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Veröffentlicht am 15.08.2019

Liebeserklärung an einen einzigartigen Lebensraum

Frische Brise auf dem Sommerdeich
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Hosenbeine hochkrempeln, mit den nackten Füßen durchs Watt laufen und dabei den Worten von Katja Just lauschen - genauso fühlt sich das Lesen dieses Buches an, denn es ist nicht nur bloß einfach ein Buch, ...

Hosenbeine hochkrempeln, mit den nackten Füßen durchs Watt laufen und dabei den Worten von Katja Just lauschen - genauso fühlt sich das Lesen dieses Buches an, denn es ist nicht nur bloß einfach ein Buch, es ist eine Liebeserklärung an den einzigartigen Lebensraum Hallig, an seine Bewohner und all das, was auf, um und mit der Hallig geschieht.

Katja Just erzählt voller Inbrunst von ihrem Leben auf der Hallig, lässt die Szenen lebendig werden und nimmt uns als Leser bei der Hand, um die einzigartige Schönheit und die Brauchtümer ihres Zuhauses kennenzulernen. Sie weist nachdrücklich, aber freundlich auf die Probleme hin, die in der Zeit des Klimawandels auch den Mikrokosmos Hallig betreffen, zeigt auf, dass man mit noch so simplen Mitteln dazu beitragen kann, das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen und scheut auch nicht davor zurück, Dinge beim Namen zu nennen.
Ihre Erlebnisse sind so eindrucksvoll und voller Hingabe geschildert, sodass man meint, mit ihr durch das Wattenmeer zu streifen, den Wind in den Haaren zu spüren und die salzige Luft auf den Lippen zu schmecken.
Der Lebensraum Hallig wird mit all seinen Sorgen und Problemen genauer von ihr beleuchtet, zeigt aber auch dem Leser auf, dass es durchaus auch die romantisch verklärten Momente am Strand gibt, wenn man den Sonnenuntergang täglich aufs Neue beobachten darf.

Besonders eingebrannt hat sich mir sie Szene mit dem kleinen Jungen, der Nachts im Dunkeln Angst hat. Einfühlsam nimmt Katja Just in an der Hand, macht mit ihm eine Nachtwanderung und erklärt ihm die Schönheiten des nächtlichen Himmels. Sie weist das kleine Geschöpf daraufhin, dass auch er Zuhause in Hamburg all die Sterne sehen könnte, wenn der Mensch nicht durch Luftverschmutzung und permanenten Lichtquellen den Himmel mit einer weißen Decke überziehen würde.
Dieses Bild hat sich bei mir eingebrannt, regt mich selbst zum Nachdenken an und lässt mich innehalten. Just hält dem Leser den Spiegel vor, ohne dabei oberlehrerhaft zu wirken und das macht dieses Buch einzigartig .
Für mich eine ganz besondere Lektüre, bei der man mit jeder Zeile merkt, wieviel Herzblut und Liebe drinnen steckt.
Absolute Leseempfehlung !

Veröffentlicht am 12.08.2019

Das nenne ich mal einen gelungenen Auftakt .... macht Lust auf mehr

Aufbruch in ein neues Leben
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Als Edith, Margot und Luise sich das erste Mal begegnen, vereint sie auf den ersten Blick nur eines – sie möchte Hebamme werden und als Frau in diesem Beruf anerkannt werden. Zwar sind die Standesunterschiede ...

Als Edith, Margot und Luise sich das erste Mal begegnen, vereint sie auf den ersten Blick nur eines – sie möchte Hebamme werden und als Frau in diesem Beruf anerkannt werden. Zwar sind die Standesunterschiede groß, doch das stört die jungen Frauen nicht im geringsten und ihre Freundschaft wird ein starkes Band, dass sie während der gesamten Ausbildung verbindet.
In den Wirren des ersten Weltkrieges kämpfen alle drei mit Not und Elend, aber das alles lässt sich leichter ertragen, denn sie wissen, dass sie jeden Tag aus Neue dabei sind, wenn sie dem Wunder der Geburt bewohnen dürfen und Leben schenken….

Ich liebe historische Romane und ganz besonderes die von Linda Winterberg, denn sie sind jedes Mal ein Genuß zum Lesen, wenn längst vergangene Zeiten wieder zum Leben erweckt werden. Die Autorin dreht zum Auftakt der neuen Hebammen-Saga das Rad der Zeit zurück in die letzten Jahre des deutschen Kaiserreiches und entführt mich in das Berlin zur Zeit des ersten Weltkrieges.
Mitten in Not und Elend, Entbehrung und Hunger stellt sie drei jungen Frauen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Hoffnung zu schenken, indem sie als Hebamme dem Wunder der Geburt tatkräftig unter die Arme greifen. Dabei werde ich ein Teil dieser einzigartigen Freundschaft, die die drei Frauen verbindet.
Edith, Margot und Luise nehmen mich an der Hand und lassen mich die Strapazen ihrer Ausbildung spüren, geben mir intensive Einblicke in den Alltag einer Hebammenschülerin, der mit vielen Aufgaben versehen ist und lassen mich immer wieder miterleben, wenn sie den winzigen süßen Babys den Start in diese Welt erleichtern. Viele von ihnen werden ihre Väter nie kennenlernen, denn sie sind bereits im Krieg gefallen. Die Emotionen werden von Linda Winterberg schön eingefangen und an den Leser weitergegeben, die vielen Einzelschicksale, die sie in ihrem Buch vereint, berühren mich und gehen zu Herzen. Egal ob Wöchnerin oder Hebammenschülerin, jede Frau hat ihr Päckchen zu tragen und meistert diese Aufgabe mal mehr, mal weniger gut. Das Schicksal schlägt immer wieder unbarmherzig zu und lässt mich mit den Tränen kämpfen.
Immer wieder stehen unsere Freundinnen vor schweren Entscheidungen und die Autorin gestaltet die Szenen so, dass der Leser mitfühlt und als Ratgeber oder Entscheidungsträger mitwirken kann.
Das Buch lebt von der akribischen Recherche, die die Autorin betrieben hat und lässt die fiktive Geschichte geschickt mit den historischen Gegebenheiten verschmelzen. Daraus entsteht ein einzigartiger Roman, der von Freundschaft, Hoffnung, Mut und dem Wunsch nach Selbständigkeit und Anerkennung handelt.
Wenn Band eins schon so faszinierend, emotional und fesselnd ist, wie mag dann erst Band zwei sein ? Ich bin auf jeden Fall total neugierig und freue mich auf die Fortsetzung, die ich kaum erwarten kann ?

Veröffentlicht am 12.08.2019

Romantik und mehr am Gardasee

Sommerträume am Gardasee
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Nele merkt, dass es so, wie es gerade in ihrem Leben läuft, nicht weitergehen kann. Der Chef degradiert sie zu niederen Arbeiten, anstatt ihr endlich einmal zuzutrauen, dass sie das Zeug zur großen Journalistin ...

Nele merkt, dass es so, wie es gerade in ihrem Leben läuft, nicht weitergehen kann. Der Chef degradiert sie zu niederen Arbeiten, anstatt ihr endlich einmal zuzutrauen, dass sie das Zeug zur großen Journalistin hat.
Freund Lars hält sie ebenfalls in Schach und presst sie in seinen vorgefertigten Lebensplan, der so gar nicht zu Neles passt.
Selbst das Urlaubsziel ist immer das Gleiche und auf diesen Einheitsbrei hat Nele keine Lust mehr. Nach einem heftigen Streit an der Tankstelle packt Nele die Gelegenheit beim Schopf und springt kurzerhand als Sozia bei einem Rocker auf seine Harley auf und düst mit ihm ab Richtung Süden. Die Fahrt entpuppt sich bald als Wegweiser für beide und sie beginnen zu hinterfragen, was bisher in ihrem Leben nicht rund gelaufen ist. Unter der Sonne Italien müssen sich die beiden den großen Lebensfragen stellen und dabei entwickelt sich aus ihrer Freundschaft mehr….werden die zarten Gefühle auch nach dem Urlaub bestand haben ?

„Sommerträume am Gardasee“ von Julia K. Rodeit ist der vierte Roman aus der Sommerküsse-Reihe und verzaubert nicht nur mit tollen Landschaftsbildern , sondern auch mit zwei wundervollen Hauptdarstellern, die mit Herz und Hirn die die Geschichte beleben.
Nele und Ron nehmen den Leser bei der Hand, packen ihn als Sozius mit auf die Harley und lassen die Fahrt Richtung Süden genießen.
Man cruist mit den beiden durch die Berge, genießt das kühle Bad im Bergsee und erlebt hautnah mit, wie sich die beiden nach und nach öffnen und sich so gegenseitig Halt und Stütze sind. Beide tragen Narben auf der Seele und die Verletzungen tragen dazu bei, dass sie sich langsam annähern und so der aufkeimend Liebe eine Chance geben. Die Entwicklung ihrer Gefühle beschreibt Rodeit mit leisen Worten und so kann sich der Leser sehr gut in beide Protagonisten hineinversetzen.
Am Gardasee angekommen, zeichnet die Autorin wunderschöne Landschaftsbilder und entführt so den Leser direkt in die einzigartige Gegend zwischen hohen Bergen, malerischen Örtchen und einem faszinierenden See, der auf der einen Seite ursprünglich und unbezähmbar erscheint und auf der anderen Seite für wildromantische Momente sorgt.
Beim Bummel durch die altertümlichen Gässchen von Malcesine kommt Fernweh auf und man genießt mit den Frischverliebten das zauberhafte Flair des Ortes.
Julia K. Rodeit zeigt in ihrem Roman, dass man auch einmal aus vorgepressten Bahnen ausbrechen muss, um endlich wieder zu leben – Taschentuchmomente inbegriffen.
Das Buch hat wahnsinnig viel Potential, um den Leser seitenweise gut zu unterhalten, ist aber „leider“ nur ein Kurzroman. Rodeit weiß, wie man Leserherzchen glücklich macht und gestaltet mit ihrem knackigen, flüssigen Schreibstil gekonnt ihren Sommerroman, ohne dass ihr die Geschichte davongaloppiert. Das muss man auch erstmal hinbekommen, denn in vielen Kurzromanen bleibt entweder die Entwicklung der Personen oder die Handlung auf der Strecke.
Ich für meinen Teil kann nicht genug von „Sommerküssen“ bekommen…bitte, bitte mehr davon ?

Veröffentlicht am 09.07.2019

Mein Lieblingsroman 2019 !

Für immer die Deine
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Klara und Fritz stecken schon als Kinder immer die Köpfe zusammen und Fritz verspricht ihr "Wenn ich groß bin heirate ich dich".
Aus diesem Versprechen als Kind wird die große Liebe und Klara bringt als ...

Klara und Fritz stecken schon als Kinder immer die Köpfe zusammen und Fritz verspricht ihr "Wenn ich groß bin heirate ich dich".
Aus diesem Versprechen als Kind wird die große Liebe und Klara bringt als junges Mädchen einen Buben zur Welt. Doch der Beginn des Zweiten Weltkrieges setzt dem jungen Glück ein jähes Ende, denn Fritz muss, wie so viele an die Front. Klara muss in Hamburg alleine mir ihrem Sohn Paul durchs Leben kommen und entdeckt dabei einen Mann, der nicht der ist, für den er sich ausgibt. Klara trifft eine Entscheidung die ihr Leben verändern wird...

"Für immer die Deine" ist für mich mein absoluter Lieblingsroman 2019, denn ich habe mich in dieses Buch wirklich verliebt.
Die Geschichte von Klara und Fritz ist so gefühlvoll und sensibel erzählt, hat viele Szenen, die sich mir auf Dauer ins Herz gebrannt haben, sodass ich dieses Buch sofort nach dem Beenden wieder zu Hand genommen und erneut zu lesen begonnen habe.
Ich begleite Klara und Fritz durch alle Stationen ihres Lebens, erlebe mit wie sich aus der Kinderfreundschaft die eine große Liebe entwickelt und beide für ihre Gefühle und ihre Liebe kämpfen müssen.
Vor der Kulisse des Zweiten Weltkrieges, der ohnehin schon viele Entbehrungen mit sich bringt, spinnt Jana Voosen das Leben von Karla und Fritz weiter.
Dabei wird Klara zur stillen Heldin und wächst über sich hinaus. Dass sie dabei ihre Liebe zu Fritz verrät und dieser Verrat Folgen trägt, lässt mich in eine Wechselbad der Gefühle eintauchen und die ganze Tragik miterleben.
Die Bilder im Lazarett, als Klara den verwundeten Fritz besucht, haben sich mir tief eingebrannt - der Marsch der jüdischen Bewohner des Ghettos, der Schuss im Wald - ich merke jetzt noch, wie ich zusammenzucke, wenn ich an die Szenen denke.
Die Rückblenden, die Klara der Journalistin Marie erzählt, sind so eindringlich geschildert, sodass das Erlebte für mich lebendig wird und ich zu Klara werde und so ihre Geschichte wahrnehmen, fühlen und spüren kann.
Die leisen Worte, die Klara beim Erzählen ihrer Lebens- & Liebesgeschichte wählt, berühren mich, schildern aber mit aller Grausamkeit, was damals wirklich passiert ist. Ein Leben, das von Verzeihen und Liebe geprägt ist.
Die letzten Kapitel lassen die Tränen nicht versiegen - eine Liebe, die trotz aller Schicksalswendungen niemals aufgehört hat und die uns Leser als Vorbild dienen sollte.

1.Kor 13,7-8a
Die Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Mordkomplott trifft auf Komödie = herrlich schräg

Der Alte muss weg
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Steffis Leben ist so herrlich bequem alles läuft nach einem festen Plan, alles ist überschaubar und unaufgeregt. Genau wie ihre Ehe mit Thomas.
Bei einem routinierten Treffen mit den Stammtischfrauen wird ...

Steffis Leben ist so herrlich bequem alles läuft nach einem festen Plan, alles ist überschaubar und unaufgeregt. Genau wie ihre Ehe mit Thomas.
Bei einem routinierten Treffen mit den Stammtischfrauen wird ein feister Plan geboren - die Männer müssen weg, damit die Frauen och einmal richtig durchstarten können. Das Mordkomplott wird geschmiedet und jede Stammtischschwester versucht auf ihre Art und Weise den Göttergatten bei Seite zu räumen.
Steffi hat auch schon eine Idee, wie sie Tom mägli8chst unauffällig aus ihrem Leben verschwinden lassen kann, doch es stirbt sich eben nicht so schnell, wie sie sich das in ihren Vorstellungen ausgedacht hat…

„Der Alte muss weg“ ist ein sehr kurzweiliger, humorvoller Roman, der mit viel Augenzwinkern geschrieben ist. Dazu kommt noch der Kölsche Dialekt, die rheinische Frohnatur und Lebensart und fertig ist eine amüsante Unterhaltung, die von der abstrusen Idee bis hin zur Durchführung der Mordpläne alles anbietet, was es an Komplott und Ränkespielen überhaupt zu verzeichnen gilt.
Die Figuren sind wirklich schräg, reichen von der biederen, grauen Maus Steffi bis hin zum männermordenden Vamp Babette und sind mit spitzer Feder gezeichnet.
Die Charaktereigenschaften wirken teilweise wirklich überspannt, aber genau das ist es, was den Reiz an der Geschichte ausmacht.
Steffi und Tom sind dabei die Hauptakteure in diesem Roman, deren Geschichte ihr gerne und voller Interesse verfolge. Was da alles passiert ist schon manchmal wirklich heftig und ich frage mich, woher man all diese guten Ideen nimmt, um eine Erzählung mit so viel Finesse, Einfallsreichtum und manchmal auch schon Hartnäckigkeit zum Leben erwachen lässt. Die Entwicklung, die beide durchmachen ist erstaunlich und verblüffend zugleich.
Steffis verzweifelte Versuche, Tom endlich zu beerben sind herrlich komisch und ich kann sie mir richtig gut vorstellen, wie sie bedröppelt aus der Wäsche guckt, wenn mal wieder ein „Mordversuch“ daneben geht. Tom weiß sich aber immer irgendwie geschickt aus der Affäre zu ziehen und ihr zu entwischen.
Während um Steffi herum alle Männer das Zeitliche segnen, ob mit oder ohne Hilfe durch die Hand der jeweiligen Ehefrau, muss sie sich immer wieder neue Ideen einfallen lassen wie sie Tom beseitigen kann.
Doch Tom verändert sich über die Wochen und diese Veränderung gefällt Steffi immer mehr- mir übrigens auch gg
Die Handlung ist variantenreich aufgebaut - ist witzig, teilweise anrührend und hat sogar leichte Krimielemente die für genügend Abwechslung und gute Unterhaltung sorgt.
Toms Veränderung ist geheimnisvoll und die Autorin hält die Spannung konstant bis zum Schluß. Die Wendung ist ihr hervorragend gelungen und ich komme aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Ein geschickter Schachzug, den ich so niemals vermutet hätte.
Wer Lust auf eine actionreiche, schräge Komödie mit leichtem Krimitouch hat, der greift bitte zu diesem Buch – Lacher, Tränen und Überraschungen sind hier wirklich an der Tagesordnung.