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Veröffentlicht am 30.08.2019

Mit träumerischer Magie, hartem Realismus und eingängiger Wahrhaftigkeit!

Washington Black
0

Da diese Geschichte von der Weltpresse in den Himmel gelobt wurde, musste ich sie natürlich unbedingt lesen. Und auch ich wollte diese ungewöhnliche Geschichte lieben - leider ließen mich der zerstückelte ...

Da diese Geschichte von der Weltpresse in den Himmel gelobt wurde, musste ich sie natürlich unbedingt lesen. Und auch ich wollte diese ungewöhnliche Geschichte lieben - leider ließen mich der zerstückelte Aufbau, die eigenwilligen Protagonisten, die vielen Genrefacetten und die klaffende Diskrepanz zwischen Magie und Realismus aber etwas ratlos zurück.


Das Cover ist eine wahre Schönheit! Es war eine unfassbar gute Idee, hier nahe an der Gestaltung der Originalausgabe zu bleiben, die den träumerischen Abenteuer-Charme der Geschichte wunderbar widerspiegelt. Im Zentrum der Gestaltung ist der Wolkenkutter zu sehen, der eine tragende Rolle im Roman spielt und gleichzusetzen mit dem Wunsch nach Freiheit ist. Durch die zarten, beigen Farben, den schwarzen Akzenten und den feinen, goldenen Linien wird die kindliche Sicht des Erzählers deutlich und die verspielten Wolkenwirbel an den Seiten runden die Gestaltung treffend ab. Wundervoll sind auch das goldene Lesebändchen und das Bild innerhalb der Buchdeckel, das zwei Gestalten im Dschungel zeigt, die auf eine Bucht hinunter blicken. Wir begleiten den Protagonisten George Washington Black von 1830 bis 1836 durch seine viergeteilte Lebensgeschichte. Jedem Teil ist ein Bild des Wolkenkutters mit dem kleinen Jungen und dem großen, dünnen Mann mit Fernrohr vorangestellt, welches das Leitmotiv der Handlung wird. Ein weiteres Bild, das zur Freiheit, dem Abenteuer und den ständigen Reisen passt, ist eine fliegende Möwe, die wir vor jedem neuen Kapitel sehen.

Erster Satz: "Ich war vielleicht zehn, elf Jahre alt - genau kann ich das nicht sagen -, als mein erster Master starb."

Mit diesen Worten reisen wir in die drückend heiße Karibik - genauer nach Barbados auf die Faith Plantage, auf der seit Jahren von Sklaven Zuckerrohr angebaut wird. Wir treffen auf den jungen George Washington Black, der als "Feldnigger" mit den Grausamkeiten und der Willkür des Sklavendaseins leben muss. Seine Herkunft ist unbekannt, an seiner Seite steht jedoch unverrückbar "Big Kit", die ihn mit wilder Zärtlichkeit beschützt, bis sein Leben eine unvorhergesehene Wendung nimmt. Es folgt ein herzzerreißendes, brutales Porträt der Sklaverei aus der Sicht eines Kindes, das ans Herz geht, aber ein wenig unstringent erzählt ist. Wir springen vor und zurück in der Handlung, erhalten leise Vorausdeutungen nur um dann verwirrt in der Vergangenheit zurück gelassen zu werden. "Wie ist das, Kit? Frei sein?", fragt Wash Big Kit eines Tages, da er nichts anderes kennt als unfrei, wertlos, rechtlos und eines anderen Besitz zu sein. Als Christopher "Titch" Wilde, der Bruder seines grausamen Masters, ihn zu seinem wissenschaftlichen Assistent erhebt, erfährt er zum ersten Mal einen Vorgeschmack darauf, was es heißt, ein Mensch zu sein, ein freier Mensch zu sein. Bei Titch lernt er wissenschaftliche Instrumente zu bedienen, mathematische Berechnungen anzustellen, zu lesen, zu schreiben und entdeckt schließlich auch das Zeichnen für sich. Doch dann zwingt sie ein schlimmer Zufall zur Fluch im selbstgebauten Wolkenkutter, der das ungleiche Paar über den ganzen Planeten führt...

"Meine Brust schmerzte vor Kummer und Staunen gleichermaßen, ein Staunen, das immer immer größer wurde und mir den Atem nahm. Der Wolkenkutter drehte sich zunehmend schneller, stieg aber immer noch höher. Ich fing an zu weinen - in tiefen, lautlosen, qualvollen Schluchzern - und drehte das Gesicht weg von Titch, starrte hinaus in die Grenzenlosigkeit der Welt. Die Luft wurde kälter, legte sich wie ein feines Netz auf meine Haut. Es gab nichts mehr als Schatten, rotes Licht, Feuersturm und Raserei. Und wir flogen mitten hinein in das Auge des Sturms, wild und wundersam."

So wird der Mittelteil der Geschichte eingeläutet - wie auch andere Kritiker sagen: viel zu früh für meinen Geschmack, wäre ich doch noch gerne ein wenig länger auf Barbados geblieben. Stattdessen endet die tragische Geschichte über die Sklaverei abrupt und wir suchen Unterschlupf in der Arktis, verlieren Titch, fliehen vor Kopfgeldjägern, finden Freiheit in Kanada und suchen mit Wash vor allem eines: eine Heimat. Leider scheint die Erzählung ab diesem Teil der Handlung genau wie Washingtons Leben ziellos vor sich hin zu plätschern und zerstückelt sich in seltsamen Zeitsprüngen, Ortswechseln und Begegnungen. Wie Washington dabei vom ahnungslosen Jungen zum reifen Wissenschaftler wird und langsam auch sein Künstlertum wieder entwickelt, wird dabei leider nur am Rande erzählt. Erst als Washington auf die junge Künstlerin Tanna und ihren Vater, den berühmten Meeresbiologen Dr. Goff trifft, nimmt die szenenhaft vor sich hertreibende Handlung wieder ein wenig mehr Struktur an und er folgt dem ungleichen Paar nach England, wo seine Flucht vor seiner Vergangenheit in einer verzweifelten Suche nach einer Heimat, Zugehörigkeit und Anerkennung mündet. Und so macht er sich - endlich zum freien Mann geworden - auf die Suche nach Titch, mit dem alles seinen Anfang nahm...

"Ich hatte eine Wahl. Nur wenige Augenblicke, um abzuwägen. Und ich traf sie. Würde ich mich heute wieder so entscheiden? Nun, das ist eine gute Frage. Nur so viel: Selbst wenn ich mir nur wenig von Big Kits Weisheit angeeignet habe, dann doch immerhin, mit dem Blick nach vorn durchs Leben zu gehen, nach dem zu streben, was noch kommt, da der Weg, der hinter einem liegt, unveränderlich ist."

So reisen wir also mit Wash von Barbados mit einem Wolkenkutter und einem Segelschiff nach Virginia, dann nach Hudson Bay in die Arktis, nach Nova Scotia in Kanada, nach England, in die Niederlande und schließlich nach Marrakesch in Marokko. Das wechselnde Setting wird trotz einiger Unglaubwürdigkeit was Praktikabilität der Reisen angeht durch Esi Edugyans wundervolle Sprache und ihre ausdrucksstarken Beschreibungen lebendig. Sie zeichnet Washintons Leben bitter, verstörend, hoffnungsvoll, sanftmütig und wunderschön - oft alles zugleich - und berührt mit eingängiger Wahrhaftigkeit. Leider erscheinen viele Formulierungen, die wohl im Original ungewöhnlich aber interessant waren etwas seltsam. Womöglich ist da bei der Übersetzung einiges verloren gegangen. Was bei mir ebenfalls nicht immer funktioniert hat, sind die seltsamen Gegensätze, durch die sowohl Handlung, Setting als auch die Protagonisten schlecht greifbar blieben.

"Ihr wart Kinder", sagte sein Vater. "Ich hattet keine Ahnung von Schönheit."
"Kinder wissen alles über Schönheit", konterte Titch leise. "Es sind die Erwachsenen, die sich nicht mehr erinnern."

Die Autorin erzählt auf seltsame Art und Weise gleichzeitig mit träumerischer Magie und hartem Realismus, von allem und von nichts, wunderschön aber manchmal leider etwas substanzlos. Auch die Protagonisten wie Big Kit, Titch, Peter Haas, Mister Philip, Mr. Goff oder Tanna sind spannende Kreationen, die man nie ganz versteht und die zu viele Gegensätze vereinen um auf den Leser schlüssig und real zu wirken. So erscheinen sie oftmals eher wie Traumfiguren, Geister oder Projektionen, die Washington auf seinem schwierigen Weg einen Abschnitt lang begleiten.

Zu der allgemeinen Verwirrung, die diese Erzählweise bei mir hervorgerufen hat, hat auch der wilde Genre-Mix beigetragen. Wir haben hier ein brutales Porträt der Sklaverei vorliegen genau wie ein Coming-of-Age-Roman. Zu wissenschaftlichem Entdeckergeist gesellt sich das künstlerische Genie Washingtons. Und zwischen diesen ganzen Teilen wird mit halsbrecherischem Abenteuer und tiefem Freiheitsdrang aufgefüllt. Im Kern ist die Geschichte meiner Meinung nach jedoch ein Bildungsroman, der auf Washingtons Entwicklung hin zu einem freien Mann mit Selbstwertgefühl und Entscheidungskraft fokussiert. Diese wilde Mischung führt aber leider dazu, dass ich am Ende nicht genau wusste, was mir die Geschichte nun sagen soll und sie mich ratlos zurückließ.

"Halte dich an das, was du siehst. Nicht an das, was du sehen sollst."

Am Ende den Ausschlag für meine eher enttäuschte Bilanz hat jedoch das sehr unbefriedigende und abgewürgte Ende gegeben. Wir verlassen die Geschichte nämlich äußerst abrupt mitten in einer spannenden Entwicklung und scheinbar ohne jeden Grund. Es bleiben eine Tonne ungeklärter Fragen und noch viel nicht ausgeschöpftes Potential, das genau wie das restliche Leben Washingtons ungenutzt liegen gelassen wird. Außerdem erhält der Roman gegen Ende einen äußerst seltsamen, schicksalsträchtigen, mythischen Einschlag, der nicht recht zur realistisch-nüchternen-wissenschaftlichen Darstellung des Rests passen will. Was sich Esi Edugyan bei diesem Ende gedacht hat, fällt mir beim besten Willen nicht ein - das gibt einen Stern Abzug!


Fazit:

Ein berührendes Porträt der Sklaverei, das gleichzeitig Coming-of-Age- und Bildungsroman voller wissenschaftlichem Entdeckergeist, künstlerischem Genie, halsbrecherischem Abenteuer und tiefem Freiheitsdrang ist. Der Roman erzählt mit träumerischer Magie und hartem Realismus, bitter verstörend, hoffnungsvoll, sanftmütig und wunderschön - oft alles zugleich - und berührt mit eingängiger Wahrhaftigkeit. Leider trüben der zerstückelte Aufbau, die vielen Gegensätze und das abgewürgte Ende das Bild und so bleibt die Frage, was uns dieser Roman eigentlich sagen will!

Veröffentlicht am 30.08.2019

Mit träumerischer Magie, hartem Realismus und eingängiger Wahrhaftigkeit!

Washington Black
0

Da diese Geschichte von der Weltpresse in den Himmel gelobt wurde, musste ich sie natürlich unbedingt lesen. Und auch ich wollte diese ungewöhnliche Geschichte lieben - leider ließen mich der zerstückelte ...

Da diese Geschichte von der Weltpresse in den Himmel gelobt wurde, musste ich sie natürlich unbedingt lesen. Und auch ich wollte diese ungewöhnliche Geschichte lieben - leider ließen mich der zerstückelte Aufbau, die eigenwilligen Protagonisten, die vielen Genrefacetten und die klaffende Diskrepanz zwischen Magie und Realismus aber etwas ratlos zurück.


Das Cover ist eine wahre Schönheit! Es war eine unfassbar gute Idee, hier nahe an der Gestaltung der Originalausgabe zu bleiben, die den träumerischen Abenteuer-Charme der Geschichte wunderbar widerspiegelt. Im Zentrum der Gestaltung ist der Wolkenkutter zu sehen, der eine tragende Rolle im Roman spielt und gleichzusetzen mit dem Wunsch nach Freiheit ist. Durch die zarten, beigen Farben, den schwarzen Akzenten und den feinen, goldenen Linien wird die kindliche Sicht des Erzählers deutlich und die verspielten Wolkenwirbel an den Seiten runden die Gestaltung treffend ab. Wundervoll sind auch das goldene Lesebändchen und das Bild innerhalb der Buchdeckel, das zwei Gestalten im Dschungel zeigt, die auf eine Bucht hinunter blicken. Wir begleiten den Protagonisten George Washington Black von 1830 bis 1836 durch seine viergeteilte Lebensgeschichte. Jedem Teil ist ein Bild des Wolkenkutters mit dem kleinen Jungen und dem großen, dünnen Mann mit Fernrohr vorangestellt, welches das Leitmotiv der Handlung wird. Ein weiteres Bild, das zur Freiheit, dem Abenteuer und den ständigen Reisen passt, ist eine fliegende Möwe, die wir vor jedem neuen Kapitel sehen.

Erster Satz: "Ich war vielleicht zehn, elf Jahre alt - genau kann ich das nicht sagen -, als mein erster Master starb."

Mit diesen Worten reisen wir in die drückend heiße Karibik - genauer nach Barbados auf die Faith Plantage, auf der seit Jahren von Sklaven Zuckerrohr angebaut wird. Wir treffen auf den jungen George Washington Black, der als "Feldnigger" mit den Grausamkeiten und der Willkür des Sklavendaseins leben muss. Seine Herkunft ist unbekannt, an seiner Seite steht jedoch unverrückbar "Big Kit", die ihn mit wilder Zärtlichkeit beschützt, bis sein Leben eine unvorhergesehene Wendung nimmt. Es folgt ein herzzerreißendes, brutales Porträt der Sklaverei aus der Sicht eines Kindes, das ans Herz geht, aber ein wenig unstringent erzählt ist. Wir springen vor und zurück in der Handlung, erhalten leise Vorausdeutungen nur um dann verwirrt in der Vergangenheit zurück gelassen zu werden. "Wie ist das, Kit? Frei sein?", fragt Wash Big Kit eines Tages, da er nichts anderes kennt als unfrei, wertlos, rechtlos und eines anderen Besitz zu sein. Als Christopher "Titch" Wilde, der Bruder seines grausamen Masters, ihn zu seinem wissenschaftlichen Assistent erhebt, erfährt er zum ersten Mal einen Vorgeschmack darauf, was es heißt, ein Mensch zu sein, ein freier Mensch zu sein. Bei Titch lernt er wissenschaftliche Instrumente zu bedienen, mathematische Berechnungen anzustellen, zu lesen, zu schreiben und entdeckt schließlich auch das Zeichnen für sich. Doch dann zwingt sie ein schlimmer Zufall zur Fluch im selbstgebauten Wolkenkutter, der das ungleiche Paar über den ganzen Planeten führt...

"Meine Brust schmerzte vor Kummer und Staunen gleichermaßen, ein Staunen, das immer immer größer wurde und mir den Atem nahm. Der Wolkenkutter drehte sich zunehmend schneller, stieg aber immer noch höher. Ich fing an zu weinen - in tiefen, lautlosen, qualvollen Schluchzern - und drehte das Gesicht weg von Titch, starrte hinaus in die Grenzenlosigkeit der Welt. Die Luft wurde kälter, legte sich wie ein feines Netz auf meine Haut. Es gab nichts mehr als Schatten, rotes Licht, Feuersturm und Raserei. Und wir flogen mitten hinein in das Auge des Sturms, wild und wundersam."

So wird der Mittelteil der Geschichte eingeläutet - wie auch andere Kritiker sagen: viel zu früh für meinen Geschmack, wäre ich doch noch gerne ein wenig länger auf Barbados geblieben. Stattdessen endet die tragische Geschichte über die Sklaverei abrupt und wir suchen Unterschlupf in der Arktis, verlieren Titch, fliehen vor Kopfgeldjägern, finden Freiheit in Kanada und suchen mit Wash vor allem eines: eine Heimat. Leider scheint die Erzählung ab diesem Teil der Handlung genau wie Washingtons Leben ziellos vor sich hin zu plätschern und zerstückelt sich in seltsamen Zeitsprüngen, Ortswechseln und Begegnungen. Wie Washington dabei vom ahnungslosen Jungen zum reifen Wissenschaftler wird und langsam auch sein Künstlertum wieder entwickelt, wird dabei leider nur am Rande erzählt. Erst als Washington auf die junge Künstlerin Tanna und ihren Vater, den berühmten Meeresbiologen Dr. Goff trifft, nimmt die szenenhaft vor sich hertreibende Handlung wieder ein wenig mehr Struktur an und er folgt dem ungleichen Paar nach England, wo seine Flucht vor seiner Vergangenheit in einer verzweifelten Suche nach einer Heimat, Zugehörigkeit und Anerkennung mündet. Und so macht er sich - endlich zum freien Mann geworden - auf die Suche nach Titch, mit dem alles seinen Anfang nahm...

"Ich hatte eine Wahl. Nur wenige Augenblicke, um abzuwägen. Und ich traf sie. Würde ich mich heute wieder so entscheiden? Nun, das ist eine gute Frage. Nur so viel: Selbst wenn ich mir nur wenig von Big Kits Weisheit angeeignet habe, dann doch immerhin, mit dem Blick nach vorn durchs Leben zu gehen, nach dem zu streben, was noch kommt, da der Weg, der hinter einem liegt, unveränderlich ist."

So reisen wir also mit Wash von Barbados mit einem Wolkenkutter und einem Segelschiff nach Virginia, dann nach Hudson Bay in die Arktis, nach Nova Scotia in Kanada, nach England, in die Niederlande und schließlich nach Marrakesch in Marokko. Das wechselnde Setting wird trotz einiger Unglaubwürdigkeit was Praktikabilität der Reisen angeht durch Esi Edugyans wundervolle Sprache und ihre ausdrucksstarken Beschreibungen lebendig. Sie zeichnet Washintons Leben bitter, verstörend, hoffnungsvoll, sanftmütig und wunderschön - oft alles zugleich - und berührt mit eingängiger Wahrhaftigkeit. Leider erscheinen viele Formulierungen, die wohl im Original ungewöhnlich aber interessant waren etwas seltsam. Womöglich ist da bei der Übersetzung einiges verloren gegangen. Was bei mir ebenfalls nicht immer funktioniert hat, sind die seltsamen Gegensätze, durch die sowohl Handlung, Setting als auch die Protagonisten schlecht greifbar blieben.

"Ihr wart Kinder", sagte sein Vater. "Ich hattet keine Ahnung von Schönheit."
"Kinder wissen alles über Schönheit", konterte Titch leise. "Es sind die Erwachsenen, die sich nicht mehr erinnern."

Die Autorin erzählt auf seltsame Art und Weise gleichzeitig mit träumerischer Magie und hartem Realismus, von allem und von nichts, wunderschön aber manchmal leider etwas substanzlos. Auch die Protagonisten wie Big Kit, Titch, Peter Haas, Mister Philip, Mr. Goff oder Tanna sind spannende Kreationen, die man nie ganz versteht und die zu viele Gegensätze vereinen um auf den Leser schlüssig und real zu wirken. So erscheinen sie oftmals eher wie Traumfiguren, Geister oder Projektionen, die Washington auf seinem schwierigen Weg einen Abschnitt lang begleiten.

Zu der allgemeinen Verwirrung, die diese Erzählweise bei mir hervorgerufen hat, hat auch der wilde Genre-Mix beigetragen. Wir haben hier ein brutales Porträt der Sklaverei vorliegen genau wie ein Coming-of-Age-Roman. Zu wissenschaftlichem Entdeckergeist gesellt sich das künstlerische Genie Washingtons. Und zwischen diesen ganzen Teilen wird mit halsbrecherischem Abenteuer und tiefem Freiheitsdrang aufgefüllt. Im Kern ist die Geschichte meiner Meinung nach jedoch ein Bildungsroman, der auf Washingtons Entwicklung hin zu einem freien Mann mit Selbstwertgefühl und Entscheidungskraft fokussiert. Diese wilde Mischung führt aber leider dazu, dass ich am Ende nicht genau wusste, was mir die Geschichte nun sagen soll und sie mich ratlos zurückließ.

"Halte dich an das, was du siehst. Nicht an das, was du sehen sollst."

Am Ende den Ausschlag für meine eher enttäuschte Bilanz hat jedoch das sehr unbefriedigende und abgewürgte Ende gegeben. Wir verlassen die Geschichte nämlich äußerst abrupt mitten in einer spannenden Entwicklung und scheinbar ohne jeden Grund. Es bleiben eine Tonne ungeklärter Fragen und noch viel nicht ausgeschöpftes Potential, das genau wie das restliche Leben Washingtons ungenutzt liegen gelassen wird. Außerdem erhält der Roman gegen Ende einen äußerst seltsamen, schicksalsträchtigen, mythischen Einschlag, der nicht recht zur realistisch-nüchternen-wissenschaftlichen Darstellung des Rests passen will. Was sich Esi Edugyan bei diesem Ende gedacht hat, fällt mir beim besten Willen nicht ein - das gibt einen Stern Abzug!


Fazit:

Ein berührendes Porträt der Sklaverei, das gleichzeitig Coming-of-Age- und Bildungsroman voller wissenschaftlichem Entdeckergeist, künstlerischem Genie, halsbrecherischem Abenteuer und tiefem Freiheitsdrang ist. Der Roman erzählt mit träumerischer Magie und hartem Realismus, bitter verstörend, hoffnungsvoll, sanftmütig und wunderschön - oft alles zugleich - und berührt mit eingängiger Wahrhaftigkeit. Leider trüben der zerstückelte Aufbau, die vielen Gegensätze und das abgewürgte Ende das Bild und so bleibt die Frage, was uns dieser Roman eigentlich sagen will!

Veröffentlicht am 29.08.2019

Eine mitreißende Rock-Star-Romanze!

Idol - Gib mir deine Liebe
2

Die VIP-Reihe von NEW-YORK-TIMES-Bestseller-Autorin Kristen Callihan ist eines dieser Guilty Pleasures. Eigentlich ist sie voll von Klischees und oberflächlicher Leidenschaft, aber trotzdem bin ich einfach ...

Die VIP-Reihe von NEW-YORK-TIMES-Bestseller-Autorin Kristen Callihan ist eines dieser Guilty Pleasures. Eigentlich ist sie voll von Klischees und oberflächlicher Leidenschaft, aber trotzdem bin ich einfach süchtig danach und habe schon Band 1 "Idol - Gib mir die Welt" und Band 2 "Idol - Gib mir dein Herz" mit größerer Begeisterung gelesen als mir lieb ist. Nun bin ich der Anziehungskraft wieder erlegen und habe mir auch "Idol - Gib mir deine Liebe", welcher vom Leadgitarrist Jax handelt, den wir aus den vorherigen Bänden schon kennen, angefragt.

"Jeder, der über die Liebe spottet, hat noch nie wahre Leidenschaft erlebt und hat keine Ahnung, wovon er redet.“


Das Cover ist in Farbgebung und Formatierung dem ersten und zweiten Teil angepasst, hat aber meiner Meinung nach eine ganz andere Ausstrahlung. Um es mal vorsichtig zu formulieren: das ist eines dieser Bücher, bei denen ich das Cover in einer U-Bahn sehr gerne verdecken würde, da es doch sehr eindeutig verrät, worum es geht. Während das Cover von Band 1 noch bunt, schillernd, glamourös und sexy war, dabei aber nicht viel verraten hat und wir nur einen dunklen Umriss im hellen Durcheinander aus Nebel, Scheinwerferlicht und Schattenspielen gesehen haben, finde ich das Motiv, der oberkörperfreie Typ hier irgendwie billig. Ich mag es absolut nicht, wenn mir Bilder die Vorstellung eines Charakters verderben. Ich finde alles am Cover schreit: erotischer Milliardärroman - was es streng genommen auch ist, aber da kann man sich im New Adult Genre schon etwas Gehobeneres ausdenken finde ich )

Erster Satz: "Ein Mann verfolgt mich."

Wir steigen in die Geschichte von Stella und John mit einer total absurden Szene in einem Supermarkt ein. New York steht kurz vor einem Schneesturm und Stella will sich gerade mit den überlebenswichtigen Vorräten wie Cookies oder Schoko-Minze-Eis eindecken, als ein fremder, heißer Typ mit genau derselben Idee die letzte Packung unter der Nase wegschnappt. Aus der schicksalshaften Begegnung wird schnell eine enge Beziehung als sich der Minz-Eis-Dieb als Stellas neuer Nachbar herausstellt. Denn der attraktive Minz-Eis-ist kein anderer als Jax Blackwood, Leadsänger und Gitarrist der Rockband Kill John und Stella soll in Killians Abwesenheit dessen Haustiere hüten. Es kommt wie es kommen muss und wir dürfen dabei zusehen, wie sieh zwischen den beiden Protagonisten eine Anziehungskraft entwickelt, die auch beim Leser spürbar wird und dem ein oder anderen amüsanten Wortgefecht beiwohnen...


"Ich schwöre, meine erste Grundschulliebe hatte eine Puppe, die genauso aussah wie du. Ich glaube, sie nannte sie Chucky."
Ich darf den Rockstar nicht treten. Sein Körper ist vermutlich versichert."


Eigentlich ist das ein total typisches, vorhersehbares Buch: ein Mann Typ "sexy, unglaublich gutaussehend, mächtig, reich und mit Problemen belastet" und eine Frau Typ "durchschnittlich aber insgeheim doch wunderschön, offenherzig, gewillt seine Mauern zu durchbrechen und natürlich mit noch mehr Problemen belastet" treffen sich und -booommm- Anziehungskraft, Intrigen und jede Menge Drama. Ja ich kenne dieses Erfolgskonzept und doch falle ich jedes Mal aufs Neue wieder darauf rein. Mit den vielen Wiederholungen ähnlicher Szenen und manchen kleinen Logiklücken ist der Plot keineswegs ein Meisterwerk und auch das Grundgerüst der Geschichte also Stellas Engagement als Haustierhüterin für Killians Kater Stevens und seinen Goldfisch Hawn und ihre erste Begegnung stehen auf sehr wackligen Beinen und gehen nur mit viel Großzügigkeit als glaubwürdig inszeniert durch. Trotzdem habe ich das Prickeln von Anfang an gespürt und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Durch den stetigen Perspektivenwechsel und die vielen spannenden Nebencharaktere (zum Beispiel die elegante Maddy oder der entrückte Künstler Ramon) blieb die Geschichte immer spannend und ich wurde sehr gerne wieder ein Teil der verrückten, düsteren, lockenden Rock-Welt der Band Kill John.


"Ich habe Angst." Meine Stimme zittert und ihre Miene wird weich. Sie lehnt sich vor und kommt dichter an mich heran. "Wovor?" Ja, wovor eigentlich? Vo dem heißesten, lustigsten, seltsamsten, unvorhersehbarsten Mann, dem sich je begegnet bin."


Der Schreibstil ist mal wieder sehr flüssig und locker, was mir gut gefällt, an manchen Stellen waren mir die Formulierungen aber wieder viel zu derb (könnte vielleicht an der Übersetzung liegen). Doch trotz dass ich die Ausdrucksweise der Charaktere und die ständigen sexualisierten Gedanken manchmal als störend empfunden habe, hat mir der ehrliche Schreibstil der Autorin grundsätzlich gefallen. Auch der Witz und Humor, der den Umgang der Protagonisten Großteils prägt hat, trägt viel dazu bei, die Lesestimmung zu verbessern. In Zusammenspiel mit der sich leise entwickelnden Beziehung der Protagonisten hat die wilde Mischung aus Verführung, Anziehungskraft, Scheinwerferlicht, Musik, Sinnlichkeit, Reichtum neben den Schattenseiten der Berühmtheit wie Groupies, Drogen, Paparazzi, Abhängigkeit vom Plattenvertrag, die in schnellem Tempo immer wieder gegenüber gestellt werden, die mitreißende Wirkung des Romans ausgemacht. Sehr schön war auch wieder, nebenher etwas von der Band mitzubekommen und liebgewonnene Charaktere wiederzusehen. Besonders Scottie als leicht überforderter Papa des Sonnenscheins Felix hat mein Herz zum Schmelzen gebracht.

Wunderbar ist auch, dass hier die Darstellung der Kraft der Musik wieder in den Vordergrund tritt und wir mit Jax die Kraft des Rhythmus´, die Dynamik der Massen und allgemein die Macht der Musik, die Leidenschaft, die Harmonie, spüren dürfen. Natürlich führt der Titel "Idol" erstmal zur Band Kill John, doch es geht im Hintergrund auch viel um wahre Musikidole der vergangenen Dekaden, allen voran Kurt Cobain, David Bowie und Prince, die auch in der Widmung der Autorin erwähnt sind. Für alle, die sich nicht für die Rockmusik des letzten Jahrhunderts interessieren, werden viele Dinge in der Geschichte wohl unverständlich sein, doch Kristen Callihan hat wohl recht, wenn sie schreibt, dass uns diese Rockidole viel zu früh genommen wurden.


"Er legt seine Finger auf die Gitarrensaiten, öffnet den Mund und die Welt verändert sich. Meine Welt verändert sich. Wer ich war, all meine Probleme, all meine Ängste, alles verschwand und es gab nur noch Klang, Musik und Gefühle. Seine Gefühle, bittersüß und wunderschön und schmerzhaft."


Besonders gut gefallen hat mir aber, dass die Protagonisten hier viel greifbarer als die in den vorherigen Bänden erschienen. Kristen Callihan porträtiert New York hier als schillernde, authentische Metropole voller einsamer Außenseiter und das sind John und Stella beide auf ihre Weise auch: einsam, verloren und orientierungslos. John leidet trotz seines Erfolgs und seines Ruhms unter Depressionen und der Angst zu fallen, sodass sich immer wieder dunkle Gedanken einschleichen und an manchen Tagen die Wände erdrückend naherücken. Aus den vorigen Bänden wissen wir, das er vor einigen Jahren versucht hat, sich umzubringen, leider ist diese Thematik aber nur als nettes Drumherum eingesetzt und viel zu wenig genutzt um sagen zu können, der Roman beschäftige sich mit der Thematik. Dennoch erhält die Geschichte durch Jax´ Leid und Stellas Drang nach Anschluss eine emotionalere Tiefgründigkeit, die in den anderen Bänden nicht spürbar war.


"Ich lebe für diesen Rausch, für die Augenblicke auf der Bühne, in denen ich mich unverwundbar fühle und glaube, alles tun zu können. Nichts auf dieser Welt schlägt dieses Gefühl. Die Musik ist meine Seele und wenn ich spiele, bin ich unsterblich. Aber man kann nicht sein ganzes Leben für einen einzigen Augenblick leben. Und der Absturz aus dieser unmöglichen Höhe schmerzt."



Auch Stella ist trotz ihres sonnigen Gemüts und ihrer vielen Bekanntschaften im Grund allein seit sie ihr Vater in einer fremden, riesigen Stadt sitzen gelassen hat. Als sie dann auch noch ihr Heim verliert und an ihrem Job zweifelt, weiß sie nicht mehr wohin sie gehen und was sie machen soll und sehnt sich einfach nach Sicherheit und Geborgenheit. Ob sie diese ausgerechnet beim Frauenheld und Lebemann Jax Blackwood finden wird? Man wünscht den beiden aus vollem Herzen ein Happy End und verfolgt mit Spannung, wie sie durch die wundervolle, heilende Kraft der Musik zueinanderfinden.

Ja und dann kam das Ende. Ich verstehe einfach nicht, warum es Autoren nicht einfach bei einem langsam auslaufenden Ende belassen können, wenn die Handlung nicht anderes hergibt. Aber stattdessen muss nach einem ersten Drittel Anziehung, einem zweiten Drittel Annäherung und einem (meiner Meinung nach zu langen) Sexteil der obligatorische Drop kommen um danach ein übertrieben glückliches Happy-End inszenieren zu können. Ich brauche kein schmalziger Epilog, keine vermeidbare, vorhersehbare Heart-Break-Probleme und auch keine riesige Gesten und Liebeserklärungen wenn das nicht zur Geschichte passt. An alle Autoren da draußen: das nervt, versucht lieber mal was ganz anderes! Mir wären noch etliche Dinge eingefallen, die man noch zu Ende hätte führen können (oder viel mehr müssen) anstatt dieses an den Haaren herbei gezogenen Endes. Zum Beispiel die Sache mit Stellas Vater, die Andeutungen zu Johns Familie, Johns Schreibblockade und so weiter. An Themen für ein Ende hätte es wirklich nicht gemangelt! Ach, ich weiß gar nicht, warum ich dieses Genre überhaupt noch lese, wenn ich mich durchgängig darüber aufrege. Ah ja richtig, wegen des unglaublichen Unterhaltungswerts




Fazit:

Eine mitreißende Rock-Star-Romanze, die sich durch greifbarere Protagonisten, emotionale Tiefgründigkeit und einem schillernden, authentischen Setting von seinen Vorgängern abhebt. Dabei steht das Grundgerüst aber leider auf wackligen Beinen und der vorhersehbare, obligatorische Drop am Ende zerstört den einfühlsamen Eindruck wieder, sodass nur Freunde des Genres voll auf ihre Kosten kommen werden. Wer viel Neues sucht, wird von diesem dritten Teil enttäuscht werden.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Eine mitreißende Rock-Star-Romanze!

Idol - Gib mir deine Liebe
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Die VIP-Reihe von NEW-YORK-TIMES-Bestseller-Autorin Kristen Callihan ist eines dieser Guilty Pleasures. Eigentlich ist sie voll von Klischees und oberflächlicher Leidenschaft, aber trotzdem bin ich einfach ...

Die VIP-Reihe von NEW-YORK-TIMES-Bestseller-Autorin Kristen Callihan ist eines dieser Guilty Pleasures. Eigentlich ist sie voll von Klischees und oberflächlicher Leidenschaft, aber trotzdem bin ich einfach süchtig danach und habe schon Band 1 "Idol - Gib mir die Welt" und Band 2 "Idol - Gib mir dein Herz" mit größerer Begeisterung gelesen als mir lieb ist. Nun bin ich der Anziehungskraft wieder erlegen und habe mir auch "Idol - Gib mir deine Liebe", welcher vom Leadgitarrist Jax handelt, den wir aus den vorherigen Bänden schon kennen, angefragt.

"Jeder, der über die Liebe spottet, hat noch nie wahre Leidenschaft erlebt und hat keine Ahnung, wovon er redet.“


Das Cover ist in Farbgebung und Formatierung dem ersten und zweiten Teil angepasst, hat aber meiner Meinung nach eine ganz andere Ausstrahlung. Um es mal vorsichtig zu formulieren: das ist eines dieser Bücher, bei denen ich das Cover in einer U-Bahn sehr gerne verdecken würde, da es doch sehr eindeutig verrät, worum es geht. Während das Cover von Band 1 noch bunt, schillernd, glamourös und sexy war, dabei aber nicht viel verraten hat und wir nur einen dunklen Umriss im hellen Durcheinander aus Nebel, Scheinwerferlicht und Schattenspielen gesehen haben, finde ich das Motiv, der oberkörperfreie Typ hier irgendwie billig. Ich mag es absolut nicht, wenn mir Bilder die Vorstellung eines Charakters verderben. Ich finde alles am Cover schreit: erotischer Milliardärroman - was es streng genommen auch ist, aber da kann man sich im New Adult Genre schon etwas Gehobeneres ausdenken finde ich )

Erster Satz: "Ein Mann verfolgt mich."

Wir steigen in die Geschichte von Stella und John mit einer total absurden Szene in einem Supermarkt ein. New York steht kurz vor einem Schneesturm und Stella will sich gerade mit den überlebenswichtigen Vorräten wie Cookies oder Schoko-Minze-Eis eindecken, als ein fremder, heißer Typ mit genau derselben Idee die letzte Packung unter der Nase wegschnappt. Aus der schicksalshaften Begegnung wird schnell eine enge Beziehung als sich der Minz-Eis-Dieb als Stellas neuer Nachbar herausstellt. Denn der attraktive Minz-Eis-ist kein anderer als Jax Blackwood, Leadsänger und Gitarrist der Rockband Kill John und Stella soll in Killians Abwesenheit dessen Haustiere hüten. Es kommt wie es kommen muss und wir dürfen dabei zusehen, wie sieh zwischen den beiden Protagonisten eine Anziehungskraft entwickelt, die auch beim Leser spürbar wird und dem ein oder anderen amüsanten Wortgefecht beiwohnen...


"Ich schwöre, meine erste Grundschulliebe hatte eine Puppe, die genauso aussah wie du. Ich glaube, sie nannte sie Chucky."
Ich darf den Rockstar nicht treten. Sein Körper ist vermutlich versichert."


Eigentlich ist das ein total typisches, vorhersehbares Buch: ein Mann Typ "sexy, unglaublich gutaussehend, mächtig, reich und mit Problemen belastet" und eine Frau Typ "durchschnittlich aber insgeheim doch wunderschön, offenherzig, gewillt seine Mauern zu durchbrechen und natürlich mit noch mehr Problemen belastet" treffen sich und -booommm- Anziehungskraft, Intrigen und jede Menge Drama. Ja ich kenne dieses Erfolgskonzept und doch falle ich jedes Mal aufs Neue wieder darauf rein. Mit den vielen Wiederholungen ähnlicher Szenen und manchen kleinen Logiklücken ist der Plot keineswegs ein Meisterwerk und auch das Grundgerüst der Geschichte also Stellas Engagement als Haustierhüterin für Killians Kater Stevens und seinen Goldfisch Hawn und ihre erste Begegnung stehen auf sehr wackligen Beinen und gehen nur mit viel Großzügigkeit als glaubwürdig inszeniert durch. Trotzdem habe ich das Prickeln von Anfang an gespürt und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Durch den stetigen Perspektivenwechsel und die vielen spannenden Nebencharaktere (zum Beispiel die elegante Maddy oder der entrückte Künstler Ramon) blieb die Geschichte immer spannend und ich wurde sehr gerne wieder ein Teil der verrückten, düsteren, lockenden Rock-Welt der Band Kill John.


"Ich habe Angst." Meine Stimme zittert und ihre Miene wird weich. Sie lehnt sich vor und kommt dichter an mich heran. "Wovor?" Ja, wovor eigentlich? Vo dem heißesten, lustigsten, seltsamsten, unvorhersehbarsten Mann, dem sich je begegnet bin."


Der Schreibstil ist mal wieder sehr flüssig und locker, was mir gut gefällt, an manchen Stellen waren mir die Formulierungen aber wieder viel zu derb (könnte vielleicht an der Übersetzung liegen). Doch trotz dass ich die Ausdrucksweise der Charaktere und die ständigen sexualisierten Gedanken manchmal als störend empfunden habe, hat mir der ehrliche Schreibstil der Autorin grundsätzlich gefallen. Auch der Witz und Humor, der den Umgang der Protagonisten Großteils prägt hat, trägt viel dazu bei, die Lesestimmung zu verbessern. In Zusammenspiel mit der sich leise entwickelnden Beziehung der Protagonisten hat die wilde Mischung aus Verführung, Anziehungskraft, Scheinwerferlicht, Musik, Sinnlichkeit, Reichtum neben den Schattenseiten der Berühmtheit wie Groupies, Drogen, Paparazzi, Abhängigkeit vom Plattenvertrag, die in schnellem Tempo immer wieder gegenüber gestellt werden, die mitreißende Wirkung des Romans ausgemacht. Sehr schön war auch wieder, nebenher etwas von der Band mitzubekommen und liebgewonnene Charaktere wiederzusehen. Besonders Scottie als leicht überforderter Papa des Sonnenscheins Felix hat mein Herz zum Schmelzen gebracht.

Wunderbar ist auch, dass hier die Darstellung der Kraft der Musik wieder in den Vordergrund tritt und wir mit Jax die Kraft des Rhythmus´, die Dynamik der Massen und allgemein die Macht der Musik, die Leidenschaft, die Harmonie, spüren dürfen. Natürlich führt der Titel "Idol" erstmal zur Band Kill John, doch es geht im Hintergrund auch viel um wahre Musikidole der vergangenen Dekaden, allen voran Kurt Cobain, David Bowie und Prince, die auch in der Widmung der Autorin erwähnt sind. Für alle, die sich nicht für die Rockmusik des letzten Jahrhunderts interessieren, werden viele Dinge in der Geschichte wohl unverständlich sein, doch Kristen Callihan hat wohl recht, wenn sie schreibt, dass uns diese Rockidole viel zu früh genommen wurden.


"Er legt seine Finger auf die Gitarrensaiten, öffnet den Mund und die Welt verändert sich. Meine Welt verändert sich. Wer ich war, all meine Probleme, all meine Ängste, alles verschwand und es gab nur noch Klang, Musik und Gefühle. Seine Gefühle, bittersüß und wunderschön und schmerzhaft."


Besonders gut gefallen hat mir aber, dass die Protagonisten hier viel greifbarer als die in den vorherigen Bänden erschienen. Kristen Callihan porträtiert New York hier als schillernde, authentische Metropole voller einsamer Außenseiter und das sind John und Stella beide auf ihre Weise auch: einsam, verloren und orientierungslos. John leidet trotz seines Erfolgs und seines Ruhms unter Depressionen und der Angst zu fallen, sodass sich immer wieder dunkle Gedanken einschleichen und an manchen Tagen die Wände erdrückend naherücken. Aus den vorigen Bänden wissen wir, das er vor einigen Jahren versucht hat, sich umzubringen, leider ist diese Thematik aber nur als nettes Drumherum eingesetzt und viel zu wenig genutzt um sagen zu können, der Roman beschäftige sich mit der Thematik. Dennoch erhält die Geschichte durch Jax´ Leid und Stellas Drang nach Anschluss eine emotionalere Tiefgründigkeit, die in den anderen Bänden nicht spürbar war.


"Ich lebe für diesen Rausch, für die Augenblicke auf der Bühne, in denen ich mich unverwundbar fühle und glaube, alles tun zu können. Nichts auf dieser Welt schlägt dieses Gefühl. Die Musik ist meine Seele und wenn ich spiele, bin ich unsterblich. Aber man kann nicht sein ganzes Leben für einen einzigen Augenblick leben. Und der Absturz aus dieser unmöglichen Höhe schmerzt."



Auch Stella ist trotz ihres sonnigen Gemüts und ihrer vielen Bekanntschaften im Grund allein seit sie ihr Vater in einer fremden, riesigen Stadt sitzen gelassen hat. Als sie dann auch noch ihr Heim verliert und an ihrem Job zweifelt, weiß sie nicht mehr wohin sie gehen und was sie machen soll und sehnt sich einfach nach Sicherheit und Geborgenheit. Ob sie diese ausgerechnet beim Frauenheld und Lebemann Jax Blackwood finden wird? Man wünscht den beiden aus vollem Herzen ein Happy End und verfolgt mit Spannung, wie sie durch die wundervolle, heilende Kraft der Musik zueinanderfinden.

Ja und dann kam das Ende. Ich verstehe einfach nicht, warum es Autoren nicht einfach bei einem langsam auslaufenden Ende belassen können, wenn die Handlung nicht anderes hergibt. Aber stattdessen muss nach einem ersten Drittel Anziehung, einem zweiten Drittel Annäherung und einem (meiner Meinung nach zu langen) Sexteil der obligatorische Drop kommen um danach ein übertrieben glückliches Happy-End inszenieren zu können. Ich brauche kein schmalziger Epilog, keine vermeidbare, vorhersehbare Heart-Break-Probleme und auch keine riesige Gesten und Liebeserklärungen wenn das nicht zur Geschichte passt. An alle Autoren da draußen: das nervt, versucht lieber mal was ganz anderes! Mir wären noch etliche Dinge eingefallen, die man noch zu Ende hätte führen können (oder viel mehr müssen) anstatt dieses an den Haaren herbei gezogenen Endes. Zum Beispiel die Sache mit Stellas Vater, die Andeutungen zu Johns Familie, Johns Schreibblockade und so weiter. An Themen für ein Ende hätte es wirklich nicht gemangelt! Ach, ich weiß gar nicht, warum ich dieses Genre überhaupt noch lese, wenn ich mich durchgängig darüber aufrege. Ah ja richtig, wegen des unglaublichen Unterhaltungswerts




Fazit:

Eine mitreißende Rock-Star-Romanze, die sich durch greifbarere Protagonisten, emotionale Tiefgründigkeit und einem schillernden, authentischen Setting von seinen Vorgängern abhebt. Dabei steht das Grundgerüst aber leider auf wackligen Beinen und der vorhersehbare, obligatorische Drop am Ende zerstört den einfühlsamen Eindruck wieder, sodass nur Freunde des Genres voll auf ihre Kosten kommen werden. Wer viel Neues sucht, wird von diesem dritten Teil enttäuscht werden.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Eine originelle, mitreißende Dystopie!

Eve of Man (I)
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Auf dieses Buch bin ich vor allem wegen des wundervollen Covers aufmerksam geworden und nach einem prüfenden Blick auf den Klapptext sofort angefragt. Meine hohen Erwartungen konnte dieser Auftaktband ...

Auf dieses Buch bin ich vor allem wegen des wundervollen Covers aufmerksam geworden und nach einem prüfenden Blick auf den Klapptext sofort angefragt. Meine hohen Erwartungen konnte dieser Auftaktband einer Trilogie nicht ganz erfüllen, dennoch erwartet uns hier eine originelle, mitreißende Dystopie, die in eine postapokalyptische Welt mitnimmt und Lust auf mehr macht.


"Lasst Eve frei.
Lasst die Wahrheit frei."



Besonders auffällig am Cover ist das goldene Eve-Logo, das ebenfalls auf dem dunkelblauen Buchdeckel prangt wenn man den Umschlag entfernt. Das geschwungene "e", umrahmt vom Zeichen der Weiblichkeit, dem Venussymbol" passt wunderbar als Hauptsymbol der Geschichte die mit Eve als letzte Frau einen feministischen Touch hat. Die dunkelblaue, mit goldenen Lichtpartikeln versetzte Sphäre um die schlanke Silhouette in Jeansoverall und Boots, die gut zu meiner Vorstellung von Eve passt, wirkt gleichzeitig futuristisch und düster, womit die klinisch-stilisierte Umgebung in der Eve lebt gut wiedergegeben wird. Etwas seltsam fand ich an der Gestaltung nur die sehr dünnen Seiten, durch die die 67 Kapitel sich in der Hand anfühlen wie 20.


Erster Satz: "Eigentlich fiel es am ersten Tag keinem auf."


So beginn der Prolog der Dystopie, die auf den ersten Blick an "Der Report der Magd" von Margaret Atwood erinnert, auf den zweiten Blick jedoch mit vielen originellen, eigenen Ideen aufwarten kann. Wir lernen die 16jährige Eve kennen, die als einziges Mädchen in 50 Jahren geboren wurde und auf deren Schultern nun das Schicksal der ganzen Menschheit liegt. Recht langsam und zaghaft leben wir uns mit ihr in ihrer Wohnkuppel an der Spitze eines riesigen Turms ein, der bis in die Wolken ragt und Eve weit weg von der überfluteten, verseuchten Erdoberfläche voller wütender Männer aufwachsen ließ, bis sie alt genug ist, die Menschheit zu retten. Eigentlich hat sie alles was sie braucht - viele Mütter, die ihre Familien verlassen haben, nur um sich um sie zu kümmern, eine beste Freundin namens Holly, Sport, Unterricht, ein Garten, ein Ausblick in die Wolken, Obst zum Frühstück und absolute Sicherheit. Doch als sie den ersten von drei Kandidaten trifft, von denen einer ihr Partner werden soll, geht alles schief und alles, was sie über ihr Leben gewusst hat, beginnt zu wanken...


"Es war geschehen.
Entgegen aller Erwartungen hatte sie überlebt.
Das erste Mädchen seit 50 Jahren.
Sie wurde Eve genannt.
Sie verkörpert die Wiedergeburt der Menschheit
Sie war die Antwort auf all die Gebete
Nur die zählte - sie war ihre letzte Hoffnung.
Eve war zur Retterin der Menschheit bestimmt.
Ich bin Eve."


Eves Rolle als letzte Frau der Welt, die für den Fortbestand der Art zur Gebärmaschine werden soll ist keine unbedingt neue Idee. Auch ihre vollkommene Isolation an der Spitze ihres Turms kommt einem bekannt vor. Doch wieder macht´s hier die Mischung. Dass ein bisschen "The Handmaid’s Tale", ein bisschen Rapunzel, ein bisschen Teenie-Lovestory im Rahmen einer Post-Apokalyptische-Dystopie so gut funktioniert hätte ich nicht gedacht - doch die Facetten der Handlung greifen wunderbar ineinander und machen eine spannende, vielseitige Geschichte daraus! Dabei merkt man auch gar nicht, dass hier zwei Autoren am Werk waren. Die Geschichte des Ehepaares Fletcher liest sich absolut flüssig und ohne jede Brüche, was ich so noch nie bei einer Geschichte erlebt habe, die aus der Kooperation mehrerer Autoren entstanden ist. Großes Lob!

Durch die zwei Perspektiven von Bram und Eve bekommen wir Einblick in Eves stilistische, perfekte Welt, in der sich alles nur um sie und ihre zukünftigen Kinder dreht und erkennen gleichzeitig, dass ihre gesamte Realität auf einer einzigen Lüge beruht. Denn die wahre Welt, die sie retten soll besteht nicht aus den computergesteuerten Sonnenuntergängen und paradiesischen Gärten, die Eve täglich zu sehen bekommt sondern aus Gewalt, Rebellion und Verfall am Boden des Turms im überfluteten Central, das Brams Heimat war, bevor er von der AFM als Pilot angeheuert wurde. Er steuert jedoch kein Flugzeug, wie sein Titel es vielleicht annehmen lässt. Er ist einer von drei Piloten, die regelmäßig im Studio in die Rolle von Eves bester Freundin Holly schlüpfen und auf dem schmalen Grat zwischen Einfluss und Manipulation tanzen, um sie dazu zubringen, nicht aus ihrer Rolle als Retterin der Welt auszufallen. Und das ist nur eins von tausend Geheimnissen, die sich außerhalb der perfekten Kuppel verbergen, eins der etlichen Dinge, die Eve nicht über ihr Leben weiß, eine der traurigen Wahrheiten, die man bislang für sie geschönt hat. Doch wer ist besser im Geheimnisse entdecken als ein neugieriges Teenager-Mädchen, das noch nichts von der Welt gesehen hat...?


"Was Eve wohl von all dem halten würde, wenn sie es sehen könnte? Wie muss das für sie sein, wo sie das alles noch gar nicht kennt, jetzt dort oben in der Kuppel unter dem vollkommenen Sternenhimmel? Schon bald wird sie einer von tausend vorprogrammierten Sonnenaufgängen wecken, und wie wird über einen duftig weißen Wolkenteppich hinausblicken. Sie wird weiter glauben, dass die Welt friedlich und wundervoll ist; ihr Glaube an die Menschheit, die sie erretten soll, wird für einen weiteren Tag am Leben erhalten werden."


Dass Eve und Holly bald eine innige Freundschaft aufbauen ist natürlich klar, da sie die einzige Kontaktperson ist, die einer Gleichaltrigen am nächsten kommt. Und auch wenn Eve durchaus bewusst ist, dass Holly nicht echt sein kann, hat sie keine Vorstellung, wer wirklich hinter dem Hologramm steckt, bis sie schließlich etwas sieht, was sie nicht hätte sehen sollen und in den braunen Augen eines athletischen jungen Mannes ihre Holly erkennt. Ab dort wird alles anders und die Vertrautheit zwischen ihnen wandelt sich in eine zarte Anziehungskraft. Blöd nur, dass jeder Schritt und jedes Gespräch der beiden überwacht und analysiert wird und Bram als Holly an ein Script gebunden ist. So kommt es, das sich die leichte Lovestory im Hintergrund relativ schnell entwickelt, über einen subtilen Grad aber nicht hinauskommt. Die Idee mit Holly als Alias der Jungen und die damit aufkommenden Probleme und seltsame Situationen hat mir wirklich gut gefallen und so würde ich die Beziehung zwischen Bram und Eve trotz dass sie relativ oberflächlich bleibt und vorhersehbar war durchaus als innovativ und originell bezeichnen.


"Mein Körper steht unter Schock. Ebenso mein Verstand. Aber vor allem mein Herz. Nie zuvor habe ich es so heftig schlagen gefühlt. Und das mit einem ganz bestimmten Ziel. Für jemanden.
Eve."


Auch Eve und Bram bleiben noch ein wenig blass, auch wenn wir relativ viel über sie erfahren. Eve verhielt sich meiner Meinung nach oft sehr widersprüchlich - wie Teenager das für Gewöhnlich tun -, insgesamt hat mir aber ihre Neugierde, ihre Stärke und ihr Wunsch nach Unabhängigkeit gut gefallen. Auch Bram ist definitiv sehr sympathisch, es fehlte ihm meiner Meinung nach aber genau wie Eve deutlich an Profil, sodass er sich für mich nicht unbedingt von anderen Protagonisten aus ähnlichen Romanen abgrenzte. Besonders ans Herz gewachsen sind mir zwei der Mütter, die besonders herzlich mit Eve umgehen und deren Stärke der Geschichte zusätzlich zur Grundidee einen definitiv feministischen Touch verleihen.


"Du wirst geliebt. Und Du gehörst nur Dir. Nicht mir, nicht ihnen.
Vergiss das nie.
In Liebe, deine Mama"


So entwickelt sich die Geschichte rasant, gefühlvoll und mitreißend und offenbart immer wieder neue, interessante Denkweise und schockierende Geheimnisse, die dem Leser bislang verborgen geblieben waren. Auch wenn immer wieder Überraschungen auf uns zukommen ist die Storyline ein wenig vorhersehbar und als geübter Leser kann man das Ende schon nach wenigen Kapiteln voraussehen. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Geschichte nach dem etwas gemächlichen Beginn zum Pageturner wird. Wirklichkeit und Schein, Wahrheit und Lüge, Draußen und Drinnen, Tod und Leben, Weiblich und Männlich - das sind nur einige von vielen Gegensätzen, die durch Bram und Eve wunderbar in den Vordergrund gestellt werden und den Leser auf Trab halten. Ergänzt wird die Geschichte außerdem durch Brams Erinnerungen an seine Kindheit und Auszüge aus der Briefesammlung von Eves Mutter, die sie an ihr ungeborenes Mädchen geschrieben hat. Etwas schade ist nur, dass wir erst im letzten Drittel durch Bram etwas von der Welt am Boden erfahren und so das postapokalyptische Setting ein wenig blass bleibt. Wir konzentrieren uns also vor allem auf Eve, ihre sich entwickelnde Beziehung zu Bram und ihren langsamen Erkenntnisgewinn und sparen uns die komplexe Außenwelt für die folgenden Teile auf. Für ein Einführungsband einer Trilogie ist das in Ordnung, dennoch hat mich die Richtung der Handlung ein wenig enttäuscht - weil sie so typisch dem Dystopie-Schema folgte.


"Das soll der Anfang unserer Zukunft sein? Das Fundament aus dem die Menschheit neu erstehen soll?" Ich spüre wie mich meine Pilotenkollegen anstarren und meine Bedenken gegen das neue Vorgehen offensichtlich nicht teilen.
"Jede Zukunft ist besser als keine", antwortet mein Vater und blickt mir fest in die Augen.
"Ist das so?", antworte ich."


Das Ende kommt dann mit einem bösen Cliffhanger daher und lässt noch einige Fragen offen, die uns hoffentlich in den zwei angekündigten Folgebänden beantwortet werden. Allgemein setzte ich viel Hoffnung in die weiteren Teile, da die Geschichte noch lange nicht ihr volles Potential ausgenutzt hat. Als Auftaktband einer Trilogie (leider mit den üblichen Schwächen) hat "Eve of Man" aber definitiv seine Aufgabe erfüllt: ich habe Lust auf mehr und warte nun gespannt auf Band 2!



Fazit:


Eine originelle, mitreißende Dystopie, die in eine postapokalyptische Welt mitnimmt und Lust auf mehr macht. Leider leidet die Geschichte ein wenig unter den Schwächen eines Trilogieauftaktes, nichtsdestotrotz konnte mich die Mischung aus "The Handmaid’s Tale", "Rapunzel", Teenie-Lovestory und Weltuntergang mitreißen!