Antiquitäten sind eine eigene Welt
Das Auktionshaus (Die Auktionshausserie 1)Als ich das Buch in der Vorschau gesehen hatte, wusste ich, dies muss ich lesen. Die Leseprobe war dann auch sehr vielversprechend. Doch weil einige Blogger*innen das Buch teilweise sehr zerrissen haben, ...
Als ich das Buch in der Vorschau gesehen hatte, wusste ich, dies muss ich lesen. Die Leseprobe war dann auch sehr vielversprechend. Doch weil einige Blogger*innen das Buch teilweise sehr zerrissen haben, habe ich einige Zeit verstreichen lassen, um nicht so voreingenommen an das Buch zu gehen.
Das Buch spielt, wie der Titel schon sagt, in London, wir befinden uns im Jahr 1910. Sarah stammt aus den Elendsvierteln der Stadt und arbeitet wie ihre Mutter bei einer Schneiderin. Eines Tages darf sie bei der Anprobe einer einflussreichen Lady dabei sein. Als diese dann ein Schmuckstück vergisst und Sarah ihr nachläuft, um es ihr zu bringen, wird diese Begegnung ihr Leben verändern. Lady Sudbury nimmt Sarah in ihren Haushalt auf und ermöglicht ihr damit den Eintritt in eine neue Welt.
Sie lernt sehr viel von der Lady, wird ihre Gesellschafterin und geht mit ihr auf Reisen. Eine Leidenschaft von Lady Sudbury sind Antiquitäten und so taucht auch Sarah ein in eine ganz neue Welt. Der Aufstieg gelingt ihr durch Beziehungen und das was Lady Sudbury ihr beigebracht hat. Sie erhält keine Ausbildung im klassischen Sinn, aber welche Frau hatte schon das Glück zu Beginn des letzten Jahrhunderts eine „richtige“ Ausbildung machen zu dürfen und dann auch noch in „Männerberufen“. Sarah nutzt die Chance, die ihr der 1. Weltkrieg bietet (alle Männer sind an der Front) und tritt in die Fußstapfen ihrer männlichen Kollegen im Auktionshaus.
Der Roman ist chronologisch aufgebaut und in drei Teile gegliedert, die Perspektive liegt ganz klar auf Sarah. Sie ist in Teilen naiv und unbedarft, aber auf der anderen Seite hat sie und ihre Familie auch sehr viel in den Elendsvierteln erlebt. Natürlich beinhaltet die Geschichte auch eine Liebesgeschichte und so muss Sarah sich zwischen Charley, einem Freund und Beschützer aus Kindertagen, und dem Fotografen Philip entscheiden. Was mir gut gefallen hat, ist das Sarah eine Entwicklung in dem Buch durchgemacht hat, sie macht Fehler und lernt dazu, gleichzeitig bewahrt sie sich auch die Neugier und den Wissensdurst.
Der Schreibstil der Autorin ist detailgetreu und man merkt, dass die Autorin mit dem Metier verbunden ist. Es war teilweise sehr interessant wie die Provenienz der Dinge ermittelt wird. Ich kenne Menschen, die haben automatisch Zugang zu Kunst und andere können wenig bis gar nichts damit anfangen. Ich denke Sarah wird zur ersten Kategorie gehört haben. Wichtig zu erwähnen ist der gesellschaftliche Wandel, welcher meiner Meinung nach sehr gut dargestellt wird. Es ist eine Zeit des Umbruchs und der Neuerungen.
Mich hat dieser Roman gut unterhalten und ich habe viel über die Kunst- und Auktionsszene gelernt. Besonders gefallen hat mir auch das Nachwort der Autorin und das Ende des Romans. Ich bin sehr gespannt wie mutig Sarah sein wird und welchen Weg sie wählen wird, auch wenn man durch den Titel des zweiten Teils schon einiges erfährt.