Platzhalter für Profilbild

heinoko

Lesejury Star
offline

heinoko ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit heinoko über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2019

Bitte, bitte lesen!

Klartext: Impfen! - Ein Aufklärungsbuch zum Schutz unserer Gesundheit
0


Meine Kinder besuchten vom Kindergartenalter an die Waldorfschule – und so war ich als Mutter damals mitten drin in der Impf-Diskussion: Klar begründetes Pro von Seiten des Kinderarztes – und ein klar ...


Meine Kinder besuchten vom Kindergartenalter an die Waldorfschule – und so war ich als Mutter damals mitten drin in der Impf-Diskussion: Klar begründetes Pro von Seiten des Kinderarztes – und ein klar anthroposophisch begründetes Nein von Seiten des Kindergartens. Und ich glaube, genau diese persönlichen Erfahrungen zeigen deutlich die heute noch viel größer gewordene Grätsche zwischen sachlicher und emotionaler oder gar ideologisch gefärbter Argumentation.
Hätte ich nur damals bereits das vorliegende Buch gekannt, geschrieben von einem Kinderarzt der Berliner Charité und einem Biologen und Journalisten, so hätte ich mir manch inneres Ringen ersparen können. Denn die beiden Autoren schreiben nicht nur gut lesbar. Sie argumentieren wohltuend sachlich, informieren umfassend, ohne zu beschönigen, ohne zu dramatisieren – kompetent, gelassen, fundiert. Besonders wichtig finde ich persönlich die ausführliche Aufklärung rund um die jeweilig empfohlenen Impfungen, ihre Wirkweisen, ihre möglicherweise auftretenden Nebenwirkungen und die Beschreibung der den Impfungen zugrunde liegenden Krankheiten, deren Gefährlichkeit und möglichen Folgeschäden. Das umfassende Wissen, das uns die Autoren vermitteln, muss bei jedem vernunftbegabten Menschen zu der Erkenntnis führen, dass Impfen Leben rettet und Nicht-Impfen lebensgefährlich sein kann. Allerdings habe ich die große Befürchtung, dass die emotional argumentierenden Eltern nicht zugänglich sind für sachlich-wissenschaftliche Fakten, sondern im Gegenteil weiterhin mit unbewiesenen Behauptungen wie „Die werden doch nur bezahlt von der Pharma-Industrie“ auf ihrem Standpunkt beharren. Genau denen möchte ich besonders laut zurufen: Bitte, bitte lest dieses Buch!
.

Veröffentlicht am 12.08.2019

Ein überragendes Thriller-Debüt

Opfer
0

Ein überragendes Thriller-Debüt - allerdings nichts für Zartbesaitete
Kommissar Carl Edson wird in eine Scheune in der Nähe von Stockholm gerufen. Dort liegt ein nackter Mann, brutal misshandelt und gefoltert. ...

Ein überragendes Thriller-Debüt - allerdings nichts für Zartbesaitete
Kommissar Carl Edson wird in eine Scheune in der Nähe von Stockholm gerufen. Dort liegt ein nackter Mann, brutal misshandelt und gefoltert. Der Ermittler entdeckt mit Entsetzen, dass der Mann noch lebt. Das Opfer ist ein Krimineller mit vielen Feinden. Doch er stirbt, bevor er eine Aussage machen kann. Die Journalistin Alexandra Bengtsson berichtet als erste über den Fall und bleibt auch in der Folge am Ball, denn es geschehen weitere entsetzlich grausame Morde. Einen Zusammenhang oder eine konkrete Spur können Carl Edson und sein Team nicht finden, jeder weitere Mord schafft noch mehr Verwirrung…
Der Autor Bo Svernström hat mich mit seinem Thriller-Debüt restlos überzeugt, geradezu begeistert. Er hat einen Pageturner geschrieben, bei dem alles, aber auch wirklich alles stimmt. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Passend zum Inhalt würde ich sagen, es hat mich geradezu festgenagelt. Es liest sich wie im Flug, sowohl durch den klaren schnörkellosen Schreibstil als auch durch die leserfreundlichen Kapitellängen. Die in ihren Persönlichkeiten recht unterschiedlichen Protagonisten werden ebenso nüchtern und präzise, auf ihre wesentlichen Merkmale reduziert, geschildert, kurz, aber so treffend, wie einem guten Karikaturisten prägnante Portraits gelingen. Der Buchaufbau und Spannungsaufbau sind besonders. Der Thriller beginnt „normal“, mit diversen Morden, frustraner Ermittlungsarbeit und verwirrenden Spuren. Dann dreht die Handlung überraschend, und wir drehen uns in der Welt des Mörders schwindelig um uns selbst. Ich hatte das Gefühl, der Autor lässt uns beim Lesen keine Zeit zu atmen, weil blutige Grausamkeiten und detailreich geschilderte Nervenkitzel einerseits und wendungsreiche Überraschungen andererseits von Anfang bis Ende Hochspannung und Faszination erzeugen. Perfekt!

Veröffentlicht am 11.08.2019

Die Schildlaus macht rote Lippen

Tierische Jobs
0


Welch eine Entdeckung! Dieses Buch hat mich für immer gerettet aus öden Small-Talk-Runden! Mit diesem Buch im geistigen Handgepäck bin ich gerüstet, aus jeder langweiligen Runde aktive Zuhörer und interessante ...


Welch eine Entdeckung! Dieses Buch hat mich für immer gerettet aus öden Small-Talk-Runden! Mit diesem Buch im geistigen Handgepäck bin ich gerüstet, aus jeder langweiligen Runde aktive Zuhörer und interessante Gespräche zu zaubern!
Der Biologe Dr. Mario Ludwig hat nicht nur zahlreiche Bücher veröffentlicht, sondern stellt auch in wöchentlichen Radiosendungen neue und außergewöhnliche Erkenntnisse aus der Wissenschaft vor. Und wie gut er das macht, beweist das vorliegende Buch. Noch selten habe ich ein derart interessantes, kurzweiliges, überraschendes und informatives Sachbuch gelesen, und das Ganze noch dazu in einem leichtfüßigen, leicht lesbaren Schreibstil geschrieben. So macht Sachbuch Spaß!
In 50 Kapiteln werden wir durch die unbekannten Fähigkeiten der Tiere geführt, von Fliegenmaden, Zitterrochen, Käsemilben über Kapuzineräffchen, Hunde natürlich, Frettchen und so vieles mehr. Es gibt so unglaubliche und tief beeindruckende Geschichten wie z. B. die der Gambia-Riesenhamsterratte, die man im südlichen Afrika als Landminensucher ausgebildet hat. Oder wussten Sie, dass die als Ratten der Lüfte geschmähten Tauben ein überragendes visuelles Langzeitgedächtnis besitzen? Dies brachte Wissenschaftler in Iowa dazu, Tauben dahingehend auszubilden, dass sie auf histologischen Präparaten bösartige Zellwucherungen erkennen, und das mit 90 %iger Sicherheit. So wie sie auch nach entsprechendem Training Gemälde von van Gogh und Chagall unterscheiden können. Von wegen also „dumme“ Tauben. Oder nicht minder interessant finde ich, dass die farbbeständigsten Rottöne der Gemälde von Rubens aus der Schildlaus gewonnen wurden. Und schauen Sie mal Lippenstifte genauer an: Wenn E120 als Inhaltsstoff genannt ist, hat die Schildlaus mitgeholfen…
Jedes Kapitel für sich ist außerordentlich interessant und spannend zu lesen. Oftmals wird der große Bogen von historischen Rückblicken über die jüngere Vergangenheit bis hin zur Gegenwart geschlagen. Vergessenes, Aufregendes, Ungewöhnliches, Erstaunliches – der Autor hat alles zum Thema „berufstätige Tiere“ gesammelt und erzählt es uns fundiert und kurzweilig. Als Grundlage des Buches und zum eigenen Vertiefen findet man im Anhang eine vielseitige Literaturliste. Rundum empfehlens- und lesenswert!

Veröffentlicht am 07.08.2019

Zusammen sind wir am besten

Hektor spielt (nicht) mit Mädchen!
0


Hektor, der Wolfsjunge, freut sich auf einen wolfsmäßig schönen Tag, sammelt fröhlich Blumen fürs Schmetterlinghaus und begeistert sich zusammen mit Mücke und Klara über die ersten Schmetterlinge, die ...


Hektor, der Wolfsjunge, freut sich auf einen wolfsmäßig schönen Tag, sammelt fröhlich Blumen fürs Schmetterlinghaus und begeistert sich zusammen mit Mücke und Klara über die ersten Schmetterlinge, die gleich einziehen wollen. Aber Rocky Igel, der Hartgesottene, findet das mädchenkramig albern und will „was Richtiges“ spielen, Ball zum Beispiel, jungenmäßig halt. Und er zeigt seine Dribbelkunst. Als Mücke und Klara mitspielen wollen, lacht Rocky sie aus, denn seiner Meinung nach stolpern Mädchen nur über ihre eigenen Füße. Das lassen Mücke und Klara natürlich nicht auf sich sitzen und zeigen Rocky und Hektor, dass Mädchen sehr geschickt sind und überhaupt, wie viel Spaß das gemeinsame Spiel macht.
Ob Rollenverhalten bereits im Kindergartenalter wichtig ist? Vielleicht ja, wenn die Eltern darauf drängen. Und genau diese Eltern werden wohl das vorliegende Bilderbuch ihren Kindern nicht in die Hand geben, fürchte ich. Ganz grundsätzlich ist die Botschaft jedoch wirklich wichtig: Gemeinsam sind wir stark, gemeinsam haben wir Spaß, und gerade, weil wir unterschiedliche Fähigkeiten haben, sind wir zusammen am besten. Die Illustrationen von Günther Jakobs gefallen mir sehr. Sie drücken ganz unmittelbar die Bandbreite der Gefühle aus von entspannter stiller Freude bis zu stocksauerer Ablehnung, von angespanntem Leistungswillen, über Nachdenklichkeit hin zu freudigen Spielprojekten – all dies lässt sich an den Zeichnungen auf direkte Weise ablesen. Dazu kommt noch die dynamische Lebendigkeit der Bilder, so stark, als wären sie bewegte Bilder, besonders beim Baumballspielen. Besser geht es nicht. Und Papa Wolf bringt es beim mittäglichen Braten von Wolfsburgern beim Thema, dass Schmetterlinge Mädchenkram seien, auf den Punkt: „Schmetterlinge sind Schmetterlinge“! Dem ist nichts hinzuzufügen.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Feenstaub und Freundschaft

Prinzessin Lillifee in der Tierklinik
0


Monika Finsterbusch, die Schöpferin von Lillifee und weiteren Tieren und Wesen, war viele Jahre Modedesignerin für Erwachsene, bevor sie sich der kindlichen Welt zuwandte und seither dort ihre reiche ...


Monika Finsterbusch, die Schöpferin von Lillifee und weiteren Tieren und Wesen, war viele Jahre Modedesignerin für Erwachsene, bevor sie sich der kindlichen Welt zuwandte und seither dort ihre reiche Kreativität auslebt. Sie mag nicht selbst im Vordergrund stehen, sondern lässt ihre Geschöpfe für sich sprechen. Wie schön, dass der großartige Coppenrath Verlag es so meisterhaft versteht, all die zauberhaften Geschichten wunderbar in Szene zu setzen.
Das vorliegende Buch ist wieder ein Mädchenbuch, wie es schöner nicht sein könnte. Ein dreidimensional gestalteter Einband mit viel, viel Feenstaub versehen lädt ein in die Welt von Rosarien, in der Lillifee wohnt und missmutig in den Regen schaut. Da muntert sie der fröhliche und heftig verliebte Vogel Filou auf und verlockt sie, mit nach Tikitan zu kommen, einem Land, in dem immer die Sonne scheint. Das klingt so sehr verführerisch, dass sich Lillifee nur zu gerne zusammen mit Filou auf den Weg macht – nicht ohne auf jeder Buchseite für die kleinen Leserinnen weiteren Feenstaub zu hinterlassen. Doch kaum kommen sie an im immergrünen Dschungel, wird Lillifee von einer Kokosnuss getroffen und bleibt bewusstlos liegen. Die Affenmutter Moma kümmert sich um Lillifee, die nicht mehr weiß, wie sie heißt und woher sie kommt. In der Klinik für verletzte Tierkinder geht es Swami, wie Lillifee nun genannt wird, schnell besser und sie kümmert sich bald liebevoll um all die kranken Tiere. Doch wie kommt Lillifee wieder an ihre Erinnerungen?
Die liebenswert-warmherzige Geschichte erzählt vom Wert des zugewandten Miteinander, des gegenseitigen Helfens und Unterstützens, vom Geborgen-Sein in der Gemeinschaft, auch von Ehrlichkeit, Freundschaft und den allerersten Fragen nach der eigenen Identität. Der lebendig geschriebene, feinfühlige Text und die ausdrucksstarken Zeichnungen, auf denen so viel zu entdecken ist, ergeben eine Erzählung aus dem Reich der Feen-Fantasie, wie sie schöner nicht sein könnte.