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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2016

Ganz gut gemacht...

Knochenarbeit
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Tempe Brennans Alltag als Anthropologin und Lehrende an einer Universität wird etwas aufgepeppt durch eine Auftragsarbeit in einem Kloster. Sie soll die Knochen von Élisabeth Nicolet exhumieren und untersuchen. ...

Tempe Brennans Alltag als Anthropologin und Lehrende an einer Universität wird etwas aufgepeppt durch eine Auftragsarbeit in einem Kloster. Sie soll die Knochen von Élisabeth Nicolet exhumieren und untersuchen. Nicolet soll heilig gesprochen werden.

Tempe stürzt sich voller Eifer in die Arbeit, doch wird bald jäh von ihrem Alltag eingeholt. Nach einem Brand sind zunächst zwei Brandopfer zu untersuchen, Tempe entdeckt im Keller des Hauses jedoch eine dritte Leiche und deren Todesursache verheißt nichts Gutes.

Während Tempe noch mit Detective Ryan über die Brandursache und mögliche Motive für eine Brandstiftung diskutiert, werden vier weitere Leichen in einem Nebengebäude entdeckt. Grausam zugerichtet.

Schnell wird die Anthropologin und ihr Umfeld in das Geschehen verstrickt. Ihre Neugier könnte Tempe Brennan alsbald zum Verhängnis werden.

Knochenarbeit ist bereits die zweite Geschichte rund um Tempe Brennan. Das Buch beginnt spannend, hat aber deutliche Schwächen und Längen im Mittelteil. Gegen Schluss wird es noch mal richtig spannend, leider überrascht die LeserInnen das Ende beinahe im Schlaf. Abrupt wirkt es im Vergleich zum Rest des Buches relativ lieblos. Verliert sich die Autorin während der Geschichte in verschiedenen Details, so gerät die Auflösung leider oberflächlich.

Dennoch empfinde ich Tempe Brennan als interessanten Charakter und werde beizeiten auch andere Abenteuer von ihr lesen.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Ordentlicher Reihenauftakt

Seekers - Die Suche beginnt
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Kallik und ihr Bruder lernen von ihrer Mutter alles Wichtige für Eisbären, auch dass der Feuerhimmel jedes Jahr früher erscheint und die Eisbären zwingt aufs Festland zu wandern um dort auszuharren, bis ...

Kallik und ihr Bruder lernen von ihrer Mutter alles Wichtige für Eisbären, auch dass der Feuerhimmel jedes Jahr früher erscheint und die Eisbären zwingt aufs Festland zu wandern um dort auszuharren, bis es wieder kälter wird und das Eis auf dem Meer sie tragen und versorgen kann. Die Reise aufs Festland allerdings ist auch für Eisbären riskant und gefährlich.

Toklo ist mit seiner Mutter und seinem Bruder auf den Weg auf den Schnauzberg um rechtzeitig zum Lachsspringen am Lachsfluss zu sein. Toklo’s Bruder aber behindert sie beim Fortkommen, er ist schwach und kränklich.

Kalliks und Toklos Probleme und ihr täglicher Kampf ums Überleben sind Lusa, der Schwarzbärin im Zoo völlig fremd. Sie wurde hier geboren und kennt weder Gefahren, noch Hunger. Sie lebt in Sicherheit ist aber gelangweilt von dem täglichen Einerlei und wünscht sich bald nichts mehr als das Leben in der Wildnis kennen zu lernen.

Wir begleiten die drei Jungbären bei ihren jeweiligen Geschichten, die Kapitel wechseln die drei Bären jeweils ab. Obwohl sich die Geschichten der Bären auf den ersten Blick ähneln, können die LeserInnen bald erkennen, dass sie alle mit ihren ganz eigenen Herausforderungen fertig werden müssen.

Ich habe mich mit diesem Buch zunächst sehr geplagt. Es war für mich immer wieder schwierig in die Gestalt der Bären zu schlüpfen und die Welt aus ihrer Sicht zu sehen. Befremdet haben mich auch die Schilderungen des Jagens und Erlegens von Beutetieren, ich brauchte einige Kapitel um die Gegebenheiten der Wildnis zu akzeptieren und nicht mehr bestürzt darauf zu reagieren.

Mit Vorschreiten der Geschichte wurde mir aber auch mehr und mehr bewusst, dass sie in mir ganz viel aufwühlte und mich bewegte und anregte mich auch abseits des Buches mit ähnlichen Themen zu beschäftigen.

Das Buch erzählt aus einem für mich ganz neuen Blickwinkel, wie Tiere mit der Umwelt, die der Mensch für sie geschaffen hat, durch seine Lebensart, umgehen müssen und zeigt auch Strategien, wie sie dies tun. Viele Dinge dabei haben mich sehr betroffen gemacht.

Kallik, Toklo und Lusa sind mir schlussendlich sehr ans Herz gewachsen und ich wünsche mir für sie eine intakte Umwelt, anders als die, von Menschen beeinflusste, mit der sie zurechtkommen müssen.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Für High-Fantasy Fans

Wind
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Es herrscht Frieden in Hara, ein trügerischer Frieden. Die Befestigungen des Imperiums stammen aus einer Zeit als Magie noch unbeschränkt eingesetzt werden konnte, als Menschen, die die Gabe besaßen noch ...

Es herrscht Frieden in Hara, ein trügerischer Frieden. Die Befestigungen des Imperiums stammen aus einer Zeit als Magie noch unbeschränkt eingesetzt werden konnte, als Menschen, die die Gabe besaßen noch keine Ausnahmeerscheinung in Hara waren.

Doch aus dem Süden ziehen die Nabatorer und die Sdisser Nekromanten ihre Kräfte zusammen um einen vernichtenden Schlag gegen das Imperium zu landen, die Überraschung auf ihrer Seite.

Lahen und Ness leben zurückgezogen in einem kleinen Dorf, sie haben vor Jahren den finalen Clou gelandet und sich mit dem Erlös eines Auftragsmordes zur Ruhe gesetzt. Ihre Spuren verwischt, abgetaucht und wähnen sich in Sicherheit. Doch auf ihre Köpfe wird eine beträchtliche Summe ausgesetzt und es dauert nicht lang, bis jemand sich darauf versteht auch die verwischten, alten und kalten Spuren zu lesen und die beiden aufzuspüren.

Mit Wind liegt der Auftakt der zweiten High-Fantasy-Saga von Pehov vor. Es ist solide Fantasy, die auf knapp 500 Seiten etwas langatmig gerät und vom Schreibstil her etwas durchwachsen ist. So gibt es zahlreiche Wortwiederholungen die an den Nerven der LeserInnen zerren („…die Herren…“, „…mein Augenstern…“).

Die Protagonisten geraten etwas blass, was vielleicht auch daran liegt noch genug Stoff für die Folgebände zu haben.

Insgesamt sehr einfach gestrickt aber für Hard-Core-Fantasy-Fans durchaus empfehlenswert.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Platt

Lass mich niemals gehen
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Ethan hat seine Familie, seine Freunde, die Frau die er heiraten wollte hinter sich gelassen. Ohne sich noch einmal umzublicken beginnt er in New York ein neues Leben, schreibt sich mit seinen Ersparnissen ...

Ethan hat seine Familie, seine Freunde, die Frau die er heiraten wollte hinter sich gelassen. Ohne sich noch einmal umzublicken beginnt er in New York ein neues Leben, schreibt sich mit seinen Ersparnissen an der Universität ein und beginnt ein Studium.

Sein Weg gerät steil bergauf. Er schafft es zum anerkannten Psychologen, wird von einer Fernsehshow zur nächsten gereicht und verliert dabei allmählich sein Ziel aus den Augen.

15 Jahre später erwacht er in einem Albtraum. Sein Leben ist gänzlich leer und Ethan beginnt Entscheidungen, die er vor langer Zeit getroffen hat zu hinterfragen und plötzlich gerät die Ordnung der Welt gänzlich aus den Fugen.

„Lass mich niemals gehen“ ist ein Roman voller philosophischer Momente, Schicksal und Karma treten auf und nehmen die Bühne in Beschlag. Ethan und einige andere Charaktere sind ihre Figuren, die sie wie auf einem Schachfeld agieren lassen.

Das Buch hat eine sehr ansprechende Grundidee, die meiner Meinung nach nicht besonders gut umgesetzt wurde, einzelne Begebenheiten bleiben farblos, Verknüpfungen wirken konstruiert und schließlich vermisse ich einiges an Komplexität.

Das Ende gerät zusätzlich sehr „einfach“ und hinterlässt die LeserInnen in einem Zustand halb romantischer Schwerelosigkeit, vermag aber aufgrund fehlender Tiefe nicht wirklich zu berühren.

Veröffentlicht am 17.11.2016

Etwas mehr Tiefe wäre gut

Tote Mädchen lügen nicht
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In der elterlichen Garage beginnt Clay die erste Kassette zu hören, Hannah spricht von einer Karte, die alle Betroffenen schon erhalten haben. Auch Clay hat eine Karte erhalten – einen Stadtplan um genau ...

In der elterlichen Garage beginnt Clay die erste Kassette zu hören, Hannah spricht von einer Karte, die alle Betroffenen schon erhalten haben. Auch Clay hat eine Karte erhalten – einen Stadtplan um genau zu sein. Auf dem Plan befinden sich 13 Sterne, dreizehn Orte an denen sich Hannahs Schicksal entschieden hat.

Clay macht sich auf sie alle zu besuchen. Er stiehlt einem Freund einen alten Walkman und begibt sich auf den Weg. Hannahs Worte im Ohr werden ihm immer unerträglicher und doch kann er nicht aufhören ihr zuzuhören. Um ihn herum wird es langsam Nacht und Clay wird es immer schwerer ums Herz Angst und Neugier um seine eigene Rolle in Hannahs tragischen Lebenslauf wechseln sich ab.

„Tote Mädchen lügen nicht“ ist ein aufwühlender Jugendroman, dem es ein wenig an Struktur fehlt. Das Lesevergnügen wird dadurch gehemmt, dass nicht klar wird in welchem zeitlichen Rahmen die Ereignisse geschehen, die Hannah zu ihrem Entschluss führen. Gleiches gilt für das Miterleben von Clays Geschichte, die LeserInnen erhalten kaum Anhaltspunkte wie lange er unterwegs ist oder wie viel Zeit beim Hören der Kassetten vergeht.

Einige Ereignisse sind stark beschrieben, dass sie die emotionale Tiefe, die Hannah empfinden muss, sehr deutlich wird. Insgesamt bleiben die Charaktere aber blass und oberflächlich. Von Clay erfahren die LeserInnen ein wenig mehr, aber auch nicht genug um sich den Charakter lebhaft vorstellen zu können.

Eine gelungene Geschichte, der ein wenig mehr Tiefe gut getan hätte.