Profilbild von kati-katharinenhof

kati-katharinenhof

Lesejury Star
offline

kati-katharinenhof ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kati-katharinenhof über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2020

Kick und Nervenkitzel sucht man hier vergebens

Neuschnee
0

Eine romantische Berghütte inmitten der verschneiten Landschaft der schottischen Highlands bildet die Grundlage für den unbeschwerten Silvesterausflug. Endlich einmal den Jahreswechsel mit guten Freunden ...

Eine romantische Berghütte inmitten der verschneiten Landschaft der schottischen Highlands bildet die Grundlage für den unbeschwerten Silvesterausflug. Endlich einmal den Jahreswechsel mit guten Freunden erleben, schlemmen, klönen und die freie Zeit genießen…doch dann wir die heimelige Atmosphäre je zerrissen, als eine Leiche gefunden wird. Abgeschnitten von der Außenwelt wird schnell klar, der Mörder ist mitten unter ihnen. Was als harmloser Ausflug beginnt, wird schnell zur Zerreißprobe für alle Beteiligten…

Von der englischen Presse als „perfekter Thriller“ mit „Spannung pur“ und „unvergesslichem Setting“ über alle Maßen gelobt, weckt der Klappentet meine Neugier und ich will nichts mehr, als mich in packenden Szenen, brillanten Schachzügen des Täters und nervenaufreibender Spannung zu verlieren.
Aber schon nach wenigen Seiten frage ich mich, ob die englische Presse einen anderen Roman gelesen hat, wie den, den ich in den Händen halte. Denn von Spannung und Nervenkitzel ist dieses Buch meilenweit entfernt. Es handelt sich hier um eine langweilige, fade Geschichte von egozentrischen, selbstverliebten Schaumschlägern, die alle nach dem Lebensmotto „Mein Haus, mein Boot, mein Auto“ durch die Weltgeschichte tingeln und mit ihrem übersteigerten Geltungsbedürfnis über ihre eigentlichen Mängel hinwegzutäuschen versuchen.
Je mehr Seiten gelesen sind, desto mehr geht es nur um Drogen, Alkohol und Sex und die Autorin ist sich nicht zu schade, die ohnehin herrschende Szenerie a la Kindergeburtstag mit Flaschendrehen zu küren. Dem Puzzle der Abneigung und der Langeweile wird mit jeder Seite noch ein Stück mehr hinzugefügt, denn wer zu Beginn des Buches die Vorstellung der Clique genau gelesen hat, weiß, wer hier Opfer und wer Täter ist, auch wenn die Auflösung der Tat erst auf den letzten 50 Seiten zu finden ist. Da hilft auch das künstliche aufgebauschte Drumherum( bipolare Erkrankung, posttraumatische Belastungsstörung, Affären, Neid und und und) mit ein paar haarsträubenden und ziemlich konstruierten Szenen nicht viel- es ist und bleibt ein Roman, der noch nicht einmal ansatzweise kriminalistische, geschweige denn nervenaufreibende Elemente eines Thrillers besitzt. Den Kick und den Nervenkitzel sucht man hier vergebens…ich bin maßlos enttäuscht.
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und so hoffe ich, dass dieses Buch, ähnlich wie im Vereinten Königreich, auch in Deutschland seine Fans finden wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2020

Ein literaisches Desater

Sweet Sorrow
0

Charlie Lewis steht kurz vor der Hochzeit mit seiner großen Liebe, als die Einladung zu einem Ehemaligentreffen einer Laienschauspielgruppe über Facebook aufploppt. Und mit dieser Einladung kommen die ...

Charlie Lewis steht kurz vor der Hochzeit mit seiner großen Liebe, als die Einladung zu einem Ehemaligentreffen einer Laienschauspielgruppe über Facebook aufploppt. Und mit dieser Einladung kommen die Erinnerungen zurück an einen Sommer, in der Charlie zum ersten Mal richtig verliebt gewesen ist. Der Sommer, der alles verändert und der im Rückblick alles heller und unvergesslicher macht. Denn die erste große Liebe vergisst man nicht…

„Sweet sorrow“ wird als wunderbares Buch mit hinreißend komischen Szenen, klugen und humorvollen Sequenzen und bewegenden Momenten der ersten großen Liebe angekündigt. Aber ich kann diesen Hype um das Buch nicht nachvollziehen, denn was nach nostalgisch anmutendem Charme und zärtlichen Gefühlen klingt, entpuppt sich als fade und zähe Zeitreise einen Mannes zurück in seine Jugend, die mehr von Depressionen und Melancholie, Verlust und Entbehrung geprägt ist ,als von positiven Erlebnissen und großen Gefühlen. Charlie erscheint als der ewige Loser, der eher zufällig und recht linkisch der ersten liebe begegnet.
Der Autor verliert sich in vielen ausufernden Schilderungen von Nichtigkeiten, bläht so die Szenen künstlich auf und das macht das Buch zu einer traurigen zähfließenden Erinnerung, die irgendwie an abgestandenes Brackwasser erinnert.
Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um die Laienspielgruppe und die Inszenierung von Romeo und Julia, sodass unendlich viele Szenen von den Figuren im Buch deklamiert werden…wenn ich Shakespeare lesen will, greife ich zum Original und nicht zu zusammenhanglosen, emotionslosen Aneinanderreihungen in einem Liebesroman. Wobei Liebesroman trifft es auch nicht wirklich, denn die positiven Gefühle, die Fran und Charlie für einen Sommer verbinden, werden immer wieder von den negativen Ereignissen, peinlichen Erfahrungen und einer gewissen Gleichgültigkeit regelrecht erdrückt.
Ich habe immer wieder überlegt, ob ich nicht einfach das Buch unbeendet in die Ecke legen und es dort verstauben lassen soll, denn wenn ich ehrlich bin, habe ich mit von diesem Roman mit dem übersetzten Titel „süße Trauer“ doch ein wenig mehr Herzschmerz, Schmetterlinge im Bauch und Einfühlungsvermögen erhofft. Hier ist es ein recht desaströser Rückblick ohne Tiefgang auf einen kurzen Lichtblick an den sonst so dunklem Horizont eines Jungen, der auf dem Weg zum Erwachsenwerden recht viele Hürden überwinden muss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2019

Langweilig, zäh und emotionslos geschrieben

Die Hoffnung zwischen den Zeilen
0

Ulrike war vor dem Krieg mit Hansi liiert, doch der Krieg hat ihn ihr genommen. Was ihr bleibt sind Hansis Briefe, die jedoch nicht an sie, sondern an eine Schwedin namens Elsa gerichtet sind. Ulrikes ...

Ulrike war vor dem Krieg mit Hansi liiert, doch der Krieg hat ihn ihr genommen. Was ihr bleibt sind Hansis Briefe, die jedoch nicht an sie, sondern an eine Schwedin namens Elsa gerichtet sind. Ulrikes Suche nach der Wahrheit offenbart Elsas Geheimnis und danach ist nichts mehr so, wie es vorher einmal war.
Von der schwedischen Presse und schwedischen Lesern gefeiert und bejubelt, hat "Die Hoffnung zwischen den Zeilen" meine Neugier geweckt. Doch schon nach wenigen Kapiteln hätte ich das Buch am liebsten unbeendet in die Ecke gelegt und verstauben lassen. Denn die Geschichte ist alles andere als fesselnd und spannend. Sie ist extrem langweilig, vollkommen emotionslos erzählt und zieht sich endlos in die Länge. Der Inhalt der Briefe, die ja eigentlich der Auslöser für Ulrikes Suche sind, wird dem Leser vorenthalten und verkommt so zur Nebensächlichkeit. Wenn die Briefe so unwichtig sind, warum tragen sie dann dazu bei, dass die titelgebend und Stein des Anstoßes sind ? Wenn sie so wichtig sind, warum widmet sich Elin Olofsson ihnen nicht und lässt den Leser am Briefwechsel teilhaben ?
Ulrike, von allen nur Uli genannt ist psychisch krank und benötigt, aus meiner Sicht, dringend Hilfe. Ich kann mich mit ihr als Hauptfigur nicht wirklich anfreunden, finde keinen Zugang zu ihr. Sie wirkt wie ferngesteuert und ist nicht sie selbst, wenn sie Dinge tut, die man normalerweise nicht tut und andere beeinflusst. Sie ist kein Kind von Traurigkeit, aber auch nicht wirklich auf die Konsequenzen ihres Handelns bedacht. Sie wirkt aufdringlich, übergriffig und nervig und diese Antipathie überträgt sich auch auf alle anderen Figuren, die im Verlauf der Geschichte erscheinen. Es will keine richtige Stimmung aufkommen, der historische Kontext fehlt komplett in der Erzählung und so lese ich ab dem letzten Drittel einfach nur noch quer, um endlich das Buch beenden zu können und zu erfahren, wie sich der Schluß gestaltet.
Selbst das Ende des Buches ist nichtssagend und wenig aufregend..alles in allem ein echter Reinfall, für den ich meine kostbare Lesezeit verschwendet habe. Es lohnt sich wirklich nicht, zu diesem Buch zu greifen.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Konfuse Darstellerin in einer haarsträubenden Geschichte

Das Glück hat viele Seiten
0

Hannah hat seit Jahren keine Kontakt mehr zu Tante Marlies und kann daher kaum glauben, dass ausgerechnet sie den Buchladen geerbt haben soll. Für Hannah steht schnell fest, der Klotz am Bein gehört gewinnbringend ...

Hannah hat seit Jahren keine Kontakt mehr zu Tante Marlies und kann daher kaum glauben, dass ausgerechnet sie den Buchladen geerbt haben soll. Für Hannah steht schnell fest, der Klotz am Bein gehört gewinnbringend verkauft. Da kommt ihr das Angebot von Ben gerade Recht. Hannah fragt nicht groß nach, unterschreibt zügig den Kaufvertrag und erlebt ihr blaues Wunder....

Himmel, wie unterbelichtet und treudoof kann ein einzelner Mensch bloß sein ?? Hannah ist nicht nur naiv, dumm und völlig weltfremd, nein, sie rennt auch gutgläubig ins Verderben, hinterfragt nicht und schmeißt sich dem erstbesten Mann an den Hals, er dir schöne Augen macht.
Dann entbrennt ein absolut kindergartenreifes Gezerre um den Buchladen, sodass ich mir frage, wie alt die beiden Figuren sind, um die es hier geht. Du hast mir mein Spielzeug weggenommen, also nehme ich dir auch deines...auf diesem Niveau spielt sich das ganze Buch ab und das ist wirklich nicht schön zu lesen. Manch einer mag das romantisch finden oder gar faszinierend, mich hat die dümmliche Art von Hannah einfach nur noch genervt mit den Augen rollen lassen.
Lediglich die letzten Kapitel lassen so etwas wie Wohlfühlatmosphäre aufkommen, aber das reißt das Ruder auf dem sinkenden Schiff auch nicht mehr herum.
Ich habe befreit aufgeatmet, als ich die letzte Seite umgeblättert habe. Das war der berühmte Satz mit X - das war wohl nix

Veröffentlicht am 12.08.2019

Dilettantischer Schreibversuch

Als wir im Regen tanzten
4

Willi und Recha haben sich lange im großen Erfolg seines Filmes gesonnt, doch so langsam kehrt Ruhe ein. Willi dreht Filme, die keiner sehen will. Die zündende Idee ist bislang ausgeblieben und der mangelnde ...

Willi und Recha haben sich lange im großen Erfolg seines Filmes gesonnt, doch so langsam kehrt Ruhe ein. Willi dreht Filme, die keiner sehen will. Die zündende Idee ist bislang ausgeblieben und der mangelnde Erfolg beeinträchtigt auch seine Ehe.
Das einstige Traumpaar der Filmwelt wird sich zusehends fremder und es stellt sich die Frage, ob beide mit den Problemen, die auf sie zukommen, umgehen können. Denn nicht nur das Bröckeln ihrer Ehe, sondern auch der zunehmende politische Umschwung durch die Nationalsozialisten kratzt hart an ihrer Liebe….


„Als wir ihm Regen tanzten“ ist die Fortsetzung von Michaela Saalfelds Roman „Was wir zu hoffen wagten“.
Während in Band eins die Geschichte und die Figuren echte Sterne unter den historischen Büchern sind, breitet sich im Folgeband gähnende Langweile und Unverständnis aus.
Das Buch wirkt, als habe es nicht die Autorin selbst, sondern ein dilettantischer Schreiberling verfasst, der sich in der Welt der Bücher, faszinierenden Figuren und fesselnden Geschichten überhaupt nicht auskennt.
Das Buch dreht sich nur um Willis ersten Film, dem ausbleibenden Erfolg der Nachfolger und der verzweifelten Suche nach dem Non-plus-ultra. Diese unwichtigen Schilderungen nehmen den Platz für wirklich wichtige Szenen weg und drängen die anderen Ereignisse vollkommen in den Hintergrund bzw. lassen sie erst gar nicht zum Zug kommen. Von der Entfremdung, der politischen Brisanz und den aufkommenden Problemen wenig bis überhaupt keine Spur.
Es gibt Szenen, die künstlich aufgebauscht werden, wo es nichts aufzubauschen gibt – so wird Sylvia als Borderliner erwähnt, aber es wird nicht näher darauf eingegangen – ist diese Information relevant für das Buch oder für den Verlauf der Geschichte? Ich habe hier keine weiteren Hinweise gefunden und bleibe diesbzgl. ratlos zurück. Wenn diese Tatsache jedoch so nebensächlich ist, warum wird sie dann von der Autorin so in den Vordergrund gestellt?
Dann folgen Episoden, die nur angerissen werden, reißen somit den Sachverhalt aus dem Kontext und ergeben keinen erkennbaren Sinn.
Die Figuren wirken seltsam unbeteiligt in ihrer eigenen Geschichte, bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und bewegen sich wie schlechte Statisten in einer Billigproduktion. Ihnen fehlt die Strahlkraft, die sie noch in Band eins besessen haben, um mich als Leser von sich zu begeistern. Lediglich Felice kann mit ein paar guten Szenen punkten, aber auch ihr Zenit scheint erloschen.
Alle anderen Darsteller gleichen einer glatten Fehlbesetzung und können mich mit ihren Episoden nicht mitreißen, geschweige denn begeistern.
Ich vermisse den politischen Einfluss, den man im Klappentext erwähnt. Vermisse die Unzulänglichkeiten, die Recha betreffen, da sie Jüdin ist. Es schwebt immer irgendwie im Raum, aber kommt nicht wirklich zur Sprache – schade, denn es steckt doch so viel Potential dahinter, um diesen Roman für den Leser ansprechend zu gestalten.
Saalfeld spricht vieles vage an, ohne Tiefgang in die Geschichte zu bringen. Das lässt die Erzählung fahrig, zäh und extrem langweilig wirken. Szenen, die als Lückenfüller herhalten müssen, machen das ohnehin müheselige Lesen noch anstrengender und mir vergeht immer mehr die Lust an der Lektüre.
Nach dem wirklich sehr guten Auftakt habe ich sehr große Erwartungen in Band zwei gelegt, die sich jedoch wie Rauch aufgelöst haben – ich fühle mich um ein gutes Buch betrogen.
Auf Band drei werde ich deshalb zugunsten besserer Bücher verzichten. Das Leben ist zu kurz, um es mit schlechten Büchern zu vergeuden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren