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Veröffentlicht am 07.02.2022

Nichts für schwache Nerven

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Was tun, wenn eines Tages ein fremder Mann vor deiner Tür steht und behauptet, eure Kinder wären bei der Geburt vertauscht worden? Bleiben die Kinder bei ihren gewohnten Familien oder leben sie ab sofort ...

Was tun, wenn eines Tages ein fremder Mann vor deiner Tür steht und behauptet, eure Kinder wären bei der Geburt vertauscht worden? Bleiben die Kinder bei ihren gewohnten Familien oder leben sie ab sofort bei ihren biologischen Eltern? Ist es überhaupt möglich, eine Lösung zu finden, ohne den Kindern und ihren Eltern weh zu tun? Wie wird man sich einig? Vor diesen Fragen stehen Familie Lambert und die Rileys. Scheint es erst noch so, als könnte man eine friedliche Einigung im Sinne aller erreichen, wird doch bald deutlich, dass die einzelnen Beteiligten ihre eigenen Ziele verfolgen.
J.P. Delaneys neuester Thriller ist wieder einmal sehr klug aufgebaut, fordert den Kopf und auch starke Nerven. Besonders einer der vier Protagonisten „Miles“ spielt ein perfides psychologisches Spiel. Er ist charmant, hat einen einnehmenden Charakter und schafft es mit der nötigen Menge Geld, die Menschen auf seine Seite zu ziehen. Aber auch die anderen Beteiligten, versuchen ihren Willen durchzusetzen. So gibt es bald nicht nur zwischen den beiden Familien, sondern auch den Ehepartnern untereinander Spannungen.
Dieser Thriller ist leise und unblutig, aber dafür psychologisch umso beklemmender. Spannend, von der ersten bis zur letzten Seite!

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Atmosphärisch

Die Farbe von Glas
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Im Winter 1686 beschließt Rósa den wohlhabenden Händler und Dorfvorsteher Jón zu heiraten, um so ihre kranke Mutter vor der bedrohlichen Kälte Islands zu schützen. Sie zieht zu Jón an die Küste und lässt ...

Im Winter 1686 beschließt Rósa den wohlhabenden Händler und Dorfvorsteher Jón zu heiraten, um so ihre kranke Mutter vor der bedrohlichen Kälte Islands zu schützen. Sie zieht zu Jón an die Küste und lässt ihre Jugendliebe Pàll zurück in der Heimat. Doch obwohl sie sich nun um Nahrung und ein warmes Zimmer keine Sorgen mehr machen muss, fürchtet Rósa ihr neues Zuhause und vor allem ihren verschlossenen Mann. Was hat er seiner ersten Frau Anna angetan? Warum schneidet er Rósa von den anderen Dorfbewohnern ab?
Atmosphärisch ist dieser Roman wirklich etwas ganz Besonderes. Düster und kalt – wie man sich Island im tiefsten Winter eben vorstellt, doch immer wieder blitzt die Wärme durch die Hilfsbereitschaft der Dorfbewohner auf. Auch Caroline Leas Schreibstil wirkt eher kühl und distanziert. Aber auch das unterstreicht wunderbar die Grundstimmung der Geschichte.
Protagonistin Rósa ist gefangen in ihren Ängsten. Einsamkeit, unheimliche Geräusche, die abweisende Art ihres Mannes - das alles lässt Rósa anfangs wie ein verschrecktes Häschen wirken, doch nach und nach gewinnt die junge Frau an Mut und Selbstvertrauen. Es dauert einige Seiten all die verschlossenen Figuren zu ergründen, aber es ist interessant sie nur ganz allmählich verstehen zu können.
Ein toller Roman für kalte Winterstunden.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

gelungene Fortsetzung

Der Lehrmeister (Faustus-Serie 2)
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„Der Lehrmeister“ ist der zweite Teil der Geschichte rund um den größten Zauberer der Welt – Johann Georg Faustus. Noch immer wird der Gelehrte von seinem alten Meister Tonio verfolgt. Mit Hilfe von Tochter ...

„Der Lehrmeister“ ist der zweite Teil der Geschichte rund um den größten Zauberer der Welt – Johann Georg Faustus. Noch immer wird der Gelehrte von seinem alten Meister Tonio verfolgt. Mit Hilfe von Tochter Greta und dem Adlatus Karl versucht Faust den alten Pakt zu lösen.
Schon Band 1 „der Spielmann“ konnte mich begeistern. Die düstere Atmosphäre, die unheimlichen Begebenheiten und Fausts Scharfsinn geben der Handlung einen tollen Sog. Und obwohl das Buch ein ganz schöner Wälzer ist, habe ich mich keine Sekunde gelangweilt.
Auch Sprecher Tobias Kluckert macht das Buch zu einem wahren Erlebnis. Eine schöne, tiefe Stimme mit einer ruhigen, aber eindringlichen Erzählweise. Perfekt. Ich war jedes Mal traurig, wenn meine Autofahrt vorüber war und ich die Geschichte unterbrechen musste.

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Veröffentlicht am 07.09.2019

gefällt mir besser als Band 1

ELFENKÖNIG
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Nur fünf Monate nach Cadens Thronbesteigung sieht sich Jude neuen Intrigen gegenüberstehen. Caden wehrt sich wo er nur kann und versucht sich Judes Macht über ihn zu entziehen. Jude jedoch setzt alles ...

Nur fünf Monate nach Cadens Thronbesteigung sieht sich Jude neuen Intrigen gegenüberstehen. Caden wehrt sich wo er nur kann und versucht sich Judes Macht über ihn zu entziehen. Jude jedoch setzt alles daran, den König weiter wie eine Marionette zu dirigieren. Doch dann müssen sich die beiden Kontrahenten einer neuen Gefahr stellen – und die kommt diesmal aus dem Meer…
Band zwei der Elfenreihe von Holly Black hat mir deutlich besser gefallen als sein Vorgänger. Jude ist mir sympathischer geworden. Sie wirkt erwachsener, handelt durchdachter und lässt sich nicht in die Karten gucken. Ihre Beziehung zu Caden ist immer noch heikel, denn auch der König ist weiterhin undurchschaubar – auch wenn er etwas freundlicher wirkt, als zuvor. Die bissigen Dialoge zwischen den beiden Kontrahenten lockern die Story super auf. Natürlich knistert es auch ein bisschen, aber Judes Pläne stehen meist im Vordergrund.
Holly Black schafft es wieder einmal eine sehr lebendige und detailreiche Elfenwelt zu erschaffen. Die Story ist durch Intrigen und Verrate unvorhersehbar und hält einige Überraschungen parat. Das macht das Buch schön spannend und abwechslungsreich.
Nach dem fiesen Cliffhanger freue ich mich umso mehr auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 15.04.2019

außergewöhnlich

Das kalte Reich des Silbers
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Mirjem übernimmt das Geschäft ihres Vaters, der zu gutherzig für die Arbeit als Geldeintreiber ist. Doch als dem König der Staryk zu Ohren kommt, dass die junge Frau Silber in Gold verwandeln kann, beansprucht ...

Mirjem übernimmt das Geschäft ihres Vaters, der zu gutherzig für die Arbeit als Geldeintreiber ist. Doch als dem König der Staryk zu Ohren kommt, dass die junge Frau Silber in Gold verwandeln kann, beansprucht er sie als seine Frau. Die unscheinbare Ingrid erregt durch das verwandelte Gold ebenfalls die Aufmerksamkeit eines mächtigen und gefährlichen Mannes. Und auch Wanda kann durch Mirjems Erfolg endlich ihrem gewalttätigen Vater entkommen und findet eine Anstellung bei Mirjems Familie.

Dieses Buch ist absolut fantastisch - sehr erwachsen und gleichzeitig märchenhaft erzählt. Mit märchenhaft meine ich keineswegs romantische Liebe auf den ersten Blick, oder zauberhafte rosarote Momente. Nein, diese Geschichte lebt von leisen, angedeuteten Gefühlen, einer gewissen Distanz beim Lesen und der feinen Erzählweise. Vieles darf der Leser zwischen den Zeilen entdecken und weiterspinnen.
Die drei Protagonistinnen sind grundverschieden, nicht unbedingt sympathisch, aber sie wirken echt. Sie müssen sich alle ihren ganz eigenen Dämonen stellen und wachsen im Laufe des Buches an dieser Aufgabe. Einziger Kritikpunkt für mich sind die immer neu eingeführten Erzähler und Sichtweisen. Ohne Ankündigung wechseln die Perspektiven und das hat mich oft etwas durcheinander gebracht.
Ein ganz außergewöhnliches Fantasyerlebnis von Naomi Novik. Ich werde nun direkt „Das dunkle Herz des Waldes“ nachholen.