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Veröffentlicht am 20.06.2018

Luftig leicht und zauberhaft

Das Hotel der verzauberten Träume – Fräulein Apfels Geheimnis (Das Hotel der verzauberten Träume 1)
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Inhalt:

Die 10-jährige Joëlle und ihr 12-jähriger Bruder Lancelot freuen sich schon riesig auf den Beach-Club mit Mitternachtsschwimmen und 3-D-Kino. Doch statt im tollen Beach-Club an der Nordsee, landen ...

Inhalt:

Die 10-jährige Joëlle und ihr 12-jähriger Bruder Lancelot freuen sich schon riesig auf den Beach-Club mit Mitternachtsschwimmen und 3-D-Kino. Doch statt im tollen Beach-Club an der Nordsee, landen sie in einem einsamen Ort an der Ostsee. Ihre Mutter hat den falschen Ort ins Navi eingegeben.

Sie wollen nur eine Nacht hier bleiben und am nächsten Tag an die Nordsee fahren. Daraus wird nichts, doch die Kinder finden es plötzlich gar nicht mehr so schlimm. Den im Hotel gibt es ein Geheimnis, davon ist Joëlle überzeugt. Den ausgestopften Adler vom Flur hat sie nachts vor dem Haus gesehen. Das Telefon klingelt, ohne dass es angeschlossen ist. Und wie kann Fräulein Apfel, die Hotelbesitzerin, gleichzeitig in der Küche und draußen auf dem Hof sein?

Dieses Geheimnis gilt es zu lüften.
Meine Meinung:

Was für ein super süßes Kinderbuch.

Als erstes muss ich die Illustratorin sehr loben. Die Zeichnungen sind absolut bezaubernd.
Die Geschichte selbst ist luftig leicht und humorvoll.

Man spürt richtig das Urlaubsfeeling und kann sich sehr gut in die sympathischen Figuren reinversetzen. Ich freu mich jetzt schon, auf das nächste Abenteuer.

Das für sich alleine genommen ist das Buch schon wert. Doch auch pädagogisch gesehen finde ich das Buch wertvoll. Es geht um Albträume und um den Mut, sich dem Vergangenen zu stellen. Und das wird auf eine sehr magische Art erzählt, dem ich mich kaum entziehen konnte. Ich finde die Idee dahinter wundervoll.

Ich glaube, dass es durchaus auch schon für 6-jährige geeignet ist.


Fazit:

Ein absolut zauberhaftes Buch, dass ich allen Eltern wärmstens für ihre Kinder ans Herz legen möchte.

Ebenso allen Erwachsenen, die gerne Kinderbücher lesen.

Veröffentlicht am 15.10.2017

Die Hölle der Pubertät

Der gefährlichste Ort der Welt
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nhalt:
Der 13-jährige Tristan schreibt seiner Mitschülerin Calista einen Liebesbrief und wird damit zum Gespöt der ganzen Schule. Es spitzt sich so zu, dass er sich nach 5 Wochen das Leben nimmt.

Fünf ...

nhalt:
Der 13-jährige Tristan schreibt seiner Mitschülerin Calista einen Liebesbrief und wird damit zum Gespöt der ganzen Schule. Es spitzt sich so zu, dass er sich nach 5 Wochen das Leben nimmt.

Fünf Jahre später steht der Schulabschluss fast bevor.
Das Buch widmet jedem der neun Jugendlichen, die eine Mitschuld an Tristans Tod tragen, ein Kapitel.
Jeder der Jugendlichen hat arge Probleme, jeder auf eine andere Art.
Das dramatischen Ende einer Abschlußparty greift stark in das Leben der Jugendlichen ein und verändert für manche das Leben komplett.

Meine Meinung:
Ein Buch über die Hölle der Pubertät in einer glasklaren Sprache.

Vorweg muss gesagt werden, dass sich nur Calista mit wirklichen Schuldgefühlen plagt, anders als der Klappentext den Eindruck macht.
Die Probleme der Jugendlichen, die geschildert werden, haben nichts mit Tristans Tod zu tun, was der Geschichte aber keinen Abbruch tut.
Ein Buch, das deutlich macht, dass nichts so ist, wie es scheint.
Das hinter die Vorhängen der Fenster schauen lässt, in die Familien hinein.
Besonders spannend fand ich die Perspektiven der zwei "harten Jungs", die maßgeblich für das Mobbing von Tristan verantwortlich waren.

Nach dem dramatischen Ende der Party schafft es Calista, die damalige Situation mit Tristan zu analysieren. Und es hat mir das Herz zusammen gezogen, weil ich es verstehen konnte.

Was mir nicht gefallen hat, war ein kurzes Kapitel mit abwertenden Internetkommentaren zu dem Desaster auf der Party. Die Botschaft wäre auch ohne dieses Kapitel deutlich geworden und ich mag die negativen Kommentare, die man eh jeden Tag im Netz mitbekommt, nicht in einem Buch haben.
Ich muss sagen, ich finde auch den Titel und das Cover unpassend.
Nicht der verschalfene Ort mit den vielen reichen Menschen ist so gefährlich.
Die Pubertät ist so gefährlich. Und die Geschichte hätte an jedem anderen Ort auch spielen können.
Für die beiden Punkte gibt einen halben Stern Abzug.

"Sie taten, was sie konnten, um zu überleben."

Ein Buch, das einen zeigt, wie zerbrechlich der Menschen ist.
Und da rede ich nicht von Tristan alleine.

Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.04.2022

Großartiger Schreibstil, bedrückende Geschichte

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Terence Cave war dabei, als seine Frau bei einem Überfall ums Leben kam. Und nun hält er seinen sterbenden Sohn im Arm, der sich mit einer Mutprobe bei seinen Kumpels beweisen wollte. Terence hasst diese ...



Terence Cave war dabei, als seine Frau bei einem Überfall ums Leben kam. Und nun hält er seinen sterbenden Sohn im Arm, der sich mit einer Mutprobe bei seinen Kumpels beweisen wollte. Terence hasst diese Jungs und es bleibt ihm jetzt nur noch, seine Tochter vor diesen Jugendlichen und überhaupt der ganzen Welt zu beschützen.

Kostet es, was es wolle!


Meine Meinung:


Ich finde es wirklich schwer, dieses Buch zu bewerten.

Wie der Klappentext schon andeutet, ist es eine bedrückende Geschichte. Doch es geht nicht um irgendeinen Psychopathen, wie manche Rezension behauptet.

Es geht um einen Mann, dessen Seele zersprungen ist. Der nicht mehr Herr seiner Sinne ist.


Der Schreibstil ist großartig. Besser, als manch andere seiner Bücher. Es liest sich, wie ein Brief. Mr. Cave beschreibt seiner Tochter rückblickend, was er empfunden und getan hat. So kommt etwas Distanz in die Geschichte.


Doch was mir fehlte, war Spannung. Ein Wechsel aus Höhen und Tiefen. Es reiht sich ein Drama an das andere. Und es sind wirklich Dramen und man weiß nicht, wer einem mehr leidtun sollte. Die Tochter oder der Vater selbst.


Die Tochter hat eine starke Persönlichkeit, aber da das Buch aus der Sicht des Vaters geschrieben wurde, kam sie natürlich nicht richtig zu Wort.


Ich hätte mir eine andere Auflösung der Geschichte gewünscht. Nicht, weil mir das Ende nicht gefallen hätte, sondern weil es nicht verwunderlich ist, dass viele Leser*innen nicht verstanden haben, was mit dem Vater passiert ist. Und dadurch hat Haig der Sache keinen Gefallen getan.


Wenn er über das aufklären wollte, was mit Mr Cave passiert ist, fehlt definitiv eine Auflösung. Wollte er nur einen Thriller schreiben, fehlt mehr Spannung.


Trotz aller Kritik fand ich das Buch nicht schlecht. Ich konnte es nicht an einem Stück durchlesen, weil es so beklemmend ist. Aber der Schreibstil ist so gut, dass es wiederum fesselt.


Fazit: Leserinnen und Leser, die psychisch nicht stabil sind, rate ich zur Vorsicht bei dem Buch. Es ist kein Kuschelroman und wie der Klappentext schon andeutet, nicht mit der “Mitternachtsbibliothek” zu vergleichen. Es ist einer seiner bedrückendsten Romane, das sollte einem bewusst sein.


Doch sein Schreibstil ist hier wirklich gut gelungen und das Buch zeigt auf, was passieren kann, wenn die Seele zerspringt.


Ich würde dem Buch eigentlich gerne eine 4+ geben. 3,5 Sterne finde ich zu schlecht und 4 Sterne eigentlich zu gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2019

Witzig, aber auch langatmig

Tagebuch eines Buchhändlers
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ch fand es sehr spannend, die Interna eines Antiquariates zu erfahren.
Wie notwendig es zum Beispiel ist, mit Amazon zusammen zu arbeiten. Man kann einen Teil seiner Bücher zu Amazon schicken, wo sie gelistet ...

ch fand es sehr spannend, die Interna eines Antiquariates zu erfahren.
Wie notwendig es zum Beispiel ist, mit Amazon zusammen zu arbeiten. Man kann einen Teil seiner Bücher zu Amazon schicken, wo sie gelistet und gelagert werden. Kauft ein Kunde das Buch, wird es von einem Amazon-Mitarbeiter verpackt und versendet.
„Kaum ein Buchhändler kann Amazon leiden, aber traurigerweise ist das der einzige Buchhändler weit und breit, der im Internet tatsächlich etwas verkauft.“
Man muss sich allerdings auch ständig mit seinem Ranking bei Amazon beschäftigen. Den sinkt es, weil man zum Beispiel erst Montag auf eine Anfragen von Samstag reagiert, kann es passieren, dass man von Amazon gesperrt wird.

Nicky ist seine Angestellte und sie ging mir tierisch auf die Nerven. Sie kommt immer zu spät, macht nie, um was Bythell sie bittet. Ist scheinbar ungepflegt und bringt immer irgendwelche Nahrung aus dem Müllcontainer mit.
Im Laufe des Buches schreibt er, dass er sie behält, weil sie auf ihre Weise den Laden sehr liebt und auch eine Bereicherung für den Laden ist.
Aber seine ständig negative Beschreibung über Nicky lässt sie einfach nur sehr unsympathisch wirken.

Und es stellt sich die Frage, ob er hier seinen Frust, auch auf die Kunden, etwas hätte zügeln können.
An vielen Stellen ist das Buch total witzig. Ein richtig trockener Humor. Aber an vielen Stellen war ich auch erstaunt, wie negativ seine Gedanken sind. Bythell ist mir generell sympathisch und ich würde ihn gerne mal begleiten, wenn er zu einer Haushaltsauflösung geht. Aber ich habe mir immer wieder die Frage gestellt, ist er so zynisch oder ist es ein Schutzmechanismus von ihm? Den eine weiche Seite spürt man kaum.
Leider fand ich das Buch auch etwas langatmig. Es gibt halt nicht jeden Tag etwas zu erzählen und das irgendeine fremde Katze immer wieder in seine Wohnung und den Laden gepinkelt hat, ist völlig uninteressant. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, nicht jeden Tag im Jahr zu beschreiben.

Veröffentlicht am 22.06.2018

Hätte mehr Tiefe vertragen können

Wie man die Zeit anhält
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Inhalt:

Tom Hazard sieht aus wie vierzig, doch er ist alt, uralt. Er ist im Jahre 1581 geboren.
Er besitzt die Gabe -oder den Fluch- nur sehr, sehr langsam zu altern. Wenn das andere Menschen mitbekommen, ...

Inhalt:

Tom Hazard sieht aus wie vierzig, doch er ist alt, uralt. Er ist im Jahre 1581 geboren.
Er besitzt die Gabe -oder den Fluch- nur sehr, sehr langsam zu altern. Wenn das andere Menschen mitbekommen, kann es gefährlich für ihn werden und für die, die er liebt. Besonders in den Zeiten der Hexenverfolgung.

Daher lautet die oberste Regel: "Du darfst dich niemals verlieben. Niemals!"
So muss er alle 8 Jahre seine Identität wechseln. Unterstützt wird er dabei von einer Gesellschaft mit Menschen, die so sind wie er.
Doch wie kommt man damit klar, keine Bindungen eingehen zu dürfen?
Und wie geht man mit dem Schmerz um, dass man geliebte Menschen seit Jahrhunderten hinter sich lassen musste?

Tom kommt damit nur schwer klar. Geplagt wird er von schrecklichen Kopfschmerzen, Erinnerungsschmerzen, Flashbacks.

Abwechselnd erzählt er aus der Gegenwart und der Vergangenheit.
In der Gegenwart erfährt er zum ersten Mal seit Jahrhunderten den Wunsch, einer bestimmten Frau näher zu kommen.
Er schildert, was damals geschah, als deutlich wurde, dass er nicht altert.
Er erzählt von seiner großen und einzigen Liebe, vom Lauf der Zeit.

Meine Meinung:

Es hat mich leider nicht komplett überzeugt.
Die Grundidee ist super, doch Tom ging mir stellenweiße ganz schön auf die Nerven. Ganz besonders in der Gegenwart, wo er nur am Jammern war. Ständig hatte er Kopfschmerzen, begab sich aber auch immer wieder in Situationen, die ihn getriggert haben. Also an alte Zeiten erinnert haben und dadurch eine Flut von Emotionen auslösten.
Er war mit den Regeln der "Albas", der Gesellschaft von Gleichgesinnten, unzufrieden, tat aber weiterhin, was der Chef ihm sagte.

Die Kapitel, die in der Vergangenheit spielten, haben mir sehr gut gefallen, auch wenn ich vorher die Hoffnung hatte, es würde geschichtlich etwas tiefer gehen. Eigenheiten der verschiedenen Jahrhunderte werden nur im Rahmen dessen angesprochen, wie es ihn persönlich oder seine frühere Familie betraf.
Das was er im Mittelalter erleben musste, ging mir nahe.

Die Liebesgeschichte zu seiner ersten Liebe hat mir sehr gefallen. Diese Frau mochte ich unheimlich gerne.

Immer wieder streut Matt Haig philosophische Gedanken ein, die mir zwar durch die Reihe hinweg gut gefallen haben, mir aber manchmal doch zu platt waren. Ja, das ist vielleicht ein Widerspruch, aber diesen Widerspruch empfand ich auch. Vielleicht war es der Punkt, dass die tiefgehenden Gedanken nicht so recht zu Tom gepasst haben, dem in seiner Darstellung als Charakter doch Tiefe fehlte.

"Auch eine Welle kann dich umbringen. Oder du reitest sie. Manchmal ist es gefährlicher, sich wegzuducken. Du kannst nicht dein ganzes Leben lang Angst haben, Tom. Du musst dich trauen, aufs Brett zu steigen und auf die Füße zu kommen. Wenn du im Tunnel bist, musst du die Angst ignorieren. Du musst im Moment sein. Du musst einfach surfen. Wenn du Angst kriegst, fällst du vom Brett und zertrümmerst dir den Schädel."

Das erinnert mich an Sergio Bambaren, den ich nicht sonderlich leiden kann, weil mir das alles etwas zu platt ist.

Fazit:

Ein Buch, mit einer wundervollen Idee, die aber alles in allem mehr Tiefe hätte vertragen können. Tiefe erreicht man halt nicht, in dem man nur ein paar philosophische Gedanken einstreut.