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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2019

Der Katharina Code

Wisting und der Tag der Vermissten
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Die letzten vier Krimis mit dem norwegischen Kommissar William Wisting hatten mich begeistert. Zudem faszinieren mich Cold Cases immer. Deshalb musste ich „Wisting und der Tag der Vermissten“ unbedingt ...

Die letzten vier Krimis mit dem norwegischen Kommissar William Wisting hatten mich begeistert. Zudem faszinieren mich Cold Cases immer. Deshalb musste ich „Wisting und der Tag der Vermissten“ unbedingt haben und wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Worum geht es?
Seit 24 Jahren hat Kommissar Wisting ein Ritual: Am Jahrestag des Verschwindens von Katharina Haugen nimmt er sich erneut die Fallakten vor. Dieser Cold Case lässt ihm einfach keine Ruhe. Jedes Jahr trifft er zudem Martin Haugen, den Ehemann der Vermissten und damaligen Hauptverdächtigen.
Doch dieses Jahr sind zwei Dinge anders: Aus Oslo reist Adrian Stiller an, Ermittler der dortigen Cold-Case-Unit, der in einem anderen Fall über die Fingerabdrücke von Martin Haugen gestolpert ist. Und als Wisting Haugen wie immer treffen will, ist dieser spurlos verschwunden...
Auf dem Küchentisch hatte man damals eine mysteriöse Skizze gefunden, bestehend aus Zahlen und Linien. Schon bald sprach man vom „Katharina Code“ und vermutete darin den Schlüssel zur Lösung dieses Falls. Welches Geheimnis hatte Katharina? Führte es zu ihrem Tod?
Jørn Lier Horst hat seinen neuen Krimi packend in Szene gesetzt. Ein richtiger Slow Burner. Anfangs etwas zäh, kommt dann aber umso gewaltiger. Der Autor setzt in seiner Geschichte eher auf die leisen Töne. Akribische Polizeiarbeit, ohne viel Action, das ist genau mein Fall.
Jørn Lier Horst präsentiert dem Leser immer neue Fakten und Wendungen. Unerbittlich dreht er somit an der Spannungsschraube. Tief eingebettet in die norwegische Landschaft hat der Autor in „Wisting und der Tag der Vermissten“ einen richtig guten Plot erdacht, spannend bis zur letzten Seite.
Über das Wiedersehen mit Wisting habe ich mich sehr gefreut. Ein Protagonist, der sich vollkommen in den Fall verbeißt. Auch seine Tochter Line, eine Journalistin, ist mit von der Partie. Und so freue ich mich schon heute auf Wistings nächsten Fall, der im Januar 2020 erscheinen soll.

Fazit: Wisting is back! Hammer!

Veröffentlicht am 29.09.2019

Digital detox?

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Als Fan der ersten Stunde musste ich Arno Strobels neuen Psychothriller „Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.“ unbedingt haben und wurde auch diesmal nicht enttäuscht. ...

Als Fan der ersten Stunde musste ich Arno Strobels neuen Psychothriller „Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.“ unbedingt haben und wurde auch diesmal nicht enttäuscht.
Das Buch startet mit einem krassen Prolog: Ella, ein Smart Speaker, ist außer Kontrolle geraten. Sie reagiert nicht mehr auf die Kommandos ihrer Besitzerin Katrin. Stattdessen droht Ella, sie umzubringen.
Danach lernen wir eine Gruppe junger Leute kennen, die in ein ehemaliges Bergsteigerhotel reist. Die Idee: Fünf Tage ohne Handy. Ohne Internet. Eine Chance, Stress abzubauen, sich mehr auf soziale Interaktion und die Verbindung mit der Natur in der physischen Welt zu konzentrieren.
Doch am nächsten Tag ist Thomas, der offenbar die Regeln missachtet hatte, verschwunden und wird kurz darauf schwer misshandelt aufgefunden. Ein gruppendynamisches Intrigenspiel beginnt. Als ein weiteres Opfer gefunden wird, macht sich Panik und Misstrauen unter den Eingeschlossenen breit. Wer ist der Nächste? Vor allem, wer ist der Täter?
Arno Strobel beherrscht das Spiel mit der Angst perfekt. Ein einsames Hotel in den Bergen ohne Verbindung zur Außenwelt, starker Schneefall, der seit Stunden herrscht, das hat ein bisschen was von einem Locked Room Mystery. Der Täter oder die Täterin muss sich unter den Anwesenden befinden, denen eine Flucht unmöglich ist.
„Offline“ hat alles, was einen packenden Thriller ausmacht: einen nachvollziehbaren wie spannenden Plot, eine gute Schreibe und ein ungewöhnliches Setting, das nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern für die Handlung zwingend erforderlich ist.

Fazit: Raffiniert gestrickter, abgründiger Psychothriller. Ein echter Strobel eben.

Veröffentlicht am 14.09.2019

Das letzte Abenteuer für Akyl Borubaew

Erbarmungsloser Herbst
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„Erbarmungsloser Herbst“ ist das Finale der Tetralogie um den kirgisischen Inspektor Akyl Borubaew und hat mich begeistert, wie schon die Vorgänger. Doch worum geht es?
Eine junge Frau hat sich offenbar ...


„Erbarmungsloser Herbst“ ist das Finale der Tetralogie um den kirgisischen Inspektor Akyl Borubaew und hat mich begeistert, wie schon die Vorgänger. Doch worum geht es?
Eine junge Frau hat sich offenbar den „Goldenen Schuss“ gesetzt. Bevor Borubaew ermitteln kann, wird er vom Minister für Staatssicherheit, Michail Tynalijew, vom Dienst suspendiert. Daraufhin erschießt Borubaew seinen Erzfeind und ist nun auf der Flucht…
Es geht erneut um Drogen, Korruption und um Macht. Diesmal führt die Spur nach Bangkok. Dort trifft Borubaew auch auf seine Geliebte Saltanat, einer Killerin des usbekischen Geheimdienstes. Sie ist schwanger.
„Erbarmungsloser Herbst“ hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte und Feinde.
Die Realität in Zentralasien ist auf kluge Weise abgebildet, mit erschreckenden Einsichten in die dortige Gesellschaft. Ja, es ist ein hartes Buch und nichts für zartbesaitete Gemüter. Aber letzten Endes muss sich der Leser diesen Geschehnissen stellen.
Inspektor Akyl Borubaew ist mir ans Herz gewachsen. Ich werde ihn vermissen. Nichtsdestotrotz bin ich gespannt auf Tom Callaghans nächstes Projekt.

Fazit: Fulminanter Abschluss des Kirgisischen Quartetts. Ein Thriller mit Herzblut, der mich nachdenklich zurücklässt.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Tom Babylon ist zurück!

Zimmer 19
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Was für ein krasser Prolog: Ein Mord vor laufender Kamera. Marc Raabes Schreibstil, wie immer, kurz und knackig. Schnitt!
Über das Wiedersehen mit Tom Babylon vom LKA habe ich mich gefreut, denn „Schlüssel ...


Was für ein krasser Prolog: Ein Mord vor laufender Kamera. Marc Raabes Schreibstil, wie immer, kurz und knackig. Schnitt!
Über das Wiedersehen mit Tom Babylon vom LKA habe ich mich gefreut, denn „Schlüssel 17“ hatte mich begeistert.
Danach ein Rückblick in die Vergangenheit, 18 Jahre zuvor. Er handelt von der Psychologin Sita Johanns, halb Kubanerin, halb Deutsche. Wo ist die Verbindung?
„Zimmer 19“ ist der 2. Band der Tom Babylon-Reihe und es empfiehlt sich, den Vorgänger gelesen zu haben. Denn es gibt viele Bezüge aus der Vergangenheit, die hier eine Rolle spielen.
Marc Raabe hat seinen neuen Thriller wieder packend in Szene gesetzt. Schnelle Szenen- und Perspektivwechsel sorgen für Dynamik, dunkle Keller für Gänsehautgarantie. Ab und zu sind Rückblenden in das Jahr 2001 eingestreut. Es geht um ein furchtbares Ereignis in Sitas Jugend - und die Zahl Neunzehn.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Tom und Sita sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Beide kämpfen mit den Dämonen der Vergangenheit. Wie schon in Band 1 erhält der Leser Einblicke in unvorstellbare Verbrechen, die in der ehemaligen DDR geschahen und auch nach der Maueröffnung nicht aufhörten.

Fazit: Rasante Fortsetzung, die mich bestens unterhalten hat, auch wenn am Ende ein paar Fragen offen bleiben.

Veröffentlicht am 27.08.2019

Das Warten hat ein Ende

Messer (Ein Harry-Hole-Krimi 12)
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Um es gleich zu sagen, Jo Nesbø hat sich mit dem 12. Band seiner Harry Hole-Reihe selbst übertroffen. Doch worum geht es?
Harry ist ganz unten angekommen und spürt das Messer buchstäblich an der Kehle. ...


Um es gleich zu sagen, Jo Nesbø hat sich mit dem 12. Band seiner Harry Hole-Reihe selbst übertroffen. Doch worum geht es?
Harry ist ganz unten angekommen und spürt das Messer buchstäblich an der Kehle. Um halbwegs durch den Tag zu kommen, arbeitet er wieder bei der Polizei, als einfacher Ermittler.
Svein Finne, den Harry nach wie vor für einen brutalen Vergewaltiger hält, hat offenbar erneut zugeschlagen. Kann Harry ihn fassen und wieder hinter Gitter bringen? Ich habe Rakel zwar nie gemocht, den Tod habe ich ihr aber nicht gewünscht. Nichtsdestotrotz, woher stammt das viele Blut? Wer den Vorgänger, „Durst“, gelesen hat, ahnt vielleicht die Antwort…
„Messer“ ist ein intelligenter, berührender und dunkler Krimi mit vielen falschen Fährten und unerwarteten Wendungen. Enorm spannend, keine Frage. Ab und zu finden sich Bezüge zu den Vorgängern, erscheinen alte Bekannte. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass Neueinsteiger, die die ersten Bände nicht kennen, Verständnisprobleme haben.

Fazit: Ein MUSS für jeden Krimi-Fan, für Fans von Harry Hole sowieso.