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Veröffentlicht am 23.08.2019

Südsee-Royal zum Verlieben…

Herz trifft Prinz
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Der Liebesroman „Herz trifft Prinz“ von Anna Fischer ist am 16.07.2019 im Montlake Romance – Verlag erschienen und spielt größtenteils in San Francisco. Es gibt aber auch Ausflüge nach z.B. San Diego oder ...

Der Liebesroman „Herz trifft Prinz“ von Anna Fischer ist am 16.07.2019 im Montlake Romance – Verlag erschienen und spielt größtenteils in San Francisco. Es gibt aber auch Ausflüge nach z.B. San Diego oder Tallulah Island (einem fiktiven Inselstaat im Südpazifik).

Ellen ist eine Journalistin, die noch auf den großen Durchbruch wartet. Da lernt sie Jamal kennen und findet zufällig heraus, dass er der Kronprinz eines Inselstaats im Südpazifik ist. Sie schlägt ihrer Chefin vor, einen Beitrag über ihn zu schreiben. Die ist Feuer und Flamme und bittet Ellen dann tatsächlich um eine Serie. Das Problem an der Sache ist, Jamal weiß nichts davon und Ellen will ihm davon auch nichts erzählen, denn womöglich würde er sich dann zurückziehen. Was Ellen aber nicht eingeplant hat, sind die vielen Schmetterlinge in ihrem Bauch, jedes Mal wenn sie Jamal gegenübersteht. Vor ihr liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von wunderschönen Erlebnissen, aber auch ihrem inneren Konflikt, wie weit sie für ihren Erfolg bereit ist zu gehen.
Drei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich glücklich lächelnd und insgesamt zufrieden zurücklässt.

Das Cover gefällt mir sehr. Es passt super zu dieser
Geschichte und zum Genre.

Auch der Klappentext sprach mich sofort an. Er führt die Hauptfigur, den Hauptkonflikt und die Stimmung des Romans ein, macht neugierig, verrät aber nicht zu viel.

Ellen ist eine selbstbewusste, junge Frau, die weiß, was sie will … und zwar Erfolg als Journalistin, am besten in New York. Bisher wartet sie aber noch auf ihre Sensationsstory, doch die scheint nun gekommen. Dafür hintergeht sie Jamal (den Kronprinzen eines Inselstaates im Pazifik), den sie eigentlich überaus sympathisch findet und über den sie berichten möchte, der aber seine Identität bewusst geheim hält. Und auch sich selbst verkauft sie ein Stück weit. SPOILER ANFANG Ellen lässt sich von ihrer Chefin unter Druck setzen, Jamal zu küssen und darüber zu berichten. Später geht ihre Chefin dann sogar noch weiter. SPOILER ENDE Leider macht sie das für mich nicht unbedingt sympathisch. Es wirkt, als würde sie für ihren Erfolg über Leichen gehen. Dass sie eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat, sorgt bei mir für weitere Minuspunkte, auch wenn immer zwei dazugehören und Noah ein Fall für sich ist und auf den Mond geschossen werden sollte. Und der anfängliche Umgang mit ihrem Vater bzw. ihre Meinung/ ihre Gedanken über ihn sind für mich zum Teil auch recht befremdlich. Doch zum Glück erkennt Ellen, dass sie auf dem falschen Weg ist und nimmt noch rechtzeitig eine Abzweigung. Sie dabei zu erleben, d.h. wie sie daran arbeitet, ihre Fehler wieder gut zu machen, hat sie mir deutlich näher gebracht. Trotzdem hätte ich sie gern noch etwas aktiver erlebt. SPOILER ANFANG Gerade am Ende hätte ich mir gewünscht, dass sie um Jamal kämpft, doch es wirkte auf mich ein wenig als würden sie alle drängen und als wäre Rosita (ihre beste Freundin) hier der aktivste Part. SPOILER ENDE Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Trotzdem ist Ellen eine gut durchdachte Hauptfigur, die in ihrer Art authentisch ist und nachvollziehbar und logisch agiert. Man versteht ihre Situation und auch die Zwickmühle, in der sie steckt. Ellen macht eine wunderbare Entwicklung durch und hat immer ihr Ziel vor Augen.

Jamal war mir ab dem ersten Moment total sympathisch
und ich habe ihn sofort in mein Herz geschlossen. Er hat so ein großes Herz, ist verständnisvoll und hilfsbereit. Ein Traum. Manchmal war er mir persönlich fast schon ein bisschen naiv, aber auch das ist nur mein persönlicher Geschmack. Auch er hat ein Ziel und handelt aus einer bestimmten, nachvollziehbaren Motivation heraus. Ein toller Kerl…sehr gelungen!

Auch die anderen Nebenfiguren fand ich durchweg toll und einzigartig. Ich persönlich mochte Ellens Vater sehr und hätte ihn am liebsten in die Arme genommen. Sharky ist einfach nur der Hammer. So eine Figur hatte ich bisher in noch keinem Roman und er hat mich nicht nur einmal zum Lachen gebracht. Mein persönliches Highlight war aber Rosita. Eine absolut großartige beste Freundin, die sehr ehrlich ist und ein Riesenherz hat.

Ganz besonders gefallen hat mir, dass die Frauen starke und selbstbewusste Figuren waren und sich nichts haben gefallen lassen. Davon brauchen wir Leser/innen unbedingt noch mehr.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn mir die erste Hälfte etwas zu langatmig war. Da hätte für meinen Geschmack mehr passieren können. Dafür ist die zweite Hälfte aber umso rasanter und unterhaltsamer. Trotzdem hat der Roman eine gut entwickelte Spannungskurve mit kleineren und größeren Konflikten und auch überraschenden Wendungen. Das Ende war dann genau nach meinem Geschmack, romantisch und mit einer kleinen überraschenden Wendung.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 19 längere Kapitel + Epilog, die in der ICH-Form im Präteritum aus Ellen’s Sicht geschrieben sind. Das hat mir sehr gefallen, denn so konnte man Ellen’s Gedanken und ihr Handeln nachvollziehen.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist locker und flüssig und passt in der Ausdrucksweise zu Ellen als Journalistin und auch zu diesem Genre. Die Dialoge sind authentisch und recht umgangssprachlich, was die Figuren und die Handlung sehr lebendig werden lässt. Auch die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen der Settings fand ich sehr gelungen und hatte dadurch zu jeder Zeit ein Bild vor meinem inneren Auge.

Aber ganz besonders haben mir Rositas Äußerungen gefallen. Sie ist ein Unikum und hat mich durch ihre Art zum Schmunzeln gebracht.

Mein Fazit nach 336 Seiten im Taschenbuch:

„Herz trifft Prinz“ ist ein Liebesroman, der sehr authentisch und emotional zeigt, welche Konsequenzen es haben kann, wenn jemand lügt.

Wer einen unterhaltsamen Liebesroman sucht, der in San Francisco spielt und das Thema „Erfolg, um welchen Preis?“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil er mich gut unterhalten hat und Jamal so sympathisch war. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die Protagonistin. Sie war mir persönlich mit zu vielen negativen Eigenschaften belegt. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich für die Handlung ab, weil mir der erste Teil etwas zu langatmig war. Da hätte ich mir mehr Unterhaltung/Konflikte gewünscht.

Trotzdem ist dieser Roman sehr gelungen und ich kann ihn nur weiterempfehlen.

Vielen Dank an Anna Fischer für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Aufregende und gelungene Fortsetzung der (Liebes-)Geschichte im Märchen-Stil für Jugendliche …

Schattenthron II
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Der Jugendroman „Schattenthron II: Der Prinz mit dem flammenden Herz“ von Angelika Diem ist am 12. Oktober 2018 im Machandel-Verlag erschienen und spielt in einem Königreich.

Rahel ist nun offiziell die ...

Der Jugendroman „Schattenthron II: Der Prinz mit dem flammenden Herz“ von Angelika Diem ist am 12. Oktober 2018 im Machandel-Verlag erschienen und spielt in einem Königreich.

Rahel ist nun offiziell die Verlobte des Königs und muss sich mit ihrer neuen Rolle erst anfreunden. Zu hoch sind die Erwartungen an sie als zukünftige Königin. Auch Leonard kann ihr die erforderliche Unterstützung nicht geben, denn er muss etwas gegen Ivald und seine Leute unternehmen, die im Königreich für Unruhe sorgen, Dörfer überfallen, rauben und morden. Daneben gilt es, das Geheimnis der Wandler zu entschlüsseln und die Menschen vor dem Bösen zu retten. Vor Rahel und Leonard liegt eine aufregende und auch anstrengende Zeit, die geprägt ist von dem inneren Konflikt beider, ob der jeweils andere wirklich der/die Richtige fürs Leben ist und den an sie gestellten Erwartungen aller gerecht werden können.

Das Cover des zweiten Bandes gefällt mir genauso gut wie das, des ersten. Es passt wirklich ausgesprochen gut zu der Geschichte und wird dem Genre meines Erachtens absolut gerecht.

Gleiches gilt für den Klappentext, der mich auch gleich wieder neugierig gemacht hat (obwohl ich ehrlicherweise sagen muss, dass der Cliffhanger am Ende des ersten Bandes meine Neugier bereits geweckt hatte). Er führt meiner Meinung nach sehr schön die Konflikte ein und baut direkt Spannung auf.

Gut drei Stunden brauchte ich für dieses Buch, das mich am Ende zufrieden und glücklich zurücklässt.

Rahel ist immer noch eine selbstbewusste, mutige, junge Frau, die jetzt aber die Verlobte des Königs ist. Durch ihre neue Rolle und die Erwartungen, die an sie gestellt werden, hat sie aber ganz schön mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Sie ist sehr besorgt um ihre Mitmenschen und ihre Familie und tut alles, um ihnen zu helfen. Überhaupt glaubt sie grundsätzlich an das Gute im Menschen. Rahels Ziel ist deutlich herausgearbeitet und ihr Denken und Handeln richtet sich nachvollziehbar daran aus. Was die Tiefe der Figur Rahel angeht, gefällt sie mir deutlich besser als im ersten Band. Dafür empfinde ich sie aber leider als wenig aktiv. Rahel muss kaum kämpfen. Wieder erledigt sich fast alles um sie herum, d.h. andere lösen ihre Konflikte/Probleme. SPOILER ANFANG Gisela wird von Rohan „entgiftet“; Feodora wird von Rikkard davon abgehalten, dass sie Rahel tötet; Jerome wird von Leonard im Wald niedergestreckt etc. SPOILER ENDE Auch in der Beziehung zu Leonard lässt sich Rahel unterbuttern. Das finde ich ein wenig schade, denn ich wünsche mir starke, weibliche Protagonistinnen. Trotzdem ist mir Rahel total sympathisch und ich habe mit ihr mitgelitten und mich mit ihr mitgefreut.

Leonard hat sich im Vergleich zum ersten Band doch etwas verändert. Natürlich muss auch er sich in seiner neuen Rolle als König erst finden, insbesondere weil er sein Volk und seine Familie beschützen will. Doch manchmal (auch wenn es ein Märchen ist) verfällt er mir persönlich zu sehr den tradierten Rollenmustern und lässt den Machthaber einfach zu stark raushängen. Es scheint, als nimmt er Rahel dann auch nur noch als „schwache“ Frau war. Komischerweise bringt er Rieke und seiner Mutter mehr Vertrauen und Respekt entgegen. Trotzdem mag ich ihn immer noch, vor allem in seinen „guten“ Momenten, wenn er seinen wahren Charakter zeigt und liebevoll und auf Augenhöhe mit Rahel umgeht.

Die Nebenfiguren fand ich im zweiten Band deutlich besser gelungen als im ersten. Sie haben ein Ziel, arbeiten daraufhin und sind um einiges nachvollziehbarer. Das hat mir sehr gut gefallen.

Ein wenig irritiert war ich, wer nun der Protagonist / die Protagonistin ist. Der Titel ließe auf Leonard schließen. Das würde auch Rahel’s geringe Aktivität erklären, doch weite Teile werden aus ihrer Sicht erzählt.

Die Settings waren wieder abwechslungsreich, wundervoll beschrieben und passend zum Genre. SPOILER ANFANG Besonders beeindruckend fand ich, als Rahel und Leonard auf den weißen Hirsch treffen und ihm in die verlorene Stadt folgen. SPOILER ENDE

Die Handlung des Buches hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Es wird ein stetig ansteigender Spannungsbogen mit gelungenen Konflikten und überraschenden Twists aufgebaut, so dass man als Leser/in immer dabei ist und das Buch nicht aus der Hand legen kann. Jedoch hätte ich mir gerade für die Protagonistin länger andauernde Konflikte gewünscht, die sie noch mehr herausfordern und in die Enge treiben. Viele wurden für meinen Geschmack zu schnell gelöst. Die Subplots gefielen mir auch. Insbesondere der um Rieke und Rohan.

Das Ende fand ich sehr gelungen. Erst der große Kampf und dann das gefühlvolle Happy End.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 3 längere Abschnitte mit insgesamt 33 Kapiteln, die meist aus Rahel’s Sicht in der ICH-Form im Präsens und zum Teil in der 3. Person Singular in der personalen Erzählform ebenfalls im Präsens geschrieben sind. Das gefällt mir persönlich sehr, um sich gut in die Figuren einfühlen und eindenken zu können.

Der Schreibstil ist wieder sehr flüssig und bildreich. Die Dialoge sind dem Genre entsprechend gestaltet und lebendig. Die Gefühlsebene ist aus meiner Sicht besser dargestellt als im ersten Band. Ich hätte mir aber das gesamte Buch mit so vielen Emotionen wie am Ende gewünscht.

Besonders gefallen hat mir die Szene zum Happy End. Was Rahel und Leonard sich da sagen, hat mich berührt und war sehr gefühlvoll.

Mein Fazit nach 432 Seiten:

„Schattenthron II: Der Prinz mit dem flammenden Herz“ zeigt, wie wichtig es ist, an die Liebe zu glauben und vor allem über mögliche Missverständnisse offen zu reden, um sich nicht seinen Selbstzweifeln hinzugeben, die dann alles kaputt machen könnten.

Wer einen aufregenden und abwechslungsreichen (Liebes-) Jugendroman mit Fantasy-Elementen sucht, der auch die Themen „Selbstbewusstsein“ und „Umgang mit neuen Rollen“ bearbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil es eine aufregende und abwechslungsreiche Geschichte ist, die sich von anderen Romanen dieses Genres durch ihre Besonderheit des Märchen-Stils abhebt. Ein Sternchen ziehe ich ab für die fehlende Aktivität der Protagonistin und die sich zu schnell lösenden Konflikte durch Dritte.

Insgesamt ist es aber wieder ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Angelika Diem für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Bewegende, sehr authentische Liebesgeschichte…

Alles, was wir liebten
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Der Liebesroman „Alles, was wir liebten“ von Kristina Moninger ist am 18.06.2019 im Tinte & Feder - Verlag erschienen und spielt die meiste Zeit in dem kleinen Dorf Seelingen in den Bergen, 1,5 Stunden ...

Der Liebesroman „Alles, was wir liebten“ von Kristina Moninger ist am 18.06.2019 im Tinte & Feder - Verlag erschienen und spielt die meiste Zeit in dem kleinen Dorf Seelingen in den Bergen, 1,5 Stunden Autofahrt von München entfernt.

Anna lebt und arbeitet in München, seit sie vor 10 Jahren nach einem tragischen Unfall aus ihrem Heimatdorf geflohen ist. Doch sie hat nicht nur ihre Heimat, ihre Freunde und ihre Familie zurückgelassen, sondern auch ihre große Liebe Fitz, die sie nicht vergessen kann. Auch wenn sie sich ewig davor gescheut hat, kehrt sie nun völlig unerwartet nach Hause zurück, wo sie auf all die Menschen trifft, die sie damals mit ihrer übereilten Abreise verletzt hat. Als sie dann Fitz gegenübersteht, entfachen sofort wieder die intensiven Gefühle. Doch Anna weiß, dass es mit ihnen nur was werden kann, wenn sie ihm endlich alles erzählt. Vor ihr liegt eine sehr emotionale Zeit, die geprägt ist, von ihrem inneren Konflikt, Fitz die Wahrheit zu sagen und ihn dadurch gegebenenfalls zu verlieren oder aber die Vergangenheit für sich zu behalten und auf die große Liebe zu verzichten.

Das Cover dieses Romans ist wundervoll und passt fantastisch zu dieser Geschichte. Es spiegelt meiner Meinung nach die vorherrschende Stimmung großartig wider.
Gleiches gilt für den Klappentext, der mir auch sehr gefällt. Erst dieses sehr emotionale Zitat aus dem Roman und dann der sehr gelungene Spannungsaufbau, ohne dabei zu viel zu verraten.

Ein paar Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich zufrieden, aber auch etwas betroffen zurücklässt.

Anna ist eine junge, selbstbewusste Frau, die als Lehrerin in München arbeitet. Ihre freie Zeit verbringt sie mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit, aber eigentlich nur, um keine Gedanken an ihre Vergangenheit zuzulassen. Sie ist immer noch auf der Flucht vor einem traumatischen Ereignis in ihrer Jugend. Doch durch einen Zufall wird sie am 10. Jahrestag damit konfrontiert und entscheidet sich, endlich nach Hause zu fahren und sich der Situation zu stellen. Und tatsächlich sieht sie sich den Problemen gegenüber, die sie so auch angenommen hat. Ihre beste Freundin hat sich völlig verändert und macht ihr Vorwürfe, dass sie einfach so abgehauen ist. Trotzdem gibt sie ihr die Chance, alles zu erklären, ohne sie zu verurteilen. Auch Fitz ist erstmal sehr distanziert, doch die Gefühle beider wallen sofort wieder auf und Anna hat mit ihrem schlechten Gewissen zu kämpfen. Anna ist ein sehr authentischer Charakter. Man spürt sofort, wie unglücklich sie ist und wie sehr sie etwas aus ihrer Vergangenheit belastet. Sie ist wunderbar dreidimensional entwickelt, mit der nötigen Tiefe. Want und Need sind klar herausgearbeitet und ihr Handeln ist zu jeder Zeit nachvollziehbar. Anna hat ordentlich zu kämpfen bzw. zu leiden, bevor sie ihr Ziel dann erreicht. Trotzdem konnte ich mit ihr irgendwie nicht gänzlich warm werden. Zum Teil wirkte sie auf mich ein wenig übergriffig. Es schien, als wolle sie alles aus ihrer Vergangenheit direkt wieder gutmachen, um ihr Gewissen zu beruhigen, nur übergeht sie dabei die Bedürfnisse und Gefühle anderer. SPOILER ANFANG: Ihre beste Freundin Caro erzählt Anna von ihren Beziehungsproblemen und macht deutlich, dass sie nicht möchte, dass Anna sich einmischt. Trotzdem läuft sie irgendwann bei Caro zu Hause auf und macht deren Mann Vorwürfe. Dabei nimmt Anna in Kauf, dass Caro dadurch noch mehr Probleme bekommen könnte. SPOILER ENDE Trotzdem ist Anna für meinen Geschmack eine sehr gelungene Figur.

Fitz, Anna’s damalige große Liebe, ist mir sehr viel näher. Ich fand ihn auf Anhieb sympathisch. Er ist sehr ehrgeizig und arbeitet hart für seine Ziele. Die Figur ist ebenfalls authentisch, dreidimensional und in seinem Denken und Handeln nachvollziehbar. Auch er hat das traumatische Ereignis in der Vergangenheit zu verarbeiten, hat sich diesem aber gestellt. Als Leser/in spürt man auch bei ihm die intensiven Gefühle für Anna, aber auch die Verletzung, die sie mit ihrer Flucht verursacht hat. Als Bruder hat er mir ebenfalls gut gefallen. Er tut alles, um seine Schwester zu beschützen, muss aber lernen, dass man nur helfen und beschützen kann, wenn die betroffene Person es selbst möchte.

Caro fand ich ganz besonders gelungen. Sie hat eine ganz schöne Bürde zu tragen. Als ich dann erfuhr, was ihr Problem ist, hatte ich sofort Mitleid mit ihr. Dass es dann später aber noch so einen krassen Twist gibt, SPOILER ANFANG weil sie sich nicht traut, sich aus der Beziehung zu befreien SPOILER ENDE, hätte ich nicht gedacht und ist genial.

Auch die anderen Nebenfiguren gefallen mir sehr. Jeder hat eine bestimmte Rolle. Anna’s Mutter, die sich um den Ruf der Familie sorgt, Anna’s Vater, der sich um seine Tochter sorgt, Caro’s Mutter, die nur die Vorzüge bei Caro’s Ehemann sieht, anstatt das Wohlergehen ihrer Tochter. Vieles ist so typisch für die speziellen Situationen, aber eben auf den Punkt gebracht. Viel zu oft werden genau diese Einstellungen und Äußerungen leider tabuisiert. Wirklich toll!

Auch die Handlung hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Autorin hat eine sehr gelungene Spannungskurve mit überraschenden Twists und guten bzw. zum Genre passenden Konflikten entwickelt. Es werden verschiedene Themen u.a. in Nebenhandlungen bearbeitet, SPOILER ANFANG wobei mich das Thema „häusliche Gewalt“ in diesem Roman am meisten betroffen gemacht hat, d.h. vielmehr die Hilflosigkeit des Opfers, die die Figur zu derartigen Handlungen treibt. SPOILER ENDE

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 42 längere Kapitel + Prolog + Epilog, die auf zwei Zeitebenen (jetzt und damals) in der ICH-Form aus Anna’s Sicht im Präsens geschrieben sind. Das hat mir sehr gefallen, um mich gut in die Protagonistin hineinversetzen zu können.

Der Schreibstil von Kristina Moninger ist großartig. Er ist locker und flüssig, aber mit unheimlich viel Tiefe und sehr gefühlvoll. Die Dialoge finde ich sehr lebendig und sprachlich zum Genre bzw. den Figuren passend. Auch die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen des Settings haben mich voll abgeholt und sind beeindruckend.

Ganz besonders haben mir der Prolog, der Epilog und die Anfänge der Kapitel gefallen. Es sind Briefe bzw. Ausschnitte aus Briefen, die einen die Handlung noch besser nachvollziehen lassen und mich absolut berührt haben. Großartig!

Mein Fazit nach 329 Seiten:

„Alles, was wir liebten“ zeigt, wie wichtig es ist, offen und ehrlich über die eigenen Gefühle zu sprechen und nicht vor der Wahrheit oder möglichen Konsequenzen zu fliehen. Glücklich ist man erst, wenn man mit sich selbst im Reinen ist.

Wer eine bewegende Jugendliebesgeschichte sucht, in der auch die Themen „Freundschaft“, „häusliche Gewalt“ und „Familie“ bearbeitet werden, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil es eine so realistische Geschichte mit absolut authentischen Figuren ist. Es könnte auch alles nebenan passieren. Nichts wirkt konstruiert. Ein Sternchen ziehe ich ab für die Protagonistin, d.h. für ihre Übergriffigkeit mit der sie anderen Figuren hilft, um ihr Gewissen zu beruhigen. Hier hätte ich mir mehr Einfühlungsvermögen gewünscht, um den Leser/die Leserin nochmehr zu berühren.

Insgesamt ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Kristina Moninger für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Bewegende Familiengeschichte mit wunderbaren atmosphärischen Beschreibungen…

Das Tal der Orangen
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Der Familienroman „Das Tal der Orangen“ von Béatrice Courtot ist am 03.06.2019 im HarperCollins Verlag erschienen und spielt auf Mallorca und in Frankreich.

Magdalena lebt in Soller auf Mallorca und backt ...

Der Familienroman „Das Tal der Orangen“ von Béatrice Courtot ist am 03.06.2019 im HarperCollins Verlag erschienen und spielt auf Mallorca und in Frankreich.

Magdalena lebt in Soller auf Mallorca und backt für ihr Leben gern. Am liebsten ihre Ensaïmadas nach dem alten Familienrezept. Ihre freie Zeit verbringt sie mit ihren Freunden und bald schon mit Jaime, der am Bau der Eisenbahnlinie mitwirkt. Die beiden kommen sich schnell näher, sie heiraten und sind glücklich, bis der Krieg alles zerstört. Magdalena bleibt nichts anderes übrig, als aus ihrem geliebten Soller zu fliehen. Vor ihr liegt eine schöne, aber auch schwierige Zeit, die geprägt ist von neuen Erfahrungen, neuen Freunden und viel harter Arbeit, aber auch Momenten der Hilflosigkeit und Angst und ihrem inneren Konflikt, was sie bereit ist, für ihre Freiheit zu geben.

Anaïs, Urenkelin von Magdalena, wird ein Erbstück von ihrer Großmutter übergeben, das Fragen um das Leben Magdalenas aufwirft. Anaïs macht sich auf den Weg, um Antworten auf diese Fragen zu finden. Dabei führt sie ihr Weg nach Mallorca, wo sie Miquel kennenlernt, der ungeahnt ein Puzzleteil zu des Rätsels Lösung ist.

Das Cover dieses Romans gefällt mir sehr und passt perfekt zu dieser Geschichte. Die Wärme, die das Cover ausstrahlt, spiegelt die Atmosphäre dieses Romans wirklich gelungen wider.

Und auch der Klappentext gefällt mir ausgesprochen gut. Er macht neugierig, ohne dabei zu viel zu verraten und stimmt einen sehr gut auf den Roman ein.

Ein paar Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt glücklich, aber auch betroffen zurücklässt.

Magdalena ist ein junge, starke Frau, die ihr Leben liebt und sehr positiv ist. Sie weiß, was sie im Leben erreichen will und arbeitet darauf hin. Sie gibt nie auf und lässt sich nicht unterdrücken. Gerade von Männern nicht. Magdalena ist mir sehr sympathisch. Sie ist ein selbstbewusster, weiblicher Charakter, mit der nötigen Tiefe. Ich finde sie in allem, was sie macht und denkt sehr authentisch. Ihr Want und Need sind klar und sie verfolgt nachvollziehbar ihr Ziel. Für meinen Geschmack hätte sie aber ruhig noch etwas mehr kämpfen bzw. noch etwas mehr leiden können. Mancher Konflikt wurde für mich zu schnell und zu zufällig gelöst. SPOILER ANFANG Als Monsieur Rubolini sie anfängt zu bedrängen, weiß Magdalena nicht, was sie machen soll und versucht ihm immer aus dem Weg zu gehen. Doch dann taucht plötzlich Francois auf und „rettet“ sie. SPOILER ENDE Insgesamt betrachtet, ist Magdalena aber eine wirklich gelungene Figur.

Gleiches gilt für Anaïs. Auch die kann sich in der Männerwelt behaupten, ist stark und selbstbewusst und weiß, was sie vom Leben will. Sie hat eine eigene Bäckerei und lebt ihren Traum. Nur die große Liebe hat sie bisher nicht gefunden. Doch vielleicht ändert sich das mit Miquel? Anaïs ist ebenfalls glaubhaft in dem, was sie denkt und tut. Auch für sie sind Want und Need für meinen Geschmack sehr gut dargestellt worden, d.h. als Leserin weiß ich immer, worum es ihr gerade geht.

Die anderen Nebenfiguren waren mir auch sympathisch und wenn sie es nicht waren, sollten sie es bestimmt auch nicht sein, wenn ich z.B. an Monsieur Rubolini denke. Sie sind alle nachvollziehbar in ihrem Handeln. Nur Jamie konnte ich erst nicht vollständig verstehen, aber das hat sich dann im Laufe der Geschichte erklärt. SPOILER ANFANG sein plötzlicher Selbstmord SPOILER ENDE

Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine gelungene Spannungskurve entwickelt worden mit überraschenden Twists und guten Konflikten. Die hätten aber für meinen Geschmack ruhig noch etwas weiter eskalieren können. Sehr gern hätte ich auch noch mehr über die eigentlichen Liebesgeschichten erfahren, aber das ist nur mein persönlicher Geschmack. Sehr berührt haben mich die Auswirkungen des Krieges, d.h. das Familien und Liebende auseinandergerissen wurden, dass gemordet wurde usw. Das überrascht mich im Rahmen eines Krieges nicht. Trotzdem finde ich es immer wieder schlimm, wenn ich darüber nachdenke, wie es den Menschen damals ergangen ist.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 24 längere Kapitel + Prolog + Epilog, die auf zwei Zeitebenen abwechselnd aus der Sicht von Magdalena in der ICH-Form im Präteritum und aus der Sicht von Anaïs in der 3. Person Singular in der personalen Erzählform ebenfalls im Präteritum geschrieben sind. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen, um sich gut in die Figuren hineinversetzen zu können.

Der Schreibstil Béatrice Courtots gefällt mir gut. Er ist flüssig und sehr bildreich. Die Formulierungen passen gut in das Genre, aber auch gut in die jeweilige Zeit, wie ich finde. Die Dialoge sind sehr authentisch und machen den Roman dadurch recht lebendig. Doch für meinen Geschmack hätte die emotionale Ebene weiter ausgebaut und intensiver dargestellt werden können, um noch mehr mitgerissen zu werden. Dafür fand ich aber die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen der Settings mehr als gelungen. Ich habe mich so einige Male gefühlt, als wäre ich dort. Mallorca-Feeling pur…Grandios!

Was mir außerdem sehr gut gefallen hat, waren die Rezepte, die einigen Kapiteln vorangestellt waren und als Gericht auch in der Geschichte vorkamen. Tolle Idee!

Mein Fazit nach 237 Seiten:

„Das Tal der Orangen“ zeigt, wie wichtig es ist, nie aufzugeben und an seinen Traum / sein Ziel zu glauben, egal wie schwer die Schicksalsschläge manchmal auch sind. Das Leben hält für manch einen nicht nur eine zweite Chance bereit.

Wer eine bewegende Familiengeschichte mit einigen Geheimnissen sucht, in der auch die Liebe nicht zu kurz kommt, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sterne), weil die Handlung sehr bewegend und die Figuren sehr authentisch und sympathisch sind. Außerdem muss man, wie ich finde, diese atmosphärischen Beschreibungen gelesen und erlebt haben. Ein Sternchen ziehe ich ab für die zum Teil sich selbst lösenden Konflikte und für die Darstellung der emotionalen Ebene, die mir persönlich zu kurz gekommen ist.

Insgesamt ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Béatrice Courtot für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 05.06.2019

Aufregender Dark-Romance-Roman mit gemeinem Cliffhanger…

CATCHING BEAUTY
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Der Dark Romance Roman „CATCHING BEAUTY - du gehörst mir“, Band 1 der Catching-Beauty-Reihe von J.S.Wonda ist am 10.Februar 2019 im Selfpublishing erschienen und spielt die meiste Zeit in Mexiko:

Amber ...

Der Dark Romance Roman „CATCHING BEAUTY - du gehörst mir“, Band 1 der Catching-Beauty-Reihe von J.S.Wonda ist am 10.Februar 2019 im Selfpublishing erschienen und spielt die meiste Zeit in Mexiko:

Amber soll ihren Chef auf eine Geschäftsreise begleiten. Als dieser dann am Zielort nicht auftaucht, geht sie abends in eine Bar, in der Hoffnung, jemanden für ein heißes, nächtliches Abenteuer zu finden. Tatsächlich trifft sie dort auch einen anziehenden Mann, doch der scheint sich nicht für sie zu interessieren. Auf dem Weg zum Hotel wird Amber dann überfallen und entführt und findet sich ein paar Stunden später in einem Käfig wieder, wo sie als Sklavin zum Verkauf angeboten wird. Durch eine Schießerei der anwesenden potenziellen Käufer, gelingt es ihr, sich zu befreien und zu fliehen. Sie versucht ein Auto kurzzuschließen, doch leider gehört das dem Typen aus der Bar, der jetzt plötzlich doch mehr Interesse an ihr zu haben scheint, als sie dachte. Vor Amber liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von ambivalenten Gefühlen und ihrem inneren Konflikt, fliehen zu wollen, sich aber gleichzeitig zu ihrem Entführer hingezogen zu fühlen und bei ihm bleiben zu wollen.

Das Cover gefällt mir sehr und passt aus meiner Sicht sehr gut zur Geschichte. Auch der Titel ist wunderbar gewählt. Der Klappentext macht wirklich neugierig, schafft schon eine zum Genre passende Stimmung und verrät dabei nicht zu viel.

Gut 3 Stunden habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt zufrieden, aber doch etwas zwiegespalten zurücklässt.

Die 26-jährige Amber Moore ist eine selbstbewusste, junge Frau, die immer sagt, was sie denkt, selbst wenn sie dadurch aneckt und Schwierigkeiten heraufbeschwört. Amber sucht das dunkle Abenteuer, auch wenn sie gar nicht genau weiß, was das eigentlich bedeutet, denn ihr fehlt die entsprechende Erfahrung. Ich habe mich zum Teil etwas schwer mit Amber getan, weil sie in ihren Gedanken und Gefühlen zum Teil recht sprunghaft war und ich nicht immer alles nachvollziehen konnte. Es gab aber auch Passagen, in denen mochte ich sie. Meines Erachtens fehlt es ihr an Tiefe. Gerade in der ersten Hälfte des Buches ist sie mir persönlich zu flach. Ab der Mitte ungefähr wird es deutlich besser und ich konnte mich dann auch in sie hineinversetzen und sie besser verstehen. Auch eine wirkliche Entwicklung macht sie für mein Empfinden nicht durch, d.h. mir persönlich ist es zu wenig. Ihr Want ist gut herausgearbeitet worden, mir war aber das Need nicht klar genug. Amber scheint außerdem sehr berechnend zu sein, um an ihr Ziel zu kommen. Sie ist mir nicht unbedingt sympathisch und für meinen Geschmack auch nicht sehr authentisch, aber ich mochte die Protagonistin, weil sie kein Stereotyp und für eine weibliche Protagonistin wirklich stark ist. Außerdem hat sie mich einige Male mit ihrer vorlauten Art zum Schmunzeln gebracht.

Crack finde ich deutlich besser gelungen. Er ist ein unnahbarer, gefährlicher Typ, der sich nimmt, was er will und dafür im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. Trotzdem hat er auch positive Eigenschaften und zeigt im Verlauf der Geschichte zunehmend Herz. Er hat für meinen Geschmack ausreichend Tiefe bekommen, ist authentisch in seiner Art, seinem Denken und Handeln und macht eine gelungene Entwicklung durch, wie ich finde. Wie er Frauen sieht gefällt mir persönlich nicht, aber das gehört nun mal zum Genre, so dass ich seine Einstellung in seiner Rolle aushalten konnte. Zum Ende hin wurde er mir immer sympathischer. Dass er sich dann plötzlich wieder zum Negativen verändert, ist meines Erachtens Ambers Reaktion geschuldet.

Auch die anderen Figuren fand ich gelungen. Natürlich sind ein paar Klischees dabei, aber auch das gehört meines Erachtens zum Genre. Es muss ja auch alles irgendwie funktionieren und es kann ja nun mal nicht nur Frauen wie Amber geben. Obwohl, dann wäre es den Menschenhändlern vielleicht irgendwann zu nervig und zu aufwendig? Ehrlicherweise muss man auch sagen, dass es immer noch viele Länder und Kulturen gibt, in denen die Frau dem Mann gegenüber noch nicht als ebenbürtig angesehen wird. Umso positiver fiel Amber mit ihrer Einstellung auf.

Die Handlung des Buches hat mir gefallen. Es gibt insgesamt eine gut entwickelte Spannungskurve, so dass ich immer weiterlesen wollte, nur der Anfang war mir persönlich etwas zu langatmig und ich kam nicht so richtig rein. Erst ab kurz vor der Mitte hat mich das Buch dann richtig gepackt. Es gibt ein paar schöne Konflikte, die hätten aber zum Teil noch weiter ausgebaut werden können. Mir persönlich wurden sie zum Teil zu schnell aufgelöst. Gerade Amber hätte ruhig noch etwas mehr kämpfen können. Überraschende Twists gibt es auch einige in diesem Buch und die haben mir auch fast alle gefallen. Nur Ambers Offenbarung, als Ly ihr einen „Job“ anbietet, fand ich doch sehr konstruiert, auch wenn die Autorin im Nachwort 2 einiges dazu erklärt. Mmh. Das Ende fand ich dann wieder toll, aber auch krass. Mit Ambers Reaktion hätte ich an dieser Stelle nicht gerechnet. Und dann kommt ein absolut fieser Cliffhanger. Meine liebe J.S. Wonda, so geht das nicht… (grins) - echt gemein…

Auch die prickelnden Momente kommen nicht zu kurz. Ich hatte vorher schon einige negative Meinungen gerade zur Dark-Romance-Seite dieses Romans gelesen. Ich muss sagen, so sehr hat es mich dann nicht schockiert. Alles, was Crack mit Amber angestellt hat, lief meines Erachtens in beiderseitigem Einvernehmen ab und soweit ich es verstanden habe, hat Amber es sich ja auch gewünscht und war sehr neugierig darauf. Ob es nun meinen persönlichen Geschmack trifft, das ist ein ganz anderes Thema. Ich fand die Szenen schon sehr gelungen und eben auch passend für Dark Romance.

Besonders gefallen hat mir der Twist, als Amber aus
ihrem Käfig bzw. dem Keller geflohen war. Die Situation am bzw. im Auto, also wirklich: Klasse!

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 28 unterschiedlich lange Kapitel + ich sag mal Prolog und Epilog, die in der ICH-Form im Präteritum abwechselnd aus Ambers und Cracks Sicht geschrieben sind. Das gefällt mir sehr gut, denn so kann man besonders gut nachvollziehen, was die Figuren denken und fühlen.

Der Schreibstil von J.S. Wonda ist locker und flüssig und hat mich insgesamt überzeugt. Es könnte zum Teil noch etwas bildhafter sein, was die atmosphärischen Beschreibungen angeht, dafür sind die „prickelnden“ Szenen umso besser gelungen. Mir reicht bis ungefähr zur Hälfte des Buches die Darstellung der emotionalen Ebene nicht aus, aber ab der Mitte wird das deutlich besser und holt mich auch ab. Die Sprache der Männer in diesem Roman ist zum Teil etwas derb, aber auch das gehört zum Genre und damit zur Glaubhaftigkeit eines Charakters, nur sollte man als Leser/in darauf vorbereitet sein.

Besonders gelungen fand ich die Dialoge, insbesondere die zwischen Amber und vor allem Crack. Sie sind umgangssprachlich, frisch und haben mich so einige Male zum Schmunzeln gebracht. Wirklich toll!

Mein Fazit nach 362 Seiten:

„Catching Beauty - du gehörst mir“ ist ein Dark Romance Roman, der zeigt, dass Frauen, die sich dem Willen der Männer widersetzen, am Ende doch interessanter zu sein scheinen, als Frauen die sich ihrem Schicksal ergeben.

Wer einen aufregenden Dark Romance Roman mit Action-Elementen sucht, der auch sehr brutale Szenen bzw. Gewalt zeigt (SPOILER ANFANG Ermordung von Menschen SPOILER ENDE), der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil mir die Handlung insgesamt sehr gut gefallen hat und vor allem der Protagonist auch Tiefe hatte und authentisch war. Ein Sternchen ziehe ich ab für die nicht ausreichende Figurenentwicklung der Protagonistin und die doch etwas langatmige erste Hälfte. Dafür gab es aber einen grandiosen Cliffhanger am Ende…

Insgesamt ist es ein wirklich gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann. Ich werde mich jetzt auf die Fortsetzung stürzen.

Vielen Dank an J.S. Wonda für diese Geschichte.