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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2019

Spannender und wahnsinnig gut recherchierter historischer Roman

Die englische Fürstin
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Daisy ist die schönste junge Debütantin in London und geht recht unbedarft in die Ehe mit dem deutschen Fürsten Hans Heinrich von Pless, der unglaublich reich, aber auch wesentlich älter ist als sie. In ...

Daisy ist die schönste junge Debütantin in London und geht recht unbedarft in die Ehe mit dem deutschen Fürsten Hans Heinrich von Pless, der unglaublich reich, aber auch wesentlich älter ist als sie. In Schlesien angekommen, wo sich sein Anwesen und seine Ländereien/Fabriken/Bergwerke befinden, muss sie feststellen, dass es dort doch um einiges steifer und weniger herzlich zugeht als in England. Und dann lassen die Kinder auch noch auf sich warten, worunter sie sehr leidet….


Meine Meinung:
Die Autorin Sabine Weigand schlägt in ihrem neuen historischen Roman auf über 600 Seiten einen großen Bogen in der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts bis nach dem Ersten Weltkrieg, immer entlang des Lebens von Daisy von Pless.
Dabei wird schon durch die Einbindung von historischen Quellen wie Zeitungsausschnitten, Briefen und Tagebucheinträgen deutlich, wie gründlich und fundiert die Autorin hier recherchiert hat. Auch der Roman wird dadurch sehr spannend und abwechslungsreich zu lesen, weil die Perspektiven immer mal wieder wechseln und man so ein sehr gutes und rundes Bild bekommt.
Dabei trägt die Autorin jedoch nie so dick auf, dass man meint, sie wolle mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommen, sondern es fügt sich alles sehr natürlich zusammen.

Der Schreibstil ist grundsätzlich so flüssig und lebendig, dass ich direkt sehr gut in die Geschichte hineingekommen bin und das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte, weil ich von der spannenden Geschichte so gefangen war.
Die Protagonistin Daisy war mir von Anfang an sympathisch, obwohl – oder gerade weil – sie ihre Ecken und Kanten hat. Im Laufe der Handlung habe ich sie zunehmend weiter bewundert, weil sie sich zu einer starken Persönlichkeit entwickelt, die sich nicht alles gefallen lässt und die dort hilft, wo Hilfe notwendig ist. Sie erkennt das Elend der nicht-privilegierten Menschen, sieht Zusammenhänge, wo man helfen kann, und schafft es durch ihren Einfallsreichtum und durch geschickte Nutzung ihrer Kontakte nachhaltige Hilfsprojekte aufzusetzen.

Ihr eigenes Leben an der Seite eines Mannes, der sie nicht wirklich liebt, sie immer wieder betrügt und versucht, sie in ihrer Freiheit zu beschränken, ist nicht leicht. Umso bewundernswerter finde ich es, wie sie immer wieder Wege findet, sich kleine Freiheiten zu nehmen und auch für sich selbst ein kleines Glück zu schaffen.

Neben der Lebensgeschichte von Daisy lernt man auch etwas über das Leben der nicht so privilegierten Menschen, insbesondere anhand der fiktiven Person Joschi Siebenbürger, der für Daisy bzw. die von Pless arbeitet.
Dies ist eine gute Ergänzung bzw. ein sehr krasser Kontrast zur Lebensweise der adeligen Bevölkerung (in Deutschland).

Besonders interessant fand ich es, dass ich durch den Roman einiges zu den historischen Zusammenhängen vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg und auch zum Verhältnis der verschiedenen Länder in Europa (insbesondere Preußen und England) gelernt bzw. vertieft habe.


Fazit:
Ein rundum gelungener historischer Roman, der sicherlich mit zu den besten gehört, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.

Veröffentlicht am 20.08.2019

Charmanter Algarve-Krimi mit sympathischen Ermittlern

Weiße Fracht
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Austauschkommissar Leander Lost bekommt an der Algarve seinen dritten Fall zu lösen. Es passieren kurz hintereinander zwei Morde, die offenbar eine Verbindung zu anderen Fällen haben, die einige Jahre ...

Austauschkommissar Leander Lost bekommt an der Algarve seinen dritten Fall zu lösen. Es passieren kurz hintereinander zwei Morde, die offenbar eine Verbindung zu anderen Fällen haben, die einige Jahre zuvor in Sevilla passiert sind. Auch scheint es einen Bezug zur portugiesisch / spanischen Drogenszene zu geben.
Leander Lost und seine portugiesischen Kollegen ermitteln in alle Richtungen, stimmen sich mit dem Team in Sevilla ab und bekommen schließlich auch Amtshilfe von Losts deutschen Kollegen.
Doch ist wirklich alles so, wie es in diesem Fall scheint?


Meine Meinung:
Dies war der erste Algarve-Krimi rund um den Austauschkommissar Leander Lost, den ich gelesen habe, und ich war gleich von dem flüssigen Schreibstil und der spannenden Geschichte überzeugt.
Die Ermittler sind sehr gut angelegt und mit ihren Eigenheiten sehr sympathisch beschrieben. Leander Lost als Asperger-Autist wird sehr glaubwürdig und nachvollziehbar beschrieben und es zieht sich durch den gesamten Roman, mit welchen Mitteln er z.B. die Mimik sog. Neurotypischer entschlüsselt oder wie er Small Talk übt und versucht Ironie zu erkennen. Auch dass er nicht Lügen kann, aber Lügen bei anderen sehr gut erkennen kann, zieht sich wie ein roter Faden durch den Krimi und die Ermittlungen.
Auch die anderen Kommissare des portugiesischen Teams sind wirklich nett beschrieben – gerade auch in der Interaktion mit Leander.

Der Fall hat mich ebenfalls von Anfang an gefesselt und konnte mit manch überraschender Wendung aufwarten.

Nicht zuletzt der Schauplatz der Algarve ist wirklich großartig, so dass ich gleich in Urlaubsstimmung versetzt wurde. Auch die verschiedenen kulinarischen Köstlichkeiten machen Lust auf mehr! Des Weiteren wird auch die besondere Beziehung zwischen Spanien und Portugal sehr gelungen dargestellt.


Fazit:
Für mich ist das sicherlich nicht das letzte Buch rund um Leander Lost gewesen. Mir hat dieser Algarve-Krimi rundherum gut gefallen!

Veröffentlicht am 19.08.2019

Neues aus dem Halligleben – lebendig und anschaulich beschrieben

Frische Brise auf dem Sommerdeich
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Katja Just lebt seit 20 Jahren auf der Hallig Hooge und beschreibt in diesem zweiten Buch nach „Barfuß auf dem Sommerdeich“ ihr Leben auf der Hallig.
Es gibt Geschichten über Tiere, Traditionen, Politik ...

Katja Just lebt seit 20 Jahren auf der Hallig Hooge und beschreibt in diesem zweiten Buch nach „Barfuß auf dem Sommerdeich“ ihr Leben auf der Hallig.
Es gibt Geschichten über Tiere, Traditionen, Politik und die Menschen auf der Hallig.
Mittlerweile ist die Autorin auch Bürgermeisterin der Hallig und setzt sich sehr aktiv für den Klima- und Naturschutz ein.


Meine Meinung:
Ich habe zwar bisher das erste Buch von Katja Just nicht gelesen, war aber von der ersten Seite an fasziniert von dem neuen Band. Katja Just erzählt so erfrischend und anschaulich vom Leben auf der Hallig, dass man sich sehr gut in ihre Lage versetzen kann. Man kann sich die schönen Seiten (Natur, Leben mit Tieren…) genauso gut vorstellen wie die weniger schönen Seiten (z.B. eingeschränkte Unterhaltungsmöglichkeiten, ausgedünnter Fährverkehr zum Festland in der Nebensaison).
Durch den flüssigen und sehr humorvollen Schreibstil sind die verschiedenen Kapitel schnell gelesen. Man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Sehr gut gefallen hat mir, wie gut das spezielle Flair der Hallig beim Lesen rüberkommt. So hat mir z.B. die Schilderung einer Wattwanderung sehr gut gefallen genauso wie die Beschreibung eines speziellen traditionellen Ofens. Auch Natur, Meer, Wellen und das Watt werden auf den Seiten sehr lebendig.

Nachdenklich gestimmt haben mich manche Geschichte über Abschiede, über besondere Menschen, die Gemeinschaft auf der Hallig oder auch starke Frauen. Man fühlte sich im Laufe des Buches fast schon als Teil der Gemeinde dort, weil man als Leser verschiedene Feste, Aktionen und Ähnliches miterleben durfte.

Neben dem Unterhaltungswert des Buches schätze ich es auch sehr, dass ich einiges dazulernen durfte. So wusste ich z.B. vorher nicht mehr so genau, was der Unterschied zwischen einer Hallig und einer Insel ist.


Fazit:
Diese sehr nette und lebendige Buch über das echte Halligleben empfehle ich nicht nur Nordseeliebhabern. Eine lehrreiche und vor allem unterhaltsame Lektüre.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Toll erzählter historischer Roman mit facettenreichen Protagonisten

Das Geheimnis der Fjordinsel
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Die junge Rike steht 1980 ihre Frau in einem Männerberuf in Ostfriesland, als ihr geliebter Opa, bei dem sie aufgewachsen ist und immer noch wohnt, stirbt. In seinem Erbe befinden sich Briefe ihrer Oma ...

Die junge Rike steht 1980 ihre Frau in einem Männerberuf in Ostfriesland, als ihr geliebter Opa, bei dem sie aufgewachsen ist und immer noch wohnt, stirbt. In seinem Erbe befinden sich Briefe ihrer Oma Johanne, die diese an Rikes Mutter Beate geschrieben hatte, nachdem sie Ostfriesland verlassen hatte und in ihre Heimat Norwegen zurückgekehrt war.
Johanne hatte es in jungen Jahren in den 1920er Jahren in Norwegen auch nicht leicht, denn ihr Vater wurde sehr plötzlich aus dem Leben gerissen und Johanne sorgte sich um das Überleben und Weiterbestehen der familiären Weinhandlung…
Als Rike erfährt, dass ihre Oma Johanne noch lebt, macht sie sich gleich auf den Weg nach Norwegen.


Meine Meinung:
Der neue Roman von Christine Kabus hat mich absolut begeistert, denn er hat alles, was ein guter historischer Roman für mich haben muss.
Sehr gut gefallen hat mir, dass ich einiges über die norwegische Geschichte gelernt habe und ich gemerkt habe, wie viel valide und fundierte Recherche hinter dem Roman steckt.

Darüber hinaus haben wir aber besonders die handelnden Personen und die Geschichte selbst viel Freude bereitet. Ich mag ohnehin gerne Romane mit starken Frauen in den Hauptrollen, aber bei Rike und Johanne hatte ich beim Lesen regelrecht das Gefühl, dass es sich um liebe Familienmitglieder handelt. Ihre Anlage im Roman war so vielschichtig und facettenreich, dass ich extrem gerne „Zeit mit ihnen verbracht“ habe und es genossen habe, mehr über ihre Hintergründe und Motivationen zu erfahren.
Wenngleich ich schon viele sehr gut historische Romane gelesen habe, sind mir die handelnden Personen in diesem Buch wirklich besonders ans Herz gewachsen. Sie sind aus meiner Sicht außergewöhnlich lebensecht und gelungen dargestellt.

Auch der Spannungsbogen und die Geschichte an sich haben mir sehr gut gefallen. Durch die Erzählung aus unterschiedlichen Perspektiven von Johanne und Rike im Wechsel erfährt man abwechselnd den Fortgang der Handlung in den verschiedenen Zeiten. Ich war zum Ende eines Kapitels oft ein bisschen traurig, dass ich an dieser Stelle nicht weiterlesen konnte, und habe mich gleichzeitig schon wieder auf den Fortgang an der anderen Stelle gefreut.


Fazit:
Dieser Roman von Christine Kabus hat mir wieder exzeptionell gut gefallen, sogar noch ein kleines bisschen besser als „Das Lied des Nordwinds“. Von mir eine ganz klare Empfehlung und volle fünf Sterne!

Veröffentlicht am 08.08.2019

Erneut ein unterhaltsamer Roman von Sophie Kinsella voller Situationskomik

Dich schickt der Himmel
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Fixie hat seit ihrer Kindheit das Bedürfnis, jegliche kleine und größere Sache zu „fixen“, ob es ein schiefes Bild ist oder ein Freund, der Hilfe benötigt… So ergibt es sich, dass sie in einem Kaffee kurz ...

Fixie hat seit ihrer Kindheit das Bedürfnis, jegliche kleine und größere Sache zu „fixen“, ob es ein schiefes Bild ist oder ein Freund, der Hilfe benötigt… So ergibt es sich, dass sie in einem Kaffee kurz auf den Laptop von Sebastian aufpassen soll und diesen vor einer größeren Katastrophe rettet. Sebastian stellt ihr daraufhin einen „Schuldschein“ aus, den Fixie eigentlich niemals einlösen wollte…. Bis dann ihr Jugendschwarm Ryan auftaucht, der plötzlich einen Job braucht.
Und so beginnt ein größeres Hin und Her von „Schulden“ und „Gegenschulden“ zwischen Fixie und Sebastian – bis sie vielleicht endlich einmal versteht, was ihr selbst gut tut.


Meine Meinung:
Ich hatte schon sehnsüchtig auf den neuen Roman von Sophie Kinsella gewartet, weil mich ihre Bücher immer sehr gut unterhalten haben und ich vor allem die Situationskomik in ihren Geschichten sehr mag.
Auch der neue Roman hat mich nicht enttäuscht, denn er ist gewohnt locker und flüssig erzählt mit einem feinen Humor, der ständig durchscheint, und einer sympathischen Heldin, die auch mal über sich selbst lachen kann.

Die Geschichte hat einen schönen gelungenen Spannungsbogen und hat mir auch wegen der Entwicklung der Protagonistin sehr gut gefallen. Aufgrund dieser Entwicklung hat der Roman auch eine schöne Botschaft, denn Fixie kümmert sich zu Beginn immer nur um andere und stellt ihre eigenen Bedürfnisse immer zurück.


Fazit:
Für Fans von Sophie Kinsella wieder ein schöner kurzweiliger Roman, der mich gut unterhalten hat. Insgesamt eine runde Sache.