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Karin1910

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2016

Gelungener Schweden-Krimi

Flammenkinder
1

Joona Linna hat es diesmal mit zwei Morden in einem Heim für psychisch beeinträchtigte Jugendliche zu tun. Dringend tatverdächtig ist die 15jährige Vicky Bennet, doch es gibt einige Ungereimtheiten. Obwohl ...

Joona Linna hat es diesmal mit zwei Morden in einem Heim für psychisch beeinträchtigte Jugendliche zu tun. Dringend tatverdächtig ist die 15jährige Vicky Bennet, doch es gibt einige Ungereimtheiten. Obwohl Joona offiziell nur als Beobachter fungieren soll, lässt es sich nicht davon abhalten, bei den Ermittlungen seine ganz eigenen Wege zu gehen, und so gelingt es ihm schließlich, ein Verbrechen aufzuklären, das viel größere Ausmaße annimmt als zuerst gedacht.
Außerdem werden in diesem Roman auch die Hintergründe für das Verschwinden von Joonas Frau und Tochter angesprochen, die dann den Ausgangspunkt für den folgenden Band „Der Sandmann“ bilden.

Dies ist ein gut geschriebener und mitreißender Schweden-Krimi. Durch die relativ kurzen Kapiteln und den häufigen Wechsel der Erzählperspektive wird viel Spannung aufgebaut.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet, wobei ich von den Mädchen aus der Wohngruppe gerne noch etwas mehr gelesen hätte.

Joona löste den Fall mit solider Ermittlungsarbeit, viel Intuition und auch einem Quäntchen Glück, es wirkt nur manchmal etwas übertrieben, wie schnell er immer alles erkennt und die richtigen Zusammenhänge herstellt.
Auch hätten die Actionszenen gegen Ende etwas kürzer ausfallen können, aber ohne ein paar Schießereien und Verfolgungsjagden kommt ein Buch dieses Genres eben nicht aus.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Das Leben als Seifenoper

Soap
0

Michael Meisheit – seines Zeichens seit über 15 Jahren Drehbuchautor bei der „Lindenstraße“ – weiß sicherlich, wovon er spricht, wenn er hier über die Abenteuer und vor allem die amourösen Verwicklungen ...

Michael Meisheit – seines Zeichens seit über 15 Jahren Drehbuchautor bei der „Lindenstraße“ – weiß sicherlich, wovon er spricht, wenn er hier über die Abenteuer und vor allem die amourösen Verwicklungen des Drehbuchautors Lukas Witek schreibt, dessen Leben, seitdem er bei der Soap „Schöneberg“ angeheuert hat, selbst immer seifenopernartigere Züge annimmt.

Es ist auf jeden Fall spannend, hier ein paar Blicke hinter die Kulissen einer Fernsehserienproduktion werfen zu können.
Die Lektüre ist großteils unterhaltsam, die Protagonisten sind interessant, wenn auch teilweise arg klischeehaft gezeichnet (es fehlt allerdings ein echter „Bösewicht“), und wie es sich für eine richtige Soap gehört, endet jedes Kapitel mit einem Cliffhanger.

Mit der Zeit werden das sich ständig zuspitzende Beziehungschaos und die immer neuen Dramen zwar etwas langweilig, insgesamt dennoch ein netter Lesespaß für zwischendurch.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Die Schrecken des Krieges

Der Gaukler
0

Thomas Ziebula hat seinen Roman in einer Zeit angesiedelt, die auf dem Gebiet des heutigen Deutschland vom Dreißigjährigen Krieg und dessen Folgen geprägt war.
So wird auch das Leben sämtlicher Protagonisten ...

Thomas Ziebula hat seinen Roman in einer Zeit angesiedelt, die auf dem Gebiet des heutigen Deutschland vom Dreißigjährigen Krieg und dessen Folgen geprägt war.
So wird auch das Leben sämtlicher Protagonisten auf die eine oder andere Weise vom Krieg beeinflusst und oftmals durcheinander gebracht.

In friedlicheren Zeiten hatte Susanna Almut davon geträumt, ihren Jugendfreund Hannes zu heiraten. Doch im vom Wüten grausamer Soldaten geplagten Heidelberg ist es der Gaukler David Unterkofler, der ihr das Leben rettet. Als Susanna dann auch noch vom vermeintlichen Tod ihres Verlobten erfährt, entschließt sie sich, auch aus Mangel an Alternativen, mit David und seiner Gauklertruppe durchs Land zu ziehen. Doch Hannes hat überlebt und ist fest entschlossen, sich an dem Mann zu rächen, der für die Zerstörung seines Dorfes und den Tod vieler ihm nahestehender Menschen verantwortlich ist.

Zu Beginn hatte ich gewisse Schwierigkeiten, in die Handlung reinzufinden, über weite Strecken hat mir das Buch dann aber sehr gut gefallen. Die Geschichte ist spannend erzählt und man erfährt nebenbei auch einiges über den Dreißigjährigen Krieg, seine Hintergründe und seinen Ablauf sowie die Personen, welche ihn führten. Die Auswirkungen der kriegerischen Auseinandersetzungen und der Schrecken, welche sie vor allem auch für die Zivilbevölkerung bereithielten, werden sehr anschaulich und packend geschildert. Natürlich führt das zu vielen düsteren oder bedrückenden Szenen, es gibt aber immer wieder auch fröhliche Momente, vor allem durch die Gaukler bzw später die englische Theatergruppe, der David sich anschließt.

Die handelnden Figuren repräsentieren einen interessanten Querschnitt der damaligen Bevölkerung, es fiel mir allerdings bisweilen schwer, mit ihnen richtig warm zu werden. Vor allem Susanna (obwohl vom Autor vermutlich als Sympathieträgerin gedacht) ging mir mit ihrer Selbstbezogenheit und ihrem Gejammer oftmals eher auf die Nerven, weshalb ich nicht wirklich mit ihr mitfühlen oder mitleiden konnte.
Positiv aber immerhin, dass es niemanden gibt, der als nur gut oder nur böse dargestellt wird.

Auch das Ende hat mich nicht wirklich überzeugt. Ich habe den Eindruck, dass da einiges noch schnell irgendwie hingebogen wurde, um zumindest zu einer Art Happy End zu kommen.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Geologie und Biologie

Lebensspuren im Stein
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Dieses Werk lädt ein zu einem Streifzug durch die Geschichte des Lebens.
Von dessen Ursprung in den Tiefen des Präkambriums über die vielfältigen Lebensräume des Paläozoikums und Mesozoikums bis zur Welt ...

Dieses Werk lädt ein zu einem Streifzug durch die Geschichte des Lebens.
Von dessen Ursprung in den Tiefen des Präkambriums über die vielfältigen Lebensräume des Paläozoikums und Mesozoikums bis zur Welt der letzten Eiszeit beschreiben die verschiedenen Kapiteln, wie die Erde und vor allem das Gebiet des heutigen Deutschland sich im Laufe der Zeit verändert haben.
Zum einen erzählen sie von den Gesteinsschichten, die von längst vergangenen Epochen künden, ihrer Entstehung und heutigen Bedeutung, beispielsweise als Rohstofflieferant, zum anderen berichten sie eben von den Lebewesen, welche die jeweilige Periode prägten und deren fossile Hinterlassenschaften Wissenschaftler wie Sammler begeistern und uns Einblicke in den Verlauf der Evolution gewähren.
Daneben gibt es auch Tipps, welche Ausgrabungsstätten oder Museen einen Besuch lohnen.

So kann man mit diesem Buch in die Lebenswelten vergangener Zeiten eintauchen, wobei auch die vielen Bilder die Vorstellungskraft anregen. Dabei geraten oft kleine, auf den ersten Blick unscheinbare, für die Rekonstruktion der Evolution wie auch die Datierung der Gesteinsschichten aber sehr wichtige, Lebewesen in den Blickpunkt.

Der Stil ist eher sachlich und wissenschaftlich, dennoch können die Ausführungen großteils auch von Laien problemlos verstanden werden (den einen oder anderen Fachbegriff kann man ja schnell googeln).

Veröffentlicht am 06.11.2016

Hilke und Hein

Tochter der Elbe
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Am 28. Dezember 1248 wurden weite Teile der Westküste Schleswig-Holsteins und des Elbgebiets von einer Sturmflut verheert.
Ricarda Jordan nimmt diese unter dem Namen „Allerkindleinsflut“ bekannt gewordene ...

Am 28. Dezember 1248 wurden weite Teile der Westküste Schleswig-Holsteins und des Elbgebiets von einer Sturmflut verheert.
Ricarda Jordan nimmt diese unter dem Namen „Allerkindleinsflut“ bekannt gewordene Katastrophe zum Ausgangspunkte eines Romans, der im fiktiven Ort Friedrichsdorf an der Elbe beginnt, und schließlich bis an den Hof des dänischen Königs und ins Zentrum von Macht und Intrigen führt:

Hilke und Hein sind seit ihrer Kindheit eng befreundet – ungeachtet der Tatsache, dass Hein seit einem schweren Unfall gelähmt ist und deshalb von vielen Dorfbewohnern abschätzig behandelt wird. Nach der Flut haben die beiden nicht nur ihre Familien und ihr gesamtes Hab und Gut verloren, sondern sehen sich wegen zunehmender Anfeindungen auch gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Dies ist der Beginn einer abenteuerlichen Reise durch ein Land, welches vom Kampf des dänischen Königs Erik gegen seinen Bruder Abel in Mitleidenschaft gezogen wird.

Der Roman ist flüssig geschrieben und flott lesbar. So wird das Mittelalter zum Leben erweckt.
Die Protagonisten sind interessant, wenn auch bisweilen etwas eindimensional gezeichnet, wobei auffällt, dass viele Personen, die eher Außenseiter sind oder am Rande der Gesellschaft stehen, auftreten und sich häufig besonders auszeichnen können.
Die Handlung ist großteils spannend mit einigen unerwarteten Wendungen. Allerdings gibt es für meinen Geschmack zu viele unwahrscheinliche Zufälle und vor allem in den letzten Kapiteln wirkt manches ziemlich unrealistisch. Es entsteht der Eindruck, als hätte hier noch schnell ein „Showdown“ konstruiert werden müssen.

Positiv erwähnenswert ist aber, dass die Autorin offenbar sehr gründlich recherchiert hat, was auch das ausführliche Nachwort beweist.