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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

Guter Auftakt

Shadow Guard - Wenn die Nacht beginnt
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Nach einem Unfall, an den Elena keinerlei Erinnerungen hat, arbeitet sie als Krankenschwester in einem Londoner Hospital. Viele Menschen leben dort weit unter der Armutsgrenze und mitten unter ihnen wütet ...

Nach einem Unfall, an den Elena keinerlei Erinnerungen hat, arbeitet sie als Krankenschwester in einem Londoner Hospital. Viele Menschen leben dort weit unter der Armutsgrenze und mitten unter ihnen wütet Jack the Ripper wie ein blutgieriges Monster.

Elena steht unter der Vormundschaft von Lord Black, den sie noch nie gesehen hat und der von der Ferne aus über ihre Geschicke bestimmt. Motiviert und engagiert arbeitet sie im Hospital und strebt schließlich entgegen den Wünschen ihrer Gesellschafterin eine Ausbildung als Ärztin an, anstatt sich gesellschaftlichen Verpflichtungen zu widmen.

Black kehrt überraschend nach London zurück und sobald er und Elena sich begegnen, brennt die Luft zwischen den beiden. Über die wahre Identität ihres Vormunds bleibt Elena allerdings im Unklaren. Black versucht die junge Frau auf Abstand zu halten, denn er ist in London um dem Ripper das Handwerk zu legen.

Shadow Guard ist der erste Teil einer Trilogie rund um einen unsterblichen Schattenwächter und sein Mündel – Elena. Eine spannende Idee, die als Geschichte verpackt einiges an Reiz bietet.

Leider versucht Lenox zuviel in ein Buch zu packen, so werden viele Seitengeschichten angerissen ohne wirklich vorangetrieben zu werden. Die Geschichte der Schattenwächter wird nur unzureichend erzählt und die inflationäre Verwendung von „Fantasy-Begriffen“ ohne auf diese einzugehen, schmälern den Lesegenuss zusätzlich.

Wortwiederholungen vor allem bei Satzanfängen stören den Lesefluss. Warum das Ende die LeserInnen beinahe im Schlaf überrascht und sehr komprimiert wirkt ist schwer nachzuvollziehen, gibt es ja doch noch zwei Folgebände, also hätte das nicht sein müssen.

Trotz aller Kritikpunkte ein Buch, das mit zwei starken ProtagonistInnen aufwarten kann und um zu wissen wie die beiden weiter miteinander tun, bin ich gespannt auf Teil 2 und 3.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Unterhaltsames Jugendbuch

Faunblut
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Du sagst, es gibt nichts Schlimmeres als den Tod, Laurin, aber das ist nicht wahr. Die Liebe ist das schlimmste Gift von allen. (S. 336)

Jade lebt mit ihrem Vater seit der Machtübernahme der Lady im Larimar, ...

Du sagst, es gibt nichts Schlimmeres als den Tod, Laurin, aber das ist nicht wahr. Die Liebe ist das schlimmste Gift von allen. (S. 336)

Jade lebt mit ihrem Vater seit der Machtübernahme der Lady im Larimar, einem ehemaligen Hotel. Die Stadt wurde vor mehr als einem Jahrzehnt durch die gewaltsame Machtübernahme verwüstet und nur bruchstückhaft wieder aufgebaut.

Jade und ihr Vater stehen in der Gunst der Lady, dennoch beginnt Jade immer mehr an dem totalitären Regime zu zweifeln und sucht nach Alternativen zur bedingungslosen Regierungstreue.

Als sie Zeugin der Erschießung eines „Echos“ wird, verändert sich für die junge Frau alles. Denn anders als ihr von kleinauf eingebläut, trägt das „Echo“ menschenähnliche Züge anstatt der von todbringenden Monster.

Nina Blazon zeichnet eine düstere und dennoch faszinierende Fantasywelt in ihrem Jugendroman. Eine halb verfallene Stadt, düstere Geheimnisse, fremde Wesen, das alles zieht schnell in den Bann.

Umso trauriger ist es, dass sie den Charakteren wenig an Tiefe verleiht und auch Hintergründe für die Übernahme der Stadt unbeleuchtet lässt. Die aktuellen Herrscher werden als böse per se dargestellt, über ihre Beweggründe erfahren die LeserInnen kaum etwas. Ebenso bleiben die Geschichten der Menschen in der Stadt oder die Vergangenheit der „Echos“ unbesprochen.

Die Liebesgeschichte rund um Jade dagegen gelingt leicht und liest sich schön ohne dabei verkitscht zu wirken.

Ein unterhaltsames Jugendfantasybuch, dem etwas mehr Tiefe und Hintergründe gut getan hätten.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Auch überschätzt

Die Liebe ist doch sehr überschätzt
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Wir müssen den Kindern sagen, dass sich ihr Leben verändern wird, mit scheinheiligen und feigen Worten. (S. 29)

In elf Kurzgeschichten versucht Brigitte Giraud ein Bild von der dunklen Seite der Liebe ...

Wir müssen den Kindern sagen, dass sich ihr Leben verändern wird, mit scheinheiligen und feigen Worten. (S. 29)

In elf Kurzgeschichten versucht Brigitte Giraud ein Bild von der dunklen Seite der Liebe zu zeichnen – dem Ende der Liebe.

Elfmal beschreiben Frauen, wie sie Trennungen erleben, welche Gefühle sie hegen und wie sie versuchen ins Leben zurück zu finden.

Dabei werden Paare beschrieben, die sich auseinander gelebt haben, Paare die Kinder haben, Paare die nach einem langen gemeinsamen Leben auseinander gehen.

Leider bleibt Girauds’ Werk an dem Punkt der Trennung stecken. Durchwegs sind die Geschichten depressiv und hoffnungslos gehalten. Eine Trennung ist oft eine ganz schlimme Sache, aber wo Schatten ist, da ist auch Licht. Die Hoffnung eines Neuanfangs. Diesen Aspekt lässt Giraud unbeachtet und aus diesem Grund versanden ihre Geschichten an einer Oberfläche, die nicht wirklich vermag in das Herz der LeserInnen vorzudringen.

Ein schnell gelesenes Buch, das voller Melancholie vielleicht für einen verregneten Nachmittag geeignet ist, aber auf keinen Fall der Natur von Liebe und Leiden nahe zu kommen vermag.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Solider 3er Teil

Crossfire. Erfüllung
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„Gideons Lippen verzogen sich zu einem umwerfenden Lächeln, als er mir die Hand entgegenstreckte. Dann zog er mich an sich und gab mir einen sanften Kuss. Er drückte die Tür hinter sich zu, drehte den ...

„Gideons Lippen verzogen sich zu einem umwerfenden Lächeln, als er mir die Hand entgegenstreckte. Dann zog er mich an sich und gab mir einen sanften Kuss. Er drückte die Tür hinter sich zu, drehte den Schlüssel und schloss die Welt aus.“ (S.74)

Gideon hält sich von Eva fern um sie und sich selbst zu schützen. Es darf kein Verdacht auf ihn fallen, solange die Ermittlungen im Mordfall um Eva’s Stiefbruder nicht abgeschlossen sind.

Doch lange können Eva und Gideon sich nicht voneinander fernhalten, wie zwei Magneten streben sie schon sehr bald wieder aufeinander zu und begeben sich dabei nicht nur emotional sondern alsbald auch ganz real in Gefahr.

Mit „Erfüllung“ liegt nun der dritte Band der Crossfire-Reihe vor. Sylvia Day bewegt sich gewohnt und routiniert im Erotikgenre und schreibt den LeserInnen viele anregende Momente.

Leider fehlt dem dritten Band ein straffer roter Faden, wie ihn Band 2 aufweisen konnte. Der Tanz auf rohen Eiern, den Eva und Gideon nun schon eine Weile vollführen, wird zunehmend mühsam zu lesen.

Einige Ereignisse wirken deplatziert und an den Haaren herbeigezogen. Sie stören mehr als der platte, vorhersehbare Schreibstil. Die Geschichte endet im Offenen und Sylvia Day stellt weitere Fortsetzungen in Aussicht.

Insgesamt ein solides Werk, es wäre Day zu wünschen gewesen, dass sie den Absprung von der Geschichte schafft und nun nicht versuchen würde, die ursprünglich als Trilogie geplante Reihe, in die Länge zu ziehen.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Leider nicht ganz überzeugend

Forbidden
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„Es ist nicht nur die körperliche Frustration gerade eben, es ist alles: wie unmöglich unsere Situation ist; der Schrecken, dass wir es so weit haben kommen lassen; die Verzweiflung, weil ich Maya nie ...

„Es ist nicht nur die körperliche Frustration gerade eben, es ist alles: wie unmöglich unsere Situation ist; der Schrecken, dass wir es so weit haben kommen lassen; die Verzweiflung, weil ich Maya nie so werde lieben können, wie ich sie gern lieben würde.“ (S.197)

Lochan lebt gemeinsam mit seinen 4 Geschwistern. Er und seine Schwester Maya ersetzen den drei jüngeren Geschwister die Eltern, sie opfern ihre eigene Jugend und geraten dabei immer näher an den gefährlichen Abgrund der totalen Erschöpfung, da die Mutter der Erziehungs- und Familienarbeit nicht mehr gewachsen ist. Seit der Vater die Familie verließ, ergibt sie sich dem Alkohol- und Drogenmissbrauch.

Doch inmitten des Chaos aus täglichen Besorgungen, Betreuungspflichten, Hausaufgaben und Wäschebergen kommen sich Maya und Lochan näher als Bruder und Schwester das tun sollten.

Tabitha Suzuma versucht sich an einem dramatischen Jugendroman. Geschwisterliebe vor dem sozialen Umfeld der Unterschicht. Dabei eröffnet sie viele Schauplätze, die der Roman bedienen könnte. Die psychischen Probleme der Kinder, allen voran Lochans zunehmende Hemmung mit fremden Menschen zu sprechen, die von den LehrerInnen akzeptiert wird, da sie um seine außergewöhnliche Intelligenz wissen. Die flüchtende Mutter, deren eigene Wunde, seit dem Weggang des Vaters nie heilen konnte und die ihre ganze Kraft darauf verwendet dieselbe aufrecht zu erhalten. Die nahende Pubertät des dritten Sohnes und sein Abdriften in die Illegalität.

Am drängendsten aber sind die romantischen Gefühle der beiden ältesten Geschwister. Während Lochan immer wieder versucht die Schwester auf Distanz zu halten, geht Maya viel unbedarfter mit der Thematik um.

Die vielen angerissenen Themen und deren wenig tiefgehende Bearbeitung nimmt dem Buch viel an Kraft. Etwas weniger an dramatischen Schauplätzen hätte der Geschichte gut getan.

So aber werden einzelne Themenstränge nur oberflächlich behandelt und wirken dadurch konstruiert oder lieblos aufgesetzt. Die tragische, verbotene Liebesgeschichte steuert vorhersehbar in eine Richtung und wird bleibt nur blaß in der Erinnerung der LeserInnen.

Abschließend sorgen der hölzerne Schreibstil und die bald langweiligen (weil immer gleichbleibenden) Perspektivenwechsel für wenig Lesevergnügen.