt und ihre Erzählungen sind so lebendig und ungewöhnlich, dass dieses Buch einfach ein tolles Leseerlebnis ist.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Skurril, aber unterhaltsam

Letzte Rettung: Paris
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"Letzte Rettung: Paris“ ist ein total verrückter und unterhaltsamer Roman des kanadischen Autors von Patrick deWitt.

Die bisher an Luxus gewöhnte Witwe Frances Price ist pleite. Bisher hat sie mit ihrem ...

"Letzte Rettung: Paris“ ist ein total verrückter und unterhaltsamer Roman des kanadischen Autors von Patrick deWitt.

Die bisher an Luxus gewöhnte Witwe Frances Price ist pleite. Bisher hat sie mit ihrem Sohn Malcolm und ihrem Kater „Kleiner Frank“ im wohlhabenden Teil New Yorks gelebt, aber inzwischen ist das Vermögen ihres Mannes aufgebraucht. Es bleibt ihr keine andere Möglichkeit als nach Paris zu gehen und dort das Angebot ihrer Freundin Joan anzunehmen und in ihre Wohnung zu ziehen. Malcom und „Kleiner Frank“ – in dem sie die Reinkarnation ihres verstorbenen Mannes sieht – sind natürlich dabei.
Während Frances und Malcolm in der Vergangenheit durch ihre unangepasste Art und Weise nur wenige Sympathiepunkte sammeln konnten, ändert sich in Paris so einiges….

Die Protagonisten sind einfach skurril, haben aber gleichzeitig auch eine sehr liebenswerte Seite an sich.

Der Schreibstil des Autors ist amüsant und ihm gelingt es auch die tragischen Seiten so zu verpacken, dass man dabei schmunzeln muss. Die Idee hinter diesem ungewöhnlichen Roman hat mir gut gefallen und mich wundert es keineswegs, dass er sich in den USA zum Überraschungserfolg gemausert hat. Ich war nämlich auch überrascht und habe mich über die ungewöhnlichen Einfälle bestens amüsiert.

Wer abgedrehten Lesestoff mag, liegt hiermit genau richtig.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Aktuell, gesellschaftskritisch & ausgesprochen unterhaltsam

Das Verhältnis
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„Das Verhältnis“ ist ein aktuelles, teils sachliches aber auch unterhaltsames Buch der Autorin Gabrielle Zevin.

Die 19-jährige Praktikantin Aviva Grossmann hat ein Verhältnis mit ihrem Boss, dem Kongressabgeordneten ...

„Das Verhältnis“ ist ein aktuelles, teils sachliches aber auch unterhaltsames Buch der Autorin Gabrielle Zevin.

Die 19-jährige Praktikantin Aviva Grossmann hat ein Verhältnis mit ihrem Boss, dem Kongressabgeordneten Aaron Levin. Als dieses an die Öffentlichkeit gerät, ist ihre Karriere beendet und die Auswirkungen auf ihr Privatleben sind so weitreichend, dass sie beschließt ihren Namen zu ändern und wegzuziehen, um neu zu starten. Doch leider ist es in der heutigen Zeit kaum möglich, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Der Roman ist in fünf Abschnitte aufgeteilt und erzählt den Skandal aus wechselnden Perspektiven verschiedener Charaktere, die jeweils an einem ganz unterschiedlichen Punkt in ihrem Leben stehen. Nach und nach erfährt man immer mehr über Avivas Leben und was für Auswirkungen verschiedene kleine Details und Ereignisse haben können. Durch die wechselnden Perspektiven und Erzählformen ist das Buch sehr abwechslungsreich und der Blick auf die Protagonistin umfassend.

Der Feminismus ist deutlich, aber nicht aufdringlich. Die Autorin versteht es ihre Botschaften unterhaltsam, mit einer guten Portion Humor und ohne in Klischees zu verfallen, zu vermitteln.

Es geht nicht einfach nur um eine Affäre und ihre Folgen, sondern viel mehr um Frauenfeindlichkeit, das Internet, das nichts vergisst und nichts entschuldigt und die Ungerechtigkeiten, die aus der Affäre entstehen. In dem Buch stecken eine Menge Botschaften, die die Autorin an dem Leben von Aviva deutlich macht.

Mich hat das Buch dank seines abwechslungsreichen Schreibstils, dem immer wieder durchblitzenden Humor und den kritischen Botschaften gut unterhalten.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Spannend & romantisch

Hearts on Fire
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„Hearts on Fire – Vincent“ ist der dritte Band der Montlake Romance-Reihe, bei der jedes Buch von einem anderen Autoren geschrieben wurde. Dieses ist von Greta Milàn und lässt sich ohne Vorkenntnisse ...

„Hearts on Fire – Vincent“ ist der dritte Band der Montlake Romance-Reihe, bei der jedes Buch von einem anderen Autoren geschrieben wurde. Dieses ist von Greta Milàn und lässt sich ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden lesen. Allerdings ist es schön, wenn man diese zuvor gelesen hat und den Bezug zu den Charakteren aus dem vorherigen Band hat, da das erste Kapitel direkt am Ende des letzten Bandes anschließt.

Nachdem der Oberbrandmeister Vincent Corelli bei einem Brand einen störenden Passanten angegriffen hat, ist der Einsatzleiter der Wache 21 der Meinung, dass Vincent ein Aggressionsproblem hat und dringend etwas unternehmen muss. Deswegen soll er an einer Gruppentherapie teilnehmen. Diese wird von der Therapeutin Tessa geleitet, die ihn ebenfalls total aus dem Konzept bringt.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und lässt sich flüssig lesen. Ihre Charaktere, deren Handeln und Gefühle beschreibt sie authentisch.

Die Handlung wird im Wechsel aus der Sicht von Vincent und Tessa erzählt. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in die Gefühlswelt der beiden. Die kurzen Kapitel und aussagekräftigen Überschriften erzeugen einen Sog, der es schwierig macht das Buch aus der Hand zu legen.

Neben Aufregung, da der Brandstifter immer wieder für Unruhe sorgt und spannenden Einsätzen enthält das Buch auch viele emotionale Szenen und humorvolle Stellen. Eine tolle Mischung, die unterhält und fesselt.

Durch den Epilog - mit einem kurzen Hinweis auf die Protagonistin in dem nächsten Band - wird der Roman perfekt abgerundet.

Mein Fazit: Ein fantastischer Roman mit Spannung, Romantik und vielen Emotionen, den ich gerne gelesen habe.