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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2019

Familie ohne Wärme

Die Altruisten
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Familie Alter war nie besonders emotional. Auch wenn Mutter Francine durchaus ein interessanter und vielschichtiger Charakter war, der ihre Kinder wohlwollend begleitete, war sie eher der kühle Typ. Erstaunlich ...

Familie Alter war nie besonders emotional. Auch wenn Mutter Francine durchaus ein interessanter und vielschichtiger Charakter war, der ihre Kinder wohlwollend begleitete, war sie eher der kühle Typ. Erstaunlich für eine Psychotherapeutin, doch wenn man sich ihre Familiengeschichte vor Augen führte, kann man es nachvollziehen.

Dennoch erstaunlich, dass sie Arthur Alter geheiratet hat, der ist nämlich ein ganz anderes Kaliber. Auch er hatte es nicht leicht, aber egal, wieviel Verständnis man ihm entgegenbringt: er ist einfach ein mieser Charakter. Dass in der Familie keine Warmherzigkeit herrschte, lag zu einem großen Teil an ihm.

Auch in Francines letzten Monaten, während ihrer furchtbaren Krebserkrankung, war er ihr alles andere als eine Stütze. Ganz im Gegenteil: er hatte schon jemand Neues am Start.

Kein Wunder, dass seine Kinder nach der Beerdigung den Kontakt zu ihm abbrachen. Nun, nach zwei Jahren lädt er sie zu einem Wochenende ein und sie kommen - was wird wohl passieren?

Ehrlich gesagt hat sich herausgestellt, dass ich das überhaupt nicht wissen wollte. Und ich glaube auch nicht, dass sie sich durch diesen Roman die Laune verderben lassen müssen. Denn zumindest ich konnte in diesem Roman keine Botschaft erkennen, die mich nach der Lektüre auch nur einen Schritt weitergebracht hätte. Auch wenn das Ende - wenn man so will - ein positives ist.

Nein, eine derartige Lektüre tut mir nicht gut. Denn hier agiert jeder gegen jeden: Ein Familienroman in durchgehend negativ aufgeladener Atmosphäre und auch stilistisch ist der Roman kein Genuss. Im Gegenteil, er ist voller Sprünge und Lücken. Von mir daher: Daumen runter! Sie verpassen nichts, wenn Sie diesen Roman überspringen - egal, wie ansprechend das Cover auch ist!

Veröffentlicht am 24.08.2019

Eindrucksvolle Landschaft trifft auf sperrige Charaktere

Die Gärten von Monte Spina
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Gärtnerin Toni hat ihren Mann bei einem Unfall verloren und ist seitdem auf der Flucht: vor der Vergangenheit, ihren Dämonen, vor allem aber wohl vor sich selbst. Inzwischen in einem Garten in England ...

Gärtnerin Toni hat ihren Mann bei einem Unfall verloren und ist seitdem auf der Flucht: vor der Vergangenheit, ihren Dämonen, vor allem aber wohl vor sich selbst. Inzwischen in einem Garten in England tätig, verschlägt es sie nach Monte Spina, eine Insel, vielmehr ein Inselchen, vor Lanzarote, die dem schwerreichen Max Bror gehört.

Ihr neuer Arbeitgeber ist jedoch nur sporadisch auf der Insel zu Gast, zunächst ist er monatelang für Toni unsichtbar. Sie teilt die Insel mit einigen wenigen anderen Angestellten, von denen Hausdame Helen das Heft in der Hand hält.

Toni macht das nichts aus, denn der Garten ist eine große Herausforderung - er fasziniert sie und sie geht darin auf. Ein ganz besonderes Arbeiten und auch Wohnen ist es für sie - ein Leben der Extreme direkt am Meer und an der felsigen Gegend, der sie doch so manches Leben entlocken kann.

Als sie Bror trifft, ist es wie ein Schlag ins Gesicht. Denn er ist ein harter Mann, einer, der nicht zögert, seinen Mitmenschen wehzutun. Doch Toni ist von diesem herben, eindrucksvollen Mann mehr und mehr fasziniert.

Ich leider weniger. Nicht nur von Max Bror, sondern auch von allen anderen Figuren, ihrem Wesen, ihren Beweggründen. Auch die Insel hätte aus meiner Sicht eine eindringlichere, mitreißendere Darstellung erfahren dürfen. Dennoch - es lag vor allem an den Charakteren - auch an Toni, die samt und sonders für mich zu flach blieben. Dazu kam, dass die Atmosphäre, der ganze Rahmen wieder und wieder auf mich sehr negativ wirkte. Etwa nach dem ersten Drittel des Romans konnte mich die Handlung gar nicht mehr erreichen.

Mein Fazit: Hinter dem fröhlichen Cover verbirgt sich eine für mich nicht nachvollziehbare Handlung mit negativen Vibes und flachen Charakteren.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Oberflächliche Tussis

Das Rezept unserer Freundschaft
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Das sind sie allesamt - sowohl Billy als auch ihre Freundinnen. Ich hatte mich auf eine fröhliche Geschichte rund ums Kochen, um Kreativität, Herzenswärme und Wertschätzung gefreut - aus meiner Sicht war ...

Das sind sie allesamt - sowohl Billy als auch ihre Freundinnen. Ich hatte mich auf eine fröhliche Geschichte rund ums Kochen, um Kreativität, Herzenswärme und Wertschätzung gefreut - aus meiner Sicht war nichts davon vorhanden - leider!

Billy und ihr Freund - eine merkwürdige Geschichte. Billy und Ethan und das Restaurant - diese Geschichte ist noch viel eigenartiger. Und leider vollkommen ohne Tiefgang.

Was uns diese Erkenntnisse sagen, zeigen oder aufweisen wollen - keine Ahnung. Nein, leider hat dieses Buch mir überhaupt kein Vergüngen bereitet - im Gegenteil, ich habe mich durchgequält.

Die Botschft für mich: Äußerlichkeiten sind wichtig, durch sie definiert man sich (zumindest in diesem Roman). Das kann es doch nun wirklich nicht sein, oder?

Atmosphäre gab es insofern, dass man sich die beschriebenen Kleidungsstücke gut vorstellen konnte - auf mehr kam es eigentlich nicht an. Schade eigentlich!

Veröffentlicht am 07.08.2019

Aufbruch zu Neuem, Freieren!

Blumenspiel
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Genau mein Fall - so dachte ich beim ersten Blick auf das Buch. Das Szenario: Wir schreiben das Jahr 1909. Der junge Kunstschmied Heinrich kommt in einer privaten Extremsituation aus dem bergischen Engelskirchen ...

Genau mein Fall - so dachte ich beim ersten Blick auf das Buch. Das Szenario: Wir schreiben das Jahr 1909. Der junge Kunstschmied Heinrich kommt in einer privaten Extremsituation aus dem bergischen Engelskirchen nach Köln, wo er bei einer flüchtigen Bekannten aus der Heimat zur Untermiete wohnen kann. Sie hätte nichts gegen eine richtige Beziehung, aber Henri, wie sich der junge Mann bald nennt, hat nur Augen für die schöne Schneiderin aus der Nachbarschaft. Durch einen Zufall lernt er Hedwig, so heißt sie, kennen und entbrennt mehr und mehr für sie. Auch Hedwig ist ihm zugetan, doch in ihr lodert es - sie träumt von einem anderen, einem freien Leben und weiß auch schon, wo sie es finden wird: in einer Siedlung auf dem Monte Verità in Ancona in der Schweiz, wo ein neues Lebensmodell entwickelt wird.

Henri fühlt sich eigentlich in Köln sehr wohl, ist das Leben dort doch für ihn bereits der Inbegriff der Freiheit. Sowohl Hedwig, ein kölsch Mädsche, als auch seine Wirtin machen ihn mit den vielfältigen Facetten dieser Stadt bekannt und das Herz geht ihm über!

Doch als es Hedwig unwiderruflich in die Schweiz zieht, bleibt er an ihrer Seite, denn für ihn ist der Platz an ihrer Seite das Erstrebenswerteste in seinem Leben. Dort angekommen, erleben sie das neue Leben völlig unterschiedlich. Während Hedwig darin aufgeht, ist Henri ausgesprochen befremdet. Die Situation eskaliert...

Ich habe mich so gefreut auf den Roman, der meiner Heimatstadt Köln und dem interessanten Projekt in Ascona gleichermaßen ein Denkmal der Erinnerung setzt, doch leider wurde ich herb enttäuscht. Nicht durch den Stil des Autors, nein, dieser ist ausgesprochen gefällig und liest sich runter wie Öl und auch die in den Roman eingearbeiteten Informationen zur damaligen Zeit sind durchaus sind durchaus ungewöhnlich und damit spannend. Aber aus meiner Sicht wird hier kein Stimmungsbild, nichts Atmosphärisches transportiert, leider bleibt alles nur an der Oberfläche. Und der Monte Verità kommt als Hort der Laster und als sittenloses Gefüge rüber - und zwar defintiv nicht nur aus Henris Sicht! Leider ist es dem Autor - so finde ich - nicht gelungen, hier das Spannende, Neuartige der Kolonie, das sie für viele Suchende zu einem Ort der Sehnsucht werden ließ, zu transportieren. Viele Begriffe und Informationen werden nur erwähnt, aber nicht näher beleuchtet bzw. in die Handlung eingefügt.

Schade, ich hatte mir so viel versprochen von dieser Lektüre und bin jetzt richtiggehend enttäuscht!

Veröffentlicht am 23.05.2019

Nichts Halbes und nichts Ganzes

10 Stunden tot
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Was habe ich mich auf diesen Fall und auf den Ermittler Fabian Risk gefreut, den ich durch Kommentare und Bewertungen als unheimlich charismatischen Typen abgespeichert hatte! Statt dessen traf ...

Was habe ich mich auf diesen Fall und auf den Ermittler Fabian Risk gefreut, den ich durch Kommentare und Bewertungen als unheimlich charismatischen Typen abgespeichert hatte! Statt dessen traf ich einen überforderten Familienvater mit Eheproblemen und (aus meiner Sicht) schlechtem Musikgeschmack, der mit zur Auffrischung der Beziehung zu seiner Frau mit einem Besuch im Swingerclub liebäugelte. Und er trat erstmal - da beurlaubt - gar nicht als Teil der Ermittlerteams in Erscheinung, auch wenn er privat an dem ein oder anderen Fall herumdokterte.

Das weitere Team - zu dem Risk irgendwann dann doch hinzustieß - war mit einer Reihe von Fällen beschäftigt, die mit rechtsradikalen Motiven, Kindesmißbrauch und Serienmorden an Frauen aus sexueller Motivation zu tun hatten - oder sich vielleicht auch vermischten. In mir keimte ab und an der Verdacht auf, dass der Autor Stefan Ahnhem selbst noch so recht keine Ahnung hatte, ob und wie das alles ineinander verstrickt war.

Musste er auch nicht, da sich - zu meiner großen Enttäuschung - die wenigsten Fälle im Handlungverlauf auflösten, es erschien mir eher wie ein Intermezzo, das andere Handlungsteile miteinander verbindet und vor allem dazu gedacht ist, einen weiteren lukrativen Verkaufsschlager zu generieren.

Ein bisschen hat mich all das an das gute, alte Mikado erinnert: Lauter Handlungsstränge, die wie Stäbchen auseinanderfallen & liegen bleiben. (Fast) Nichts davon wird aufgelöst. Es gab nicht nur einen Cliffhanger, sondern eine ganze Reihe davon, die sich an unterschiedlichen Stellen im Buch auftaten und dann einfach nicht wieder aufgegriffen wurden. Wahrscheinlich sollte ich nun gespannt darauf sein, wie sie sich auflösen werden und voller Erwartung dem nächsten Band des Autors entgegenblicken, doch das Gegenteil ist der Fall: in mir hat sich eine Art Trotzreaktion entwickelt: ich habe überhaupt gar keine Lust, mich weiter mit Fabian Risk und seinen Kollegen zu beschäftigen und breche meine Verfolgung ihrer Geschicke nach Vollendung der Lektüre dieses Bandes einfach ab! Basta!