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Veröffentlicht am 25.08.2019

Die Frage nach der Schuld

Schuldig
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Ich habe vor ein paar Tagen das Buch "Schuldig" von Kanae Minato beendet.

In diesem Buch fahren vier Freunde gemeinsam in den Urlaub und wollen ein paar Tage in den Bergen genießen. Da der fünfte Freund ...

Ich habe vor ein paar Tagen das Buch "Schuldig" von Kanae Minato beendet.

In diesem Buch fahren vier Freunde gemeinsam in den Urlaub und wollen ein paar Tage in den Bergen genießen. Da der fünfte Freund zum Reiseantritt verhindert war, reist dieser ein paar Stunden später nach. Er kommt jedoch nur bis zu einem Bahnhof in der Nähe der Unterkunft, sodass einer der vier Freunde losfahren muss um ihn abzuholen. Da sie nicht damit gerechnet haben, das er es schafft so schnell nachzukommen, hatten die vier Freunde den Abend bereits mit Alkohol angestoßen. Und nun stehen sie vor der Wahl: Wer soll ihn abholen? Die beiden, die nicht getrunken haben, besitzen leider keinen Führerschein.
So kommt es, dass sie letztendlich Hirosawa schicken. Einer von den beiden, der etwas getrunken hatte, der aber selbst von sich aus sagt, dass sich alles noch in Grenzen hält.
Es kommt schließlich zu einem Unfall, in dem er tötlich verunglückt und die vier Freunde müssen sich nun die Frage stellen: Sind wir daran Schuld?

Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen, da besonders die ersten Szenen durch den Kaffee und den Honig verdankt im wahrsten Sinne des Wortes sehr aromatisch wirken. Ich hätte in diesem Moment gerne selbst in einem Café gesessen und Fukases besonderen Kaffee probiert. Auch der Protagonist Fukase war mir zu Beginn sofort sympathisch - auch wenn er etwas eigen sein mag und keinen richtigen Freundeskreis besitzt.
Die gesamte Story an sich hat im Nachhinein betrachtet nicht wirklich mit dem Ende zu tun, trägt aber irgendwie doch dazu bei, dass es so kommt wie es kommt. Der Plot Twist - mit dem ich übrigens absolut nicht gerechnet habe - zeigt sich erst auf den letzten Seiten, doch für alle Ungeduldigen: der flüssige Schreibstil bringt einen schnell dorthin.
Der Leser wird somit überrascht und schockiert zurück gelassen, was mir persönlich sehr gefällt.

Mich wundern ehrlich gesagt die vielen negativen Rezensionen - mal wieder ein Beweis dafür, das man nicht so viel darauf geben darf.
Aber gut, ich mag ja aber auf Kaffee und Honig und ich habe auch noch nicht "Geständnisse" von der Autorin gelesen. ;) (was ich aber defintiv nachholen werde)

Veröffentlicht am 07.08.2018

Wird dem Hype definitiv gerecht

Children of Blood and Bone
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Zélie hat vor 11 Jahren ihre Mutter bei der sogenannten Blutnacht verloren. In dieser Blutnacht kam es zu einer Schlacht zwischen den "normalen" Menschen und den Majis, die besondere verschiedene Kräfte ...

Zélie hat vor 11 Jahren ihre Mutter bei der sogenannten Blutnacht verloren. In dieser Blutnacht kam es zu einer Schlacht zwischen den "normalen" Menschen und den Majis, die besondere verschiedene Kräfte besitzen. Da gibt es bspw. die Majis, die das Feuer beherrschen können oder aber auch Gedanken, Träume usw. Zumindest haben sich die Götter in dieser Nacht dazu entschieden, dass diese Gabe von nun an außer Kraft gesetzt wird. Nun leben die Nachkommen der Majis - auch Divines genannt - ohne diese Macht. Auch Zélie ist eine solche Divine. Eigentlich sind sie ganz normale Menschen, aber ihre Vergangenheit und ihr Aussehen, welches sich durch weißes Haar definiert, schreckt die Leute weiterhin ab. Besonders den König von Orisha - Saran. Er möchte mit diesen "Maden" nichts zu tun haben und ist deswegen angsterfüllt, als eines Tages eine Schriftrolle angespült wird, die diese Kräfte wieder hervorruft, wenn ein Divine sie berührt und vorliest.
Nun liegt es an Zélie und Co. dieses Artefakt an sich zu reißen und eine Verbindung zu den Göttern aufzubauen, damit ganz Orisha wieder von Majis und ihrer Magie bevölkert werden. Es kommt zu einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen, was meiner Meinung wirklich gut umgesetzt wurde.

Ich muss sagen, dass mir der Einstieg in die Geschichte sehr gut gefallen hat. Auch wenn hier viel Neues auf einem zukommt - sei es die Begrifflichkeiten oder die Welt im Allgemeinen - , nimmt die Geschichte dennoch schnell an Fahrt auf. Man könnte meinen, dass man so schnell den Überblick verliert, aber mir ging es keineswegs so.

Die Autorin erzählt aus der Sicht von drei Protagonisten, weshalb man diese schnell unabhängig voneinander kennen lernt und sofort ins Herz schließt. Außerdem kann man das Buch durch diese Dynamik schon nach wenigen Seiten nicht mehr aus der Hand packen.

Ich finde den Schreibstil der Autorin zu Beginn sehr atmosphärisch. Man ist sofort in dieser neuen Welt angekommen und kann sich alles sehr gut vorstellen. Im Laufe der Geschichte nimmt diese Atmosphäre leider ein wenig ab, was nicht heißen soll, dass ich es dadurch schlecht fand. Der Schreibstil ist trotzdem durchweg flüssig zu lesen und sehr angenehm.

Bei den Liebeskonstellationen, die sich hier entwickeln, hatte ich zunächst starke Bedenken. Zuerst war ich der Meinung, dass es diese Geschichte nicht unbedingt braucht - doch als ich das Ende in Erfahrung gebracht habe, musste ich feststellen, dass es perfekt ist, so wie es ist.

Also für mich ist es definitiv ein Jahreshighlight, weshalb ich mich schon tierisch auf den zweiten Band freue und hoffe, dass wir alle nicht allzu lange darauf warten müssen.

Veröffentlicht am 08.07.2018

Der ganz normale Wahnsinn

Unterleuten
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„Je mehr ich erfuhr, desto stärker erinnerte mich die Geschichte an mein Lieblingsspielzeug aus Kindertagen, ein rotes Kaleidoskop, in dem man Muster aus winzigen bunten Perlen betrachten könnte. Man dreht ...

„Je mehr ich erfuhr, desto stärker erinnerte mich die Geschichte an mein Lieblingsspielzeug aus Kindertagen, ein rotes Kaleidoskop, in dem man Muster aus winzigen bunten Perlen betrachten könnte. Man dreht ein wenig, und alles sah anders aus. Ich konnte stundenlang hineinsehen. Eine Geschichte wird nicht klarer dadurch, dass viele Leute sie erzählen.“ - Seite 629

Dieses Zitat fasst eigentlich schon ganz gut zusammen, worum dieses Buch im Groben und Ganzen handelt - um Missverständnisse und die Komplexität vieler kleiner Dinge. Die Kapitel sind immer aus der Sicht eines Dorfbewohners von Unterleuten geschrieben und so lernen wir diese zunächst mit all ihren Wünschen, Absichten und Zielen kennen. Ich finde die Charakterbeschreibung von Juli Zeh sehr ausführlich, was mir jedoch sehr gut gefällt. So lernt man auch die Macken kennen, muss ab und zu schmunzeln und hat ein unfassbar einprägsames Bild der Protagonisten. Zu dem vermitteln die einzelnen Protagonisten perfekt dieses Dorfflair. Die Autorin spielt hier zwar mit Klischees, aber wenn man selbst vom Dorf kommt, muss man feststellen wie gut das doch eigentlich zutrifft. Trotz der einprägsamen Charakterbeschreibung ist jedoch auch noch eine Übersichtskarte in der Klappenbroschüre beigefügt, die dazu beiträgt nicht den Überblick zu verlieren.

Im Anschluss kommt es zu einer Situation, die sozusagen alles ins Rollen bringt. Es bauen sich neue Beziehungen unter den Bewohnern auf bzw. werden alte Beziehungen im Laufe der Geschichte genauer erläutert. Und so setzt sich ein Puzzle aus Aktion und Reaktion zusammen, was Juli Zeh meiner Meinung nach hervorragend gelungen ist. Sie spielt mit Klischees, lässt Kompromisse entstehen und am Ende artet alles aus.

Dieses Buch hat mich super unterhalten, aber auch zum Nachdenken anregt. Es gibt nicht immer nur eine Sicht - man sollte immer versuchen alles zu beleuchten und sich in andere Leute hineinzuversetzen. Empathie und Kommunikation ist das was und allen irgendwie noch fehlt.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Sehr gutes Sachbuch über die Psyche!

Das geheime Leben der Seele
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Bei "das Geheimnis der Seele" handelt es sich um ein Sachbuch über die menschliche Psyche. Mit viel Charme und Witz versucht uns Sabine Wery von Limont uns unsere Seele näher zu erläutern. Warum mich das ...

Bei "das Geheimnis der Seele" handelt es sich um ein Sachbuch über die menschliche Psyche. Mit viel Charme und Witz versucht uns Sabine Wery von Limont uns unsere Seele näher zu erläutern. Warum mich das Buch angesprochen hat? Ich wollte mich gern ein wenig besser verstehen, aber auch mein Umfeld mit mehr Verständnis gegenübertreten. Zudem finde ich die menschliche Psyche und ihre Tücken sehr interessant und wollte gerne mehr darüber erfahren.

Das Cover fand ich auf dem ersten Blick nicht so ansprechend, doch als ich erfahren habe, worum es sich handelt und wie das Buch aufgebaut ist, war mir das schnell egal, denn hier punktet alleine schon das Inhaltsverzeichnis. Es ist sehr strukturiert aufgebaut und man bekommt somit einen schnellen Überblick. Außerdem können so Themengebiete überspringen werden, die einen vielleicht nicht so interessieren. Was jedoch bei mir nicht der Fall war. Ich habe das Buch "weggelesen" als sei es eine spannende Geschichte. Für einen Laien - worunter ich natürlich auch zähle - ist alles sehr verständlich erklärt und auch die immer wiederkehrenden Fallbeispiele haben mir sehr gut gefallen. Das ein Sachbuch so mitreißend sein kann, hätte ich nun nicht gedacht, aber die Autorin hat es tatsächlich geschafft.
Was mich zusätzlich positiv gestimmt hat, ist das Register indem man in Zukunft nochmal schnell bestimmte Begrifflichkeiten nachschlagen kann.

Also im Großen und Ganzen: Ausgezeichnet! Zumindest kann ich sagen, dass ich mich und meine Mitmenschen nun in einem anderen Blickwinkel betrachte.

Veröffentlicht am 28.02.2018

Berührendes und emotionales Jugendbuch!

Eine Handvoll Lila
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Grace und ihre chaotische Mutter. Das war schon immer so und wird sich wohl nie ändern. Grace würde sich ja lieben gern ihrer Musikkarriere widmen, doch wer soll dich dann darum kümmern, dass ihre Mutter ...

Grace und ihre chaotische Mutter. Das war schon immer so und wird sich wohl nie ändern. Grace würde sich ja lieben gern ihrer Musikkarriere widmen, doch wer soll dich dann darum kümmern, dass ihre Mutter nach einer durchzechten Nacht heile Nachhause kommt bzw. wer soll sie vor den widerlichen Kerlen schützen? Ja genau, hier sind die Rollen etwas umgekehrt, was für Grace natürlich alles andere als leicht ist...
Eines Tages lernt sie Eva kennen, die ihr ein wenig die Alltagssorgen nimmt. Aber auch sie macht momentan schwierige Zeiten durch, was die beiden jedoch nur noch mehr zusammen schweißt. Sie tauschen sich über ihre Gedanken und Gefühle aus. Und nach und nach wird Grace klar, dass ihr Leben so auf Dauer nicht weitergehen kann und schon bald stellt eine prekäre Situation sie vor die Wahl.

Ich fand das Buch wirklich sehr berührend, tiefgründig und emotional. Die Charaktere sind alle sehr gut ausgearbeitet und gut nachzuvollziehen. Grace ist mit ihren siebzehn Jahren schon sehr erwachsen, aber etwas anderes bleibt ihr in ihrer Situation wohl auch nicht übrig. Das Buch liest sich trotz einiger bedrückenden Szenen sehr schnell weg. Ich habe mich ziemlich erschrocken, als ich festgestellt habe, dass ich bereits die ersten 100 Seiten gelesen habe. Ich konnte mich schon lange nicht mehr so unheimlich gut in eine Geschichte fallen lassen.
Auch wenn auf dem Cover viele Noten zu sehen sind und Grace eine Musikkarriere anstrebt, braucht man sich nicht zu sorgen, dass die Musik das ganze Buch dominiert. Für mich als "Musiklaie" war es zumindest sehr angenehm. Wenn ihr aber doch so etwas erwartet, könnte es sein, dass ihr leicht enttäuscht werdet.

Ich bedanke mich nochmals bei dem Magellan-Verlag für dieses tolle Exemplar. Ich bin wirklich froh es gelesen zu haben. Wie die Autorin in ihrer Dankesrede bereits sagt: " Mein Teenager-Ich brauchte dieses Buch, obwohl ich es damals noch nicht wusste. Mein Erwachsenen-Ich? Braucht dieses Buch immer noch." Dem kann ich auf jeden Fall nur zustimmen!