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Janine2610

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich bin ein wenig enttäuscht ...

Heilbronn 37°
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Der Titel klingt originell, das Cover ist ein Hingucker und der Text auf der Buchrückseite macht auch recht neugierig. - Hatte ich dadurch vielleicht zu hohe Erwartungen? - Ich glaube schon.
Einen kleinen ...

Der Titel klingt originell, das Cover ist ein Hingucker und der Text auf der Buchrückseite macht auch recht neugierig. - Hatte ich dadurch vielleicht zu hohe Erwartungen? - Ich glaube schon.
Einen kleinen Dämpfer habe ich schon mal erhalten, als ich gemerkt habe, dass die Malerei in dem Buch eine Rolle spielt. Für Kunst interessiere ich mich nämlich überhaupt nicht, das ist leider absolut nicht mein Thema, deswegen bin ich auch des Öfteren abgeschweift, wenn es ums Malen, Farben, Bilder und die Vernissage ging. Und das ist (für mich) blöderweise auch nicht unbedingt wenig thematisiert worden.

Die Grundstimmung der Geschichte ist eher (be)drückend (wie das Wetter, das auch oft, gerne und ausführlich beschrieben wurde) und angespannt. Aber angespannt nicht im Sinne von nervenaufreibend oder spannend für den Leser, sondern eher angespannt im Sinne von psycho für die Protagonisten selbst.

Ich würde das Buch auch niemals ins Krimigenre einordnen, eher in die Psycho(thriller)ecke. Trotzdem war die gesamte Geschichte für mich als Leserin irgendwie nicht spannungsgeladen genug. Ich habe gemerkt, dass sich die Autorin bei der Skizzierung ihrer Protagonisten wirklich versucht hat, Mühe zu geben, aber leider ist der Thrill, die Ängste, die Sorgen, die die Charaktere verspürt haben, nicht bei mir angekommen. Nichts dergleichen habe ich auch nur annähernd nachempfinden können, und das hat mich schon etwas enttäuscht. Möglicherweise lag es daran, dass die Informationen über die Vergangenheit der Charaktere, mit denen diese Ängste zu tun hatten, erst gegen Ende (und da auch nicht so richtig) enthüllt wurden und ich mich deswegen während dem Lesen also gar nicht in irgendjemanden hineinversetzen konnte. - Ich hoffe, dass ich das halbwegs verständlich erklären konnte, wie es mir beim Lesen der Geschichte ergangen ist.

Ziemlich negativ ist in dem Buch auch das Allgemeinbild einer Katze weggekommen. Die Katze war hierin immer irgendwie negativ behaftet. Sei es, dass sie Unheil bringt, wenn man sie sieht/hört, oder dass sie einem den Atem nimmt, wenn sie sich auf die Brust legt, während man schläft, ... - Die negative Darstellung der Katze ist mir immer wieder gegen den Strich gegangen!

Meinen Geschmack hat das Buch also leider nicht getroffen, was ich schade finde, da ich mich anfangs ja sehr darauf gefreut habe. Auch ein paar mehr Informationen am Schluss hätten es meines Erachtens ruhig sein können, da ich etwas unbefriedigt zurückgelassen wurde, weil ich keine vollständige Klarheit über alles hatte.
Mir ist es sehr schwer gefallen, Sympathie für die Protagonisten aufzubringen und deren Gefühle nachzuvollziehen, weil ich eben gewisse Hintergrundinformationen vermisst habe.

Nehme ich all meine Kritikpunkte zusammen, dann käme ich auf gefühlsmäßige 2,5 Sterne. Da ich aber normalerweis keine halben Sachen mache, runde ich auf 3 Sterne auf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kitsch lass nach!

Daringham Hall - Die Entscheidung
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Von Band 1 der Daringham Hall - Trilogie war ich noch recht begeistert, vor allem, weil das stolperfreie, flüssige Lesen so eine Freude war.
Der Titel von Band 2 nennt sich ja "Die Entscheidung", leider ...

Von Band 1 der Daringham Hall - Trilogie war ich noch recht begeistert, vor allem, weil das stolperfreie, flüssige Lesen so eine Freude war.
Der Titel von Band 2 nennt sich ja "Die Entscheidung", leider muss ich zugeben, dass ich gar nicht so genau verstanden/mitbekommen habe, was hier eigentlich Großartiges entschieden wurde ...

Dass die beiden Hauptprotagonisten Ben und Kate sind, zwischen denen sich auch eine kleine Liebesgeschichte entsponnen hat, weiß man ja schon durch die Buchbeschreibung, allerdings gibt es da nun noch zwei weitere Pärchen, die ebenfalls einen Großteil der Geschichte ausmachen. Für mich persönlich war das komplizierte Hin und Her zwischen Kate und Ben mit ihren ständig unnötigen Sorgen, Ängsten und Bedenken aber teilweise einfach nur nervig!

Mir ist beim Lesen oft aufgefallen, dass es sogar bei allen drei Paaren bei mindestens einer Person von einem Paar so war, dass er/sie sich selbst oft eingeredet hat, dass irgendein zuneigungzeigendes Verhalten der anderen Person des Paares, ja gar nicht mit Absicht so gemeint sein kann. Und dann versuchen sie immer irgendwelche völlig absurden Gründe zu finden, warum der andere so lieb, beschützend, oder sonst wie freundlich zu ihnen war. Das erscheint dem Leser dann so, als hätten sie überhaupt keinen Selbstwert und würden ständig glauben, dass sie ja eh niemand lieben könnte, und dass es ja komplett irre sein muss, wenn jemand Zuneigung für sie empfinden könnte ...

Und was mir auch einige Augenverdreher entlockt hat, war das Verhalten so mancher Frau in diesem Buch: scheinbar können sie sich verbal nicht selbst wehren und selbstverständlich gab es dann immer einen Retter in der Not, der dann ganz zufällig auch gleich zur Stelle war, um sein Weib zu verteidigen ... Kitschig. Sehr kitschig. Solch schwachen Frauen kann ich zur Zeit überhaupt nichts abgewinnen.

Weniger Kitsch und Charaktere mit mehr Selbstwertgefühl hätte diese Geschichte gebraucht, um besser von mir bewertet zu werden. Über den Lesefluss kann ich aber nach wie vor nicht klagen, das Buch liest sich einfach weg wie ... sich warme Semmeln verkaufen.
Nichtsdestotrotz freue ich mich sehr auf den Abschlussband der Trilogie und hoffe sehr, dass der dann wieder mehr Begeisterung in mir auslösen wird.

Veröffentlicht am 08.04.2020

Ein Versuch, Babys in den Kopf zu schauen

Geniale Kindsköpfe
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Positiv zu vermerken ist, dass sich das Buch erst mal, obwohl von einem Wissenschaftler geschrieben, nicht allzu wissenschaftlich liest, sondern eher im Gegenteil: sehr zugänglich. Noch im Vorwort wird ...

Positiv zu vermerken ist, dass sich das Buch erst mal, obwohl von einem Wissenschaftler geschrieben, nicht allzu wissenschaftlich liest, sondern eher im Gegenteil: sehr zugänglich. Noch im Vorwort wird einem große Lust auf das Buch gemacht, indem der Autor auch von seinem eigenen Baby berichtet und Fragen aufwirft, die Entwicklung von Babys betreffend, die sehr neugierig machen. Aber leider bereits im ersten Teil des Buches (Das Baby als Wissenschaftler) wird es sehr wissenschaftlich und so gar nicht zugänglich. Das hat bedingt, dass ich öfter mal abgeschweift bin bzw. über ein paar Zeilen nur drübergelesen habe. In diesem Teil spielt die Geschichte und wie damals alles war, eine große Rolle. Am Ende dieses Kapitels erfährt man dann aber doch endlich, warum Babys wie Wissenschaftler arbeiten und was es überhaupt bedeutet, wissenschaftlich zu arbeiten. Der Autor holt einfach nur sehr lange aus, wiederholt seine Fragen immer wieder und kommt erst am Schluss zum eigentlichen Punkt.

Genau dieser Umstand setzt sich in den weiteren Kapiteln fort und das fand ich zunehmend mühsam, zum Teil auch langweilig. Außerdem bin ich nicht umhin gekommen, mir bei der x-ten Vorstellung irgendeines Wissenschaftlers, Dichters oder sonstigen Persönlichkeit, die Frage zu stellen, was die denn jetzt genau mit dem ursprünglichen Thema des Buches zu tun haben, von dem ich doch eigentlich viel lieber gelesen hätte. Diese allzu oft vorkommenden ausschweifenden Exkurse hätten nicht sein müssen.

Wie auch immer: am Ende eines fast jeden Kapitels wird deutlich, dass Babys durch und durch schlaue, kleine Menschen sind. In manchen Belangen können sie tatsächlich sogar Studierenden das Wasser reichen. Und das ist schon erstaunlich! Vor allem mittels der Blickdauer von Babys gewinnt man Erkenntnisse über ihr Logikvermögen, ihren Sinn für Statistik und Ähnlichem. Das ist zwar derzeit der einzige Weg, wie man in Babys Gehirn schauen kann, aber es ist trotzdem bemerkenswert, was man alles herauslesen kann, wenn man die Kleinen in gestellten Situationen nur gut genug beobachtet.

Als dann aber etwa bei der Hälfte des Buches behauptet wurde, dass "die menschliche Fähigkeit zum Lästern funktional und eine Mitursache dafür ist, dass wir so gut miteinander kooperieren können" (S. 112) wurde es mir zu bunt. Zu kooperieren entsteht in dem Fall dann sicher aus Sorge oder noch schlimmer: aus Angst. Babys Entwicklung zur Kooperationsbereitschaft aus rein wissenschaftlicher Sicht zu betrachten finde ich in dem Fall zu einfach.
Ich bin dann zu dem Schluss gekommen, dass Babys Entwicklung (in jeglicher Hinsicht) eine ganzheitliche ist und es viele Komponenten gibt, die da mitreinspielen. Man kann nicht einfach alles rein mit Wissenschaft erklären, dafür ist der Mensch viel zu individuell und komplex. Genau deswegen hat mir dieses Buch nicht zugesagt und würde ich auch nicht weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 09.09.2019

Eine Ode an die Langeweile!

Denn das Glück ist eine Reise
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Die "La Nouvelle République" schreibt zu »Denn das Glück ist eine Reise« ganz begeistert, dass es "eine Ode an das Leben" ist. Von der Presse wurde es angeblich hochgelobt und mit dem "Prix Chronos de ...

Die "La Nouvelle République" schreibt zu »Denn das Glück ist eine Reise« ganz begeistert, dass es "eine Ode an das Leben" ist. Von der Presse wurde es angeblich hochgelobt und mit dem "Prix Chronos de littérature 2011" und dem "Nouveau talent 2009" ausgezeichnet ... Steht zumindest auf der Buchrückseite. Verstehen kann ich es allerdings nicht. Überhaupt nicht.

Die Inhaltsbeschreibung klingt eigentlich recht vielversprechend: Ein Großvater, der mit seinem Nachbarn die Tour de France nachfährt und dabei nur per SMS Kontakt zu seiner Familie/Enkeltochter hat.
Ich habe mir gedacht, dass das sicher eine Menge spannenden Lesestoff bietet, da auf so einer Tour ja allerhand passieren könnte. Die Autorin hat mich diesbezüglich aber leider völlig enttäuscht. Das "spannendste", was während der Fahrt - wobei ich kurz wieder munterer geworden bin - passiert ist, war, dass Georges urplötzlich "Taschenlampe!" ausgerufen hat und der Fahrer sich darüber so erschrocken hat, dass dieser beinahe einen ernstzunehmenden Unfall gebaut hätte. Der Rest des Buches verläuft aber absolut ruhig. Zum Einschläfern ruhig. Es passiert eigentlich nichts, was einem irgendwie in Erinnerung bleiben würde. Es ist eine ganz normale, ereignislose Fahrt. Es wird irgendwo gegessen, man übernachtet irgendwo, sieht sich irgendwelche Museen, Sehenswürdigkeiten und Landschaften an und ab und zu schreibt Opa Georges seiner Enkelin eine langweilige SMS - in SMS-Sprache wohlgemerkt, die ich, obwohl sie kürzer war, als anstrengender zu lesen empfunden habe als der ausgeschriebene Text.
Die beiden Senioren machen sich über Unsinnigkeiten einen Kopf, sind absolute Sturköpfe, reden nicht viel miteinander und deswegen kommt es ab und an auch mal zu einem Streit: Unausgesprochenes führt zu Missverständnissen ... ihr wisst, wie das ist! Aber auch das ist alles durchgehend harmlos und wenig spektakulär.

Ich hatte den Eindruck, als hätte die Autorin die Geschichte ganz bewusst langatmig erzählt, einfach, um sich so ein bisschen an die beiden Ü80-Protagonisten anzupassen. Denn das Geschriebene ist für einen Senior in diesem Alter möglicherweise lesenswert und spannend, aber wahrscheinlich nicht für eine 26-Jährige. Für mich war es, bis aufs Ende - da wurde es dann doch noch etwas emotional, eher einschläfernd.

Veröffentlicht am 04.08.2018

Nicht mein Geschmack

Gegen alle Feinde
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Den englischen Originaltitel »Against all Enemies« habe ich von einer ehemaligen Patientin in einem meiner Praktika geschenkt bekommen. Die Patientin (über 90 Jahre!!) hat das Buch damals während ihres ...

Den englischen Originaltitel »Against all Enemies« habe ich von einer ehemaligen Patientin in einem meiner Praktika geschenkt bekommen. Die Patientin (über 90 Jahre!!) hat das Buch damals während ihres Krankenhausaufenthaltes ausgelesen und mir anschließend geschenkt. Ihr hat das Buch gefallen, nur war es ihr einen Ticken zu blutig. Das kann ich absolut bestätigen: also dass es ziemlich blutrünstig war. Gefallen hat mir das Buch nicht wirklich. Höchstens zwei Sterne ist mir der Inhalt wert.

~ Doing something reckless and getting shot by his own people was to reach a level of stupidity usually reserved for adulterous politicans. ~
(S. 117)

Nicht nur, dass hier andauernd irgendwer zu Tode kommt, weil er irgendwie erschossen, erstochen oder sonst wie niedergemetzelt wird, die Thematik und der Plot waren auch absolut nicht interessant für mich. Es geht um Drogen, Terrorismus, um einen der mächtigsten Männer der Welt, der in fast allem seine Finger mit im Spiel hat und dann natürlich noch um Moore, unseren Protagonisten, der scheinbar ein sehr fähiger Navy SEAL und CIA-Mann ist, da er bei den Operationen immer so verdammt gut ist (oder auch einfach nur verdammt großes Glück hat). Selbstverständlich sterben immer alle anderen, niemals er.

Das Buch besteht im Großen und Ganzen aus viel Schießerei, einer Menge Gelaber über irgendwelche Waffen(arten)/Waffenbezeichnungen, den Operationen selbst mit viel Mord und Totschlag und nur ein ganz klein wenig aus dem Privatleben/den Gefühlszuständen der Charaktere. Moore war mir ein Protagonist, mit dem ich nicht viel anfangen konnte. Manchmal hat er sich darüber ausgelassen, wie belastend seine Arbeit nicht ist und er sich einfach nur Normalität wünscht mit einer Frau und Familie und so weiter, aber im gleichen Zug sagt er, dass das ja nicht geht, weil er es auf Dauer nicht aushält, normal zu sein. So lebt er halt weiter sein psychisch und körperlich belastendes Leben und kämpft gegen das Böse. ... Soll mir recht sein!

~ »Deep down we knew beyond a shadow of a doubt that we weren't born to live ordinary lives. We knew that when we were kids. And we know it now.« ~
(S. 228)

Empfehlen kann ich euch das Buch leider nicht, es sei denn, ihr mögt es besonders blutig und gewaltvoll und habt Freude an einer Handlung, die eigentlich fast nur aus Action, Verfolgung und viel zu wenig Zwischenmenschlichem besteht.