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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2019

Atemlos

Laufen
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Ein langer, atemloser Lauf, um sich selbst wiederzufinden.

Isabel Bogdans neues Werk hat ein sparsam illustriertes Cover, auf dem klare Linien, die aufwärts führen, dominieren. Aber gerade ...

Ein langer, atemloser Lauf, um sich selbst wiederzufinden.

Isabel Bogdans neues Werk hat ein sparsam illustriertes Cover, auf dem klare Linien, die aufwärts führen, dominieren. Aber gerade Klarheit und ein Weg in die Zukunft fehlen der weiblichen Hauptperson nach dem Selbstmord ihres Lebensgefährten.

Das gesamte Buch besteht nur aus den Gedanken der Frau, während sie durch Laufen versucht, wieder ins Leben zurückzufinden. Und als Leser läuft man schon nach wenigen Sätzen atemlos mit. Der Stil ist abgehackt, viele Sätze sind durch Kommata aneinandergehängt. Immer wieder gibt es plötzliche Gedankensprünge, nur langsam - von Kapitel zu Kapitel - macht sie Fotschritte bei der Verarbeitung des Geschehenen.

Bogdan nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Selbstvorwürfe, Anklagen an die Mitmenschen, die nichts verstehen, aber viele gute Ratschläge geben, der schwierige Umgang mit den Eltern des Verstorbenen und die große Einsamkeit, wenn man mit über 40 plötzlich alleine ist.

Isabel Bogdan ist wieder ein ganz anderes Buch gelungen, erfrischend, stilistisch passend und tiefgründig. Der schwarze Humor aus "Der Pfau" ist nur in Ansätzen da. Ich finde es toll, dass das Buch eine ganz andere Seite der Autorin zeigt.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Historischer Roman mit tollem Schreibstil

Ein neues Blau
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Tom Saller erzählt die Geschichte von Lili auf zwei Zeitebenen. Ihre Jugend in den 1920-40er Jahren und ihre Begegnungen mit der 18-jährigen Anja in dern 80ern.
Die Rückblicke sind im Stil von ...

Tom Saller erzählt die Geschichte von Lili auf zwei Zeitebenen. Ihre Jugend in den 1920-40er Jahren und ihre Begegnungen mit der 18-jährigen Anja in dern 80ern.
Die Rückblicke sind im Stil von Erich Kästner gehalten (in tiefer Verneigung wie der Autor selbst sagt). Das ist sehr authentisch und passt zur Zeit und auch die schlimmen Erlebnisse Lilis lassen sich durch die Leichtigkeit der Sprache besser ertragen. In den 80ern spricht Anja zu uns, eine Jugendliche, deren Elternhaus zerbricht und die nach einer schiefgelaufenen Beziehung zur Selbstverletzung neigt.
Diese Teile sind direkt, ungeschminkt und sprachlich "dreckiger" - aber auch das ist sehr passend.

Im Mittelpunkt dieses historischen Romans steht die Kunst der Porzellanherstellung. Dies ermöglicht es dem Autor mit vielen Bildern zu arbeiten, was er noch durch eine tiefgründige Farbsymbolik zwischen Lili und ihrem väterlichen Freund, dem Japaner Takeshi verstärkt.

Unbedingte Leseempfehlung für diesen zeitgeschichtlichen Roman!

Veröffentlicht am 09.08.2019

Eintauchen in fantastische Welten

Die Spiegelreisende
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Wie schon im ersten Band der Spiegelreisenden führt uns auch "Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast" in eine fantastische Märchenwelt. Doch nicht alles ist so schön wie es scheint. Von ihrer ...

Wie schon im ersten Band der Spiegelreisenden führt uns auch "Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast" in eine fantastische Märchenwelt. Doch nicht alles ist so schön wie es scheint. Von ihrer Arche Anima, die wie eine heile, aus der Zeit gefallene Welt wirkte, wurde Ophelia an den Pol geschickt um den kühlen Thorn zu heiraten. Nachdem sie sich im ersten Teil einigermaßen in seiner Welt zurechtfindet, muss sie sich nun gegen Intrigen und Morddrohungen behaupten. Sie gerät zusehends in eine Abhängigkeit von den Launen des Familiengeistes Faruk, der sich kaum noch an sein eigenes Wesen erinnern kann.
Mit großer Phantasie und vielen Seitenhieben auf unsere heutige Welt erzählt Christelles Dabos vom Mut, zu seinen Gefühlen zu stehen und der Schwierigkeit Vertraute zu finden, wenn keiner mehr wahrhaft zu reden scheint.

Veröffentlicht am 23.07.2019

Spannende Biographie mit fiktiven Elementen

Die Malerin des Nordlichts
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Lena Johannson beschreibt in "Malerin des Nordlichts" die Lebensgeschichte von Signe Munch, einer entfernten Verwandten von Edvard Munch. Schon zu Beginn, als Signe mit fast 40 Jahren ihren Mann ...

Lena Johannson beschreibt in "Malerin des Nordlichts" die Lebensgeschichte von Signe Munch, einer entfernten Verwandten von Edvard Munch. Schon zu Beginn, als Signe mit fast 40 Jahren ihren Mann verlässt, um sich ihrer Leidenschaft, dem Malen, widmen zu können, lernen wir sie als selbstbewusste, aber stille Frau kennen, die nicht bereit sich dem Diktat der Gesellschaft zu unterwerfen, aber auch nicht um jeden Preis revoltiert.

In eindringlicher, manchmal malerischer Sprache bringt uns die Autorin die historischen Zusammenhänge und die besondere Atmosphäre der norwegischen Fjorde nahe.

Das Cover verspricht eine Liebesgeschichte, die für die damalige Zeit außergewöhnlich ist und verschweigt, dass ein Buch über diese Zeit nicht um die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Besatzung herumkommt.

Fünf Sterne für einen beeindruckenden Frauenroman mit gut recherchiertem historischen Hintergrund und einem ausdrucksvollen, farbenreichen Stil.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Vergnüglicher Blick auf den Schulalltag

Fünf Sterne für dich
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Man sollte sich durch den düsteren, fast thriller-ähnlichen Prolog nicht abschrecken lassen:
In gewohnt leichter und humorvoller Weise führt Charlotte Lucas uns diesmal in den Alltag an einer Schule. Obwohl ...

Man sollte sich durch den düsteren, fast thriller-ähnlichen Prolog nicht abschrecken lassen:
In gewohnt leichter und humorvoller Weise führt Charlotte Lucas uns diesmal in den Alltag an einer Schule. Obwohl dieser Alltag schnell aus den Fugen gerät....
Pia ist erstmals Klassenlehrerin und möchte alles richtig machen. Konrad ist der Vater einer ihrer Schülerinnen und verarbeitet ein traumatisches Erlebnis, indem er alles und jeden bewertet. Dass es zwischen den beiden funkt, wollen sie aus verschiedenen Gründen zunächst auf keinen Fall zulassen.

Charlotte Lucas bedient alle Klischees, die man heutzutage mit Schule verbindet, von Helikopter-Eltern bis hin zum Sportlehrer, dem jeder Einsatz für seine Schüler zu viel ist. Ihre Art zu Überzeichnen führt aber dazu, dass man auch als Lehrer Freude an dem Buch hat.

Für Fans baut sie Querverweise zu den vorherigen Büchern ein. Ihre Hauptfiguren liegen ihr erkennbar am Herzen. Vor allem haben mir die starken Charaktere der Kinder gefallen, die mit Ehrlichkeit und Selbstbewusstsein die Probleme, die durch das Auftreten manchen Erwachsenen erst entstanden sind, lösen.

Empfehlenswerte Lektüre für den Urlaub, zum Entspannen.

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