Cover-Bild Wie ich fälschte, log und Gutes tat
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 04.11.2019
  • ISBN: 9783492315074
Thomas Klupp

Wie ich fälschte, log und Gutes tat

Roman
Weiden ist eine Vorzeigekleinstadt: Die Wirtschaft brummt, von den Lady-Lions gibt es Charity-Barbecues für Flüchtlinge, die Oberschule ruft eine Leistungsinitiative in den MINT-Fächern aus, die Tennisjugend gewinnt das Landesfinale, und mit dem neuen Schuljahr prangt von jeder Wand ein Antidrogenplakat der Champions mit dem Slogan: »Geh ans Limit! Ohne Speed!«. Benedikt Jäger und seine Kumpel Vince und Prechtl sind nicht nur mittendrauf zu sehen, sie stecken auch mittendrin in dieser schönen Welt, die alle Abgründe vertuscht: Die Nächte feiern sie exzessiv im »Butterhof«, wie sie ihre Schulleistungen am neuen Evaluierungssystem vorbei vor den erfolgsgierigen Eltern verbergen, steht in den Sternen. Und dass die Lady-Lions ausgerechnet Crystal-Mäx, den Unterweltkönig und berüchtigten »Butterhof«-Betreiber, mit einer Finanzspritze beim Bau von Flüchtlingswohnungen unterstützen, macht die Lage noch unübersichtlicher ... Anarchisch und pointensatt im Hochgeschwindigkeitsrausch erzählt, getragen von bitterbösem Humor – ganz großes Tennis!

»PARADISO war für mich einer der besten deutschen Romane der letzten zehn Jahre. In neun davon habe ich auf ein neues Buch von Thomas Klupp gehofft, und das Warten hat sich mehr als gelohnt. WIE ICH FÄLSCHTE, LOG UND GUTES TAT ist pointiert, witzig, manchmal böse, funkelnd. Diese Geschichte ist nicht weniger als die in Worte gegossene Jugend; man liest sie und ist wieder sechzehn, mit dem angenehmen Wissen, nicht mehr sechzehn sein zu müssen. Ein herrliches Buch.« Benedict Wells

»Endlich wieder Arztsohnprosa!« Florian Kessler

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2019

Ist das die heutige Jugend?

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In den Augen seiner Eltern ist Benedikt ein Vorzeigeexemplar. Er ist 16 Jahre alt, geht in die 10. Klasse Gymnasium, schreibt immer gute bis sehr gute Noten, ist mit seinen Freunden Vince und Prechtl Landesmeister ...

In den Augen seiner Eltern ist Benedikt ein Vorzeigeexemplar. Er ist 16 Jahre alt, geht in die 10. Klasse Gymnasium, schreibt immer gute bis sehr gute Noten, ist mit seinen Freunden Vince und Prechtl Landesmeister der Schüler im Tennis und wirbt offiziell für eine Anti-Drogen-Kampagne. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Statt zu lernen verbringt er seine Zeit lieber auf Partys oder im „Butterhof“ von Crystal-Max, wo man billig an Drogen ran kommt und sie dort gleich konsumieren kann. Entsprechend schlecht sind seine schulischen Leistungen, so dass er sich gezwungen sieht, Noten, Unterschriften und ganze Arbeiten zu fälschen. Dass dies auf Dauer nicht gut gehen kann, versteht sich von selbst. So muss sich Benedikt immer neue Tricks und kriminelle Machenschaften einfallen lassen, um den Schein zu wahren …

„Wie ich fälschte, log und Gutes tat“ ist nach „Paradiso“ der zweite Roman des 1977 in Erlangen geborenen deutschen Schriftstellers Thomas Klupp. Sein Erstlingswerk erfuhr in der Literaturkritik hohe Beachtung und erhielt einige Auszeichnungen und Preise. Der Autor lebt heute in Berlin und Hildesheim, wo er auch als Dozent am Literaturinstitut der Universität lehrt.

Leicht ironische Kritik an der Gesellschaft, die Attribute wie Reichtum und Schönheit in den Vordergrund stellt, sowie der dadurch bedingte Leistungsdruck an den Schulen, sind die positiven Themen dieser Geschichte. Ansonsten frage ich mich, für welche Zielgruppe der Autor diesen Roman geschrieben hat. Die Gedanken eines 16jährigen pubertierenden Jugendlichen über das andere Geschlecht, über unbeliebte Lehrkräfte und wie man ihnen Schaden zufügen kann oder darüber, wann man den nächsten Joint rauchen oder ein Bier saufen kann, dürften den gestandenen Leser wohl kaum interessieren. Die flapsige Sprache und der extrem bemühte Jugendjargon (reden die Jugendlichen heute wirklich so seltsam?) sprechen eher für ein Jugendbuch, dem aber ein tieferer Sinn und eine moralisch positive Aussage fehlt.

Der Schreibstil ist flüssig und dem Genre gut angepasst. Im Stil eines Tagebuches berichtet der junge Protagonist über einen Zeitraum vom 13. September, dem ersten Schultag, bis zum Tag vor Heilig Abend, dem 23. Dezember. Anfangs ist es noch recht unterhaltsam zu lesen und entbehrt auch nicht einer gewissen Komik, doch nach und nach begann es mich zu langweilen. Es passiert nicht wirklich viel und am Ende musste ich mich fragen, was uns der Autor mit dieser Geschichte wohl sagen will?

Fazit: Für junge Leser möglicherweise amüsant zu lesen – für mich war es leider die falsche Lektüre.