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Veröffentlicht am 14.09.2019

Kurzweiliger und lesenswerter fünfter Teil der Histo-Krimiserie

Die Tote in der Henkersgasse
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Begine Serafina Reihe:

1. Teil: Das Aschenkreuz
2. Teil: Hostienfrevel
3. Teil: Das Siechenhaus
4. Teil: Tod im Höllental
5. Teil: Die Tote in der Henkersgasse


Meine Rezension:

Freiburg 1417:

Die ...


Begine Serafina Reihe:

1. Teil: Das Aschenkreuz
2. Teil: Hostienfrevel
3. Teil: Das Siechenhaus
4. Teil: Tod im Höllental
5. Teil: Die Tote in der Henkersgasse


Meine Rezension:

Freiburg 1417:

Die ehemalige Begine Serafina, ist nun glücklich verheiratet mit dem Stadtmedicus Freiburgs Achaz, doch obwohl er es ihr ermöglichen möchte, von zu Hause aus, selbst hergestellte pflanzliche Medizin an die Armen zu verteilen, liebt Serafina es immer noch ein wenig mehr Verbrechen auf die Spur zu gehen. Als Achaz eines Nachts aus dem Bett geholt wird, ahnt er sogleich Übles. Und in der Tat- eine junge Frau, bis zur Unkenntlichkeit geschminkt, liegt ermordet neben einem Steinhaufen. Achaz bemerkt sogleich, dass der Ort, an dem die Leiche liegt, nicht der Tatort ist. Aber zunächst einmal muss die Identität der Frau herausgefunden werden. Als Serafina von der unbekannten Toten erfährt, hält sie nichts mehr. Zusammen mit ihren Beginenfreundinnen, gelingt es ihr dann auch tatsächlich den Namen der Toten herauszufinden.

Es handelt sich um eine reiche Kaufmannswitwe aus dem Nachbarort und der Witwer der Frau ist untröstlich, als er von ihrem Tod erfährt. Serafina verspricht ihm leichthin, den Mörder zu finden, dabei hat sie eigentlich ganz andere Probleme. Ihr Bruder, der sie einst aus Angst vor Rufschädigung aus dem Hause jagte, weil sie unschuldig schwanger geworden war, ist in Freiburg. Während er trunken scheint vor Wiedersehensfreude, ist Serafina auf der Hut. Sie hat ihrem Bruder seine Bösartigkeit nicht vergessen können und in der Tat führt er nichts Gutes im Schilde. Werden Achaz und Serafina seiner geplanten Intrige etwas entgegensetzen können?

Der nunmehr fünfte Teil der „Serafina“ Reihe, wartet diesmal mit einem ungeklärten Mordfall auf, mit dem sich das Ehepaar beschäftigt, doch zu großen Teilen muss sich die weibliche Hauptfigur dazu ihrer Vergangenheit stellen und das sorgt für schmerzvolle Momente im Leben von Serafina. Einen schwermütigen Krimi muss man dennoch nicht erwarten- Astrid Fritz hat einen kurzweiligen und unterhaltsamen historischen Cosy-Krimi geschaffen, der nebenher reichlich historisches Flair versprüht. Wunderbar ist dazu, dass auch liebgewonnene Nebenfiguren wieder einmal ihre Auftritte in dieser Geschichte bekommen haben, wie beispielsweise Achaz Hausangestellte. Warum, obwohl mich der fünfte Band so wunderbar unterhalten konnte, habe ich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen? Nun, zwar mag in der Kürze manchmal die Würze liegen, doch fand ich, dass die Geschichte ruhig ein wenig umfangreicher hätte sein können. Und mir fehlten diesmal gewisse Spannungselemente. Zwar fand ich die Aufarbeitung der Bruder/Schwester Beziehung an sich interessant, doch hätte auch diese in einem größeren Umfang und dialogreicher aufgearbeitet werden können. Für Neueinsteiger ist es vielleicht erwähnenswert, dass eingangs alle wichtigen Personen und ihre Beziehungen miteinander vorgestellt werden, so dass man dieses Buch auch ohne viel Vorwissen lesen kann. Dazu erwarten den Leser am Ende interessante Nachbemerkungen und ein Glossar mit den wichtigsten, historischen Begrifflichkeiten.

Kurz gefasst: Kurzweiliger und lesenswerter fünfter Teil der Histo-Krimireihe.

Veröffentlicht am 14.09.2019

Kayla & Jason- Solider erster Teil einer neuen New Adult Reihe

Campus Love
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Kayla traut ihren Augen nicht, als sie ihr Zimmer im Studentenwohnheim betritt. Da lümmelt doch tatsächlich jemand auf ihrem Bett herum. Es stellt sich heraus, dass der attraktive Jason, der beste Freund ...

Kayla traut ihren Augen nicht, als sie ihr Zimmer im Studentenwohnheim betritt. Da lümmelt doch tatsächlich jemand auf ihrem Bett herum. Es stellt sich heraus, dass der attraktive Jason, der beste Freund ihrer neuen Mitbewohnerin ist, der sich über Kaylas Frust herzlich amüsiert. Kayla glaubt, hier wieder einmal ein typisches Exemplar der Gattung selbstverliebter, arroganter und oberflächlichlicher Bad Boy vor sich zu haben und so zeigt sie sich nicht gerade von ihrer besten Seite. Auch in den nächsten Tagen, in denen sie Jason immer mal wieder begegnet, fühlt sie ihre Vorurteile bestätigt. Denn Jason studiert Soziologie und weiß immer noch nicht wirklich, was er später mal mit seinem Leben anfangen will. Immerhin betreibt er einen erfolgreichen Sport-Podcast, für den er brennt.

Kayla ahnt jedoch nicht, dass Jason innerlich nicht der leichtfüßige Strahlemann ist, für den sie ihn hält. Seine Kindheit war nicht gerade leicht und er kämpft mit großen Selbstzweifeln.
Als Kayla in eine gefährliche Notsituation gerät, ist er jedenfalls für sie da und Stück für Stück muss Kayla ihre schlechte Meinung über Jason revidieren. Es knistert gewaltig zwischen ihnen, doch fürchtet Kayla sich vor allem, was über reine Freundschaft hinausgeht. Zu groß ist ihre Angst davor, wieder einmal verletzt zu werden…

Nachdem ich den großartigen zweiten Band von Lilly Lucas Reihe „New Promises“ ausgelesen hatte, stand mir der Sinn nach einem weiteren New Adult und so griff ich schließlich zum ersten Band von Katharina Mittmanns „Campus Love“ Reihe. Katharina Mittmann dürfte Romantasylesern womöglich bekannt sein unter ihrem Pseudonym Kat Reid. Hier widmet sie sich dieses Mal einem anderen Romance-Untergenre. Und im Großen und Ganzen fand ich den Roman solide aufgebaut und gut erzählt.
Das Heldenpaar kommt jeweils im Wechsel zu Wort. Weil die Autorin sich beim Schreiben ihres Romans für die Ich-Form entschied, kann man sich gut in Kayla und Jason hineindenken, doch hatte ich leider so meine Probleme damit, Sympathien für die Romanheldin aufzubringen. Zwar mag es durchaus verständlich sein, dass sie dazu neigt, attraktive beliebte Jungs vorschnell „in einen Topf“ zu werfen, doch gab ihre Vorgeschichte nicht so viel her, dass man ihre stetige Muffigkeit Jason gegenüber nachvollziehen konnte.
Zudem gibt sich der Romanheld sehr offen, hilfsbereit und freundlich und bietet Kayla dementsprechend keinerlei Grundlage für ihre Feindseligkeit.

Ich mochte Jason sehr und konnte seine Unsicherheit gut verstehen, da zumindest seine Hintergrundgeschichte dazu plausibel erzählt klang. Obwohl ich den ersten Teil der „Brown University“ mochte, hatte ich ein wenig mit den leichten Längen darin zu kämpfen, denn ich fand, dass einfach zu viele Nebengeschichten von Freundes des Paares aufgegriffen wurden- mal ganz davon abgesehen, dass es einfach zu viele Akteure waren, die sich in der Story tummelten und die für reichlich Verwirrung bei mir sorgten. Es gab viele gemeinsame Treffen von Jason und Kayla mit ihren Freunden, die in ihrer Fülle etwas belanglos erzählt wirkten.

Positiv fand ich es jedoch, dass ihre Unterhaltungen so natürlich und stellenweise auch sehr witzig wirkten. Die letzten hundert Seiten konnten mich dann aber wieder so richtig in ihren Bann ziehen, was vor allem daran lag, dass man Jasons Familiengeschichte erzählt bekam, die mir sehr unter die Haut ging beim Lesen und mich anrühren konnte.
Die Autorin hat einen ansprechenden Schreibstil- lediglich weil ich mir ein paar Spannungsmomente mehr gewünscht hätte und mir die Romanheldin nicht so sympathisch war, ziehe ich einen Punkt bei meiner Bewertung ab.

Kurz gefasst: Kayla & Jason- Solider erster Teil einer neuen New Adult Reihe.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Unterhaltsame, interessante „Familiensaga“ in denen Werte wie Zusammenhalt, Freundschaft und Liebe großgeschrieben werden

Bella Stella
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Holstein 1922:

Stella lebt bei ihrem Vater, der als Verwalter auf dem Gut Friederkamp arbeitet. Da ihre Mutter bereits bei ihrer Geburt starb, war es stattdessen die resolute Köchin Florentine, die sich ...

Holstein 1922:

Stella lebt bei ihrem Vater, der als Verwalter auf dem Gut Friederkamp arbeitet. Da ihre Mutter bereits bei ihrer Geburt starb, war es stattdessen die resolute Köchin Florentine, die sich um das kleine blasse, an Asthma erkrankte Kind kümmerte. Der Sohn des Gutsherren, Carsten, wurde zu einem Spielkameraden und Vertrauten. Vor allem, nachdem sich Stellas Vater, verbittert durch eine Verwundung im Krieg, immer mehr von ihr zurückzog. Ihr Verhältnis, das früher sehr liebevoll war, ist mittlerweile getrübt. Doch ihre Trauer ist dennoch groß, als er, als Stella gerade eine junge Erwachsene ist, nach einem Unfall an einem Herzinfarkt stirbt.

Auf der Trauerfeier steht plötzlich ein junges Fräulein mit dunkler Hautfarbe vor ihr, die behauptet, ihre Halbschwester Luna aus Hamburg zu sein. Stella fällt aus allen Wolken, denn Luna behauptet Ungeheuerliches- ihre totgeglaubte Mutter würde noch leben! Diese sei jedoch schwer krank und hätte den Wunsch geäußert, noch einmal Stella sehen zu wollen. Zwar ist Stella hin und hergerissen, würde am liebsten auf dem Gut bleiben, weil sie Carsten insgeheim liebt, lässt sie sich dann aber doch zu einer Fahrt nach Hamburg überreden. Und mehr noch, nachdem sie erfahren hat, dass Carsten sich mit einer anderen verlobt hat, bleibt sie in Hamburg, bei Luna, die einen kleinen Lebensmittelladen betreibt und nutzt die wenige Zeit, die sie vermutlich noch mit ihrer Mutter hat. In Hamburg lernt sie aber auch die Hausbewohner kennen, die einer völlig anderen Welt entstammen, ihr jedoch zeigen, wie wichtig der Zusammenhalt ist. Gerade in politisch so brisanten Zeiten- egal welche Nationalität sie besitzen, welchem Beruf sie auch nachgehen mögen oder wen sie lieben.

Besonders schließt Stella den Italiener Rosario ins Herz, der eine Art Vaterfigur für sie wird. Als dann wenig später sein Neffe Lorenzo aus seinem Heimatland flüchten muss und ebenfalls nach Hamburg kommt, sind sich Stella und Lorenzo nicht sofort grün, denn Lorenzo, der Koch werden will, wagt es tatsächlich an ihrem Essen herumzumäkeln. Während Stella und Lorenzo sich ständig über das Essen streiten, hat Luna ganz andere Sorgen. Ihr Freund, ihre große Liebe hat sie geschwängert. Doch sie fürchtet, dass das Kind womöglich eine ebenso dunkle Hautfarbe wie sie geerbt haben könnte.
Und Lorenzo glaubt langsam, nachdem er bereits mehrere Arbeitsstellen verloren hat, nie Fuß fassen zu können in Deutschland. Dabei hatte er seiner Verlobten Giuseppina in der fernen Heimat versprochen, als gemachter Mann zurückzukehren…

Nach dem Lesen des Klappentextes vermutete ich zunächst, „Bella Stella“, wäre lediglich eine dargebotene Liebesgeschichte zwischen einer Deutschen und einem jungen Italiener. Doch im Grunde ist der Roman doch so viel mehr. Die Autorin Brigitte Pasini, alias Brigitte Kanitz, deren humoriger Kriminalroman „Mord mit Schnucke“, mir in guter Erinnerung geblieben ist den ich vor einiger Zeit las, erzählt stattdessen die Geschichte einer ungewöhnlichen Hausgemeinschaft im Hamburg der zwanziger Jahre. Sehr bildhaft und auf unterhaltsame Art und Weise schildert sie den Alltag der einfachen Leute- berichtet über deren Träume, Hoffnungen, Fehlschläge und ihrer Not- besonders in den Jahren der Entbehrung. So ist „Bella Stella“ also eher eine Art Familiensaga, wenn man denn Stellas neue Freunde als Familienmitglieder ansieht. Man erfährt, wie existentiell es in Zeiten der Not ist, sich auf andere blind verlassen zu können und wie schön es sein kann, auch Zeiten des Glücks miteinander zu teilen. Die Autorin lässt die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts sehr realistisch vor dem Auge ihrer Leser entstehen und ihre Figuren sind vielschichtig.

Zugegeben, ausgerechnet Stella und Lorenzo, machten es mir es eine Weile schwer sie ins Leserherz schließen zu können, da beide anfangs noch recht naiv und halsstarrig wirkten. Doch die noch sehr jungen Romanfiguren benötigten halt eine Weile, um aus ihren Fehlern lernen zu können und zudem wird der Roman ja auch von anderen wichtigen Figuren getragen, wie beispielsweise Stellas Schwester Luna, die resolut und offen durchs Leben geht, sich nicht in die Enge treiben lässt oder etwa der kleinwüchsige Prostituierten Pepita, die mit ihrer kleinen Tochter Sarah in dem Mietshaus lebt. Und nicht zu vergessen, auch die Jüdin Verena van Houten, ist eine interessante Romanfigur, die sich für ihre Freunde in dem Mietshaus sehr oft als Retterin in der Not erweist.

Der Roman ist in drei Teile untergliedert und umfasst die Jahre 1922-1928. Natürlich versäumt es die Autorin nicht, die politischen Unruhen jener Zeit zu erwähnen und den Leser hineinzuführen in die Gedankenwelt der Menschen. Und erschreckenderweise stellt man beim Lesen fest, dass sie den Menschen unserer Zeitepoche gar nicht so unähnlich sind; noch immer finden Propaganda und blinde Vorurteile Nährboden, selbst in unseren „aufgeklärten Zeiten“
.
Ich mochte „Bella Stella“ sehr und hoffe, dass es vielleicht irgendwann weitergeht und die Autorin Stella, Luna und ihre Freunde neue Abenteuer erleben lässt. Abgerundet wird dieser Roman von Lorenzos köstlich klingenden Kochrezepten, die man auf den letzten Seiten dieses Buches zum Nachkochen vorfindet.

Kurz gefasst: Unterhaltsame, interessante „Familiensaga“ in denen Werte wie Zusammenhalt, Freundschaft und Liebe großgeschrieben werden.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Etwas schwächerer Teil der Dr. Ruth Galloway Reihe- dennoch lesenswert

Grabesgrund
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Dr. Ruth Galloway, forensische Archäologin, befindet sich gerade bei vielversprechenden Ausgrabungen auf einem Feld in Norfolk, als sie von dem Vater ihrer unehelichen Tochter Kate gebeten wird zu einem ...

Dr. Ruth Galloway, forensische Archäologin, befindet sich gerade bei vielversprechenden Ausgrabungen auf einem Feld in Norfolk, als sie von dem Vater ihrer unehelichen Tochter Kate gebeten wird zu einem Leichenfund zu kommen. Da DCI Harry Nelson schließlich bei der Kriminalpolizei beschäftigt ist und er Ruth zudem bereits mehrfach zur Unterstützung angefordert hat, hält diese Bitte keine sonderliche Überraschung für die Akademikerin bereit. Doch der Anblick, der sich Ruth bei ihrem Eintreffen auf dem Land der Blackstock-Familie bietet, ist schon ein wenig skurril.

Bei Baggerarbeiten stieß der Baggerführer auf Metallteile und entdeckte schließlich ein abgestürztes Flugzeug aus dem 2. Weltkrieg. Hinter dem gläsernen Cockpit, blickte dem erschrockenen Bauarbeiter dazu eine teils mumifizierte Leiche entgegen.

Ruth kommen jedoch sogleich große Zweifel, als sie den Toten vor sich sieht. Denn eine Leiche aus den Zeiten des 2. Weltkrieges, müsste sich eigentlich, bei der gegebenen Bodenbeschaffenheit, in einem völlig desolaten Zustand befinden. Noch mehr Rätsel werden DCI Nelson und sein Team aufgegeben, als sie einige Zeit später per DNA Analyse erfahren, dass es sich bei dem Toten um Fred Blackstock handelt, der zwar lauf RAF tatsächlich im Krieg abgeschossen und getötet wurde; der sich allerdings zu dem Zeitpunkt seines Todes in einer völlig anderen Maschine aufhielt.
Von der Familie Blackstock lebt von den einst drei Brüdern, Lewis, Fred und George, nur noch der, mittlerweile um die achtzig Jahre alte George, der jüngste der drei Brüder. Zusammen mit seinem Sohn George jr., dessen Frau Sally und den Kindern Cassandra und Chaz, bewohnt er immer noch das Stammhaus der Familie.

Allerdings ist George nicht der redselige Typus Mensch- im Gegensatz zu seiner Schwiegertochter Sally. Sie, ihr Mann und ihre Kinder geraten fast aus dem Häuschen, als sie erfahren, dass es sich bei dem gefundenen Toten um ein Familienmitglied handelt und das amerikanische Fernsehen plant, einen Dokumentation über Fred Blackstock zu drehen. Harry Nelson und Ruth sehen die Ankunft des Moderators mit gemischten Gefühlen entgegen. Während Ruth sich einerseits sehr darüber freut, Frank wieder sehen zu dürfen, mit dem sie einst eine kurze Liebesbeziehung hatte, kocht in Harry die Eifersucht hoch, was ihn befremdet. Schließlich hatte er sich doch einst dazu entschieden, bei seiner Frau Michelle zu bleiben.

Ausgerechnet am Tag von Fred Beerdigung, wird Cassandra Blackstock auf dem Friedhof von einem Unbekannten niedergeschlagen. Es ist nur dem rechtzeitigen Eintreffen von Harrys Mitarbeiter Clough zu verdanken, dass nichts Schlimmeres geschieht. Es scheint, als ob jemand Jagd auf die Mitglieder der Blackstocks macht. Doch warum nur jetzt?

Als die Autorin die ersten Bände ihrer Krimireihe um Dr. Ruth Galloway, herausbrachte, war ich völlig fasziniert von der Mischung, die sie ihren Lesern offerierte- düsteren Legenden trafen auf einen Cosy-Krimi und dazu bekam man, dank der Heldin, interessanten Einblicke in die forensische Archäologie geboten. Eigentlich von Beginn an, fand ich, dass die Akteure dieser Serie viel Potential boten. Allein, mich mit Ruth als Hauptfigur abzufinden; damit tat ich mich anfangs schwer und das geht mir leider immer noch ein wenig so, weil ihr Charakter recht sperrig geraten ist.

Aber die übrigen Akteure, seien es der knorrige Harry Nelson und seine Mitarbeiter oder aber meine Lieblingsfigur, der „weise“ Druide Cathbad, der eigentlich immer das letzte Wort hat, machen Ruths Schwächen mehr als wett und somit gehört diese Reihe, nicht umsonst, zu meinen Lieblingskrimiserien.

In dem bereits siebten Band um Ruth und ihre Freunde, spielt Ruths Job allerdings wieder eine Nebenrolle, was ich schade fand, weil gerade die gegebenen Einblicke in die forensische Archäologie diese Buchreihe so besonders machen.
Die Krimihandlung gerät, nach den ersten sehr starken hundertfünfzig Seiten auch immer mehr ins Hintertreffen- stattdessen beleuchtet die Autorin den persönlichen Werdegang ihrer Romanfiguren verstärkt. Einerseits fand ich es gut, dass Elly Griffiths ihre Leser teilhaben lässt an diesen Entwicklungen, da man die Romanfiguren im Laufe der Zeit so sehr ins Herz geschlossen hat, doch andererseits kam somit leider wenig Spannung auf.

Und, dass Cathbad, der werdende Vater, diesmal nur so wenig in Erscheinung trat, fand ich ebenfalls etwas unglücklich. Denn Cathbads Einmischungen, seine esoterischen Ratschläge und sein Gespür für die Dinge, machen eigentlich mit den Erfolg dieser Reihe aus.
Dennoch, selbst wenn „Grabesgrund“ etwas schwächer geraten ist, als andere Bände dieser Serie, bereitet es mir immer noch viel Spaß, die „Reise“ der Romanfiguren zu begleiten. Dazu möchte ich noch hervorheben, dass ich den trockenen Humor, der immer mal wieder hervorblitzt in den geführten Dialogen zwischen Ruth, Cathbad, Nelson oder Clough, einfach nur klasse finde.

Kurz gefasst: Etwas schwächerer Teil der Dr. Ruth Galloway Reihe- dennoch lesenswert.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Ein, im positiven Sinne gemeint, überdrehter tarantinoesker Thriller für Freunde von skurrilen Storys, die sich abheben von der breiten Masse.

Last Shot
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Dima, ein attraktiver Russe, unternimmt mit seiner Familie eine Autofahrt in den Süden Deutschlands. Die idyllische Berglandschaft ist jedoch trügerisch, wie Dima, der von einer kurzen Pinkelpause zurückkehrt, ...

Dima, ein attraktiver Russe, unternimmt mit seiner Familie eine Autofahrt in den Süden Deutschlands. Die idyllische Berglandschaft ist jedoch trügerisch, wie Dima, der von einer kurzen Pinkelpause zurückkehrt, feststellen muss. Denn sein Vater und zwei seiner Schwestern sind tot- sie wurden erschossen. Nur die kleine Mathilda fehlt, wie Dima voller Erschrecken feststellen muss. Er beschließt den Mörder seiner Familie zu fassen und auch das Kind zu suchen. Doch zwei schräge Vögel aus der kriminellen Unterwelt kreuzen seinen Weg nur wenig später. Betty, eine Ex- SM-Bordellchefin und ihr Kompagnon/Geliebter, der drogenabhängige, schmierige Slick, wurden auf Dima angesetzt. Dima gelingt es jedoch, sie zu überwältigen und mit Hilfe der beiden männermordenden, attraktiven Tarot-Schwestern, die stets über die Zukunft im Bilde sind, gen München zu fahren, da Mathilda sich dort angeblich befinden soll.

Währenddessen ist auch die Polizei nicht so untätig, wie es scheint. Die schnell am Tatort aufgetauchte Kamilla, staunt nicht schlecht, als sich ihr der neue Kollege und Partner vorstellt- was nicht allein am eigenwilligen Namen liegt. Horst Horst hat seine ganz eigenen Methoden und weigert sich rundum, nachdem sie die kleine Mathilda gefunden haben, diese der städtischen Fürsorge zu übergeben. Stattdessen verbleibt sie, während der laufenden Ermittlungen zunächst in Kamillas und Horsts Obhut. Schon bald haben sie Dima und die schrägen Vögel, die ihn umgeben aufgespürt. Doch sie zögern, einzugreifen, denn schließlich gilt es, einen noch dickeren Fisch zu fangen- Den Mörder von Dimas Familie…

Nach den tödlichen Schüssen auf Dimas Familie, befindet sich die herbe Schönheit November auf der Flucht. Einen Passanten, der ihren Weg zufällig kreuzt, nimmt sie kurzerhand als Geisel. Der junge, zuckerkranke Mann, Laser genannt, passt sich den Gegebenheiten schnell an; immerhin will er sein Leben retten. Doch während ihrer gemeinsamen Tour, begreift er irgendwann, dass November viel mehr ist, als eine, wie er anfangs glaubte, „kalte menschliche Tötungsmaschine“. Ihre Komplexität fasziniert ihn…

Eigentlich hatte ich einen typischen, actionreichen Thriller erwartet, als ich zu „Last Shot“ von Autorin Hazel Frost alias Katja Bohnet griff. Doch schon nachdem ich nur wenige Seiten gelesen hatte, wurde mir klar, dass ich mit dieser Einschätzung völlig auf dem Holzweg war. Zwar rezensiere ich bereits seit über fünfzehn Jahren, doch ist mir bei der Auswahl meiner Lektüre noch niemals ein ähnlicher Roman wie „Last Shot“ untergekommen.
Das liegt nicht nur an dem eigenwilligen Schreibstil (positiv gemeint), den die Autorin an den Tag legt. Auch die tarantinoeske Handlung und die skurrilen Charaktere dieser Geschichte, tragen ihr Übrigens dazu bei, dass sich dieser Roman abhebt, von der breiten Masse.

Zugegeben, die Autorin fordert die Aufmerksamkeit ihrer Leser, denn die Story wird gleich aus der Sicht mehrerer Akteure vorangetrieben und das im fliegenden Wechsel. Und so manches Handlungsgeschehen mutet (zu) überdreht und unglaubwürdig an- deswegen habe ich auch einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen. Aber unterm Strich hat Hazel Frost hier einen Roman geschaffen, der mich dennoch faszinieren konnte, weil er halt so anders gestrickt ist. Und bleibt man am Ball, wird man mit einer erstaunlichen Auflösung belohnt. Denn dann erfährt man endlich, was all die vielen unterschiedlichen Personen gemeinsam haben.

Es ist definitiv kein Roman für Leser, die einen üblichen Krimi/Thriller erwarten und auch Leser, die mit kruden, überdrehten Storys a la Quentin Tarantino nichts anfangen können, sollten lieber nach einer anderen Lektüre Ausschau halten. Alle anderen jedoch, die Lust darauf haben, sich auf etwas völlig anderes einzulassen, die Gefallen finden an teil verrückten, schrulligen Charakteren, sollten „Last Shot“ unbedingt eine Chance geben. Die Autorin beweist mit diesem Roman, dass actionreiche, tarantinoeske Storys nicht zwangsläufig den Federn von US- Autoren entstammen müssen.

Kurz gefasst: Ein, im positiven Sinne gemeint, überdrehter tarantinoesker Thriller für Freunde von skurrilen Storys, die sich abheben von der breiten Masse.