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Veröffentlicht am 16.09.2019

Absolut empfehlenswertes Brotback-Buch

Brot backen mit Christina
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"Wenn aus Mehl, Wasser und Salz...duftendes Lieblingsbrot wird...ist das einfach schön!"
MEINE MEINUNG
Das im Löwenzahn Verlag erschienene Backbuch "Brot backen mit Christina" präsentiert uns eine interessante ...

"Wenn aus Mehl, Wasser und Salz...duftendes Lieblingsbrot wird...ist das einfach schön!"
MEINE MEINUNG
Das im Löwenzahn Verlag erschienene Backbuch "Brot backen mit Christina" präsentiert uns eine interessante Auswahl an unterschiedlichen Rezepten - vom 20-Minutenbrot bis zum Sauerteigbrot -, die einfach hervorragend schmecken und auch weniger erfahrenen Back-Neulingen ganz sicher gelingen werden. Die junge österreicherische Bäuerin, leidenschaftliche Foodbloggerin und Backbuch-Autorin Christina Bauer hat das Brotbacken vom Hobby zu ihrer Berufung gemacht. Basierend auf ihren vielfältigen Erfahrungen hat sie ein äußerst gelungenes Buch zum Thema Brotbacken verfasst, das nicht nur eine große Auswahl an Rezepten für jeden Geschmack und jeden Alltag bietet, sondern auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade in der Zubereitung berücksichtigt. So finden sich im neuen Backbuch von Christina unter den 50 äußerst köstlichen und alltagstauglichen Rezepten neben Vorschlägen für den Anfang, auch welche die etwas Übung erfordern bis hin zu etwas aufwändigeren Rezepten. Ob man sich nun für knusprige Frühstücksbrötchen, klassisches Krustenbrot, aromatische Sauerteig- und Vollkornbrote oder für spezielle Varianten mit wenig Hefe und Über-Nacht-Gare entscheidet - für jeden Geschmack hat Christina ein Rezept parat. Das 168 Seiten starke Brotbackbuch umfasst neben einem übersichtlich gestalteten Inhaltsverzeichnis und einem kurzen Vorwort der Autorin, den Hauptteil mit vorangestelltem Back-ABC und den Rezepten sowie ein alphabetisch angeordnetes Rezeptregister und Kurzportrait der Autorin. Da man ein gutes Brot nicht ohne Berücksichtigung einiger wichtiger Grundlagen backen kann und auch einige Begriffsbestimmungen kennen sollte, hat uns Christina ihre sehr informativen Brotback-Basics im ersten Kapitel "Mein Back-ABC für Brot" zusammengestellt. Hierin gibt sie anschaulich und detailliert zahlreiche Hintergrundinformationen zu den wichtigsten Grundzutaten, Hilfsmitteln und Gewürzen, Tipps und Kniffe rund ums Brotbacken und geht auch auf einige fatale Fehler beim Brotbacken ein. Der anschließende übersichtlich und sehr ansprechend gestaltete Rezeptteil weist eine abwechslungsreiche Auswahl an tollen Brot- und Gebäckrezepten auf. Die 50 Rezeptideen finden sich in den Kapiteln "Brote ganz klassisch", "Alles Vollkorn", "Brote mit Sauerteig", "Brote mit wenig Hefe und viel Zeit", "Brote ohne Kneten", "Brot einmal anders" und "Süsse Brote". Die Rezepte sind auf einer Doppelseite abgedruckt, und die Zubereitungsschritte sehr verständlich, nachvollziehbar und ausreichend ausführlich beschrieben. Neben einem ansprechenden Farbfoto des Brots bzw. Gebäcks finden sich eine Auflistung der benötigten Zutaten, die Zubereitungs-/Arbeitszeit, eine Angabe zur Backtemperatur und Backzeit. Neben leckeren klassischen Brotrezepten, schnellen Minibroten, vegetarischen Fladenbroten für Feste und Partys gibt es natürlich auch köstliche, süße Brote wie Schokokranz und Nussstrudel - bei dieser Vielfalt sollte eigentlich für jeden Geschmack und jedes Können das Richtige dabei sein. Es ist äußerst erstaunlich, wie leicht es aufgrund der großartigen, ausführlich beschriebenen Rezepte ist, diese selbst nach zu backen, und die wirklich gelungenen, wohlschmeckenden Resultate sprechen für sich. Das Hardcoverbuch ist mit vielen geschmackvollen, sehr natürlich wirkenden Fotos und netten Zeichnungen mit viel Liebe zum Detail gestaltet, so dass man es immer wieder gerne zur Hand nimmt und darin blättert, um sich für neue Backideen inspirieren zu lassen.
FAZIT
Ein äußerst gelungenes Buch rund ums Brotbacken mit vielen Tipps und Tricks und tollen Rezeptideen für köstliche selbstgebackene Brote!

Veröffentlicht am 07.09.2019

Eindrucksvoller, aufwühlender Debütroman

Auf Erden sind wir kurz grandios
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INHALT
„Lass mich von vorn anfangen. Ma …“
Der Brief eines Sohnes an die vietnamesische Mutter, die ihn nie lesen wird.
Die Tochter eines amerikanischen Soldaten und eines vietnamesischen Bauernmädchens ...

INHALT
„Lass mich von vorn anfangen. Ma …“
Der Brief eines Sohnes an die vietnamesische Mutter, die ihn nie lesen wird.
Die Tochter eines amerikanischen Soldaten und eines vietnamesischen Bauernmädchens ist Analphabetin, kann kaum Englisch und arbeitet in einem Nagelstudio. Sie ist das Produkt eines vergessenen Krieges.
Der Sohn, ein schmächtiger Außenseiter, erzählt – von der Schizophrenie der Großmutter, den geschundenen Händen der prügelnden Mutter und seiner tragischen ersten Liebe zu einem amerikanischen Jungen.
(Quelle: Hanser Verlag)

MEINE MEINUNG
„Auf Erden sind wir kurz grandios“ ist der Debütroman des amerikanisch-vietnamesischen Autoren Ocean Vuong, der für seine Lyrik bereits mehrfach preisgekrönt wurde.
Es ist ein wortgewaltiger, großartiger aber auch sehr verstörender Roman, der deutliche autobiographische Züge trägt. Ocean Vuong erzählt in unchronologisch zusammengesetzten Fragmenten über ein vietnamesisches Migrantenschicksal in den USA und seine bewegende Familiengeschichte, die schon lange vor seiner Geburt begann und für seine traumatisierte Mutter und Großmutter stets im Zeichen des grausamen Vietnamkriegs und seiner verheerenden psychischen Folgen steht.
In einem emotionalen Brief an die Mutter, die als Analphabetin diesen nie wird lesen können, beginnt der junge Ich-Erzähler mit Spitznamen Little Dog seine vermeintlich schlichte Erzählung mit verschiedensten Episoden aus seinem Leben und offenbart ihr hierin schrittweise seine geheimsten Gefühle und Gedanken. Mit einer schonungslosen Offenheit setzt er sich mit seinen ambivalenten Erinnerungen an eine wenig glückliche Kindheit und schwierige Jugend auseinander, berichtet von den Bemühungen nach ihrer Flucht aus Vietnam in den USA Fuß zu fassen und ihrem vergeblichen Versuch Teil des viel gerühmten American Dreams zu werden. So erfahren wir viel über das Schicksal der Vietnamflüchtlinge in den USA, von Anderssein, Mobbing und Rassismus, den Gewaltausbrüchen der verstörten, oft sprachlosen Mutter, schockierenden Kriegserinnerungen der schizophrenen Großmutter, seinen homosexuellen Erfahrungen mit seiner ersten Liebe Trevor, seinem Coming-Out, tragischen Verlusten durch fatalen Drogenkonsum und der verzweifelten Suche nach Geborgenheit, Lebendigkeit und einem Sinn im Leben.
Es ist nicht einfach, sich auf diesen aufwühlenden Roman einzulassen, die vielen verstörenden Erinnerungssplitter auf sich wirken zu lassen und die vielen metaphorischen Passagen zu deuten. Dennoch ist dieser äußerst tiefgründige Roman über ein Leben voller Gegensätze mit seiner Geschichte voller Mut, Hoffnung und Kraft eine sehr eindrucksvolle Lektüre, die vor allem durch eine kraftvolle, poetische und bisweilen auch derbe Sprache fasziniert und noch lange Zeit in einem nachhallt.

FAZIT
Ein sehr eindrucksvoller, wortgewaltiger und aufwühlender Debütroman, der sehr lesenswert ist!

Veröffentlicht am 07.09.2019

Fesselnder Gesellschaftsroman

Die geheime Mission des Kardinals
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INHALT
Noch herrscht Friede in Syrien. Die italienische Botschaft in Damaskus bekommt 2010 ein Fass mit Olivenöl angeliefert, darin die Leiche eines Kardinals. Kommissar Barudi will das Verbrechen aufklären; ...

INHALT
Noch herrscht Friede in Syrien. Die italienische Botschaft in Damaskus bekommt 2010 ein Fass mit Olivenöl angeliefert, darin die Leiche eines Kardinals. Kommissar Barudi will das Verbrechen aufklären; Mancini, ein Kollege aus Rom, unterstützt ihn und wird sein Freund. Auf welcher geheimen Mission war der Kardinal unterwegs? Wie stand er zu dem berühmten Bergheiligen, einem Muslim, der sich auf das Vorbild Jesu beruft? Bei ihrer Ermittlung fallen die beiden Kommissare in die Hände bewaffneter Islamisten.
Rafik Schamis neuer Roman erzählt von Glaube und Liebe, Aberglaube und Mord und führt uns tief in die Konflikte der syrischen Gesellschaft und in das berufliche Schicksal und die Liebe eines aufrechten Kommissars.
(Quelle: Hanser Verlag)

MEINE MEINUNG
Mit seinem neuen Buch „Die geheime Mission des Kardinals“ hat der in Damaskus geborene, deutschsprachige Erfolgsautor Rafik Schami eine großartigen Gesellschaftsroman mit einem fesselnden kriminalistischen Hintergrund geschaffen, der im noch friedlichen Syrien von 2010, kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs angesiedelt ist.
Schami ist ein fesselnder, farbenprächtiger Roman gelungen, der neben den interessanten Ermittlungen zum äußerst brisanten Kriminalfall rund um den Mord an dem italienischen Kardinal auf seiner Geheimmission in Syrien auch viel vom Alltagsleben in Syrien, von Religion, Aberglauben und der Liebe erzählt. Schami erweist sich erneut als ein begnadeter Erzähler und sein wundervoller, sehr blumiger Schreibstil konnte mich sehr begeistern. Auch wenn seine oft verschachtelte, ausschweifende Erzählweise dem Leser einiges an Aufmerksamkeit und Geduld abverlangt, machen gerade diese kleinen Einschübe und bisweilen belanglos wirkenden Episoden das besondere Flair dieser Geschichte aus und fügen sich allmählich zu einem faszinierenden Gesamtbild zusammen.
Sehr einfühlsam und kenntnisreich zeichnet Schami ein facettenreiches und sehr authentisches Bild seiner ehemaligen Heimat - ein Land fest in der Hand eines totalitären, ausbeuterischen Regimes - und fängt gekonnt den bunten, lebendigen Alltag in Damaskus ein. Geschickt gewährt er uns sehr anschauliche Einblicke in die syrische Gesellschaft, die in ständiger Angst vor dem brutalen Geheimdienst und seinen Repressalien lebt, von Aberglauben geprägt ist und eine faszinierende Mischung unterschiedlichster Religionen von den verschiedenen Glaubensrichtungen des Islam und des Christentums in sich vereint.

FAZIT
Gelungener Gesellschaftsroman mit einem fesselnden kriminalistischen Hintergrund!

Veröffentlicht am 07.07.2019

Überzeugendes Kochbuch mit genialen One-Pot-Rezepten

Die One-Pot-Challenge
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INHALT
Wer oder was ist das Kochtrio? Drei begeisterte One-Pot-Fans und eine super spannende Challenge!
Die drei One-Pot-Fans: Sandra Schumann, Meisterin aller Töpfe, Pfannenflüsterer Martin Kintrup ...

INHALT
Wer oder was ist das Kochtrio? Drei begeisterte One-Pot-Fans und eine super spannende Challenge!
Die drei One-Pot-Fans: Sandra Schumann, Meisterin aller Töpfe, Pfannenflüsterer Martin Kintrup und Blechkünstlerin Sarah Schocke.
Die Challenge: mit Topf, Pfanne und Blech für 20 Zutaten ein brandneues One-Pot-Rezept kreieren!
So verwandelt sich ein Hähnchenfilet in einen sonnig-mediterranen Hähnchen-Artischocken-Topf, eine Ratzfatz-Hähnchen-Bohnen-Pfanne und ein Orangen-Safran-Knusperhähnchen vom Blech. Genial!
Und wer entscheidet über das jeweils beste Rezept? Diesen Part übernimmt Jumbo Schreiner: Schauspieler, Moderator, Genießer und Food-Tester!
Er schaut dem Kochtrio ganz genau in Topf, Pfanne und aufs Blech, heizt die Challenge an und kitzelt aus dem Kochtrio nicht nur die besten One-Pot-Rezepte der Welt heraus, sondern auch jede Menge Küchentricks und -tipps.
Kurzum: Hier kommt das ultimative Kochbuch für die genialste One-Pot-Küche aller Zeiten - und spannende Unterhaltung pur!
(Quelle: Gräfe & Unze Verlag)

MEINE MEINUNG
Das im Gräfe & Unzer Verlag erschienene Kochbuch “Die One-Pot Challenge“ präsentiert uns das interessante, innovative Konzept von One-Pot-Gerichten in Form einer äußerst unterhaltsamen Challenge, in der ein Kochtrio bestehend aus den Köchen Sandra Schumann, Martin Kintrup und Sarah Schocke gegeneinander antritt.
Der bekannte Schauspieler, Moderator und Food-Tester Jumbo Schreiner gibt jeweils eine Zutat vor, aus dem die Kochprofis dann ein geniales One-Pot-Rezept kreieren sollen und das ausschließlich mit einem Topf, einer Pfanne oder einem Backblech zubereitet werden darf. Zu 20 Hauptzutaten gibt es insgesamt 60 verschiedene One-Pot-Rezepte, so dass wirklich für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Eine spannende Herausforderung, die uns jede Menge Anregungen für kulinarische Highlights und interessante Rezeptideen für tolle, abwechslungsreiche Gerichte zum Nachkochen bietet.
Schon die sehr ansprechende, optische Aufmachung des Kochbuchs mit den gelungenen Fotos der Foodfotografin Becca Crawford und dem Peoplefotografen Klaus-Maria Einwanger ist ein richtiger Hingucker und macht neugierig auf all die abgebildeten köstlichen Gerichte, die sehr natürlich, authentisch auf den Abbildungen wirken. Sehr unterhaltsam ist auch die Challenge-Idee mit vielen amüsanten Kommentaren und sehr originell aufgemachten Fotos umgesetzt worden. Zum Ende einer jeden Challenge-Aufgabe wird natürlich vom „Probierlöffel“ und Moderator Jumbo kein Gewinner gekürt, sondern es werden für uns nochmals kurz die besonderen Charakteristika der unterschiedlichen Rezeptvorschläge herausgestrichen.
Das 192 Seiten starke Kochbuch umfasst neben einem witzig gestalteten Inhaltsverzeichnis, einem kurzen Vorwort „Hallo One-Pot-Fans“ vom Sherif-Doc Jumbo, den Challenge-Hauptteil mit den Rezepten und eine alphabetisch angeordnetes Register im Anhang, in dem sowohl die Rezeptnamen als auch die 20 Hauptzutaten aufgelistet sind.
Äußerst gelungen ist der Challenge-Hauptteil mit insgesamt unterschiedlichen 60 Rezepten, in dem das Kochtrio eine bunte, abwechslungsreiche Mischung mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen zusammengestellt hat. Von Gemüse, Fisch und Fleisch, über Nudeln, Reis, Kartoffeln bis hin zu Tofu und Feta gibt es eine breite Palette an interessanten Zutaten. So finden sich neben etwas außergewöhnlichen Rezepten, auch nicht allzu aufwändige und recht einfache Gerichte, die auch von Einsteigern leicht nachgekocht werden können. Die Rezepte sind sehr übersichtlich gestaltet und zumeist auf einer Doppelseite abgedruckt. Neben einem ansprechenden Farbfoto des jeweiligen Gerichts finden sich eine Auflistung der benötigten Zutaten für jeweils zwei Personen, die Zubereitungszeit, eine Angabe der Kalorien pro Portion sowie die durchnummerierten Zubereitungsschritte, die ausreichend ausführlich und nachvollziehbar beschrieben und recht einfach nachzukochen sind.
Neben leckeren Nudelgerichten, originellen Salaten und leckeren Fleischgerichten gibt es natürlich auch köstliche Kreationen für Vegetarier – bei dieser Vielfalt sollte eigentlich für jeden Geschmack und jedes Können das Richtige dabei sein.

FAZIT
Ein äußerst gelungenes, inspirierendes und witzig aufgemachtes Buch mit vielen interessanten, kreativen Rezeptideen, das man gerne in die Hand nimmt und einfach Lust aufs geniale One-Pot-Kochen macht!

Veröffentlicht am 07.07.2019

Außergewöhnlicher und sehr lesenswerter Krimi

All die unbewohnten Zimmer
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INHALT
Eine Frau wird ermordet, ein Streifenpolizist erschlagen. In einem Netz von falschen Geständnissen und zwischen Zeugen, die nichts gesehen haben wollen, suchen »die Vier« nach der Wahrheit: Der ...

INHALT
Eine Frau wird ermordet, ein Streifenpolizist erschlagen. In einem Netz von falschen Geständnissen und zwischen Zeugen, die nichts gesehen haben wollen, suchen »die Vier« nach der Wahrheit: Der ehemalige Mönch Polonius Fischer, der pensionierte Kommissar Jakob Franck, Polizeibeamtin Fariza Nasri und Tabor Süden, der Experte für Vermisstenfälle, übernehmen die Fahndung. Trotz vereinter Kräfte stoßen sie an ihre Grenzen. Aber die Zeit drängt – es kommt zu Nachfolgeverbrechen, und die Todesfälle erregen große mediale Aufmerksamkeit. Sie entfachen hitzige Diskussionen über Ost- und Westdeutschland, Migrationspolitik und »das System« …
In seinem neuen All die unbewohnten Zimmer seziert Friedrich Ani die gegenwärtigen politischen Verhältnisse und den Zustand unserer Gesellschaft – und führt seine Leserinnen und Leser dabei an den Rand des Abgrunds.
Vier einzigartige Ermittlungsmethoden und ein komplizierter Fall: Die Ermittelnden aus Friedrich Anis Bestsellern fahnden erstmals gemeinsam!
(Quelle: Suhrkamp Verlag)

MEINE MEINUNG
In seinem neuen Kriminalroman „All die unbewohnten Zimmer “ lässt der deutsche Erfolgsautor Friedrich Ani gleich vier seiner aus verschiedenen Bestsellern bekannten Ermittler bei Aufklärung von höchst verwickelten Verbrechen mitwirken. Seine berühmten „Vier“ - der ehemalige Mönch Polonius Fischer, der pensionierte Kommissar Jakob Franck, die junge Polizeibeamtin Fariza Nasri und der Experte für Vermisstenfälle Tabor Süden - ermitteln jeder auf seine ganz einzigartige Weise und versuchen den Hintergründen für die Fälle auf die Spur zu kommen. Was bei manchem Autoren äußerst konstruiert und wenig glaubwürdig wirken würde, ist dem versierten Autoren Ani sehr überzeugend und spannend gelungen. Seine anspruchsvolle und genial verschachtelte Erzählweise fordert dem Leser aber auch einiges an Aufmerksamkeit und Mitdenken ab.
Eine ermordete Frau, ein angeschossener Polizist und dazu noch ein im Umfeld einer Demonstration erschlagener Streifenpolizist erregen rasch große mediale Aufmerksamkeit und geben viele Rätsel auf. Doch trotz ihres großen individuellen Einsatzes stoßen die Ermittler bei der Auflösung rasch an ihre Grenzen und geraten unter gehörigen Druck. Im geschickt verwobenen Netz von Falschaussagen, verschollenen oder nicht aussagewilligen Zeugen und tragischen Nachfolgeverbrechen wird es auch für uns Leser immer schwieriger den Durchblick zu behalten. Sehr fesselnd ist es, aus den verschiedenen, sich abwechselnden Perspektiven mit zu verfolgen, wie die unterschiedlichen Charaktere zumeist völlig unabhängig voneinander agieren, sich zufällig über den Weg laufen, immer neue, kleine Puzzleteilchen zusammentragen und so schließlich jeder seinen Anteil zur Aufklärung beitragen kann.
In den am Rande mit den Tätern, Opfern und Zeugen geführten Diskussionen thematisiert Ani geschickt die gegenwärtigen politischen Verhältnisse und führt uns die verschiedenen Stimmungen in unserer Gesellschaft zu Migrationspolitik oder Mentalität zwischen Ost- und Westdeutschland vor Augen. Schrittweise führt uns die fesselnde Krimihandlung an den Rand eines beklemmenden, düsteren Abgrunds und gewährt uns teilweise höchst befremdliche Einblicke in die unterschiedlichsten Befindlichkeiten der Menschen in unserer Gesellschaft. Hierdurch gewinnt der Roman zusehends an inhaltlicher Aussagekraft und Tiefe, die äußerst nachdenklich stimmt.
Anis außergewöhnlicher, pointierter Schreibstil konnte mich wieder sehr überzeugen. Er versteht es hervorragend, Stimmungen und Bilder mit viel Feingefühl und sehr anschaulich zu beschreiben. Hervorragend fängt Ani auch das unverwechselbare Flair der bayerischen Landeshauptstadt mit sehr detaillierten Beschreibungen der Münchener Straßen und Plätze ein.
Sehr vielschichtig und beeindruckend zeichnet Ani seine bemerkenswerten Protagonisten und vielen Nebenakteure – es ist ein faszinierendes, glaubhaft beschriebenes und bewegendes Kaleidoskop aus verschrobenen Einzelgängern, Extremisten, Gescheiterten, (Über-)Lebenskünstlern und den vielen traurigen Verlierern in dieser Gesellschaft, die ihre bitteren Enttäuschungen und Schicksalsschläge nicht mehr überwinden können.

FAZIT
Ein fesselnder, sehr bemerkenswerter Kriminalroman mit einem tiefgründigen, hochkomplexen Fall, der noch lange nachklingt!