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Veröffentlicht am 03.10.2019

Vom Arme-Leute-Kind zur Kämpferin für soziale Gerechtigkeit

Die Hafenschwester (1)
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Hamburg 1892. Die Cholera wütet in der Stadt. Martha, gerade 14 und Tochter eines Hafenarbeiters, verliert ihre jüngere Schwester und ihre Mutter durch die Epidemie. Der Vater ertränkt seinen Kummer in ...

Hamburg 1892. Die Cholera wütet in der Stadt. Martha, gerade 14 und Tochter eines Hafenarbeiters, verliert ihre jüngere Schwester und ihre Mutter durch die Epidemie. Der Vater ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Nun muss Martha für sich und den jüngeren Bruder sorgen. Sie beginnt eine Tätigkeit als Hilfskrankenwärterin und schafft es durch ihren Fleiß und Intelligenz soziale Schranken zu überwinden und einen Ausbildungsplatz zur Krankenschwester zu bekommen. Entgegen herrschender Vorurteile und Anfeindungen von Kollegen absolviert Martha die Ausbildung mit Erfolg. Ihr weiterer Weg scheint vorgezeichnet. Wenn sie ihre soziale Herkunft vergessen könnte und wenn da nicht dieser junge Mann wäre, der ihr Herzklopfen bereitet.
Ich lese, um vom Alltag abzuschalten und möchte mich dabei gut unterhalten lassen. Und wenn ich dann noch meine Geschichtskenntnisse erweitern kann, ist mein Glück perfekt. Der Roman erfüllt meine Erwartungen an ein gutes Buch in jeder Beziehung. Choleraepidemie, Hafenarbeiteraufstand und die erbärmlichen sozialen Verhältnisse schildert die Autorin so anschaulich, dass ich das Gefühl hatte, ich sei mittendrin. Die Protagonistin Martha hatte ich von der ersten Seite an ins Herz geschlossen. Sie verkörpert perfekt ein junges Mädchen aus den unteren sozialen Schichten, die mit Herz, Verstand und ganz viel Mut ihren Lebenstraum verwirklicht. Ich habe mit ihr gelitten und war stolz auf ihre Erfolge.
Das Buch erhält von mir 5 Sterne plus und eine überzeugte, uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Tod einer Geschworenen

Profiling Murder – Fall 6
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Als Laurie das Zimmer von Richter Abbott betritt, wird sie zufällig Zeugin eines Gespräches, in dem eine junge Frau völlig aufgelöst den Richter darum bittet, aus der Jury entlassen zu werden, was dieser ...

Als Laurie das Zimmer von Richter Abbott betritt, wird sie zufällig Zeugin eines Gespräches, in dem eine junge Frau völlig aufgelöst den Richter darum bittet, aus der Jury entlassen zu werden, was dieser ablehnt. Es geht um den Prozess gegen einen mexikanischen Bandenboss. Am Tag darauf werden Laurie und Jake zum Fundort einer zerstückelten weiblichen Leiche beordert. Es ist die junge Frau aus dem Richterzimmer. Sollte sie an der Mitwirkung am Prozess gehindert werden als Drohung an die anderen Geschworenen ? Bald stellt sich heraus, dass die Tote und der leitende Staatsanwalt sich von früher kennen. Liegt hier das Mordmotiv ? Dann nehmen die Ereignisse eine überraschende Wendung.
Auch dieses Mal hat es die Autorin geschafft , mich mit ihrer Geschichte zu fesseln. Zu Beginn scheint der Ablauf der Tat klar. Die Tatsachen und die Motivlage überzeugen. Nun gilt es nur noch den Täter zu einem Geständnis zu verleiten. Dann tauchen Zweifel auf und ich konnte langsam den perfiden Plan erkennen. Ich hätte nie gedacht, dass sich der Fall so auflöst. Aber wie in bisher jeder Folge der Serie ist das Ende stimmig und überzeugend und ich habe durch die Autorin eine weitere Facette menschlicher Bösartigkeit kennen gelernt.

Veröffentlicht am 18.09.2019

Ein Mord, Rückkehr in die alte Heimat und ganz viel Schwarzwald

Totentracht
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Kommissarin Marie Kaltenbach, gebürtige Villingerin, kehrt nach einigen Jahren in Berlin nach Villingen zurück. Gleich zu Beginn haben es Marie und ihr neuer Kollege Winterhalter , Ur-Schwarzwälder, mit ...

Kommissarin Marie Kaltenbach, gebürtige Villingerin, kehrt nach einigen Jahren in Berlin nach Villingen zurück. Gleich zu Beginn haben es Marie und ihr neuer Kollege Winterhalter , Ur-Schwarzwälder, mit einem mysteriösen Mord zu tun. Da macht es die Ermittlungen nicht einfacher, dass sich die Zusammenarbeit zwischen der Veganerin Marie und dem Hobby- Jäger und Nebenerwerbslandwirt Winterhalter nicht konfliktfrei gestaltet.
Das Buch hat mich völlig überzeugt. Den beiden Autoren ist eine überzeugende Mischung zwischen Humor und spannungsgeladenem Krimi gelungen. Ich habe oft laut und herzhaft gelacht, was mir irritierte Blicke meiner Mitmenschen beschert hat. Das hat aber meine Neugierde auf die Lösung des Falles nicht gestört. Die Autoren spielen geschickt mit altbekannten Klischees und Vorurteilen und verweben es mit anschaulichen Schilderungen der landschaftlichen Schönheit des Schwarzwaldes. Auch die Krimihandlung konnte mich fesseln. Die Kommissaren gehen ganz klassisch ihrer Ermittlungsarbeit nach, in dem sie Verdächtige befragen. Dies führt letzten Endes mit einer schlüssigen Beweiskette zum Täter, den ich nicht verdächtigt hatte.
Der Krimi bekommt von mir eine überzeugte Leseempfehlung, was so wohl den Humor als auch die Spannung betrifft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Humor
  • Figuren
  • Spannung
Veröffentlicht am 09.09.2019

Allein gegen den Bienville Poker Club

Verratenes Land
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Der Journalist und Pulitzer - Preisträger Marshall McEwan kehrt nach 30 Jahren in Washington in die Kleinstadt Bienville in Mississippi zurück, weil sein Vater, Inhaber der dortigen Zeitung, sterbenskrank ...

Der Journalist und Pulitzer - Preisträger Marshall McEwan kehrt nach 30 Jahren in Washington in die Kleinstadt Bienville in Mississippi zurück, weil sein Vater, Inhaber der dortigen Zeitung, sterbenskrank ist. Marshall beginnt eine Affäre mit seiner Jugendliebe Jet, die mit seinem besten Freund aus Kinder- und Jugendjahren Paul verheiratet ist. Dann wird der Archäologe Buck Ferris, Marshalls Mentor aus Jugendzeiten, tot aus dem Mississippi geborgen. Buck wollte beweisen, dass das Gelände, auf dem eine Papierfabrik, die das Überleben der Stadt sichern soll, geplant ist, eine alte Kultstätte der Indianer war. Das hätte die Fabrik verhindert und damit die gewinnbringenden Geschäfte einer Männerriege - dem Bienville Poker Club - durchkreuzt. Marshall will den Mord an seinem Ersatzvater Buck sühnen, mit Jet ein neues Leben beginnen und die Macht der alten Männer brechen. Doch die Dinge sind kompliziert und Marshall könnte nicht nur seine Integrität und seine materielle Existenz, sondern auch sein Leben verlieren.
Das Buch ist mit das Beste, was ich seit langem gelesen habe. Die Geschichte fließt gemächlich wie der Mississippi dahin. Doch unter der ruhigen Oberfläche warten tückische Strömungen und lebensbedrohliche Strudel. Die Ereignisse beginnen mit dem Mord an Buck Ferris, der vertuscht werden soll. Langsam trägt der Autor immer mehr Schichten der vermeintlich biederen Gesellschaft ab, schildert Geschehnisse aus der Vergangenheit, deren Auswirkungen noch die Gegenwart beeinflussen und legt eine korrupte und zutiefst unmoralische Elite offen. Die Handlung nimmt mit jedem Kapitel mehr Fahrt auf. Zeitweise war ich mir nicht mehr sicher, wem ich trauen kann. Immer, wenn ich glaubte, ich hätte das Geflecht der Leidenschaften und Machtinteressen durchschaut, gab es eine überraschende Wendung. Marshall, der voller Schuldgefühle ist, war mir sympathisch, weil er versucht, das Richtige zu tun. Nur ist das nicht immer leicht zu erkennen. Jets Rolle ist bis zum Schluss undurchsichtig. Ich habe sie als manipulativ empfunden. Der Bienville Poker Club ist eine Klasse für sich : reich, mit politischem Einfluss, skrupellos, macht- und geldgierig. Leider kann ich mir gut vorstellen, dass es solche Cliquen gibt.
Das Buch war absolut fesselnd und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Es war sicher nicht das letzte Buch, das ich von diesem Autor lesen werde.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Ein Urlaub wird zum Alptraum

Das Grauen in dir
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Endlich Urlaub ! Profilerin Andrea möchte zusammen mit Ehemann Greg und der gemeinsamen Tochter Julie eine entspannte Woche auf der Isle of Skye verbringen. Doch es kommt anders als geplant. Die Familie ...

Endlich Urlaub ! Profilerin Andrea möchte zusammen mit Ehemann Greg und der gemeinsamen Tochter Julie eine entspannte Woche auf der Isle of Skye verbringen. Doch es kommt anders als geplant. Die Familie trifft bei einem Verkehrsunfall auf den Polizisten Fergus, der Andrea erkennt. Er bittet sie um Unterstützung bei einer Serie von verschwundenen Jugendlichen. Er glaubt, dass sie ermordet wurden und befürchtet weitere Opfer. Andrea sagt ihre Mitarbeit zu. Der Fall entwickelt sich immer mehr zum Alptraum und Andrea und Greg müssen um das Leben des jeweils anderen bangen.
Der Krimi beginnt beschaulich mit stimmungsvollen Beschreibungen der Isle of Skye. Doch allmählich übernimmt das Grauen des zu lösenden Falles die Oberhand. Dieses Mal hat der Täter bei mir besonders heftige Emotionen ausgelöst. Zum einem sind die Taten wieder sehr verabscheuungswürdig . Zum anderen war es die absolute Gefühlskälte des Mörders, der seine Opfer bis zuletzt verhöhnt. Gut gefallen hat mir wie einfühlsam die Autorin, das Leid, das durch die Verbrechen verursacht wird, schildert. Das Ende des Romans ist völlig anders als erwartet und unterscheidet sich von den Vorgängerbänden. Es passt optimal zum Verlauf der Geschichte, ließ mich aber nicht mit dem sonst befriedigendem Gefühl, den Fall gelöst zu haben, zurück.
Mein Fazit : unbedingt lesen !