Profilbild von FrauLieschen02

FrauLieschen02

Lesejury Star
offline

FrauLieschen02 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit FrauLieschen02 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2020

Die Jagd unter Polizisten

Wolves – Die Jagd beginnt (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 3)
0

Bei dieser Geschichte gerät Detective William „Wolf“ Fawkes zwischen die Fronten innerhalb der britischen Polizei. Sein Kollege, bester Freund und Ziehvater Detective Sergeant Finlay Shaw wird tot in seinem ...

Bei dieser Geschichte gerät Detective William „Wolf“ Fawkes zwischen die Fronten innerhalb der britischen Polizei. Sein Kollege, bester Freund und Ziehvater Detective Sergeant Finlay Shaw wird tot in seinem Haus gefunden. Zunächst weisen die Indizien darauf hin, dass sich Finlay Shaw selbst umgebracht hat. Als Wolf dann tiefer in die Zusammenhänge von Finlay und dessen alten Freund und Kollegen Christian Bellamy stöbert, fallen ihm Ungereimtheiten auf. Dass Finlays Frau sehr krank gewesen ist, spielt hier unter anderem neben viel Geld eine Rolle. Wolf, Emily Baxter und die anderen Kollegen versuchen einen Fall aus dem Jahr 1979 zu rekonstruieren, bei dem Finlay Shaw und Christian Bellamy ermittelt haben. Wolf selbst steht unter Beobachtung aufgrund seines vorherigen Falls, und muss sich diesmal unter Beweis stellen.
Daniel Cole ist zurück und erzählt in seinem dritten Thriller einen kriminalistischen Fall, bei dem William „Wolf“ Fawkes vor der Hut sein muss. Denn eigentlich sitzt er wegen eines alten Falls unter Beobachtung und muss teilweise in der Justiz einsitzen. Seine Ermittlungstaktik muss er deshalb unter Beweis stellen, dass er sich sozusagen „reinwaschen“ an. Beim Lesen stellt man fest, dass der Autor die Figur William Fawkes kein bisschen einbüßen musste. Der Charakter spiegelt sich genauso wider wie in den beiden vorherigen Thrillern mit der Figur „Wolf“. Diesmal wird aufgrund eines alten Falls der beiden Kollegen Christian Bellamy und Finlay Shaw abwechseln aus der Vergangenheit aus dem Jahr 1979 und der Gegenwart 2016 erzählt. Wolf versucht dahinter zu kommen, was damals passiert ist. Ein Drogenlager brannte und ganz viel Geld verschwand, dass angeblich nicht verbrannte bei dem Feuer. Wolf wird auch bei diesem Fall von Emily Baxter unterstützt. Nebenbei erfährt man auch wieder ein wenig aus dem Privatleben der beiden Ermittler, dass nicht immer einfach ist, indem beide einen Spagat zwischen Privat und Beruf bewältigen müssen.
Auch dieser dritte Fall um die Figuren William Fawkes und Emily Baxter haben mir wieder gut gefallen. Die Charaktere sind genauso stark wie in den vorherigen Geschichten. Spannung und Unterhaltungswert konnten mich mit einem guten Erzähltempo gleichbleibend überzeugen. So würde ich mich über weitere Geschichten über das Ermittlerduo freuen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.01.2020

Wenn man das Leben umkrempelt

Sterne sieht man nur im Dunkeln
0

Anni lebt mit ihrem Freund Thies in einem Haus in Bremen. Jung und per Zufall kam sie in der Vergangenheit zu ihrem heutigen Job als Gamedesignerin. Da sie gerne kreativ arbeitet, entwirft sie in ihrer ...

Anni lebt mit ihrem Freund Thies in einem Haus in Bremen. Jung und per Zufall kam sie in der Vergangenheit zu ihrem heutigen Job als Gamedesignerin. Da sie gerne kreativ arbeitet, entwirft sie in ihrer freien Zeit Poster und Postkarten, die gut beim Publikum ankommen. Ihr Talent kommt bei ihrem Chef ebenfalls an, und bietet Anni einen Job in Berlin an. Bei Thies stößt dieses Jobangebot auf Widerstand, weil er nicht mit nach Berlin ziehen will. Da reißt Anni die Reißleine, und trifft nach vielen Jahren Maria auf Norderney. Doch Annis vergangenes Leben weist Schattenseiten auf. In jungen Jahren war sie mit Jan zusammen. Allerdings betrog Jan damals Anni mit ihrer besten Freundin Maria. Anni ist hin und her gerissen, wie sie auf Maria zugehen soll. Und Annis Zukunft steht auf dem Spiel. Denn Thies möchte sie gerne heiraten, aber unter anderen Umständen. Werden Anni und Thies ihre Beziehung auf einen guten Weg führen?
Meike Werkmeister schrieb einen erfrischenden und authentischen Liebes-/Frauenroman. Karriere, Liebe und Heirat sowie vergangene Betrügereien bilden den Plot dieses Romans. Das Setting spielt zwischen Bremen und der Nordseeinsel Norderney, wobei man sich gut hineinversetzen kann, wenn man beide Örtlichkeiten kennt. Anni als Hauptprotagonistin stellt eine verantwortungsbewusste und selbstbewusste junge Frau dar. Ihr Freund Thies wirkt liebenswürdig und in sich zurück gezogen. Als Nebendarstellerin bringt Thies Mutter etwas Pepp durch ihre Art und Dialoge in die Geschichte mit ein, denn sie stellt eine Künstlerin dar, die in dem bekannten Künstlerdorf im Worpswede lebt. Meike Werkmeister schreibt in einem angenehmen und unterhaltsamen Stil ohne große Klischees. Frauen bilden in diesem Roman starke und selbstbewusste Charaktere. Männer wirken als gleichberechtigte Charaktere an denen die Frauen wachsen.
Mir gefiel dieser erste Roman der Autorin, den ich von ihr gelesen habe. Zwischen Humor, Ernsthaftigkeit und Nachdenklichkeit wird man durch die Geschichte geleitet. Und besonders gut gefallen hat mir das Buchcover, das in jeder Buchhandlung ins Auge sticht – ein bisschen bunt und glitzernd – auf einer angenehmen Art.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2019

Zwischen Trauer und neuer Zukunft

Kurt
0

Ein kleiner Junge lebt im Wechsel bei seinem Vater oder bei seiner Mutter. Denn seine Eltern haben sich vor einiger Zeit getrennt. Der Vater lebt mit seiner neuen Freundin gemeinsam irgendwo im ländlichen ...

Ein kleiner Junge lebt im Wechsel bei seinem Vater oder bei seiner Mutter. Denn seine Eltern haben sich vor einiger Zeit getrennt. Der Vater lebt mit seiner neuen Freundin gemeinsam irgendwo im ländlichen Brandenburg vor den Toren Berlins. Bei dieser Familie existieren zwei Kurts, nämlich der Vater Kurt und der kleine Knirps Kurt. Im Alltag läuft es bei Vater Kurt und seiner Freundin Lena perfekt. Der kleine Kurt kann sich austoben im neuen Haus und Garten. Dagegen lebt Kurts Mutter Jana in einem chaotisch hektischen Alltag. Immer auf einem kurzen Sprung. Auch Jana lebt mit einem weiteren eigenen Kind in einer neuen Beziehung. Für den kleinen Kurt überhaupt kein Problem. Eine offene Patchwork-Familie. Doch diese ländliche Familienidylle bekommt einen Riss, als durch ein tragisches Unglück der kleine Kurt mitten aus dem Leben gerissen wird.
Sarah Kuttner stellt bei diesem Roman eine Familie dar, die aufgrund eines Unglücks mit Trauer, Distanz und Zuversicht konfrontiert wird. Jedes Familienmitglied wird in seiner eigenen Trauerbewältigung dargestellt. Die Ich-Erzählerin Lena in diesem Roman erzählt aus der Perspektive der Freundin des großen Kurt – den Vater. Sie ist der Kitt zwischen den eigentlichen Eltern Kurt und Jana. Höhen und Tiefen nehmen sich die Klinke in die Hand in der Trauerbewältigung. Aber am schlimmsten trifft Kurt als Vater die Trauer. Die Autorin beleuchtet verschiedene Facetten von Trauer, und was Trauer aus Menschen machen kann. Es ist eine Ohnmacht und tiefste Traurigkeit. Dennoch erzählt die Autorin keinen melancholischen Roman, sondern zeigt das Licht am Ende des Tunnels.
Dieser Roman berührte mich sehr. Auf der einen Seite der unbeschwerte Alltag zwischen Kurt Senior und seiner Freundin Lena und dem kleinen Kurt, und auf der anderen Seite die Trauerbewältigung. Man merkt, dass man lernen kann, zuversichtlich und positiv aus einer Lebensphase herauswachsen kann, so schlimm sie auch sein. Diese Geschichte kann überall in Deutschland oder woanders schon einmal passiert sein. Deshalb wirkt dieser Roman authentisch und glaubwürdig.

Veröffentlicht am 17.09.2019

Blind, bedrohlich und brisant

Geblendet
0

Jenny Aarons Fähigkeiten als erblindete Polizistin kommen auch in der dritten Geschichte wieder zum Einsatz. Wieder an ihrer Seite sind ihr Kollege Ulf Pavlik und die anderen Kollegen. Eine junge Frau ...

Jenny Aarons Fähigkeiten als erblindete Polizistin kommen auch in der dritten Geschichte wieder zum Einsatz. Wieder an ihrer Seite sind ihr Kollege Ulf Pavlik und die anderen Kollegen. Eine junge Frau – sie heißt Malin – ist ein Schatten für Jenny und ihre Kollegen. Wobei sich herausstellt, dass Malin und Jenny sich sehr ähneln. Seilschaften und komplizierte Beziehungen zwischen Politikern, Polizeimitglieder und ehemalige Militärangehörige werden zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Jenny, ihrem Team und den anderen Bösewichten in dieser Geschichte. Täter und Opfer treten gleichzeitig auf der Bühne auf, vor allem, als mehrere Opfer zu beklagen sind, als Jennys sogenannte Abteilung ins Visier der Bösewichte geraten. Rache und Vergeltung liegen hier nicht weit voneinander entfernt.
Andreas Pflüger übertrifft sich mit dem dritten und letzten Teil mit der erblindeten Polizistin Jenny Aaron. Zunächst ist dieser Teil um einige Seiten länger als die ersten beiden Bände „Endgültig“ und „Niemals“. Außerdem erschien dieser Teil komplexer und stellenweise komplizierter als die vorherigen Bände meiner Meinung nach. Komplexer und komplizierter liest sich dieser Band, weil der Autor mehr Nebenfiguren, Schauplätze und Vergangenheitsmomente eingebaut hat. Jenny Aarons Privatleben ist diesmal davon geprägt, dass sie in einer speziellen Klinik versucht, wieder ihr Augenlicht wiederzubekommen, aber auch den Verlust ihres Vaters und ihrer Freundschaften zu bewältigen. Ebenfalls erfährt man von ihr, wie sie ihre Verteidigungstechniken in der Vergangenheit erlernte. Verluste, Ängste und Schicksale spielen ebenso eine Rolle wie humoristische Dialoge zwischen und mit den Protagonisten. Jenny Aarons Rolle wirkt wieder einmal tough, aber auch zerbrechlich und nachdenklich. Sie hadert hin und wieder, vor allem über die Rolle ihres Vaters und ihrer Kindheit. Malin stellt eine Figur dar, die ihr Spiegelbild sein könnte, weil ihre jeweiligen Väter sie auf ähnliche Art und Weise schon in der Jugend ausgebildet haben.
Anfangs hatte ich kleinere Probleme mit einzelnen Settings, weil sie langatmig und komplex beim Lesen wirkten. Doch als die Figuren Jenny Aaron und Ulf Pavlik wieder intensiver in der Geschichte auftauchten, wurde die Geschichte spannender und abwechslungsreicher. Andreas Pflüger gelang es mit dieser Reihe auf einem hohen Niveau authentische und interessante Figuren zu schaffen. Es gibt Höhen und Tiefen, aber auch ein Ende, das zu dieser Trilogie passt.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Komplexe Geschichte zum Zerreißen spannend

Die junge Frau und die Nacht
0

Diese Geschichte handelt in Frankreich – in der Region der Côte d’Azur. Eine Schülerin namens Vinca Rockwell soll angeblich in den 1990er Jahren ein Verhältnis zu einem Lehrer gehabt haben. Ebenfalls ...

Diese Geschichte handelt in Frankreich – in der Region der Côte d’Azur. Eine Schülerin namens Vinca Rockwell soll angeblich in den 1990er Jahren ein Verhältnis zu einem Lehrer gehabt haben. Ebenfalls an der Schule waren die Schüler und Freunde Thomas Degalais und Maxime Biancardini, die bis in die Gegenwart in Kontakt blieben. Fünfundzwanzig Jahre später findet an besagter Schule ein Schuljubiläum statt, zu dem Thomas und Maxime kommen, allerdings ohne Vinca. Thomas lebt mittlerweile als Schriftsteller in New York. Zu Schulzeiten verliebte sich Thomas in Vinca, die später verschwand. Jetzt nach über zwanzig Jahren kommen die alten Erinnerungen wieder hoch, vor allem bei Thomas. Damals hatte Thomas eine besondere Rolle als Schüler, denn er lebte bei der Schule, weil seine Eltern die Schule leiteten und dort unterrichteten. Auch Maximes‘ Vater pflegte engen Kontakt zur Schule. Im Nachhinein muss Thomas feststellen, dass seine Mutter und Maximes Vater mehr über Vincas‘ Verschwinden wissen, als sie zunächst zugeben. Thomas versucht, die Nacht des Verschwindens von Vinca zu recherchieren. Dabei muss er feststellen, dass diese Suche nach der Wahrheit nicht ungefährlich ist.
Der Roman Guillaume Musso – zumindest steht auf dem Buchcover „Roman“ – würde ich dem Genre Thriller zuordnen. Da das Buchcover meine Lieblingsfarben widerspiegeln, spricht mich dieses Buch direkt an. Und das Cover ist der Geschichte gut angepasst, denn es wirkt kalt und düster, was man beim Lesen hin und wieder empfindet. In diesem Thriller erzählt der Hauptprotagonist Thomas erzählt die Geschichte in der Vergangenheit und Gegenwart aus einer seiner ICH-Perspektive. So kommt man emotional und atmosphärisch nah an die Figuren und Settings in der Geschichte. Es ist Winter und Sommer in der jeweiligen Epoche. Aufgrund der wechselnden Erzählperspektiven in den unterschiedlichen Epochen und der Nebenfiguren wirkt die Geschichte um Thomas und dem verschwundenen Mädchen Vinca sehr komplex. Aber der Autor gibt zu jedem Buchkapitel Zeitangaben wie das Jahr des Geschehens und den Ort des Geschehens an. Jedes Buchkapitel ist Unterkapitel aufgeteilt, und unter der Überschrift des Kapitels steht jeweils ein Zitat von berühmten Literaten. Am Ende des Buches werden alle Kapitel mit Unterkapitel sowie die Quellen der Zitate aufgelistet. Man sieht, dass der Autor im Hinblick auf Quellen und Lesbarkeit sich sehr viel Mühe gegeben hat,
Mit diesem Thriller hatte ich das erste Mal das Vergnügen, von Guillaume Musso unterhalten zu werden. Denn die Geschichte hat durch Wendungen und Überraschungsmomente im Erzählstrang mir einige spannende Lesestunden bereitet. Trotz der Komplexität der Beziehungen der Figuren und Zeitenwechsel, womit der Autor es einen nicht einfach machte, konnte man mit Neugier von Seite zu Seite sehr gut unterhalten werden. Keinesfalls empfindet man langatmige oder langweilige Szenen in diesem Roman.
Dies wird sicherlich nicht der letzte Roman von dem Autor sein, den ich lesen werde.