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Veröffentlicht am 25.09.2019

Spannendes, kurzweiliges Wissenhörspiel

Altes Ägypten
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Die vier Freunde von der Schulbuchredaktion Finn (11), Ben, (10) Jette (11) und Lilli (9) fliegen gemeinsam mit Finns Eltern nach Kairo. Doch statt sich direkt an den Hotelpool zu legen, wollen sie erst ...

Die vier Freunde von der Schulbuchredaktion Finn (11), Ben, (10) Jette (11) und Lilli (9) fliegen gemeinsam mit Finns Eltern nach Kairo. Doch statt sich direkt an den Hotelpool zu legen, wollen sie erst einmal auf Recherchetour gehen und die Fragen ihrer Mitschüler für die nächste Zeitungsausgabe beantworten. Ihre Mitschüler haben Ihnen eine Menge Fragen in den Redaktionsbriefkasten geworfen. So geht es erst einmal grundsätzlich um die Frage, wo Ägypten liegt und wann die Alten Ägypter lebten. Zum Glück lernen sie noch im Flugzeug eine Archäologin kennen, die Ben von seiner Flugübelkeit mit interessanten Geschichtsfakten zur Einteilung der Perioden der ägyptischen Hochkultur und einem Überblick über die wichtigsten Pharaonen, also Herrscher Ägyptens gibt. In Kairo gibt es dann ein hochmodernes Museum, in welchem sogar die Einbalsamierung der Toten multimedial aufbereitet wird. Für die Hörer gibt es daher in der Hülle eine Illustration (keine Sorge, nicht ekelig), die die Einbalsamierer bei der Arbeit zeigt. Aber auch alte Artefakte und Schmuckstücke aus den Grabkammern Tutanchamuns sind dort zu bestaunen. Am nächsten Tag fahren sie ins Tal der Könige, um die Pyramiden zu bestaunen und eine Grabkammer von innen zu besichtigen. Dabei werden sie von einem Gleichaltrigen geführt, dessen Mutter Deutsche ist, so daß er perfekt Deutsch spricht. Bereitwillig erklärt er, an welche Götter die Ägypter glaubten, ob ihre Mumien für die Ewigkeit gemachte waren und wie das Grab des Tutanchamuns im Jahre 1922 entdeckt und als Weltsensation gefeiert wurde. Der Anblick all seiner Schätze wirft die Frage auf, wo der Reichtum der Ägypter eigentlich herkam, immerhin sind 2/3 des Landes von Wüste bedeckt. Die Frage stellen heißt hier aber auch, dass man sicher sein kann, daß sie beantwortet wird. Dann darf man die Freunde noch an eine echte Ausgrabungsstätte begleiten (immerhin haben sie ja schon im Flugzeug eine deutsche Archäologin kennengelernt). Dort erhalten die Kinder beim Anblick der Reste eines Wohnhauses einen Einblick in das Leben einer ägyptischen Familie, und erfahren, woher man heute eigentlich noch so viel über diese untergegangene Hochkultur weiß. Dabei ist natürlich das Alphabet der Ägypter nicht zu vernachlässigen und im Booklet findet sich daher noch zusätzlich zum Hörspiel ein Überblick über die wichtigsten Hieroglyphen. Erst nachdem alle ihre Fragen beantwortet sind, springen die Freunde zum Schluss doch noch in den Hotelpool.

Meine Älteste liebt diese Reihe, da sie über ein auditives Gedächtnis verfügt, und sie sich mit dieser Reihe auf spannende und unterhaltsame Weise nicht nur wichtiges Schulwissen aneignet, sondern auch die Welt um sie herum, mit jedem Thema etwas besser versteht und Zusammenhänge erkennt. Die vier Wissensprofis sind schon fester Bestandteil ihrer Hörkultur, wobei sie gerade den Hörspielcharakter abwechslungsreich findet. In diesem Band hat sie sich besonders über ein Wiederhören mit ihrem Lieblingssprecher Robert Missler gefreut. Denn neben den wirklich frisch und authentisch klingenden Kindersprechern, werden immer wieder sehr bekannte Sprecher verpflichtet, die dem Hörspiel seine akustische Selbstverständlichkeit vermitteln. Dabei ist alles gut verständlich, inhaltlich, sprachlich, als auch von Aussprache und Lautstärke her.

Wirklich überzeugend finde ich die Struktur und den didaktischen Aufbau des Hörspiels. Das fällt den zuhörenden Kindern nicht so auf, aber beim bewussten mehrmaligen Zuhören, bzw. bewussten Lesen der Trackliste, wird es offensichtlich. Erst einmal bekommen die Zuhörer einen geographischen Überblick, dann die historische Einordnung der Zeitperiode, die hier behandelt wird, da es ja nicht um die aktuelle Situation in Ägypten geht, was sicherlich auch spannend wäre, aber vielleicht weniger für Kinder. Erst nachdem das Grundgerüst steht, wird auf die drängenden Fragen, die Kinder neugierig machen, eingegangen. Dabei ist alles stets in den Forschergeist der Kinder eingebettet, die erläutern was sie erleben/sehen oder die Gelegenheit nutzen und ihre drängendsten Fragen an die Experten richten, die sie gerade treffen. Bisweilen geschieht dies geplant, bisweilen ungeplant, wie die Archäologin, die sie zufällig im Flugzeug kennen lernen. Dabei werden die Freunde stets als ganz normale Kinder dargestellt, mit Stärken und Spezialgebieten, aber auch mit Schwächen, wie z.B. Flugübelkeit. Es werden bei den einzelnen Themen diese nicht nur angerissen, sondern diese auch ineinander verzahnt, so daß mithörende Eltern immer wieder über einzelne bislang unbekannte Details staunen können. So war mir bisher nicht bewusst, daß das frühere Theben nunmehr Luxor heißt.

Diese Reihe vermittelt nicht nur alles erforderliche Wissen für Grundschule und Unterstufe, es zeigt auch, dass Lernen Spaß macht, auch auf konventionellem Weg. Wissensaneignung durch Museen, vor Ort, durch Fragen, aus Büchern oder Internetrecherche ist spannend und somit auch irgendwie mehr als nur nützlich – es ist cool.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Balsam für die Seele

Henning – Ein Elch reist ins Glück
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Henning ist ein stolzer, junger, edler Elch aus den tiefsten Wäldern Schwedens. Dummerweise ist er Tierfängern ins Netz gegangen und lebt seither in einem Filmtierpark in der Nähe von Berlin. Da er von ...

Henning ist ein stolzer, junger, edler Elch aus den tiefsten Wäldern Schwedens. Dummerweise ist er Tierfängern ins Netz gegangen und lebt seither in einem Filmtierpark in der Nähe von Berlin. Da er von seiner Familie, seinen Freunden und seiner großen Liebe Finja getrennt ist, wird er immer melancholischer. So kommt es, daß er als toter oder kranker Elchdarsteller für Filmaufnahmen sehr gefragt ist. Gegen seine Traurigkeit steckt man eines Tages, seinen ehemaligen Waldgefährten Ole in sein Gehege. Der erzählt ihm den neuesten Klatsch aus der alten Heimat, unter anderem, daß „seine“ Finja, sich nun mit dem Angeber Boris verloben will. Finja lebt und wurde nicht vom Grizzly gefressen?! Bei nächster Gelegenheit macht sich Henning aus dem Staub, um die anstehende Verlobung seiner Finja zu verhindern.

Es folgt ein abenteuerlich – nachdenklich – witziger Roadtrip! Henning hat es eilig, alleine käme er niemals rechtzeitig in seinen Heimatwald, um die Katastrophe zu verhindern, aber immer wieder nimmt ihn jemand im Auto mit. Dabei bekommt der Mitfahrer Henning, stets alle Sorgen und Nöte seines jeweiligen Fahrers erzählt. Henning stellt sich artig vor, wird aber stets falsch verstanden. Daher lauscht er und ist damit der beste Therapeut. Die Fahrer fühlen sich von ihm verstanden, er ist so ein guter Zuhörer! Beim Erzählen stellen sie fest, daß sie eigentlich schon selbst die Lösung all ihrer Probleme kennen, sie müssen sich nur trauen. So wie Henning sich traut und auf die Erfüllung seines Glücks hofft. Jeder der Reisegefährten ist anders, vom Alter, Geschlecht und von den Wünschen her, doch allen kann Henning in seiner stillen Freundlichkeit helfen. Jeder traut sich sein eigenes persönliches Glück in Angriff zu nehmen. Denn auch wenn jeder den Weg zum Glück finden kann, fällt es einem nicht in den Schoß. Man muss auch mal was wagen. Es gibt keine Garantie. Manchmal ist der Weg auch holpriger und nicht immer sonnig, doch die nächste Lichtung kommt bestimmt.

Man merkt, daß Autorin Antje Szillat selbst an das Glück und an die Liebe glaubt, die mal mehr Arbeit macht und manchmal nur genossen werden muss, aber immer ein Risiko wert ist. So kommt es, daß trotz Hennings Melancholie, diese Geschichte sehr aufmunternd ist. Sie schenkt Mut und macht Spaß. So gibt es neben allen Denkanstößen auch jede Menge Spaß und Abenteuer, sowie running-gags. Denn so unterschiedlich seine Weggefährten auch sind, so haben sie doch alle etwas gemeinsam. Sie verstehen ihn nie richtig! Sehr schön finde ich, daß selbst die schrägsten Typen hier noch liebevoll dargestellt werden und auch das Alter in Person von Phine nicht nur mit Respekt, sondern Wärme präsentiert wird. Man muss diese Helden einfach lieben.

Jan Birck ist auch der Illustrator von Antje Szillats erfolgreichen Flätscher-Comic-Romanen. Diese sind als gefährliche Verbrecherjagden aber viel düsterer illustriert. Trotz aller Sorgen und ungewissenem Bangen, sind die Bilder lichtdurchflutet und warm. Dabei sind die Elchblicke bisweilen unbezahlbar! Aber auch jenseits der Blicke lassen sich viele witzige Details finden, die das gemeinsame Lesen mit Kindern zu einem großen Spaß werden lässt.

Dieses Buch passt in keine Schublade. Da es das Geheimnis des Glücks offenbart, ist es eigentlich eine Geschichte, die in jedes Alter passt, zeitlos zauberhaft, offenbart es die verschiedenen Facetten von Glück und die geschwungenen Pfade, die man bisweilen gehen muss, um die Wegrichtung tief verborgen in seinem Innersten zu finden; denn Glück ist ein ganz persönliches Gefühl. Zitat; „Und was ist mit der Liebe?“ „Liebe, oh ja, die kommt gelegentlich auch darin vor.“

Ein Buch, daß man zusammen lesen kann, aber auch wunderbar verschenken. Zum Aufmuntern, gemeinsamen Lachen, oder einfach glücklich sein. Eine Geschichte, die man gut mehrmals lesen kann und in der man immer wieder schöne neue Gedanken und Zitate entdecken kann, oder eben lustige illustrierte Details.
Dieses Buch ist Balsam für die Seele! Es macht einfach glücklich.

Veröffentlicht am 17.09.2019

Schräg, witzig und voller Freundschaft!

Die besten Tantenretter der Welt
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Dies ist die Geschichte von Jonas (11) und seinem kleinen Bruder Fabi (8). Beide sind nach einem tödlichen Unfall ihrer Eltern Vollwaisen und leben seither bei ihrer ebenso schönen, wie lustigen und exzentrischen ...

Dies ist die Geschichte von Jonas (11) und seinem kleinen Bruder Fabi (8). Beide sind nach einem tödlichen Unfall ihrer Eltern Vollwaisen und leben seither bei ihrer ebenso schönen, wie lustigen und exzentrischen Tante Erdmute, der Schwester ihrer Mutter. Diese macht ihrem Namen alle Ehre und ist stets frohgemut, nimmt das Leben wie es kommt, auch wenn sie damit keine Reichtümer anhäuft. Sie betreibt einen Laden mit von ihr selbstgenähter Secondhand-Mode. Da sie aber auf den Etiketten vermerkt, wie viele bewunderde Blicke sie mit jedem einzelnen Kleid auf sich zog, sind ihre wunderschönen Modelle jedoch sehr hochpreisig und erlangen daher nicht den wohlverdienten reißenden Absatz. Dennoch sind sie glücklich, bis das Haus in dem sie leben und in welchem sich auch der Laden befindet, luxussaniert wird. Es ist klar, daß sie sich die Mieten anschließend nicht mehr werden leisten können. Geld muss her, denkt sich Tante Erdmute und überfällt spontan in ihrem abenteuerlichsten roten Kleid, nur mit Sonnenbrille und Hut maskiert eine Bank. Nun müssen sie fliehen, in ein sehr merkwürdiges Waldhotel, in welchem gleich ein weiterer Überfall geschieht! Oh nein, nun wird es eine polizeiliche Ermittlung geben!

Nein, ich billige Banküberfälle nicht, aber Jonas und Fabi auch nicht. Sie sind total verzweifelt und überlegen angestrengt, wie sie den Überfall ungeschehen machen können und dennoch in ihrer geliebten Berliner Umgebung bleiben können. Zum Glück finden sie Unterstützung in der 10 jährigen Johanna, die ähnliche Probleme und eine Menge Talente und Ideen hat. Gemeinsam gründen sie die Bande der „Tantenretter“! Durch Johanna und ihre Einfälle wird das Buch nicht nur witziger, sondern auch viel interessanter für Mädchen, wobei sie durch ihre Fußballkenntnisse besonders bei Jungs punktet und durch ihr zahmes Reh bei Mädels...

Die Kinder werden sehr liebevoll beschrieben, sie denken nicht nur an sich, sondern sorgen sich ernsthaft um Tante Erdmute und Johannas Vater den überforderten Hotelbesitzer. Dabei sind sie aber auch sehr clever und rechtschaffen. Sie finden es nicht in Ordnung, was um sie herum passiert und suchen einen legalen Weg aus dem Dilemma. Das hat uns richtig gut gefallen, dass egal, wie schwierig die Lage wurde, die Kinder stets versucht haben, das Richtige zu tun. Dabei müssen sie auch noch einen ganz schön kniffeligen Kriminalfall aufklären. Nicht den Banküberfall natürlich, da ist ihnen die Täterin ja bekannt, aber dass ist ja nicht ihre einzige Begegnung mit dem Verbrechen. Dabei wollen sie natürlich unbedingt schneller sein, als die Polizei, nicht nur, weil diese ihnen nur bedingt kompetent erscheint. Damit wird es neben dem großen Spaß, auch noch richtig spannend! Einige Charaktere sind ganz schön überspitzt gezeichnet, aber das vermittelt so ein herrliches Slapstickgefühl und erhöht nur den Spaß. Irgendwie hat man dennoch das Gefühl einigen der Personen aus dem Buch schon mal im wahren Leben begegnet zu sein, so rein zufällig!
Ach ja, obwohl die Ausgangssituation so verzwickt ist und ich von Banküberfällen ebenso wenig halte, wie Jonas, Fabi und Johanna, endet alles gut. Das hat uns sehr beruhigt. Ich habe lange gerätselt, wie man diese Geschichte zu einem guten Ende bringen kann, ohne dass ich als Juristin so meine Probleme damit habe, denn Selbstjustiz ist nicht meins. Die Lösung ist brilliant und juristisch korrekt! Der, der bestraft wird, hat es sich selbst ausgesucht und der mogelt auch ein wenig, aber so geschickt, dass es nicht auffällt und ich es ihm nicht verübeln kann. Das finde ich insofern erwähnenswert, weil dieser Straftatbestand, auf den am Ende alles hinausläuft, gerne mal übersehen wird. Ja, es gibt auch „Späße“ die zu recht strafbar sind!

Autorin Andrea Schomburg hat lange Zeit als Lehrerin gearbeitet, da kann man sicher sein, daß sie den Wortschatz der Altersgruppe einschätzen kann. Wörter, die nicht so geläufig sind, werden daher stets im Anschluss erklärt. Da sie auch seit einigen Jahren dichtet und als Kabarettistin auftritt, kommt weder die Situationskomik, noch die Reimerei zu kurz. Tante Erdmute ist da nämlich ausgesprochen kreativ und singt sich ihre Gefühle von der Seele. Worüber man singen kann, davor braucht man sich doch nicht zu fürchten! Dies ist übrigens ein Buch für Leser. Die Illustrationen sind in schwarz-weiß und nur als große Vignetten jedem neuen Kapitel vorangestellt, greifen sie den Kern des Kommenden auf, ohne zu viel zu verraten. Die Schriftgröße ist angenehm, aber nicht riesig und auch schon mit Serifen.

Ein sehr originelles, ungewöhnliches und spannendes Buch!

Veröffentlicht am 16.09.2019

Gute Nacht, den Liebsten!

Die kleine Spinne Widerlich sagt Gute Nacht (Pappbilderbuch)
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Rezension von Franziska, 10 Jahre.
Die kleine Spinne Widerlich ist müde und möchte ins Bett. Aber vorher will sie wissen, was ihre Tante macht. Tante Igitte liest ein Buch und die kleine Spinne sagt ihr ...

Rezension von Franziska, 10 Jahre.
Die kleine Spinne Widerlich ist müde und möchte ins Bett. Aber vorher will sie wissen, was ihre Tante macht. Tante Igitte liest ein Buch und die kleine Spinne sagt ihr „Gute Nacht“. Danach sucht sie ihren Onkel Langbein auf...

Ich finde es sehr geeignet für kleine Kinder, weil das Buch kurz, aber dennoch schön ist. Außerdem sind die Bilder sehr schön gezeichnet, nicht gruselig oder ekelig, wie man sich Spinnen vorstellt, sondern süß.

Schön finde ich an dem Buch, dass „Widerlich“ erst mal nachsieht, was die anderen machen und ihnen „Gute Nacht“ wünscht, bevor sie ins Bett geht.

Insgesamt finde ich es einfach super!

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Veröffentlicht am 16.09.2019

Sehr liebevoll und kreativ

Die Waldmeisterinnen
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Holly Holunder und Lia Lavendel sind Zwillingsschwestern. Obwohl sie völlig unterschiedlich sind, so ist Holly eine geniale Erfinderin mit einer Vorliebe für riesige Hüte in denen auch ihr Eichhörnchen ...

Holly Holunder und Lia Lavendel sind Zwillingsschwestern. Obwohl sie völlig unterschiedlich sind, so ist Holly eine geniale Erfinderin mit einer Vorliebe für riesige Hüte in denen auch ihr Eichhörnchen Brownie lebt, während Lia köstlich backt und die Gefühle und Wünsche um sich herum erspürt, verstehen sie sich blendend. Als daher ihr Heim durch die immer näher kommenden Menschen bedroht wird, ziehen sie in einen entlegeneren Wald den Wildwood Forest. Zuerst sind sie so mit dem Bau ihres Heimes und der Werkstatt beschäftigt, daß sie kaum jemanden kennen gelernt haben. Hoffentlich meidet man sie nicht! Wo stecken sie bloß alle? Na ja, vielleicht sollten sie auf sich und ihre Geschäft für Problemlösungen aller Art mit einem Willkommensfest auf sich aufmerksam machen. Als die Vorbereitungen abeschlossen sind, sind sie ganz aufgeregt, ob denn wohl jemand kommen wird, um ihnen ihre Probleme anzuvertrauen.

Holly und Lia sind sehr unterschiedlich, aber beide sehr sympathisch und einfallsreich, aber eben auf sehr unterschiedliche Weise. Dabei gehen sie sehr wertschätzend miteinander um. Jede von ihnen ist zwar völlig anders, aber das ist auch gut so und sie mögen sich so wie sie sind. Hollys Ideen und Erfindungen laden zum Staunen und Lachen ein. Um sich noch verbundener mit den Zwillingsschwestern zu fühlen, teilen diese im Anhang ihr Spezialrezept für Zucker-Zimt Power Porridge und eine Bastelanleitung für duftige Lavendelsäckchen mit ihren Leserinnen. Beides ist wirklich kinderleicht nachzumachen, wobei es beim Porridge doch ganz hilfreich ist, wenn ein Erwachsener mit ein Auge auf die Milch hat, um ein
Anbrennen oder Überkochen zu vermeiden. Die Erklärung ist aber gut verständlich, mit Raum für eigene Entfaltungen und ein prima Beispiel für die beliebte Grundschulaufgabe einer Beschreibung als Deutsch-Klassenarbeit.

Durch Hollys und Lias Problemlösungsladen, lernen die Kinder, daß manchmal die Probleme des einen, auch die Lösungen des anderen sein können. Außerdem gibt es oft verschiedene Herangehensweisen an ein Problem, wobei die eigenen Stärken gefragt sind. Nicht alles lässt sich mit einer Erfindung lösen, manchmal braucht es auch eines besonderen Gespürs für die Nöte der Nachbarn. Sehr abwechslungsreich und liebevoll führt Andrea Schütze ihre Schützlinge in den Wildwood-Forrest, wobei auch immer wieder die Bedeutung der nahen Menschen für die Waldbewohner angesprochen wird.

Die Geschichte besticht durch wundervoll originelle Details. So ist der Schwanz von Eichhörnchen Brownie regenbogenfarbig, weil upsi bei Hollys Erfindungen nicht alles so auf Anhieb geklappt hat oder sie suchen eine Türklingel für ihren Laden, obwohl sie, upsi, noch gar keine Tür haben! Das ist für Kinder einfach nur zum Kichern und bleibt hängen! Dazu kommen die wunderschönen und detailreichen Illustrationen, von Petra Eimer, auf denen es soooo viel zu entdecken gibt!

Eingeleitet wird die Geschichte übrigens mit einer Rahmenhandlung auf vergilbten Seiten, wie in einem Märchenbuch und so endet dieser Band auch, mit Überlegungen wie es weitergehen könnte, ebenfalls auf vergilbtem „Pergament“. Ebenso ist auch die Karte des Wildwood-Forest gestaltet und erinnert somit aufs abenteuerlichste an eine Schatzkarte!

Die Geschichte ist recht kurz und die Illustrationen sehr großflächig. Dennoch sollten die Kinder schon lesegeübter sein, da keine Fibelschrift, sondern eine Schrift mit Serifen verwendet wird und die Textmenge pro Seite zum Teil recht hoch ist. Auch die Schriftgröße empfinden wir für 7 jährige als sehr anspruchsvoll. Es ist wohl eher ein Buch zum gemeinsamen Lesen oder Vorlesen, als ein Buch für Leseanfänger. Mit 10 Jahren fand meine Tochter die Geschichte aber immer noch richtig schön und für erfahrenere Leser ist die Lesbarkeit gut, da unbekannte Begriffe auch immer erklärt werden. Wir haben uns in die Bewohner des Wildwood-Forest verliebt und sind auf die Fortsetzung gespannt.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Lesejury und dem Boje Verlag für diesen zauberhaften Reihenauftakt.

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