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Veröffentlicht am 17.08.2019

Über Trauer, Schmerz und der lange, schwere Weg zurück in Leben

Alles okay
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Endlich ist es soweit "We Are Okay" von Nina La Cour erscheint auf Deutsch unter dem Title "Alles Okay" im Hanser Verlag. Das erste Mal ist mir das Jugendbuch auf Instagram aufgefallen und seit dem wollte ...

Endlich ist es soweit "We Are Okay" von Nina La Cour erscheint auf Deutsch unter dem Title "Alles Okay" im Hanser Verlag. Das erste Mal ist mir das Jugendbuch auf Instagram aufgefallen und seit dem wollte ich es unbedingt lesen.

Es ist Weihnachten und das College schließt für die nächsten Wochen. Alle fahren nach Hause oder zu Freunden, außer Marin. Nach dem Tod ihres Großvaters hat sie ihr altes Leben, was sich als Lüge entpuppte, hinter sich gelassen. Der Schmerz war einfach zu groß.

Doch dann kommt ihre beste Freundin Mabel für drei Tage zu Besuch und mit ihr alle Erinnerungen, die Marin versucht hat zurückzulassen. Marin steht vor der Wahl: versucht sie weiterhin alles zu verdrängen oder kehrt sie ins Leben zurück.

"Alles Okay" ist mir aufgefallen, weil das englische Originalcover beibehalten wurde. Das ist gut, weil es sicher anderen genauso geht wir mir. Zum anderen ist so die schöne und detailreiche Illustration und Buchgestaltung übernommen wurden. Ich empfehle nach dem Lesen des Buches sich noch einmal das Cover und die Anfangsseiten anzuschauen.

Die Geschichte ist sehr einfach und ruhig. Der Fokus liegt mehr auf Beziehungen der Charaktere und deren Emotionen, als auf Aktion. Mehr brauch das Buch auch nicht. LaCour schafft es durch ihren Schreibstil, die Gefühle und Emotionen von Marin von Beginn an gut rüberzubringen. Man fühlt Marins Einsamkeit und ihre Resignation für immer allein zu sein. Mit den Themen Depression und Angstzustände geht die Autorin sehr behutsam um, auch wenn sie nie direkt die Worte verwendet die Charakterisierung von Marin.

Dass die Handlung an Weihnachten rum beginnt und Marin die nächsten vier Wochen allein auf dem Campus verbringt, verdeutlich sehr gut die Einsamkeit und Isolation von Marin. Zwar weiß man zu Beginn nicht was war, nur dass Marins Großvater gestorben ist. Aber man spürt, dass es etwas Großen gewesen sein muss, damit Marin alles hinter sich lässt und nicht zurückkehren will. Durch die Rückblicke wird mit der Zeit deutlich, was war und was geschehen ist, um im Jetzt anzukommen.

"Alles Okay" von Nina LaCour ist nicht laut und Aktion beladen. Es ist eine einfache, ruhige Geschichte über Trauer, Schmerz und der lange, schwere Weg zurück in Leben. Ein klare Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Gute, spannende Unterhaltung

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Muttertag von Nele Neuhaus erschien bereits im November 2018 im Ullstein Verlag und fast genauso lange wollte ich das Buch lesen. Wie gut, dass meine Verwandten auch gerne lesen und so konnte ich es mir ...

Muttertag von Nele Neuhaus erschien bereits im November 2018 im Ullstein Verlag und fast genauso lange wollte ich das Buch lesen. Wie gut, dass meine Verwandten auch gerne lesen und so konnte ich es mir ausleihen.

Eigentlich sah es wie ein einfacher Fall aus: ein alter Mann, der in der Küche gestürzt ist und so ums Leben gekommen ist, wurde erst Tage später gefunden. Doch dann werden auf dem Grundstück die Leichen von drei Frauen gefunden, die seit Jahren vermisst wurden. Durch die kriminaltechnischen Untersuchungen kommen immer schrecklichere Details zu tage. Im Ort konnte keiner glauben, dass der alte, zurückgezogen lebende Mann ein Serienkiller ist. Dann verschwindet eine weitere Frau und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Muttertag ist das erste Buch von Nele Neuhaus, das ich gelesen habe. Es ist aber bereits der neunte Teil der Bodenstein & Kirchoff Reihe, man kam dennoch gut ins Buch und die Handlung rein. Nur an vereinzelten Stellen machte es sich bemerkbar, wenn die Vergangenheit einzelner Charaktere angesprochen wurde.

Die Handlung war sehr detailliert beschrieben, wodurch man sich alles sehr gut vorstellen konnte. Manchmal hatte man aber auch das Gefühl, dass die Story nicht voran kam und auf der Stelle tritt. Die Spannung wurde nach und nach aufgebaut, man fiebert förmlich mit und versucht den Mörder zu erraten. Doch leicht wird es einen nicht gemacht. Durch mehrere Wendungen wird man in die Irre geleitet.

Die Beziehung bzw. Interaktionen von Bodenstein und Sanders (ehemals Kirchoff) waren gut. Das es nicht ihr erster gemeinsamer Fall ist, bei dem die Beiden zusammenarbeiten war deutlich, und dass sie sich gegenseitig respektieren. Die Chefin war zeitweise etwas nervig, aber solche Charaktere soll es auch geben. Mit der Zeit kristallisierte sich heraus, war sie so war.

Muttertag von Nele Neuhaus bietet gute, spannende Unterhaltung, die einen bis zum Schluss an die Seiten fesselt.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Ein Muss für jeden Fan der Serie

Chilling Adventures of Sabrina: Hexenzeit
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Wer hat noch nicht von Chilling Adventures of Sabrina gehört, eine von Netflix erfolgreichen Horrorserien? Im Heyne Verlag erscheint am 12. August nun die offizielle Vorgeschichte - Chilling Adventures ...

Wer hat noch nicht von Chilling Adventures of Sabrina gehört, eine von Netflix erfolgreichen Horrorserien? Im Heyne Verlag erscheint am 12. August nun die offizielle Vorgeschichte - Chilling Adventures of Sabrina: Hexenzeit - geschrieben von Sarah Rees Brennan. Brennan ist unter anderem bekannt durch ihre Zusammenarbeit mit Cassandra Clare an die Chroniken der Dunklen Mächte.

Die Handlung setzt vor der Serien an. Es ist der Sommer vor Sabrinas 16. Geburtstag und ihrer satanischen Taufe. Sabrina ist bereits bewusst, dass sich durch ihre Taufe und Aufnahme in den Hexenzirkel alles ändern wird, vor allen weil sie allem Menschlichen entsagen soll. Aber was wird dann aus ihren freunden und ihrer großen Liebe Harvey?

Um herauszufinden, ob Harvey sie so sehr liebt, wie sie ihn, lässt Sabrina sich von ihren Cousin Ambrose zu einen Zauber überreden. Doch irgendwas läuft schief und mehr als nur ein Leben ist nun in Gefahr.

Chilling Adventures of Sabrina: Hexenzeit von Sarah Rees Brennan ist ein Muss für jeden Fan der Serie, besonders wenn man mehr von der Charakteren erfahren möchte. Für jemanden, der die Serie nicht gesehen hat, könnte es sehr verwirrend sein, warum plötzlich bestimmte Charaktere auftauchen oder erwähnt werden, wie Pater Blackwood und Nicolas Scratch. Im Buch wird nicht weiter darauf eingegangen in welche Beziehung diese zu Sabrina stehen.

Zu Beginn war die große Schrift etwas irritierend, da man von anderen Büchern eine kleinere gewohnt ist. Die Kapitel sind abwechselnd weiß oder schwarz unterlegt. Während die hellen Kapitel aus Sabrinas Sicht verfasst sind, so wird jedes dunkle aus der Sicht eines anderen Nebencharakters erzählt. Einerseits erfährt der Leser so, mehr über die Hintergrundgeschichte der Charaktere, wie von Harvey, Roz, Tante Hilda oder Ambrose, und wie sie Sabrina wahrnehmen. Gleichzeitig sind diese Kapitel so gut angeordnet, dass die Handlung weiter vorantreiben.

Sabrina ist als Halbhexe nicht der typische Teenager, dennoch hat sie die gleichen Probleme wie jede andere Heranwachsende auch, die ihren Weg in der Welt erst finden muss. Da es hier aber nicht viel neues zu erzählen gab, war ihre Geschichte etwas langweilig. Viel mehr Aufmerksamkeit ziehen die Geschichten der Nebencharaktere auf sich, besonders das Kapitel aus der Sicht von Harveys Bruder Tommy. Die Nebencharaktere sind der Grund, warum das Buch überhaupt lesenswert ist.

Chilling Adventures of Sabrina: Hexenzeit von Sarah Rees Brennan ist ein Muss für jeden Fan der Serie, der mehr über die Nebencharaktere und deren Beziehung zu Sabrina erfahren möchte.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Packend, realitätsnah

Dry
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Der Klimawandel ist ein allgegenwärtiges Thema, doch durch die steigenden Temperaturen, die Trockenheit und Fridays for Future Demonstrationen gewinnt es stark an öffentlichen Aufmerksamkeit. Neal und ...

Der Klimawandel ist ein allgegenwärtiges Thema, doch durch die steigenden Temperaturen, die Trockenheit und Fridays for Future Demonstrationen gewinnt es stark an öffentlichen Aufmerksamkeit. Neal und Jarrod Shustermann befassen sich in ihren Jugendroman „Dry“, welchen am 22. Mai 2019 beim Fischer Sauerländer Verlag erscheint, mit den Auswirkungen des Klimawandels.

Es beginnt an einen 4. Juni. Aus der Leitung kommt plötzlich kein Wasser mehr. In den Nachrichten heißt es nur, die Leute sollen Ruhe bewahren. Doch das Problem löst sich auch nicht nach Tagen. In den Supermärkten und Tankstellen gibt es kein Wasser oder Eis mehr. Alle sind verzweifelt auf der Suche und die Menschen fangen langsam an Durst zu sterben.

Kalifornien ist ausgetrocknet und die anderen Staaten haben die Wasserzufuhr abgestellt. Das Buch zeigt eine nicht unwahrscheinlich Zukunft, die nicht so weit entfernt zu sein scheint. Kalifornien hatte in den letzten Jahren sehr mit Dürren und Buschbränden zu kämpfen. Und jeder erinnert sich noch an den letzten Sommer in Deutschland, mit seinen langanhaltenden warmen Temperaturen und dem ausbleibenden Regen.

In „Dry“ geht darum, die Apocalypse- ähnlichen Situation zu überleben. Und die Handlung ist von der ersten Seite an spannend und fesselt. Das Gefühlt der wachsenden Angst in dieser Situation wird bestärkt durch die wechselten Perspektiven und Snapshots.

Die Hauptcharaktere sind sehr realistisch und könnten nicht unterschiedlicher sein. Alyssa ist die Rücksichtsvolle mit einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Für sie gibt es selbst in dieser Situation nur gut oder böse. Sie tut alles um ihren 10jährigen Bruder Garrett zu beschützen. Dann ist da noch Kelton, Alyssa merkwürdig Nachbar. Seine Eltern sind Überlebenskünstler und ihr Haus seit langen auf das schlimmste vorbereitet. Doch Vorbereitung bedeutet nicht immer, dass man in einer Situation auch zurecht kommt. Später treffen Kelton, Alyssa und Garrett dann noch auf Jaqui. Das Mädchen hatte nie einen festen Punkt im Leben und hat es gelernt zu überleben. Die Gruppe hat sich auf Grund der Situation zusammengefunden. Ihre Interaktion, ihre Stärken und Schwächen machen „Dry“ so spannend.

Das Buch von Jarrod und Neal Shustermans packt euch von der ersten Seite an. Es ist einfach so spannend, da „Dry“ ist so realitätsnah und wahrscheinlich scheint. Definitiv eine Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Mein Leben als Sonntagskind von Judith Visser | Review

Mein Leben als Sonntagskind
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Disclaimer: Ein digitales Leseexemplare wurde mir vom Herausgeber über NetGalley zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf meine Rezension.

In „Mein Leben als Sonntagskind“ begleitet der ...

Disclaimer: Ein digitales Leseexemplare wurde mir vom Herausgeber über NetGalley zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf meine Rezension.

In „Mein Leben als Sonntagskind“ begleitet der Leser Jasmijn auf ihren Lebensweg von Kindheit bis junger Erwachsene. Sie scheint ein ganz normales Mädchen zu sein. Doch sie redet nicht viel und vor allem nicht mit unbekannten Lehrern und Erwachsenen. Die Eltern bringen zwar ihrer Tochters Andersartigkeit sehr viel Verständnis entgegen, doch auch für sie ist es oft nicht leicht, ständig gesagt zu bekommen, dass ihr Tochter nicht „normal“ ist. Mit dem Älterwerden lernt Jas mit bestimmten Situationen umzugehen und sich anzupassen, aber dennoch bleibt sie immer der Außenseiter.

Am 01. Mai 2019 erscheint beim HarperCollins Verlag der Bestseller aus den Niederlanden – „Mein Leben als Sonntagskind“ von Judith Visser. Das Buch ist ein ganz besonderer Coming-of-Age-Roman mit autobiografischem Hintergrund, die niederländische Autorin leidet selber am Asperger-Syndrom, welches sie erst im Erwachsenenalter erfahren hat [1].

Beim Asperger-Syndrom handelt es sich um eine Form von Autismus und Menschen, die daran leiden, finden den Umgang mit anderen Menschen und den Aufbau von Beziehungen schwierig. Sie besitzen aber gute sprachliche Fähigkeiten und neigen dazu, Dinge wörtlich zu nehmen [2]. Dies zeigt Visser auf eine sehr detailreiche Weise, in dem sie dem Lesen Jasmijn Leben zeigt. Wie Jas auf neue unbekannte Situationen reagiert, wie sie Reize und Geräusche intensiver wahrnimmt und wie schwer es ihr fällt gewisse soziale Situationen zu verstehen. Der Leser wird dabei regelmäßig in Jas Gedankenwelt mitgenommen.

„Mein Leben als Sonntagskind“ von Judith Visser ist ein wichtiges und gelungenes Buch über das Erwachsenwerden mit dem Asperger-Syndrom. Der Autorin verarbeitet auf eine einfühlsame Art ihre eigenen Erfahrungen und Empfindungen, die ihr Leben beeinflussten und vermittelt so ein sehr realistischen Bild von Jasmijns Gefühlswelt.

Quellen
[1] Autorenbiografie von Judith Visser auf harpercollins.de (Stand: 28.04.2019): https://www.harpercollins.de/autoren/visser-judith
[2] Was ist das Asperger-Syndrom?, Linus Müller, Autismus-Kultur, (Stand: 28.04.2019) https://autismus-kultur.de/autismus/asperger.html