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Veröffentlicht am 05.09.2019

Drachenei jei jei

Silberdrache (Silberdrache 1)
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Da schlüpft doch tatsächlich ein silbernes Drachenbaby aus dem großen grauen "Stein", der Joss fast erschlagen hätte. Die seltene Spezies soll dessen Gefährten große Macht verleihen, allerdings lauern ...

Da schlüpft doch tatsächlich ein silbernes Drachenbaby aus dem großen grauen "Stein", der Joss fast erschlagen hätte. Die seltene Spezies soll dessen Gefährten große Macht verleihen, allerdings lauern an allen Ecken und Enden Leute, die auch unbedingt einen silbernen Drachen wollen.
Weit entfernt in einer anderen Zeit an einem anderen Ort muss Sirin sich von ihrer schwer kranken Mutter verabschieden, die ihr immer Geschichten von Drachenreitern erzählte...

Wie diese beiden Handlungsstränge zusammen gehören erschließt sich im Laufe der Handlung. Beide Charaktere haben ihre Erzählstränge, wobei der von Joss ganz klar im Vordergrund steht.

Er ist zusammen mit seiner Schwester Leibeigener einer feudalen Familie in einer mittelalterlichen Welt, die von Drachen verwüstet wurde. Macht hat der, der viele Drachen hat. Diese streben nach Macht und haben viele Menschen ausgerottet. Als dem Jungen ein seltenes silbernes Drachenei in die Hände fällt, wittert er die Chance auf Freiheit für sich und seine Schwester.
Joss ist ein junger Teenager, der manchmal zu leichtgläubig ist. Dafür hat er ganz viel Mut und ein gutes Herz. Mir gefiel das Setting, welches Angie Sage hier aufbaute wahnsinnig gut. Der Weltenentwurf ist grandios durchdacht und es machte Spaß, alles zu entdecken. Teilweise erinnerte es mich an eine Mischung aus "Drachenzähmen leicht gemacht" und "Game of Thrones".

Die Gegenspieler, eine ganze drachenvernarrte Familie besitzen ein wenig Ähnlichkeit mit den Lannisters. Es geht brutal und spannend zu. Das Buch soll, wenn mich jetzt nicht alles täuscht, ab 12 Jahren sein. Allerdings kann man auch mit ein paar Jahren mehr auf dem Buckel Spaß an der Geschichte haben.

Sirins Handlungsstrang webt sich in die Geschichte mit ein. Nach und Nach kriegen wir eine Ahnung, wie die moderne Gegenwart mit der Drachenwelt kollidieren könnte. Ihr Schicksal hat mich sehr bewegt. Ihre Geschichte ist sehr dunkel, niederschmetternd und traurig. Man kann nur hoffen, dass es in den nächsten Bänden für sie bergauf gehen wird.

In der ersten Hälfte hatte die Handlung ein paar Längen, doch dafür holt die Autorin am Ende alles an Spannung heraus. Das hat mir wiederum gut gefallen.

"Silberdrache" von Angie Sage ist der Auftakt einer Reihe, der mich sehr überrascht hat. Der Weltenentwurf ist grandios und die Figuren sind interessant ausgearbeitet. Junge Drachenfantasy, die ihres Gleichen sucht.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Im Sog der Tiefe

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
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Erin hasst das Wasser, doch sie liebt Mark und so lässt sie sich während ihrer Flitterwochen auf einen Tauchgang ein. Was sie dabei entdecken, wird ihr Leben verändern!

Ich bleibe bei der Inhaltsangabe ...

Erin hasst das Wasser, doch sie liebt Mark und so lässt sie sich während ihrer Flitterwochen auf einen Tauchgang ein. Was sie dabei entdecken, wird ihr Leben verändern!

Ich bleibe bei der Inhaltsangabe etwas wage, damit ich ja nicht zu viel verrate. Wer mehr zum Buch erfahren möchte, dem würde ich auch empfehlen in das erste Kapitel hineinzuhören oder hineinzulesen, denn das macht erst richtig neugierig auf den Thriller.

Das erste Kapitel ist essenziell für die Geschichte, denn es nimmt vorweg, wohin die Reise am Ende gehen wird und wir wollen natürlich wissen, wie es dazu kam. Das hat natürlich seine Vor- und Nachteile. Ich fand es erst einmal sehr clever gemacht, um den Spannungsbogen kräftig zu spannen.

Zunächst lernen wir die Protagonisten Erin und Mark ausgiebig kennen. Sie ist freischaffende Filmemacherin und arbeitet aktuell an einer Reportage über drei Gefängnisinsassen. Mark ist Banker und hat gerade seinen Job verloren. Daran hat er sehr zu kämpfen und zweifelt seine Lebenssituation an. Die Flitterwochen sollen für Ablenkung sorgen und das wird aufgrund des Fundes auch passieren.

Der Fund passiert erst im späteren Handlungsverlauf. Man braucht ein wenig Geduld, doch dabei wollte ich ganz dringend wissen, was es damit auf sich haben würde.

Die Autorin erzählt in der Zwischenzeit vom Alltag des Pärchens, wie es sich kennenlernte und wie es lebt. Interessant fand ich dabei die Darstellung von Erins Arbeit und die Geschichten der Gefängnisinsassen.

Schließlich nimmt die Handlung doch noch richtig an Fahrt auf und das fand ich sehr fesselnd und spannend. Ich habe das Hörbuch, welches von Tanja Fornaro eingelesen wurde, sehr gerne gehört. Ihre Stimme ist angenehm und unaufdringlich. Ich hatte an ihrer Arbeit nichts auszusetzen und das ist wohl das wichtigste bei einer Hörbuchstimme.

An der Geschichte muss ich leider das Ende bzw. dessen Auflösung bemängeln. Aufgrund des ersten Kapitels wissen wir, was geschehen wird, doch die Auflösung, wie es dazu kam, konnte mich nicht überzeugen. Die Gründe dafür hätten wohl nicht einfacher sein können. Ich hätte nicht gedacht, dass die Autorin die offensichtlichsten und einfachsten Motive wählt. Das fand ich sehr schade, eben weil ich das Hörerlebnis als sehr fesselnd empfand. Doch das Ende war in meinen Augen enttäuschend.

Catherine Steadmans "Something in the Water" spielt clever mit einer grandiosen Idee. Nur leider konnte die Autorin diese nicht zufriedenstellend genug zu Ende bringen. Ich bin froh, dass ich die Geschichte hörte, sonst hätte mir der Thriller sicher nicht so gut gefallen.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Brotreiche Kunst

Kunstgeschichte als Brotbelag
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Es gibt Bücher, von denen man nie geahnt hätte, dass sie irgendwann einmal gedruckt werden würden. So auch dieses, welches dank Vorablesen bei mir einzog. Die Idee war einfach so kurios, ich musste es ...

Es gibt Bücher, von denen man nie geahnt hätte, dass sie irgendwann einmal gedruckt werden würden. So auch dieses, welches dank Vorablesen bei mir einzog. Die Idee war einfach so kurios, ich musste es mir näher ansehen.

Was mit einem Brot begann, wurde zum Hashtag #KunstGeschichteAlsBrotbelag und schließlich zum Twittertrend. Das allerdings nicht ganz ungeplant. Marie Sophie Hingst rief den Hashtag ins Leben, um gegen den Rückgang kulturellen Wissens durch das Internet etwas zu unternehmen. Sie belegte ihr Brot nach dem Vorbild eines großen Meisters und innerhalb weniger Stunden taten es ihr Leute nach.

Ich bin auf Twitter nicht unterwegs, daher ging das kohlenhydratreiche Phänomen an mir vorbei. Ich bin aber immer voll dabei wenn es um Kunstgeschichtliches geht und so war ich sehr interessiert herauszufinden, wie man mit Wurst, Käse, Radieschen, Tomate und co. Meisterwerke der Kunstgeschichte nachstellen könnte.

Dabei wurde ich ziemlich beeindruckt, wie man beispielsweise an dem nachbelegten Werk von Klimt sehen kann.

Zu jedem Bild werden auch die verwendeten Zutaten angegeben. Es war ganz interessant zu raten, was verwendet wurde und wo es auf dem Brot schließlich zu finden war. Dem Einfallsreichtum der Twitternutzer waren keine Grenzen gesetzt, auch wenn man die Kombinationen auf der Stulle sicher nicht so schmackhaft finden mag.

Etwas abstrakter wurden hier und dort die Gemälde umgesetzt. So wie hier Monets Seerosenteich:
Beim Durchblättern des kleinen Büchleins zauberte es mir ein Lächeln ins Gesicht. Es war zwar schnell ausgelesen, dafür hat es mich sehr gut unterhalten und ich fand es toll den Einfallsreichtum zu entdecken. Ich bin gespannt, welche Brotwerke es unter dem Hashtag im Netz noch zu entdecken gibt!

Veröffentlicht am 28.05.2019

Echt toll!

Wie man bei Regen einen Berg in Flip-Flops erklimmt
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Sofias Leben steht seit dem Moment an Kopf, als sie ihre Mutter tot auffand. Gemeinsam mit ihrem Vater, einem Gynäkologen, schlägt sich die 14-Jährige in New York durch. Doch diesem kann sie sich nicht ...

Sofias Leben steht seit dem Moment an Kopf, als sie ihre Mutter tot auffand. Gemeinsam mit ihrem Vater, einem Gynäkologen, schlägt sich die 14-Jährige in New York durch. Doch diesem kann sie sich nicht wirklich anvertrauen, wenn es um die Pubertätsprobleme rund um Jungs, Pickel und Freundschaften geht. Zum Glück gibt es die Ratgeberkolumne "Frag Kate", welche schon bald eine große Rolle in Sofias Alltag einnehmen wird.

Mir sprang das Buch vor allem wegen seines außergewöhnlichen Titels sofort ins Auge. Der versprach ein Jugendbuch mit Tiefgang und von diesen kann ich bekanntlich nicht genug bekommen. Ich hoffte allerdings im Vorfeld, dass die Sprache des Buches nicht allzu salopp und jung daherkommt. Denn Sofia ist mit 14 ja noch recht jung.
Mein Bedenken sollten sich aber zum Glück nicht bewahrheiten. Tatsächlich nimmt Sofias Trauer und der Verlust ihrer Mutter einen großen Stellenwert innerhalb der Handlung ein. Sie fühlt sich verloren und vermisst sie stets.

Ein Jahr ist seit dem traumatischen Erlebnis vergangen und Sofia schlägt sich mit den Tücken der Pubertät herum. Sie schreibt Mails an die Ratgeberkolumnistin Kate. Diesen Handlungsstrang fand ich toll erzählt. Die Autorin war selbst als Ratgeberin für eine Mädchenzeitschrift tätig und ließ hier sehr viel Einfühlungsvermögen spielen. Das hat mir wirklich gut gefallen.

Kate wird noch eine größere Rolle im Buch spielen, wobei ich nicht zu viel verraten möchte. Ihre Geschichte hat mir richtig gut gefallen, alles was sich daraus entspinnt, war schon fast eine eigene Liebesgeschichte wert.

Das Buch ist eigentlich auch kein reiner Jugendroman, denn es geht um so viel mehr. Es geht um Familie, Freundschaften, Trauerbewältigung und ein wenig ums Erwachsen werden. Ersteres steht klar im Fokus und das hat mich stellenweise sogar zu Tränen gerührt, da es so wunderschön war.

Als einzigen kleinen Kritikpunkt habe ich, dass im Mittelteil die Handlung ein wenig vor sich hinplätscherte. Dennoch hat mich "Wie man bei Regen einen Berg in Flip Flops erklimmt" von Carol Weston sehr ergriffen und gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 28.05.2019

Außergewöhnlich und Düster

The Hurting
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Nell ist isoliert in ihrer neuen Heimat Norwegen. Die Landschaft ist rau, doch ihr Zuhause ist noch rauer. Als sie dem wilden Jungen im Wolfsmantel begegnet ist sie fasziniert von ihm. Für Lukas tut sie ...

Nell ist isoliert in ihrer neuen Heimat Norwegen. Die Landschaft ist rau, doch ihr Zuhause ist noch rauer. Als sie dem wilden Jungen im Wolfsmantel begegnet ist sie fasziniert von ihm. Für Lukas tut sie vieles, ohne sich Gedanken zu machen und das soweit bis sie von der Polizei gesucht wird. Denn Nell hat ein Baby in die Wildnis entführt.

Das Cover gefällt mir aufgrund seiner Schlichtheit ziemlich gut. Es ist außergewöhnlich und passt sich somit der ungewöhnlichen Geschichte an.

Nell hat es nicht leicht in ihrem Leben. Ihre Mutter verließ sie, als sie noch ein Baby war. Allein mit ihrem Vater und ihrer Schwester zog sie von England nach Norwegen, weil dort die Behandlungsmöglichkeiten für ihre an Leukämie erkrankte Schwester am besten waren. Zu allem Übel ist ihr Vater ein alkoholkranker Religionsfanatiker. Alles in allem kein gutes Klima...
So ist auch die Grundstimmung der Geschichte von vorne herein sehr düster. Das Buch bedrückt, macht aber auch neugierig, wie sich alles zu dem Entwickelt wird, wie es schon im Klappentext angeteasert wird.

Ich habe Nell zunächst recht neutral betrachtet. Sie fiel als Protagonistin weder positiv noch negativ auf. Mir gefiel allerdings die Wendung, welche sie durchlief sehr gut. Außerdem fand ich ihre Interaktionen mit dem Baby sehr niedlich.

Wer das Baby ist und wie Nell zu ihm kommt, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Alles hat mit Lukas, dem eigenartigen Jungen im Wolfsmantel zu tun. Seine Figur ist an Heathcliff aus "Sturmhöhe" angelehnt. Diese Geschichte las ich vor ein paar Jahren und so verstand ich auch die bewussten Anlehnungen an diesen Klassiker. Die Geschichte ist aber keine Neuerzählung.

Lukas ist speziell und Lukas ist kein Sympathieträger. Dennoch fand ich seine und Nells Geschichte sehr interessant und ungewöhnlich. "The Hurting" ist einfach eine wilde Mischung, aus Jugendbuch, Liebesgeschichte und Mystery-Thrill. Wobei mich die Liebesgeschichte hier nicht überzeugen konnte.
Ich fand es dennoch recht spannend, der Schreibstil las sich auch wunderbar schnell weg. Die Autorin hat ein Händchen für tolle Metaphern, diese fielen mir sofort positiv auf.

Lucy van Smits "The Hurting" ist eine außergewöhnliche und düstere Geschichte, die es im Jugendbuchgenre nicht sooft zu finden gibt.