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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2021

Realitätsnaher Querschnitt einer Familie, leider anders als erwartet

Der Panzer des Hummers
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Dänische Autor*innen sind in meinem Buchregal leider sehr wenig vertreten, umso gespannter war ich auf den Roman „Der Panzer des Hummers“ der dänischen Autorin Caroline Albertine Minor.

Die Geschichte ...

Dänische Autor*innen sind in meinem Buchregal leider sehr wenig vertreten, umso gespannter war ich auf den Roman „Der Panzer des Hummers“ der dänischen Autorin Caroline Albertine Minor.

Die Geschichte um die drei Geschwister Ea, Niels und Sidsel wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. So begleitet der Leser nicht nur die Geschwister, sondern auch weitere Nebencharaktere, die auf unterschiedliche Art und Weise mit diesen verknüpft sind.
Auch wenn es zu Beginn der Handlung vorangestellt ein Personenverzeichnis gab, so verwechselte ich leider ziemlich häufig die Personen. Vor allem, wenn ich das Buch ein paar Tage mal ruhen ließ. Ich würde empfehlen, das Buch wirklich in wenigen Sitzungen zu lesen, dazu lädt es auch auf jeden Fall ein.
Außerdem eignet sich in meinen Augen ein Printexemplar deutlich besser. Am eReader war es mir ein wenig zu müßig, immer wieder das Personenverzeichnis aufzurufen.

Das Interview am Ende des Buches fand ich sehr interessant und hätte mir in diesem Fall sogar gewünscht, dass es vor der Geschichte abgedruckt gewesen wäre. Es wäre in meinen Augen eine spannende Einstimmung auf das Buch und deutlich passender als der Klappentext. Dieser weckte in mir vollkommen andere Erwartungen an das Buch. So glaubte ich, dass es zu einem – eventuell tragischen – Vorfall kommen würde, der die Geschwister wieder zusammenbringen würde. Dieses Aufeinandertreffen wäre dann der Startpunkt für Auseinandersetzungen und Aufarbeitungen gewesen. Doch diese Erwartung war absolut falsch.
Die Handlung an sich konnte ich leider nicht vollkommen greifen, mir fehlte der rote Faden ein wenig. Nachdem ich nun weiß, dass die Handlung mehr ein Querschnitt – wie ein realistischer Einblick – weniger Tage im Leben der Geschwister sein soll, verstehe ich auch besser, was die Autorin vermitteln wollte. Doch leider kam genau dieser Anstoß viel zu spät.
Ich bin ein sehr rationaler Mensch und konnte – und wollte – mich auf die teilweise sehr esoterischen Passagen nicht einlassen. Ich bin einfach nicht der Typ für Séancen und Geister, die am Leben festhalten.
Ich hatte bis zur letzten Seite das Gefühl, dass bald etwas passieren müsste. Doch es passierte überhaupt nichts, so dass ich leider etwas unbefriedigt auf die Geschichte zurückblicken muss.

Der Schreibstil gefiel mir im Großen und Ganzen sehr gut, er war sehr beschreibend, wodurch einzelne Passagen mir etwas zu detailliert beschrieben wurden. Auch wenn viele Dinge zum Leben gehören, wie zum Beispiel die Madenwürmer, die ein Kindergartenkind mit nach Hause bringt, so stachen diese auf eher unangenehme Weise aus dem ansonsten sehr melodischen Schreibstil heraus. Wenn auch diese Passagen umso besser die alltägliche Realität unterstrichen.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen, aber wirklich etwas mitnehmen aus der Geschichte tue ich nicht. Für mich persönlich hat mir das Buch etwas zu wenig geboten und nicht komplett meinen Geschmack getroffen.
Aber wer eine ruhige realitätsnahe Beschreibung der vielen verschiedenen Facetten des Familienlebens lesen möchte, dem kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Zu überladen und mit zu vielen Längen

Nachts schweigt das Meer
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Von der Existenz der Scilly-Inseln wusste ich bis zum Lesen dieses Buches überhaupt nicht. Doch je mehr Seiten vergingen, desto öfter suchte ich nach Bildern und Unterkünften. Was für ein schöner Flecken ...

Von der Existenz der Scilly-Inseln wusste ich bis zum Lesen dieses Buches überhaupt nicht. Doch je mehr Seiten vergingen, desto öfter suchte ich nach Bildern und Unterkünften. Was für ein schöner Flecken Erde!
Kein Wunder, dass Kate Penrose sich in die malerische Landschaft verliebt hat und ihre Krimis dort spielen lässt.

Wie zu erwarten haben mir die Landschaftsbeschreibungen außerordentlich gut gefallen.
Leider hatte das Buch jedoch an anderen Stellen ein paar Schwachstellen.

Mit Ben Kitto als Protagonist wurde ich bis zum Ende nicht ganz warm. Er wird dem Leser präsentiert als charmanter Typ, der anpackt und seinen eigenen Weg geht. An und für sich sehe ich das auch so, leider störten mich persönlich die Passagen, in denen er in sexueller Weise über Frauen sprach, sehr. Oft genug wird sich über Autoren geärgert, die über Frauen schreiben (wer ein wenig lachen oder weinen möchte, dem sei an dieser Stelle das Reddit-Forum menwritingwomen empfohlen) und merkwürdiger Weise hatte ich genau dieses Gefühl nur andersherum bei der Autorin und Ben Kitto.

Für einen Krimi hat das Buch fast 200 Seiten zu viel, es war mehr ein Roman über die Bewohner der Insel und die Landschaft der Scilly-Inseln. Was ich an sich auch ganz wunderbar gefunden hätte, ich bin ein großer Fan von Büchern wie zum Beispiel John Ironmongers Der Wal und das Ende der Welt, in dem auch die Gemeinschaft im Fokus der Handlung stand.
Doch wirkte es in diesem Buch leider nicht stimmig. Es wollte zu viel und hatte dabei dennoch zu viele Längen. Affären, Drogen, Bens Vergangenheit, Schmuggel, Mord, Liebe und zwischendrin immer wieder Landschaftsbeschreibungen; das funktionierte leider nicht ganz und wirkte nicht immer harmonisch.

Der Plot hingegen hat mir gut gefallen, ich habe immer weiter mitgerätselt, wer der Täter sein könnte und der ein oder andere Plottwist kam dann doch sehr unerwartet. Bis zum Ende tappte auch ich sehr im Dunkeln, wer der Täter sein könnte und begleitete Ben gerne bei seinen Ermittlungen.

Die reichlichen Nebencharaktere hatten leider nicht den Platz, sich richtig zu entfalten. Nur vereinzelte Personen wurden etwas tiefergehend beleuchtet. Für mich waren es einfach zu viele Nebencharaktere, denen eine Bühne geboten wurde, die getrost weggelassen werden könnten, ohne die Handlung groß zu verändern. Da es sich jedoch um den ersten Band einer Reihe handelt, könnte es sein, dass die Grundlagen in diesem Band gelegt wurden, um dann im weiteren Verlauf der Bände darauf zurückzugreifen.

Alles in allem fand ich die Geschichte ganz spannend, jedoch auch zu überladen und zu sehr in die Länge gezogen.

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Durchschnittlich gut, aber trotzdem spannend

Die Verlorenen
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Ich bin kein richtiger Thriller-Fan, doch ab und an mache ich gerne Abstecher in andere Genres und da ich die David Hunter Reihe des Autors sehr spannend fand, war ich gespannt auf den Auftakt einer neuen ...

Ich bin kein richtiger Thriller-Fan, doch ab und an mache ich gerne Abstecher in andere Genres und da ich die David Hunter Reihe des Autors sehr spannend fand, war ich gespannt auf den Auftakt einer neuen Reihe von Simon Beckett.

Es kommt wahrlich selten vor, aber dieses Buch war für mich der Inbegriff von Durchschnitt. Ich fand es nicht langweilig und öde, aber auch nicht so spannend, dass es mich vom Hocker gerissen hätte.
Ich wurde wirklich gut unterhalten, es war merklich Spannung vorhanden und ich wollte wissen, wie die Geschichte ausgeht, aber das Buch hat jetzt nicht mein Innerstes berührt, mich aufgewühlt oder vor Spannung zappeln lassen.
Die Geschichte hat einzig und allein eines erfüllt: Mich passabel unterhalten. Und das ist genau das, was ich erwartet habe. Na klar, ich hätte es schon toll gefunden, wenn die Geschichte etwas mehr Emotionen in mir ausgelöst hätte. Aber das ist vollkommen ok, es ist einfach ein solides 3-Sterne-Buch.
Und für mehr Sterne verfügte die Handlung doch über ein paar zu viele Schwachstellen.
Während ich bei David Hunter immer das Gefühl hatte, beim Lesen noch etwas zu lernen, fühlte sich das Begleiten von Jonah Colley einfach etwas stumpf an. Trotz massiver Verletzungen humpelte er durch die Handlung, konnte entkommen, bekam nochmal eins auf den Deckel, tappte im Dunkeln herum und prügelte sich etwas.
Die weiteren Charaktere blieben sehr blass und farblos, vielleicht waren es einfach zu viele Charaktere, die immer wieder schnell von der Bildfläche verschwanden, um sie detailliert in die Handlung einfließen zu lassen.
Der Plot an sich konnte mich nur an einer Stelle überraschen, ansonsten waren die erwarteten Twists leider etwas vorhersehbar.

Ich habe das Hörbuch gehört und war ganz angetan, dass Johannes Steck nach der Vertonung der David Hunter Reihe auch die neue Reihe rund um Jonah vertont. Ich mag ihn als Sprecher wirklich sehr und mit seiner rauchigen Stimme trägt er wirklich gut zu der düsteren Stimmung im Hintergrund bei.

Trotz allem erschaffte Simon Beckett ein wirklich flottes Tempo, so dass ich das Hörbuch innerhalb weniger Tage durchgehört hatte.
Ich werde auf jeden Fall auch den nächsten Band um Jonah Colley lesen/hören und meine Erwartungen einfach etwas runterschrauben.

Für Fans von Thrillern beziehungsweise Krimis rund um etwas vom Leben gezeichnete Ermittler kann ich das Buch dennoch auf jeden Fall empfehlen.

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Veröffentlicht am 27.09.2019

Schwächer als erwartet

Kingdoms of Smoke – Die Verschwörung von Brigant
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Catherine, Tochter von König Aloysius, lebt ein gefährliches Leben. Hineingeboren in eine Welt, die von Männern und dem Krieg dominiert wird, haben Frauen kaum eigene Rechte. Ein falscher Schritt oder ...

Catherine, Tochter von König Aloysius, lebt ein gefährliches Leben. Hineingeboren in eine Welt, die von Männern und dem Krieg dominiert wird, haben Frauen kaum eigene Rechte. Ein falscher Schritt oder ein unbedachtes Wort können den Tod bedeuten. Nun soll sie Brigant verlassen, um den Prinzen von Pitoria zu heiraten.

Ambrose, Catherines Leibwächter, kann seine Gefühle für die Prinzessin nur schwer verstecken. Doch muss er fliehen, droht ihm doch sonst der Tod.

Tash, ein junges Mädchen, jagt mit einem älteren Mann Dämonen. Eine gefährliche und verbotene Aufgabe, die einem schnell den Tod bringen kann.

March, ein Diener des Königs von Calidor, tritt die Flucht an, um endlich Rache an dem Menschen nehmen zu können, der sein gesamtes Volk ausgelöscht hat.

Edyon, ein Dieb, kann seiner vorausgesagten Zukunft nicht entkommen und muss sich endlich den Konsequenzen seines Handelns stellen.

Fünf junge Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, kämpfen jeder auf seine Weise um ihr Leben und ihre Zukunft.

Ich schätze Geschichten mit verschiedenen Erzählsträngen und unterschiedlichen Perspektiven sehr. Die Verwendung dieser Stilmittel ermöglicht es dem Leser, aus verschiedenen Richtungen an den Kern der Handlung herangeführt zu werden. Ich bewundere dabei vor allem immer das Geschick der Autoren, denn so muss nicht nur ein Hauptcharakter überzeugen, sondern gleich mehrere Charaktere.
Leider ist dies Sally Green nur bedingt geglückt.
Gleich zu Beginn führt die Autorin vier verschiedene Charaktere ein, so dass es schwer fällt, flüssig in die Geschichte eintauchen zu können. Auch wenn ein Schubs ins kalte Wasser oftmals funktioniert, hier hätte es mir besser gefallen, wenn der Fokus auf maximal zwei Charakteren gelegen hätte und die weiteren erst nach und nach eingeführt worden wären.
Bei insgesamt fünf Perspektiven und sich unterscheidenden Charakteren braucht es viel Zeit, um jedem Charakter gerecht zu werden. Auch das ist nicht ganz geglückt. Catherine und Ambrose blieben mir auch nach Beenden der Geschichte im Gedächtnis, die anderen drei schon nur in Teilen. Bis zum Erscheinen des zweiten Bandes werde ich sicherlich noch mehr Merkmale der Charaktere vergessen haben, da sie teilweise etwas oberflächlich beschrieben wurden.

Dennoch haben mir die fünf Charaktere gut gefallen.
Catherine fand ich toll. Eine starke, junge Frau aufgewachsen in einer Welt, in der Frauen unterdrückt werden. Doch als sie die Chance wittert, sich selber groß zu machen und für ihre eigenen Ziele einzustehen, zögert sie nicht lange. Man merkt deutlich, wie wichtig der Autorin dieser Charakter ist, was vor allem in der Danksagung noch einmal zum Ausdruck gebracht wird.
Ambrose ist zwar auch gut beschrieben, mir jedoch viel zu glatt gebügelt. Der unfehlbare, tadellose und gutaussehende junge Mann ohne Fehler ist für mich genauso langweilig wie der Bad Boy in jedem YA/NA-Roman.
Tashs Strang fand ich ganz spannend, doch viel nehme ich von ihrer Geschichte nicht mit. Dazu sind mir einfach zu viele Fragen offen geblieben. Ich hoffe sehr, dass der zweite Band diese etwas mindern kann.
Bei Edyon und March verstehe ich noch nicht so ganz, weshalb die beiden so viel Raum in der Geschichte eingenommen haben. Sicher, vieles wird im zweiten Band sehr relevant werden, doch hätten den beiden in diesem Teil nicht allzu viel Zeit geopfert werden müssen. Dennoch verfolgte ich die Geschichten der beiden sehr gerne, auch wenn ich nicht gänzlich den übergeordneten Sinn in diesem Band für sie gesehen habe.

Der Plot an sich war in Ordnung, doch nicht wirklich überraschend. Es gab einzelne Szenen, in denen mich die Autorin durchaus überraschen konnte. Doch größtenteils war die Handlung sehr vorhersehbar.
Warum die Welt auf Schutzumschlag oder Internetseite als „episch“ ausgezeichnet wird, kann ich mir nicht erklären. Das World Building war kaum vorhanden, von der Welt erfährt der Leser kaum etwas, außer, dass es dieses eine Stück Land gibt, das niemand betreten darf.
So platt wie World Building und Setting ist leider auch der Kernaufbau: Gut gegen Böse. Und Böse ist einfach richtig böse, ohne Schattierung und ohne Grund.
Während bei den fünf Charakteren durchaus auf Ecken und Kanten geachtet wurde, wurde es bei der Ausgangssituation, die erst zu Konflikten und Spannung führt, leider missachtet. Da hätte ich lieber weniger von Ambrose gelesen und mehr über die Bösen der Geschichte erfahren.

Der Schreibstil gefiel mir gut. Eher umgangssprachlich und einfach gehalten, war ein rasches Lesetempo möglich. Die Seiten flogen nur so unter meinen Fingern dahin und durch die abwechselnden Kapitel, die immer sehr spannend endeten, wollte ich das Buch kaum aus den Fingern legen.

Die Aufmachung des Buches mit den abgedruckten Karten hinten und vorne gefiel mir gut. Ein Personenverzeichnis ist auch vorhanden, doch ich hätte mir dieses zu Beginn des Buches und nicht am Ende gewünscht. Gerade durch die wechselnden Erzählstränge und Perspektiven war es gerade zu Beginn des Buches nicht immer leicht, die Personen sofort richtig zuzuordnen.
Jedes Kapitel war versehen mit dem Namen des Charakters und dem Handlungsort, was mir gut gefiel. Was ich absolut gelungen fand, waren die kleinen Illustrationen, die zusätzlich über dem Namen abgedruckt waren. So zierte ein Schwert immer den Beginn von einem Kapitel aus Ambrose Perspektive. Da ich gerne dazu tendiere, Kapitelüberschriften zu überlesen, war dies wirklich toll.
Die Kapitel von Catherine hatten auch immer eine Unterüberschrift, die meist Zitate aus Briefen, Büchern oder Schriften aus zum Beispiel Brigant waren. Diese waren immer gut auf den Inhalt des Kapitels abgestimmt, so dass es möglich war, über die Handlung des jeweiligen Kapitels zu spekulieren.

Trotz Kritik hat mir das Buch gut gefallen und ich bin wirklich sehr gespannt, was der zweite Teil so mit sich bringen wird. Nichtsdestotrotz hatte ich mehr von dem Buch erwartet.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Solider Krimi mit tollen Charakteren

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer möchte einfach mal abschalten und Abstand zu seiner Tätigkeit als Journalist gewinnen. Dafür mietet er sich in eine Waldhütte am Thüringer Wald ein. Kaum Empfang, viel Wald um ihn herum und endlich ...

Jan Römer möchte einfach mal abschalten und Abstand zu seiner Tätigkeit als Journalist gewinnen. Dafür mietet er sich in eine Waldhütte am Thüringer Wald ein. Kaum Empfang, viel Wald um ihn herum und endlich Ruhe.
Doch dann stolpert eine verletzte Frau in seine Hütte und erzählt ihm von den Morden, die in der Vergangenheit in der Gegend verübt worden sind. Einen ermittelten Täter gab es nie, denn die Opfer haben kaum Gemeinsamkeiten. Außer ein Wolfsmal, das als Brandmal auf der Haut der Toten verewigt wurde. Für Jan Römer ist es mit der Ruhe im Urlaub vorbei und mit vollem Tatendrang stürtzt er sich auf die Recherche über den „Wald der Wölfe“.

Für mich ist „Im Wald der Wölfe“ das erste Buch des Autors gewesen.
Ich hatte anfangs Bedenken, dass ich mich nicht zurecht finden würde, da ich die vorhergehenden drei Teile nicht kannte, doch meine Bedenken waren vollkommen unbegründet. Auch ohne mein Vorwissen kam ich gut in die Geschichte rein und hatte durch die geschickte Wortwahl des Autors auch relativ schnell die Charaktere einander zugeordnet. Die Geschichte konnte mich wirklich fesseln und ich war ganz positiv überrascht davon, wie gut mir der Krimi von Anfang an gefiel.

Jan Römer ist ein interessanter Protagonist, dem ich gerne folgte. Mit Ecken und Kanten ausgestattet, wirkte er weder blass noch farblos. Durch sein Zögern und Überdenken von Situationen empfand ich ihn als sehr authentisch und sympathisch.
Die Nebencharaktere – vor allem die drei Freunde, die ihm Unterstützung bei der Recherche bieten – empfand ich als ebenso sympathisch und gut ausgearbeitet. Vor allem Linus Geschkes Spiel mit Vorurteilen und wie unsinnig und unbegründet diese sein können beziehungsweise sind, gefiel mir sehr gut.

Neben dem Strang um Jan Römer existiert noch ein weiterer, der dem Leser Rückblicke in das Leben des „Wolfs“ bietet. Somit erfährt der Leser schon viel eher und viel mehr etwas von der Existenz dieser Person als Jan Römer. Spannend, um wen es sich denn letztendlich wirklich handelt bleibt es jedoch das ganze Buch über.
Die Geschichte ist eher ruhig. Es handelt sich wie auf dem Cover angegeben ganz eindeutig mehr um einen Kriminalroman, als um einen actionreichen Thriller. Für mich passte das Buch dadurch gut in den Sommerurlaub.
Gegen Ende hin wendet sich dann aber das Blatt, es kommt viel Bewegung in die Handlung und das große Finale rauscht nur so auf den Leser zu. Leider passte dieses Tempo einfach nicht zum Rest des Buches und viele Fragen blieben am Ende ungeklärt. Somit blieb ich mit einem eher unbefriedigten Gefühl zurück.

„Im Wald der Wölfe“ ist ein solider und guter Kriminalroman mit tollen Charakteren.