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Veröffentlicht am 22.06.2022

Eine Ärztin und eine Lehrerin in den Auswandererunterkünften Hamburgs

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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Mich hat der zweite Band der Hafenärztin Serie der Autorin Henrike Engel schon auf den ersten 30 Seiten gepackt. Ich finde die Zeit, 1911 und der Hauptschauplatz, die Auswandererunterkünfte in Hamburg ...


Mich hat der zweite Band der Hafenärztin Serie der Autorin Henrike Engel schon auf den ersten 30 Seiten gepackt. Ich finde die Zeit, 1911 und der Hauptschauplatz, die Auswandererunterkünfte in Hamburg sehr interessant. Neben den sehr glaubhaft ausgearbeiteten Charaktere und dem historisch interessanten Setting wurde ich mit einem spannenden historischen Kriminalroman belohnt.
Ich konnte mit diesem Buch wunderbar abtauchen und habe gestaunt, mit wie vielen Problemen die Menschen, die zum Großteil aus dem Osten geflüchtete Juden waren und nach Amerika auswandern wollten, kämpfen mussten. Die weiblichen Protagonistinnen, die Ärztin Anne Fitzpatrick, sowie die Pastorentochter und zukünftige Lehrerin Helene Curtius, führen ein für die Zeit sehr unabhängiges Leben. Der Polizist Berthold Rheydt klärt den Mord an einem Zuhälter auf, während in den Auswandererunterkünften Kinder eines merkwürdigen Todes sterben.

Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen. Vom Gefühl her, war er mir nicht zu dick aufgetragen. Dennoch konnte ich mit den Protagonistinnen mitfühlen.
Da in diesem zweiten Band immer wieder Bezug auf den ersten Band genommen wird, empfehle ich die Lektüre in der vorgesehenen Reihenfolge. Ich habe den ersten Band selber noch nicht gelesen, bin aber trotzdem gut mitgekommen. Allerdings ist mir jetzt für den ersten Band die Spannung genommen, weshalb ich noch etwas warte mit der Lektüre.
Ich vergebe diesem Buch 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.06.2022

Spannend, rasant, emotional

Flug 416
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Als ich den Klappentext dieses Buches las, dachte ich, das ist nicht so wirklich mein Beuteschema. Ich mag auch Flug-Katastrophenfilme nicht so wirklich.
Ich darf aber guten Gewissens berichten, dass ...


Als ich den Klappentext dieses Buches las, dachte ich, das ist nicht so wirklich mein Beuteschema. Ich mag auch Flug-Katastrophenfilme nicht so wirklich.
Ich darf aber guten Gewissens berichten, dass ich mich sehr getäuscht habe. Der Thriller handelt vom Flug 416 von Los Angeles nach New York. Kapitän des Flugzeuges ist Bill Hoffman. Kaum in Los Angeles gestartet erfährt Bill über Smartphone, dass ein Geiselnehmer Sam seine Frau Carry und seine beiden Kinder Scott und die Babytochter Elsie in seiner Gewalt hat. Er muss mit ansehen, wie sowohl der Täter wie Carry eine Sprengstoffweste tragen. Sam hält den Auslöser in der Hand und droht, die Explosion auszulösen, wenn Bill das Flugzeug nicht abstürzen lässt.
In der Kabine gelingt es Flugbegleiterin Jo einen Notruf abzusetzen. Problem: der Täter hat einen Plan B, der sich im Flugzeug befindet.
Ich fand die Charaktere sehr glaubhaft beschrieben, so dass ich mich gut sowohl in Carry aber auch in die Flugbegleiterin Jo einfühlen konnte. Die Handlung ist durchgehend spannend ohne reißerisch zu wirken.
Mir hat insbesondere die Flugbegleiterin Jo sehr gut gefallen, die in der Kabine die Fäden in der Hand hatte und sehr einfallsreich mit dem FBI auf dem Boden agierte.
Der Schluss ist in Ordnung, wenn etwas zu klischeehaft.
Von mir erhält das Buch 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Ideal zum Eintauchen und für ein paar Stunden seine Sorgen zu vergessen.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Mein Lesehighlight 2020

Trümmermädchen
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Der Roman „Trümmermädchen“ von Lilly Bernstein spielt in Köln und spannt einen zeitlichen Bogen von 1941 bis 1948.
Die kleine Anna lebt mit ihrer Tante Marie beim Bäcker Matthias. Die kleine Familie führt ...


Der Roman „Trümmermädchen“ von Lilly Bernstein spielt in Köln und spannt einen zeitlichen Bogen von 1941 bis 1948.
Die kleine Anna lebt mit ihrer Tante Marie beim Bäcker Matthias. Die kleine Familie führt ein beschauliches Leben, Matthias führt seine Bäckerei mit großer Leidenschaft. Umso größer ist die Trauer, als Matthias in den Kriegsdienst eingezogen wird.
Bei der Bombardierung Kölns wird auch die Bäckerei, mit Ausnahme des Ofens, fast vollständig zerstört. Anna und Marie überleben die Bombardierung und leben fortan in den Trümmern. Die ersten Nachkriegswinter sind sehr entbehrungsreich. Nahrungsmittel sind knapp und die eisige Winterkälte tut ihr Übriges dazu.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Ich konnte mir die Figuren Marie und Anna sehr gut vorstellen und habe richtig mitgefiebert bei ihrem Überlebenskampf. Die Stimmung in der Trümmerwelt, die Kälte, die Boshaftigkeit mancher Menschen, das zwiespältige Verhältnis zur britischen Besetzungsmacht. Und immer die Spannung, was aus der jüdischen Familie geworden ist, die in der Wohnung über Matthias´ Backstube gelebt hat, hat mich durch das ganze Buch getragen.
Ich muss nicht lange überlegen. Das ist mein Lesehighlight des Jahres 2020. Ich vergebe diesem wunderbaren historischen Roman 5 Sterne mit einer Leseempfehlung für alle, die gerne geschichtliche Romane aus dem 20. Jahrhundert lesen.

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Veröffentlicht am 15.09.2019

Die Zeit des Kaiserreichs und des ersten Weltkriegs erlebt von Menschen an der Charité

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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In diesem zweiten Band um das Berliner Krankenhaus Charité erzählt die Autorin die Geschichte von Dr. Rahel Hirsch, einer jungen, jüdischen Ärztin und Barbara Schubert, einer jungen Frau, die in der Wäscherei ...

In diesem zweiten Band um das Berliner Krankenhaus Charité erzählt die Autorin die Geschichte von Dr. Rahel Hirsch, einer jungen, jüdischen Ärztin und Barbara Schubert, einer jungen Frau, die in der Wäscherei der Charité arbeitet. Die Handlung spielt von 1903 bis 1919 mit einem Epilog von 1938, der verrät, wie es Rahel später ergangen ist.
Im deutschen Kaiserreich sind die Frauen noch lange nicht mit den Männern gleichberechtigt. Frauen, die Medizin studieren wollten, mussten dazu nach Zürich gehen. Nach und nach kamen deutsche Universitäten nach und ließen Frauen zum Studium zu. Nicht so in Berlin. So ist Dr. Rahel Hirsch lange Zeit die einzige Frau und muss sich in der Männerdomäne durchsetzen. Sie wurde lange Zeit nicht einmal für ihre Arbeit bezahlt und musste von ihrer Mutter unterstützt werden. Ihr Fleiß und ihre Zielstrebigkeit führten sie dennoch zum Erfolg.
Die junge Barbara Schubert wohnt bei ihrer Tante, die sich als Näherin durchschlägt. Barbara findet Arbeit in der Wäscherei und lernt durch einen traurigen Zufall Dr. Rahel Hirsch kennen. Die völlig unterschiedlichen Frauen freunden sich an und bestärken sich gegenseitig in ihren verschiedenen Lebenswelten.
Die politischen Entwicklungen in den Jahren vor dem 1. Weltkrieg und während des Krieges sind sehr dezent und dennoch klar und anschaulich in die Handlung eingewoben. Ich fühlte mich nie belehrt, habe aber dennoch viel von der Alltagswelt der einfachen Bevölkerung , wie derjenigen unter Medizinerkreisen mitbekommen. Liebesgeschichten, die in diesem Roman auch vorkommen, sind nicht aufdringlich und doch so, dass man mit den Protagonisten mitfühlen kann.
Ich habe bereits den ersten Charité Band von Ulrike Schweikert, Die Charité: Hoffnung und Schicksal, sehr gerne gelesen. Dieser zweite Band gefällt mir ebenso sehr. Er kann völlig unabhängig vom ersten Band gelesen werden, weil er zu einer anderen Zeit und von anderen Protagonisten handelt.
Von mir erhält dieser Roman eine Leseempfehlung mit 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.08.2019

Sara Linton in großer Gefahr

Die letzte Witwe
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Mit „Die letzte Witwe“ hat Karin Slaughter den 9. Band der beliebten Serie um Will Trent und Dr. Sara Linton veröffentlicht. Im Hinblick auf die Entwicklung des Privatlebens der Protagonisten, empfliehlt ...

Mit „Die letzte Witwe“ hat Karin Slaughter den 9. Band der beliebten Serie um Will Trent und Dr. Sara Linton veröffentlicht. Im Hinblick auf die Entwicklung des Privatlebens der Protagonisten, empfliehlt es sich, die Reihenfolge der Bände einzuhalten. Da aber jeder einen in sich abgeschlossenen Fall beinhaltet, kann jeder Teil auch für sich gelesen werden.
Will und Sara verbringen einen Sonntag bei Saras Familie, als die verschlafene Stimmung plötzlich unterbrochen wird durch zwei Explosionen, die vom benachbarten Universitätscampus zu stammen scheinen. Sara und Will machen sich unverzüglich auf, um Hilfe anzubieten. Unterwegs wird ihre Hilfsbereitschaft jedoch schon bei einem Autounfall benötigt. Doch irgendetwas ist nicht so, wie man es erwarten würde. Sara wird vor Wills Augen von Kriminellen entführt, die möglicherweise mit den Explosionen zu tun hatten.
Sehr schnell geht es in diesem Thriller zur Sache, so dass man schon nach wenigen Seiten voll in der Geschichte drin ist. Der flüssige Schreibstil und die emotionale Nähe, die ich sowohl an Will als auch an Sara in diesem Band verspürt habe, hat mir das Lesen sehr leicht gemacht. Ich habe das Buch immer wieder gerne zur Hand genommen. Thematisch geht es im weitesten Sinne um die Verknüpfung von Rechtsextremismus und Terrorismus.
Ein kleines bisschen mühsam fand ich anfangs, dass die wirklich gleiche Handlung jeweils aus Wills und aus Saras Perspektive erzählt wurde. Deshalb ging es mir in der ersten Hälfte manchmal etwas zu langsam. In der zweiten Hälfte hatte ich den Pageturner, den ich von Karin Slaughter mittlerweile gewohnt bin. Für mich war das eine sehr schöne Fortsetzung einer mir liebgewonnenen Serie, die mich nicht nur spannend unterhalten, sondern auch zum Nachdenken gebracht hat.
Von mir erhält dieses Buch 5 Sterne mit einer Leseempfehlung auch für Neulinge in der Serie.