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Veröffentlicht am 18.09.2019

Spannender Südstaaten-Thriller, der zum Nachdenken anregt

Verratenes Land
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Marshall McEwan, ein Journalist aus Washington, kehrt nach vielen Jahrzehnten in seine Heimatstadt Bienville, Mississippi, zurück. Ursprünglich gekommen, um seine Mutter bei der Pflege des schwerkranken ...

Marshall McEwan, ein Journalist aus Washington, kehrt nach vielen Jahrzehnten in seine Heimatstadt Bienville, Mississippi, zurück. Ursprünglich gekommen, um seine Mutter bei der Pflege des schwerkranken Vaters zu unterstützen, erlangt er Informationen, die den "Bienville Pokerclub" (ein Zusammenschluss der reichsten und mächtigsten Männer der Region) direkt mit dem Mord an Buck Ferris (einem guten Freund und Mentor Marshalls) in Verbindung bringen.
Im Laufe seiner Recherchen stößt Marshall auf weitere Ungereimtheiten und Verflechtungen, die ein ungeahntes Ausmaß annehmen.

Der neueste Thriller aus der Feder von Greg Iles ist aus der Sicht des Protagonisten geschrieben und beleuchtet nicht nur die Gegenwart, sondern auch Marshalls Vergangenheit (mitsamt seiner Traumata) und die der Mississippi-Region, die schließlich zu den aktuellen Ereignissen führen. Im Laufe der Handlung durchläuft Marshall eine persönliche Entwicklung, die ich sehr gut erzählt fand. Sehr interessant ist außerdem, dass immer wieder Bezug auf die Geschichte der Südstaaten Amerikas genommen wird, was dem Ganzen noch mehr Hintergrund verleiht.
Am Ende ist es auch ein wenig David gegen Goliath und regt zum Nachdenken über unsere Gesellschaft, über die Klassenunterschiede und die Machtverteilung an.

Das Buch umfasst 832 Seiten und ist stellenweise sehr langatmig verfasst. Dies ist so ziemlich der einzige Kritikpunkt, den ich habe, denn einiges wäre meiner Meinung nach auch kürzer zu erzählen gewesen. Gerade am Anfang hätte ich mir einen schnelleren Einstieg gewünscht. Ansonsten finde ich sowohl die persönliche Erzählweise, als auch die teilweise unvorhergesehenen Wendungen sehr positiv. Es hat Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich würde es vor allem denjenigen empfehlen, die sich gerne tief in eine Geschichte versenken, geschichtliche Hintergründe zu schätzen wissen und lange an einem Buch lesen möchten.

Veröffentlicht am 23.10.2020

Wenn der Gejagte zum Jäger wird...

Der Schneeleopard
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"Der Schneeleopard" ist Band 11 der Reihe um Jane Rizzoli & Maura Isles und ich hatte große Erwartungen an die Geschichte (bizarrer Mordfall in Verbindung mit einem Vorfall in Botswana, bei dem die Teilnehmer ...

"Der Schneeleopard" ist Band 11 der Reihe um Jane Rizzoli & Maura Isles und ich hatte große Erwartungen an die Geschichte (bizarrer Mordfall in Verbindung mit einem Vorfall in Botswana, bei dem die Teilnehmer einer Safari auf ungeklärte Weise verschwanden) , die leider nicht ganz erfüllt wurden.

Das Buch begann wirklich spannend aus der Sichtweise einer Safari-Teilnehmerin im Okavango-Delta in Botswana, die 6 Jahre vor der eigentlichen Handlung des Buches stattfand. Das erste Kapitel endet mit dem schrillen Schrei einer Frau und der Leser weiß: "Hier muss etwas passiert sein". Dann wechselt das Szenario nach Boston zum Tatort desjenigen Mordes, der Rizzoli auf den Plan ruft und die Jagd auf den Täter beginnt. Soweit so gut. Ich fand, der Beginn des Buches hat wirklich Potential und ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin dieses ausgeschöpft hätte. Leider fällt die Spannung aber nach den ersten 100 Seiten etwas ab und die Geschichte dümpelt zwischendurch so vor sich hin. Was ich gut fand, waren die Szenenwechsel (Bosten - Botswana) und vor allem die Kapitel, die aus der Sichtweise der Safari-Teilnehmerin geschrieben sind. Speziell die Vorgänge rund um die Safari hätten meiner Meinung nach noch weiter ausgeschmückt werden können (z.B. anstelle der Passagen, bei denen es nur um einen arroganten, reichen Großwildjäger geht, der so unsympathisch ist, dass man von ihm eigentlich gar nichts lesen möchte).

Von den meisten Morden im Buch bekommt man als Leser nicht wirklich etwas mit, weil diese nur am Rande erwähnt werden. Vielleicht wäre es spannender gewesen, wenn diese noch etwas im Vordergrund der Geschichte gestanden hätten.

Als das Rätsel um den Täter nach und nach entschlüsselt wurde, nahm das Buch dann nochmal etwas Fahrt auf, endete dann aber meiner Meinung nach zu abrupt.

Alles in allem ein spannendes Thema, das aber besser umgesetzt hätte werden können. Ich habe auf jeden Fall schon spannendere Bücher der Rizzoli & Isles Reihe gelesen und bin etwas enttäuscht. Daher von mir leider nur 3,5 von 5 Punkten.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Wenn die Vergangenheit dich einholt...

Wolves – Die Jagd beginnt (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 3)
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Nachdem ich die Leseprobe von "Wolves - Die Jagd beginnt" gelesen hatte, war ich sehr gespannt auf das Buch, da das Thema wirklich interessant klang: der scheinbare Selbstmord seines Ziehvaters Finlay ...

Nachdem ich die Leseprobe von "Wolves - Die Jagd beginnt" gelesen hatte, war ich sehr gespannt auf das Buch, da das Thema wirklich interessant klang: der scheinbare Selbstmord seines Ziehvaters Finlay (ehemaliger Detective Sergeant), ruft den früheren Detective William >Wolf< Fawkes auf den Plan, welcher nach seinem letzten Fall für einige Zeit untergetaucht war.
Finlay wurde tot in einem von innen verschlossenen Raum gefunden, sowohl Fenster als auch Türen waren verriegelt.
Doch Wolf ist sich sicher: das war kein Selbstmord! Und tatsächlich verdichten sich im Laufe der Handlung die Anzeichen darauf, dass der Fall nicht ganz so klar ist, wie er zunächst scheint, denn auch ein großes Ereignis von vor 40 Jahren scheint eine zentrale Rolle zu spielen...

"Wolves" ist der dritte Teil einer Reihe um Detective William Oliver Layton-Fawkes und für mich das erste Buch von Daniel Cole. Und genau das ist einer der Knackpunkte, die mich davon abhalten, den Thriller höher zu bewerten: die Handlung baut auf die Vorgeschichte auf und der Autor setzt wohl voraus, dass diese gelesen wurde. Ich hätte mir an einigen Stellen gewünscht, dass die Zusammenhänge etwas ausführlicher erklärt worden wären.

Das Spiel mit verschiedenen Zeitsprüngen hat mir wiederum sehr gut gefallen (die Handlung spielt im Jahr 2016, greift aber immer wieder auf Ereignisse in den Jahren 1979 und 2010 zurück, die Auswirkungen auf die Gegenwart haben). Geschickt in einander verwoben, erlauben uns die Zeitsprünge einen immer tieferen Einblick in die Geschichte, die letztendlich zu Finlays Tod führte.

Der Schluss des Buches hat sich meiner Meinung nach leider etwas gezogen, denn der Mörder Finlays stand quasi schon 200 Seiten vor dem Ende fest und nahm die Spannung damit etwas heraus. Daniel Cole konnte dies zwar etwas abmildern, indem er zum Teil unerwartete Wendungen in die Handlung einbaute, vom Hocker gehauen hat mich das Ende allerdings trotzdem nicht.

Alles in allem ist "Wolves - Die Jagd beginnt" ein kurzweiliger und durchaus auch spannender Thriller, der meine Erwartungen aber leider nicht ganz erfüllt hat.

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